Mord und Croissants, Ian Moore, gelesen von Johannes Steck, Argon Digital Download 9 h 6 min.
Richard Ainsworth ist Engländer und Filmwissenschaftler, wird aber in Zeiten der digitalen Suchmaschinen und Datenbanken nicht mehr gebraucht. Ausrangiert hat es ihn und seine attraktive Gattin Claire an die Loire gezogen. Dort führt Richard nun ein Bed & Breakfast mit eigenen Hennen für die Frühstückseier, während es Claire wieder ins aufregende London verschlagen hat. Doch eines Tages verschwindet der alte, bucklige M. Grandchamps und hinterlässt nichts als einen blutigen Fingerabdruck auf der Tapete und eine zerbrochene blutige Brille! Während Richard sich noch wundert, nimmt die neu eingetroffene, mondäne Valérie d'Orcay die Ermittlungen und das Sagen in der Pension gleich mit. Richard weiß gar nicht wie ihm geschieht, doch als seine Henne Ava Gardener ermordet wird, wird es für ihn persönlich! Die beschauliche Ruhe ist dahin! Zu seinem Entsetzen scheint sogar die Mafia involviert und dennoch hat Richard sich seit Jahren nicht mehr so lebendig gefühlt! Wer ist diese Valérie nur und woher kann und weiß sie das alles?
Es beginnt ganz beschaulich in einer Pension, in der nichts aufregenderes passiert, als das Gezeter von Madame Tablier, der Reinigungskraft. Bisher zumindest, denn nach und nach wird es immer wunderlicher! Ohne zu wissen wie ihm geschieht, wird Richard in einen Strudel der Ereignisse gezogen und genießt es sogar! Seine Gäste schienen ja alle nicht die gewesen zu sein, für die sie sich ausgaben, doch bis auf die betörende Valérie sind sie nun alle verschwunden. Dafür lernt diese auf dem Markt ausgerechnet Martin und Janet, zwei Landsleute und ebenfalls Pensionswirte, allerdings mit einer zweifelhaften Passion kennen. Während sie zu zweit durch das Loire-Tal jagen werden Richards Gewissheiten auf den Kopf gestellt und er merkt, dass es vielen der örtlichen Herren nicht anders geht. Dummerweise ist das genau die Zeit, die sich seine erwachsene Tochter für Videoanrufe aussucht und diese verdammte moderne Technik sorgt für nichts als Turbulenzen.
Was so beschaulich beginnt, geht keines Falls beschaulich weiter sondern wird ganz schön quirling, bisweilen etwas absurd. Zwischen all den quietschenden Reifen, verschwundenen alten Herren und lüsternen Landsleuten, driftet Richards Fantasie immer wieder ab und macht ihn zum männlichen Helden in seinem eigenen Film Noir. Allerdings bleibt ihm durch die Entwicklungen tatsächlich ungewöhnlich wenig Zeit sich seine eigene umfangreiche Filmsammlung anzusehen...
Johannes Steck mit seiner sonoren und bisweilen sehr pikierten Stimme, passt hervorragend zu diesem etwas eigenen Briten im Land seiner Sehnsüchte, der von den Ereignissen geradezu überrant wird und dessen Drang, die geheimnisvolle Schöne, die so unerwartet in sein Leben getreten ist, zu beschützen, oder ist es eher sie, die ihn beschützt? Egal, auch wenn Richard eher der Spielball der Frauen in seinem Leben ist, beherrscht Johannes Steck mit seiner wandlungsfähigen Stimme auch sie. Dabei ändert er zum Glück mehr die Stimmfarbe, ihren Ausdruck, als seine Stimmhöhe, das wäre bei seinem tiefen Timbre wenig überzeugend. Dennoch ist beim Hören sofort klar, wer spricht, was diese Mischung aus Schwank, Cosy Crime und Filmklassiker ebenso lebendig wie undurchsichtig und unterhaltsam macht. Tatsächlich gefällt mir sogar seine Aussprache, denn bisweilen lehrt uns Richard auch ein paar französische Begriffe und Redewendungen.
Der große Showdown entwirrt auch die letzten Handlungsstränge und sogar eine Fortsetzung dieses ungleichen Ermittlerduos scheint nicht ausgeschlossen!
Ein humorvoller Krimi, mit liebevollem Blick sowohl auf die Angewohnheiten der Briten, der Franzosen, als auch der übrigen Nationalitäten, die sich an die Loire und vor allem in Richards Pension verirren.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein kurzweiliges franco-britisches Downloadexemplar!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/ian-moore-mord-croissants-9783732409525
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