Dienstag, 3. Januar 2023

Zoo Berlin Wimmelbuch, Carolin Görtler, Wimmelbuchverlag

 

Zoo Berlin Wimmelbuch, Carolin Görtler, Wimmelbuchverlag

 

Ich bin ja immer auf der Suche nach schönen Büchern für meinen kleinen Neffen aus Berlin. Da dieser eine Dauerkarte für den Berliner Zoo hat, ebenso wie seine gleichaltrigen Cousins, war ich begeistert, als ich entdeckte, dass es sogar ein eigenes Wimmelbuch zum Berliner Zoo gibt.

 

Als ich es in der Hand hielt war ich noch erfreuter, denn die kurzen Texte sind sogar sowohl auf Deutsch, als auf auf Englisch. Gut Wimmelbücher sind ja nun eigentlich nicht für ihren Text bekannt, aber sowohl der Klappentext, als auch bei der Vorstellung der auf jeder Doppelseite wiederkehrenden Figuren gibt es jeden Text in beiden Sprachen. Da mein Neffe eine englischsprachige Kita besucht ist das optimal, da die native-Speaker Mummy ihm nun auch die englischen Texte vorliest. Meine Schwägerin hat an diesen Texten auch nichts auszusetzen. Nun, ich war noch nie im Berliner Zoo, deswegen fragte ich mich, ob das nun wirklich erkennbar der Berliner Zoo sei. Die Frage erübrigte sich als Theo aufgeregt auf das Affenhaus zeigte und Tony Tony rief! Er erkannte das Affenhaus wieder, in dem er vor kurzem mit seinem Cousin Anthony war. Mein Bruder bestätigte mir auch, dass man tatsächlich in den Illustrationen den Berliner Zoo wieder erkennen könne, ich kenne ja nur den Neuwieder, Kölner, Duisburger und Frankfurter Zoo, sowie den Opel Zoo, die definitiv anders aussehen.

Eigentlich ist mein Neffe mit unter 2 Jahren noch zu klein für Wimmelbücher, aber er freut sich wirklich vertraute Dinge in einem Buch wieder zu finden, auch wenn er noch nicht alle Details auf den Bildern aufnehmen kann und schon gar nicht, alle Suchaufträge erfüllen kann. Das ist ein Spaß, in den er noch hineinwachsen kann. Älter Zoobesucher können aber zwischen all den Gewimmel aus Tieren, Gehegen, Aquarien, Spielplätzen und Wasserflächen 13 immer wiederkehrende Figuren/Figurengruppen wieder entdecken, die aber immer etwas variieren. So trägt die freche Elster Futschi nicht immer einen gestreiften Strohhalm im Schnabel, es ist also genaues Hingucken gefragt! Der verkleidete Detlev mit Schwimmflossen an den Füßen und Federn am Hut, sieht einfach witzig aus und wird garantiert ein Kinderliebling. Dabei haben die Figuren durchaus eine gewisse Bandbreite. So gibt es unterschiedliche Ethnien, alte und junge Menschen dicke und dünne und auch ein Kind im Rollstuhl. Im Zoo sind sie alle herzlich willkommen!

 

Die Seiten sind aus sehr stabiler und abwaschbarer Pappe und halten auch einiges aus. Die Illustrationen von Carolin Görtler sind wirklich niedlich und vielschichtig, mit jeder Menge Details zum Entdecken, da gibt es jedes Mal etwas neues zu entdecken, aber schnell werden sich Lieblingsszenen herauskristallisieren, je nach kindlichem Erfahrungshorizont wie z.B. das Affenhaus oder der Spielplatz.

 

Dieses Buch hat sich ganz schnell zum Lieblingsbuch meines Neffen gemausert und wird überall mit hingeschleppt! Übrigens gibt es auch noch andere Zoos/Tierparks zum Mitwimmeln und auch ein allgemeines Zoo Wimmelbuch.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Wimmelbuch-Adrian Verlag und der Agentur Buch Contact für unser Rezensionsexemplar und Theo ganz besonders!

 

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Montag, 2. Januar 2023

Das Fräulein vom Amt (2) – Der Tote im Kurshaus, Charlotte Blum, gelesen von Dagmar Bittner, Argon Verlag, 10 Std. 57 min ungekürzt


Das Fräulein vom Amt (2) – Der Tote im Kurshaus, Charlotte Blum, gelesen von Dagmar Bittner, Argon Verlag, 10 Std. 57 min ungekürzt

 

Ganz Baden-Baden ist 1924 im Ägypten-Fieber nach der Aufführung von Verdis Aida! Natürlich geht auch das Fräulein vom Amt, die junge Alma Täuber mit ihrer Familie dorthin und auch ihre Mitbewohnerin Emmi lässt sich das Spektakel nicht entgehen. Immerhin stammt von Ihr die Blumendekoration für die anschließende Premierenfeier unter dem Motto: Legenden vom Nil. Aus diesem Rausch der Sinne gibt es ein jähes Erwachen, als Emmis neuester Verehrter der schnieke Tenor Josef Wittich ermordet auf den Stufen des Palais Hamilton aufgefunden wird. Ausgerechnet ein anderer Verehrer Emmis, der schlaksige Filmvorführer wird der Tat verdächtigt. Emmi und Alma trauen ihm dies trotz seiner Eifersucht nicht zu und so fängt Alma wieder an zu ermitteln. Anfangs eher widerstrebend, aus Angst ausgerechnet Kriminalkommissar Ludwig Schiller wieder zu begegnen, dann aber mit wachsendem Eifer. Ihre Nachforschungen bringen sie nicht nur dem glamourösen Opernensemble näher, sondern auch der Welt der altägyptischen Artefakte, der Dramen und Geheimnisse. Während die farbige Sopranistin in der Kurstadt gefeiert wird, nimmt das völkische Gedankengut immer mehr Raum in viel zu vielen Köpfen ein...

 

Zwei Jahre sind vergangen, seit Alma Täubner einen Mord unter den Baden-Badener Arkaden aufdeckte. In dieser Zeit ist sie Kriminalkommissar Ludwig Schiller so nahe gekommen, dass er ihr einen Heiratsantrag machte. Aber das hätte für Alma bedeutet, dass sie ihre geliebte Arbeit als Fräulein vom Amt und somit ihre Unabhängigkeit aufgeben müsste. Nur unverheiratete Frauen durften damals in vielen Berufen arbeiten, in anderen benötigten sie die Erlaubnis ihres Mannes. Eine solche Abhängigkeit kommt für Alma bei aller Liebe nicht in Frage. Zu dumm nur, dass ihr Herz noch immer schmerzt, wenn sie an ihn denkt. Aber nicht nur in der Hinsicht wird nicht nur die Arbeit auf der Schaltstelle der Telefonvermittlung und die Vorschrift, dass dort nur unverheiratete Frauen arbeiten dürfen (warum eigentlich nur Frauen und keine Männer? War der Lohn für sie zu niedrig, um eine Familie zu ernähren?) sondern auch andere fragwürdige gesellschaftliche Ansichten und scheinbare Gesetze. Wie leicht konnte eine junge Frau damals ihre Arbeit, ihren Ruf und ihre Existenz verlieren! Durch die Währungsreform ist das große Elend endlich vorbei, aber die Erinnerungen sind geblieben. Hitler ist inhaftiert, aber seine Idee hat sich leider in allzu vielen Köpfen festgesetzt. Statt die Rechte der Frauen zu stärken, wollen viele lieber wieder Rückschritte. Nicht so Alma und ihre Freundin Emmi, die wie so viele von Almas Kolleginnen, ihre Freiheit lieben. Mir gefällt, dass diese sozialkritischen Gedanken zur Zeit, mit einem kniffeligen Krimi vor exotisch-beschaulicher Kulisse kombiniert wird. Beschaulich, weil Baden-Baden als Kurstadt mit reicher aber eher alter Klientel nicht unbedingt der Ort pulsierenden Fortschritts sondern eher von Traditionen ist. Exotisch, weil Verdis Oper in seiner aktuellen Inszenierung den Ort in seinen Bann geschlagen hat und die Begeisterung für die unglaublichen Ausgrabungen im Tal der Könige keine Grenzen kennt. So kommt es, dass eine illustre und ungewöhnliche Gesellschaft auf dem Ball zusammen kam, in dessen Umfeld sich der Mord ereignete. Interessante Persönlichkeiten lässt uns das Autorenduo Charlotte Blum so durch Almas Augen und Ohren kennen lernen und in ein undurchsichtiges Beziehungsgeflecht eintauche, während wir liebgewonnene Personen aus Band 1 wieder treffen.

 

Dagmar Bittner verkörpert wieder Alma Täuber wie sie leibt und lebt: jung, dynamisch, neugierig und selbstständig! Ihre warme Stimme sprüht vor Tatendrang und Neugierde, aber auch vor Mitgefühl angesichts des Unrechts und der Vorurteile, die sie leider miterleben muss. Besonders amüsant finde ich immer ihre Interpretation ihres angestaubten, etwas herrischen und auf die guten Sitten bedachten Hausdrachens. Dass sie Vermieterin allerdings auch ganz anders kann, beweist Dagmar Bittner mit zuckersüßem Ton, als sie Alams illustren Besuch kurzerhand in ihrer eigenen guten Stube bewirtet. Herrlich, wie vielfältig sie in die einzelnen Rollen schlüpft.

 

Glamourös und cosy zugleich, ein gelungener historischer Krimi rund um zwei sehr fortschrittliche junge Frauen vor 100 Jahren. Mir hat es wieder sehr gut gefallen!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein Download-Rezensionsexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/blum-fraeulein-vom-amt-der-tote-im-kurhaus-2008665/

 

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