Sonntag, 2. April 2023

Glückstöchter – einfach leben, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 14 h 38 min. ungekürzt

 

Glückstöchter – einfach leben, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 14 h 38 min. ungekürzt

Ich habe die Wunderfrauen geliebt und wollte daher natürlich sofort die Glückstöchter hören!

München 1976: Eva ist eine „Nase“, ihr feiner Geruchssinn kann die kleinsten Unterschiede erkennen und auch einordnen. Sie liebt Pflanzen und deren natürlichen Kräfte. Ihre Familie versteht sie nicht, auch nicht, warum sie nicht den heimischen Frisörsalon übernehmen möchte, sondern stattdessen in München Pharmazie studiert und nebenbei in der örtlichen Apotheke aushilft. Doch ein Dachbodenfund stellt ihre ganze Welt infrage und ihre Identität.

Gut Dreisonnenquell im Voralpenland 1910, die junge Baroness Anna von Quast liebt es, wie ihr Vater der bekannte Botaniker Christoph von Quast den Duft der Pflanzen und Kräuter einzuatmen und ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken. Sie sieht ihre Zukunft auf dem väterlichen Hof, wo sie die Geschicke des Gutes und der Pflanzenzucht weiterführen möchte. Seit dem frühen Tod der Mutter, stehen sich Vater und Tochter ganz nah, bis ihr Vater ihr überraschend mitteilt, dass er wieder heiraten wird. Ihre Meinung ist nicht gefragt und auf die Hochzeit folgt ein weiterer Schock, der Anna, nach langer schwerer Krankheit erst einmal fort von der Krume ihrer Vorfahren führt.

Obwohl 6 Jahrzehnte sie trennen, verbindet diese zwei Frauen nicht nur ihre gemeinsame Passion, sondern auch ein dunkles Familiengeheimnis.

Elisabeth Günther mit ihrer warmen ausdrucksstarken Stimme, die so gekonnt die Stimmungen im Fortgang der Erzählstränge einfängt, hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen.

Das Schicksal von Anna von Quast fand ich interessant, gerade auch ihre Begegnungen mit zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten und Menschen, die ihrer Zeit weit voraus waren, sei es in der Schwabinger Künstlerszene oder am Gardasee in der Kur. Anna ist stets offen und wissbegierig, sie verurteilt nicht, sondern macht sich erst einmal ein eigenes Bild und schließt auch Menschen ins Herz, die zwar nicht unbedingt so sind wie sie, die sie aber um ihrer selbst willen schätzt und mag. Die ihr widerfahrene Ungerechtigkeit und mit welchem Mut sie sich den Herausforderung stellte hat mich bewegt.

Evas Liebe zur Pharmazie, die ihr Leben bestimmt, bis sie sich selbst infrage stellt, war auch immer wieder schön zu hören. Allerdings war ihre freie, sehr freiheitsliebende Lebensweise in der Kommune für mich bisweilen sehr befremdlich. Da habe ich mich beim Zuhören immer wieder alt und spießig gefühlt, während ich Annas für ihre Zeit sehr offene Herangehensweise an die Liebe aber durchaus nachvollziehbar fand, sowohl in ihrer Liebe, als auch in ihrer Enttäuschung. Ich habe mich daher immer wieder gefreut, wenn die Erzählperspektive von den 70ern in das beginnende 20. Jahrhundert wechselte. Beide Erzählstrenge werden eines Tages zusammenfinden und ihre Verbindungen durch ein Familiengeheimnis offenbart. Ich weiß aber nicht, ob ich Evas freien Lebensstil mit freier Liebe und Drogen, mich noch so lange halten wird. Einige ihrer Mitbewohner radikalisieren sich, während sie nach schwerwiegenden Folgen einer Brockdorf Demo einige Aktivitäten in Frage stellt. Dabei kommen so Kindheitserinnerungen in mir hoch, die ja irgendwie auch interessant sind, aber so ganz trifft sie einfach nicht meinen Nerv. Schön finde ich allerdings, dass Eva eines Tages zu einer fortschrittlichen Frauenärztin geht: Helga aus den Wunderfrauen. Auch die Pferdezucht vom Starnberger See, taucht wieder auf. Eine wahre Freude für Fans der Wunderfrauen, aber keine Hemmnis für Neueinsteiger.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein Vorab-Hörerlebnis!

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

Glückstöchter - Einfach leben - Stephanie Schuster | argon hörbuch (argon-verlag.de)

 

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Samstag, 1. April 2023

Tori Twister (1) Stürmisch unterwegs, Marikka Pfeiffer, Illustration Sarina Jödicke, Kosmos Verlag

 

Tori Twister (1) Stürmisch unterwegs,  Marikka Pfeiffer, Illustration Sarina Jödicke, Kosmos Verlag

 

Endlich Ferien! Tori (eigentlich Tornada) und ihre zwei älteren Geschwister Bö und Sunna freuen sich schon tierisch auf die tolle Zeit bei Oma Winda in Mittendrin! Bö träumt vom Surfen auf dem naheliegenden See, Sunna vom Lesen in der Hängematte und Tori davon ihrer Oma in der Wetterküche beim Wetterkochen assistieren zu dürfen. Wetterküche? Wetterkochen? Ja, Oma Winda hat die seltene Gabe des Wetterkochens und kann damit das Wetter beeinflussen, allerdings nicht immer ganz ohne Pannen. Ist es eine solche, dass es unerträglich heiß und trocken ist und Oma Winda schon ganz schwach und verwirrt? Sie kann sich an nichts mehr erinnern, erkennt sie nicht und ist daher keine Hilfe bei der Lösung des drängenden Wetterproblems. Nicht nur der See droht auszutrocknen, die Pflanzen und Ernte sind in Gefahr und den Tieren geht es auch gar nicht gut! Über die Ferien hat Oma auch plötzlich neue Nachbarn, deren Sohn Jonte in Toris Alter ist. Erst ist sie misstrauisch, immerhin könnte jemand fremdes tatsächlich das Wetter manipulieren, aber als Jonte ihnen mit seinen Kletterkünsten hilft, merkt sie schnell, dass sie ihm vertrauen kann und es gemeinsam interessanter und sicherer ist, diesem Wetterphänomen auf den Grund zu gehen!

Die drei Twister Geschwister lieben ihre Ferien bei Oma Winda, aber aktuell ist es bedroht. Die Nachbarn wollen schon ihre Eltern anrufen, um um Hilfe gegen die Dürre zu bitten. Was das bedeutet ist ihnen klar, zum Glück steht ihnen Omas bester Freund Berti zur Seite. Mutig und mit viel Zuversicht in Toris Talent halten die vier Kinder (die 3 Geschwister plus Jonte) zusammen. Sie akzeptieren sich mit ihren Stärken, ebenso wie ihren Schwächen und Ängsten, ohne sich darüber lustig zu machen, aber sich über die Stärken des anderen zu freuen. Das wird nicht extra erwähnt, sondern ist selbstverständlich, was ich vorbildlich finde. Dafür werden sie nicht nur mit einem aufregenden Abenteuer und der Rettung ihres Ferienzuhauses belohnt, sondern auch mit einer richtig guten Freundschaft und Geschwisterzusammenhalt.

 

Anfangs war ich etwas verwundert, da ich fand, dass man jetzt wirklich nicht viel über das Wetter lernt, doch das ändert sich, sobald die Kinder die wahre Bedrohung ihres persönlichen Paradieses ausfindig gemacht haben und merken, wie brenzlig die Situation ist. Dabei wird auch erklärt, dass es chemisch möglich ist, das Wetter zu manipulieren, diese Methode aber höchst umstritten ist. Sehr schön anschaulich wird hier klar, warum dies so ist. Immer nur Hitze und Sonnenschein wäre gar nicht gut, nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für Mensch und Tier nicht. Natürlich gibt es keine Wetterküchen, aber die Idee ist originell und mal etwas anderes. Schließlich greifen Menschen nur allzu gerne in die Natur ein und das menschliche Handeln hat leider auch schon Spuren bei unserem Klima hinterlassen. Da die Kinder dieses Mal die Katastrophe noch abwenden können, können wir uns dafür auf neue Abenteuer mit ihnen und dem Wetterlabor in Mittendrin freuen.

 

Sarina Jödicke hat mit ihren fröhlich-frechen Illustrationen sehr bereichert, allerdings hätten es für die Altersgruppe auch ruhig ein wenig mehr Bilder sein dürfen. Dafür sind die im Glossar „Toris kleine Wetterkunde“ wirklich super, witzig und anschaulich und die Wetterphänomene werden wirklich gut verständlich erklärt.

 

Für neugierige junge Forscher und Forscherinnen ab 8 Jahren!

 

Bitte beachtet auch die Spendenauktion bei @mellys_buchecke und @buecherlea zur Unterstützung des 7 jährigen krebskranken Mädchens Aisha beim Kauf einer Echthaarperücke! Jeder € hilft!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Kosmos Verlag und der Agentur Buchcontact für mein Rezensionsexemplar!

 

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