Donnerstag, 24. Januar 2019

Ich bin Yola. Wer bist Du? Meine Freunde aus der ganzen Welt, Duden Verlag



Ich bin Yola. Wer bist Du? Meine Freunde aus der ganzen Welt, Duden Verlag
 
Die Welt ist bunt, die Welt ist multi-kulti, das ist einfach die Realität, ob es einem passt oder nicht. Daher fand ich es immer prima Sprachen zu lernen. Ich beherrschte 3 Sprachen, wovon ich Französisch und Englisch bei der Arbeit fast nie brauche. Dafür würden die Leute gerne mit mir Arabisch, Griechisch, Russisch und noch vieles andere mehr sprechen. Kann ich nicht. Und unsere Bücher im Wartezimmer sind auch alle auf Deutsch. Jetzt nicht mehr! Nun haben wir das liebevoll illustrierte Freundebuch von Yola. Diese ist 6 Jahre alt und kommt aus Griechenland. Sie wie viele Kinder mit Migrationshintergrund ist sie zweisprachig aufgewachsen, sie spricht Griechisch und Deutsch. In ihrem Buch ist ein Bild von ihr und sie verrät, was ihr Lieblingsort ist, was sie am liebsten macht und was sie mal werden will. Sie hat ein schönes Bild gemalt von ihrem Lieblingsort, dem Strand. Dort sind alle Begriffe zweisprachig, auch ihre übrigen Antworten, die so originell sind, wie 6 jährige Kinder sind, abgedruckt. So kann man mit ihr durch das Buch blättern und mit Ausnahme der Steckbriefe der zwei deutschen Kinder, immer auch die jeweiligen Schriften vergleichen. Gleich in mehreren Ländern wird Arabisch gesprochen, aber es gibt auch viel unbekanntere Sprachen wie Haussa (Nigeria). Die Sprachen unterscheiden sich zum Teil schon optisch sehr stark, das ist auch für Kinder, die noch nicht lesen können, ganz deutlich. Wenn man alle Bilder betrachtet und alle Antworten liest, merkt man schnell, die Kinder sind so unterschiedlich, wie ihre Sprachen und ihre Aussehen und dennoch können sie prima miteinander spielen. Denn Spielen verbindet, das lieben alle Kinder. Im Anhang gibt es dann auch einen kleinen Sprachführer der tabellarisch auf Deutsch, Griechisch, Arabisch, Türkisch, Kroatisch, Kurdisch/Sorani, Haussa, Persisch und Tigrinisch Hallo!, Wie geht’s?, Ich heiße….. Wie heißt du? Willst du spielen? Und Lass uns Freunde sein übersetzt. Jeweils in der jeweiligen Schriftsprache und in Lautschrift.
Die Antworten der Kinder und ihre Ideen basieren auf Vorschlägen von Berliner Erziehern und Erzieherinnen, die aus ihrem umfangreichen alltäglichen Erfahrungsschatz schöpfen konnten.
Die Gestaltung in Form eines Freundebuches, die sich auch für Kindergartenkinder immer größerer Beliebtheit erfreuen, ist für Kinder sehr ansprechend. Daher sind die ganz seitig farbig illustrierten Doppelseiten auch im Stil einer Kinderzeichnung gehalten. So vermittelt es den Eindruck von Kindern für Kinder entwickelt worden zu sein.
Sehr schön für den Einsatz in Kindergärten, aber auch für Wartezimmer, da dort viele Eltern mit Migrationshintergrund, ihren Kindern die angebotenen Bücher nicht vorlesen können, da sie die Schriftsprache nicht beherrschen. Natürlich ist es auch ein super Gesprächseinstieg mit Kindern innerhalb der Familie, besonders, wenn sie in einem buntgemischten Umfeld aufwachsen. Hier finden die Kinder nicht nur farbige Anregungen, die Eltern können sich auch wertgeschätzt fühlen, da sie die Seiten der Kinder aus ihren Heimatländern ihren Kindern vorlesen können. Ganz klar ist die Botschaft: auch wenn wir alle anders aussehen und anders sprechen, verbindet uns doch auch eine ganze Menge! Das macht das gemeinsame Spiel spannend! Für Kinder von 4 – 6 Jahren.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses anregende Rezensionsexemplar!

Dienstag, 22. Januar 2019

Der Schatzsucher – Auf der Jagd nach Kunst und Kuriositäten, Fabian Kahl, BUCHFUNK 6 CDs



Der Schatzsucher – Auf der Jagd nach Kunst und Kuriositäten, Fabian Kahl, BUCHFUNK 6 CDs

Fabian Kahl ist seit 2013 regelmäßig in der ZDF Sendung „Bares für Rares“ zu sehen und fällt dort augenscheinlich aus dem Rahmen. Er ist dort der mit Abstand jüngste Antiquitätenhändler und mit seinen Piercings und seinem einseitig rasiert, einseitig langhaarigen Schädel entspricht er auch optisch nicht dem Klischee eines Antiquitätenhändler. Auf diesem Hörbuch erzählt er auf 6 CDs und fast 6 ¼ Stunden lang über seinen Werdegang, von besonderen Erlebnissen und gibt Tipps für die Bewertung bei An- und Verkauf von Raritäten und Einzelstücken.

Der Autor liest hier selbst, das mag ich bisweilen sehr gerne, denn wer versteht seine eigenen Sätze besser als der Autor und kann sie besser betonen? Nun, in diesem Falle sicher nicht der Autor. Seine Stimme ist nicht unangenehm, er klingt absolut authentisch, aber eben auch wie ein Mensch mitten aus dem Leben und absolut nicht, wie ein professioneller Sprecher. Er liest sein eigenes Buch, statt den Eindruck zu vermitteln locker aus dem Nähkästchen zu plaudern. Dabei klingt er erstaunlich blechern. Das stört mich regelmäßig auch bei Wissens-CDs für Kinder, wenn die Experten ihr Wissen vermitteln. Man hört einfach, daß sie keine geschulten Sprecher sind, das ist jetzt keine Besonderheit von Fabian Kahl. Leider ist das nicht mein einziger Kritikpunkt. So hätte ich mir ein konsequenteres Lektorat gewünscht. Ein Lektorat, daß bei der sprachlichen Abrundung deutlicher durchgreift und dem Gesamtwerk einen runden Schliff gibt. So klingt es leider teilweise gestelzt. Während der Schilderung seines Werdeganges erzählt Fabian Kahl, wie er nach dem Realschulabschluß sein Fachabi machen wollte um danach ein Designstudium oder ähnliches anzustreben, es im Internat aber nicht aushielt und abbrach. So kamen mir einige sprachlichen Wendungen vor, als wolle er unter Beweis stellen, daß er zwar nicht studiert habe, aber dennoch nicht ungebildet sei. Auch bei der Schilderung einiger Begebenheiten habe ich den Eindruck, als versuche er sich für die von ihm eingeschlagene Laufbahn zu rechtfertigen und klar zumachen, daß er dennoch Ahnung von der Materie habe. Dies würde ich normalerweise als selbstverständlich voraussetzen, wenn er dann nicht immer wieder betonen würde, wie ausführlich er schon in jungen Jahren Auktionskataloge studiert habe (niemals Lehrbücher, immer Kataloge) und mit seinem Vater durch Museen streifte. Seine Familie wird sehr liebevoll und unterstützend dargestellt, die ihm nicht nur die Liebe für Antiquitäten mit auf den Weg gab. Dennoch konnte auch sie ihn nicht vor diversen Misserfolgen bewahren, die für mich durchaus mit dem mangelnden Alter und Lebenserfahrung zu erklären sind. So wollte ich bei zwei Episoden, die er erzählt ihm schon zurufen: Mensch, ruf doch die Feuerwehr bzw. ruf die Polizei!, was er leider unterließ. Wahrscheinlich rechne ich als Krimileserin und Juristin halt einfach mit dem Schlimmsten, im Gegensatz zu ihm.

Einige seiner Tipps bedürfen keines Experten, die sind für mich einfach ganz klar eine Frage des gesunden Menschenverstandes, gerade bei den Ratschlägen zum Uhrenkauf. Auch, daß man Wertgegenstände immer bei Tageslicht und nie im Dunkeln betrachten sollte. Vielleicht bin ich an einigen Stellen auch schon zu abgebrüht oder durch meine Familie, die selbst einen großen Faible für Antiquitäten und Uhren hat, zu stark vorgeprägt. Sehr schön fand ich aber als Fan alter Möbel seine Begründung, warum er Antikes so sehr schätzt: z.B. sind bereits alle belastenden Giftstoffe bereits ausgedünstet und ökologisches und individuell ist es auch.

Einige Episoden sind sehr unterhaltsam. An einigen Stellen hätte ich mir dann schon Fotos zu den gefundenen „Schätzchen“ gewünscht, z.B. dem außergewöhnlichen Deckenleuchter, den er in Südafrika entdeckte und den er dann schnell im Internet recherchierte. So etwas hätte ich nie so direkt zugegeben. Es klingt so, als könne jeder mal schnell mit seinem Smartphone zum Experten werden, wobei es hier wohl eher um das Gespür für das Besondere ging. Bekannt war ihm der Schöpfer der hochpreisigen Leuchter aber auch nicht. Sehr ehrlich, sehr schonungslos, erzählt er, wie er wurde was er derzeit ist und wie das Angebot des ZDF eigentlich zu keinem besseren Zeitpunkt hätte kommen können. Absolut offen, ehrlich und sympathisch, kein PR-Fuchs, für den Image alles ist. So ist die große Schwäche des Buches auch gleichzeitig eine Stärke. Viele Mitglieder der Hörrunde, fanden gerade das besonders gut. Insofern ist dieses Hörbuch erfrischend anders und auf jeden Fall wunderbar als Gesprächsauftakt für eine neue Runde im Restaurant/Kneipe/Party/Arbeit geeignet. Jeder kann gleich mitreden und hört zu ;)