Sonntag, 8. Oktober 2017

Gloria Glühwürmchen 2: Gute Nacht Geschichten aus dem Glitzerwald, Kirsten Vogel & Susanne Weber, gelesen und gesungen von Sabine Bohlmann, cbj audio



Gloria Glühwürmchen 2: Gute Nacht Geschichten aus dem Glitzerwald, Kirsten Vogel & Susanne Weber,  gelesen und gesungen von Sabine Bohlmann, cbj audio
Gloria Glühwürmchen ist mit 10 neuen Abenteuern zurück, die Kindern garantiert wunderschöne Träume schenken, schon allein wegen des süßen Gloria Glühwürmchenliedes (wobei in Gloria sicherlich auch eine Portion Ohrwurm steckt, so wie ich das Lied stetig vor mich hinsumme) und der wirklich niedlichen leuchtenden Sticker fürs Kinderzimmer (diese liegen extra bei, das Cover wird nicht zerstört!).
In der ersten Geschichte wird Gloria, die als einziges Glühwürmchen leuchten, singen und fliegen kann (Fliegen können ansonsten nur männliche Glühwürmchen und ist bei den meisten Arten tatsächlich der Fall, habe ich extra nachgelesen) von Elli Eule gebeten ihr zu helfen die Nachtigallkinder zu suchen, die nach einem Flugversuch nicht ins Nest zurückkehrten. Ihr Vater gibt ein Konzert und die Mut, ihre Mutter muß das Nest hüten. Elli, die aufgrund ihrer schönen Stimme Gesangsunterricht in der Glitzerwaldschule gibt, ist leider nach lautstarker Suche inzwischen heiser und kann nicht mehr weiter suchen. Gloria hilft natürlich gerne, auch wenn sie spontan das Lied der Nachtigallen nicht nachzuahmen vermag. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister und so können Gloria und Elli gemeinsam mit Glorias Freundin der Libelle Lilli Belle, die Aufgabe lösen und die Kinder heimbringen.
Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Glorias Menschenfreund Jan, der Gloria und Lilli Belle das Morsen erklärt und die Bedeutung des internationalen Alarmcodes SOS. Weiterhin träumt Gloria davon bis zum Meer zu fliegen, von dem ihr Opa Guido erzählt hat, aber der ist schon lange nicht mehr im Glitzerwald gewesen. Also muß Gloria sowohl einen Brief an Opa Guido schreiben, mit Hilfe ihres Zwillingsbruders, der schon besser schreiben kann (da sieht man wieder wie wichtig es ist Lesen und Schreiben zu üben!), außerdem soll sie noch für den Glühwettbewerb üben, ehe ihre Eltern sie so weit weg von zu Hause lassen.
Nein, keine Sorge, diese CD ist kein Erziehungsratgeber, der Kindern das Motto „üben, üben, üben“ einbläuen soll, aber die Geschichten zeigen schon liebevoll, daß es sich lohnt sich anzustrengen und das es auch ganz schön schief gehen kann, wenn man sich über die elterlichen Regeln hinweg setzt. Aber natürlich geht am Ende alles gut aus, es ist ja schließlich eine Gute-Nacht-Geschichten-CD.
Sprachlich haben sich die Autorinnen einige wirklich tolle Schmankerl ausgedacht, z.B. wenn Gloria verkündet, sie habe volle Lauschstärke aktiviert. Da steckt die Liebe im Detail, auch sprachlich und so ist es kein Wunder, daß meine beiden Töchter mit immerhin 8 und 10 Jahren diese Geschichten immer noch lieben und richtig oft hören. Auch ich höre oft und gerne freiwillig mit. Daher ist dieses Hörbuch gerade für Familien mit vielen Kindern geeignet, weil sich dann die Großen nicht über die babyhaften Geschichten der Kleinen beschweren, sondern alle gemeinsam hören können.
Während mich Lieder bei Trickfilmen oft nerven, finde ich das Glorialied wirklich bezaubernd. Aber Vorsicht: das Lied geht ins Ohr und bleibt dort! Das ist aber nicht weiter tragisch, denn es ist wirklich richtig süß und der Text im beiliegenden Booklet abgedruckt. Sabine Bohlmann ist wirklich die stimmliche Idealbesetzung, sowohl was ihre Personifizierung der Tiere anbelangt, als auch den Gesang. Jede noch so kleine Rolle wird stimmlich von den anderen abgegrenzt.
Auch wenn die Geschichten bisweilen aufregend und spannend sind, sind sie auch wirklich gut für kleinere Kinder geeignet, da die Geschichten jeweils durch das Glorialied voneinander getrennt werden. Gerade bei kleinen Kindern ab 4 Jahren, reicht die Konzentrationsspanne nicht für 2 CD’s von insgesamt 2 h 20 min Laufzeit. Durch die Tracks kann man aber gut den einzelnen Geschichten separat folgen, da man Beginn und Ende auch mit Hilfe des Booklet schnell wieder findet. Die hinreißenden Illustrationen von Martina Matos zieren nicht nur das Cover, die bereits erwähnten Leuchtsticker, das Booklet, sondern auch die Tonträger. Da kann einfach kein Download oder Streaming mithalten.
Wirklich rundum gelungen und daher erhält es hoch verdiente 5 von 5 Sternen.

Samstag, 7. Oktober 2017

Liliane Susewind 12: Giraffen übersieht man nicht, Tanya Stewner, KJB Fischer



Liliane Susewind 12: Giraffen übersieht man nicht, Tanya Stewner, KJB Fischer
Zum 10. Geburtstag von Liliane Susewind erscheint dieser 12. Band zum Selberlesen ab 8 Jahren mit richtig süßen Stickern.
Es sind Ferien und die Familien Susewind und Sturmwagner treten nun endlich die Reise zu Jesajahs Afrikanischen Großeltern auf der Dandelion Farm in Namibia an. Es ist Ende der Regenzeit und Lilli, Jesajah und die Tiere sind ziemlich aufgeregt, es könnte richtig toll werden, wären da nicht ständig die Erwartungen und Ermahnungen ihrer Eltern. Lilli soll nach Willen ihrer Mutter auf gar keinen Fall mit den wilden Tieren sprechen, wer weiß wie diese reagieren mögen und ob die wilden Raubtiere Lilli nicht noch angreifen würden und Jesajah soll Namibia unbedingt so wahrnehmen, wie sein Vater es ihm vorgibt. Zudem soll er schnell noch ein paar Worte auf Afrikaans lernen, und dass er Nasenbluten von der trockenen Luft bekommt, das geht ja schon mal überhaupt nicht! Doch so springt man nicht mit Lilli und Jesajah um, die stets nach ihren eigenen Überzeugungen zum Wohle der Tiere handeln. Als sie dann doch, trotz der Warnungen von Lillis Mutter an einer Safari teilnehmen, merken die zwei schnell, dass auf der Farm etwas nicht stimmt und die Tiere ihre Hilfe brauchen.
Meine Töchter (10 und 8 Jahren) haben sich gleich auf den ersten Seiten wieder über Hund Bonsai und die werte Katzendame Frau von Schmidt kaputt gelacht. Aber natürlich ist auch dieses Abenteuer nicht nur witzig und spannend, sondern widmet sich wieder dem wichtigen Thema Tier- und Artenschutz. Hier geht es um die wirtschaftlichen Sorgen der Farmer in Namibia, sowie die wirtschaftlich bedeutsame Trophäenjagd. Gerade aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Jagd gefiel es mir sehr gut, daß beide Seiten ihre Argumente vorbringen dürfen. In Namibia gibt es strenge, reglementierende Gesetze, die die Trophäenjagd unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten erlaubt, aber die Jagd innerhalb des erlaubten Bereichs ist vielen zu langweilig und wenn Geld keine Rolle spielt, meinen sie auch sich über Gesetze hinweg setzen zu dürfen. Das diese Regeln für alle gelten, und kein Geld der Welt es akzeptabel macht das Leittier einer Herde zu schießen, nur weil diese Trophäe besonders prachtvoll ist, wird Kindern wirklich sehr verständlich nahe gebracht. Dabei ist auch sehr schön, daß Lilli Vegetarierin ist, im Gegensatz zu Jesajah z.B. dadurch wird die Möglichkeit vorgestellt, ohne andere Lebensweisen zu verdammen. Aber keine Sorge, dieser Band ist kein Bekennerbuch zur Bekehrung zu einer vegetarischen Lebensweise. Es ist ein Kinderbuch, das auffordert seinem Gewissen zu folgen, um das Richtige zu tun. Neben der Trophäenjagd lernt Lilli auch den Stamm der Himba kennen, seltene besonders wirksame Heilpflanzen und die Gefahren einer Nacht in der Savanne. Denn ganz ehrlich, Lilli und Jesajah handeln bisweilen ganz schön blauäugig und kommen aber dank der tierischen Unterstützung stets heil aus brenzligen Situationen heraus. Auch Timo der Himbajunge, zeigt den Lesern auf, dass Kinder in fremden Ländern bisweilen völlig anders leben und lange Schulwege zu Fuß (ja, man muß nicht von Mama oder Papa bis in den Klassenraum gefahren werden!) zurücklegen um in den Genuss von Bildung zu kommen.  Neben dem Respekt vor dem Leben vermittelt dieser Band auch wieder den Respekt vor Kindern. Denn jedes Mal fällt uns auf, daß Lillis Mutter und Jesajahs Vater Vertrauen in ihre Kinder vermissen lassen und ihnen stets ihre Meinung und ihre Verhaltensweisen aufdrücken wollen, dabei haben sich Lilli und Jesajah in der Vergangenheit als durchaus vertrauenswürdig erwiesen.
Die Illustrationen und Vignetten von Eva Schöffmann-Davidov sind wieder herzallerliebst, wie man bereits an dem Cover erkennt. Die Schrift ist schön groß (aber kleiner als für Anfänger) und der Wortschatz dem Alter angemessen. Dabei kommen immer wieder Wortschöpfungen der Autorin vor, die man nur verstehen kann, wenn man sie richtig, Silbe für Silbe liest. Das finde ich eigentlich ganz gut, weil es zum sorgfältigen Lesen zwingt. Huscht man nur so über die Seiten, wird es kniffelig. Bisweilen ist es ganz schön spannend, da kommt man leicht in Versuchung ein wenig schludriger zu lesen, aber dann stolpert man über eine Wortschöpfung, oder eine Tierart mit besonderer Ausdrucksweise und schon muß man besonders hinsehen. Auch wenn sich dieser Band eigentlich den Giraffen widmet, sind die heimlichen Stars die Erdmännchenjungtiere Schnick, Schnack und Schnuck mit ihrer lustigen, comichaften Ausdrucksweise.
Was Johanna und Franziska am besten gefiel: Alles!
Bei so viel Begeisterung wird Lilli wohl noch einige weitere Abenteuer erleben, denn wir geben wieder verdiente 5 von 5 Sternen.