Nur mal schnell das Faultier wecken, Knut Krüger, Illustration Verena
Körtin, dtv junior
Dies ist die Fortsetzung von „Nur mal schnell das Mammut retten“, kann aber
absolut unabhängig voneinander gelesen werden.
Die drei Freunde Finn, Zoe und Henry sitzen abends mit Finns großer
Schwester Mia und dem Mini-Mammut Norbert zu Beginn der Sommerferien bei Finn
und Mia in der Küche. Sie wollen Marshmallows über dem Herd Grillen und
Scrabble spielen. Finn ist etwas verstimmt, weil Henry Mammut Norbert, wie sein
eigenes Haustier behandelt, dabei haben sie ihn doch gemeinsam gerettet und er
sollte doch ihr gemeinsamer tierischer Freund sein. Sein geliebter Hund Pluto
ist erst vor vier Wochen überraschend gestorben und das Norbert immer nur bei
Henry ist, ist ungerecht. So wie das Gemogel beim Scrabbel, da wird gefuscht,
daß sich die Balken biegen und plötzlich fliegt etwas durch das geöffnete
Fenster, direkt auf die heiße Herdplatte zu und stößt einen Schmerzensschrei
aus! Schnell werden die Füße im Spülwasser gekühlt und trotz der Schmerzen ist
der neue Gast erstaunlich zutraulich und schwingt sich an die Deckenlampe. Es
sieht aus wie ein Faultier! Wo kommt das denn her? Während Zoe systematisch
beginnt den tierischen Zuwachs zu untersuchen und zu vermessen, stellen sie
fest, daß Faultier Fred nicht gewöhnlich ist. Er beginnt Worte nach zu sprechen
und wird leider verfolgt, von einem ziemlich unangenehmen Forscher.
Trotz des Gleichklang des Titels wiederholt sich nicht Norberts Geschichte
einfach nur mit einem Faultier. Klar, Faultiere gibt es ja noch immer und seine
Vorlieben herauszufinden ist gar nicht so schwer. Dafür ist dieses Faultier
aber alles andere als gewöhnlich und wie Zoes Untersuchungen ergeben, verhält
es sich definitiv anders als andere seiner Art. Durch diese Aufzeichnungen
lernt man schon einiges über Faultiere, z.B. daß sie eigentlich alles andere
als geeignete Haustiere sind, weil sie ja ständig schlafen. Sehr schön ist aber
auch, wie gewissenhaft Zoe ihre Aufgabe übernimmt. Sie schaut die Standarddaten
von Faultieren und ihren Gewohnheiten nach und vergleicht diese dann mit Freds
Werten und seinen Verhaltensweisen. Dabei geht sie nicht nur sehr gewissenhaft,
sondern auch sehr liebevoll mit Fred um. Das gefiel uns richtig gut, sowohl
Zoes Forschergeist, als auch ihr respektvoller Umgang, mit der ihr unbekannten
Spezi. So wie auch beim ersten Band, wird den jungen Lesern somit nahegelegt,
sich gut und liebevoll um Tiere zu kümmern, da sie keine Spielzeuge, sondern
Kameraden sind. Sehr beeindruckt hat meine Tochter die Geschichte von Finns Meerschweinchen,
daß einmal im Sommer im Freilandkäfig vergessen wurde und als die Sonne
„wanderte“ wurde es zu heiß im Käfig und das Tier starb an einem Hitzschlag.
Darüber denkt sie auch jetzt, Wochen nachdem wir die Stelle das erste Mal
gelesen haben, noch nach, gerade angesichts der hohen Temperaturen zur Zeit.
Tiere stellen auch immer eine Verantwortung da und die Freunde stellen sich
ihrer Verantwortung, denn Fred ist ernsthaft in Gefahr. Wie sie diese Gefahr
abwenden und wer ihnen diesmal dabei hilft ist sehr unterhaltsam und
abwechslungsreich geschrieben. Wir haben auch wieder einige Male herzhaft
gelacht und uns jedes mal über die wirklich sehr liebevollen
Faultierillustrationen im Einband und zum Beginn der Kapitel gefreut.
Mit seiner ziemlich großen Schrift ist dieser Band für junge Leser ab 8
Jahren gedacht. Die Kapitellängen sind überschaubar und die Ausdrucksweise
wirklich gut verständlich. Natürlich sind nicht alle Begriffe bekannt, aber mit
Fred lernen die Kinder gerne dazu. Die Geschichte ist wieder in der Ich-Form im
Präsens erzählt, so daß man sich richtig gut in Finn hineinversetzen kann und
alles aus seiner Sicht hautnah miterlebt. Autor Fred Krüger hat nicht nur seine
Erfahrung als Vater mit in dieses Abenteuer mit eingebracht, sondern auch sein
Können als Germanist, der lange Zeit im Buchhandel und Verlagswesen tätig war,
ehe er nun als Lektor und Übersetzer selbstständig ist.
Eine sehr gelungene Reihe, die einfach Spaß macht.
Wir sind schon gespannt,
ob nächstes Jahr auch Zoe endlich ihr eigenes Findeltier bekommt! Wunderbar
geeignet für Jungen und Mädchen gleichermaßen und natürlich auch zum Vorlesen
für jüngere Kinder, die den aufgeweckten Fred ebenfalls lieben werden. 5 von 5
Sternen.