Donnerstag, 15. Juni 2017

Aargau-Fieber, Ina Haller, emons



Aargau-Fieber, Ina Haller, emons
Andrina Kaufmann ist Lektorin in meinem kleinen Schweizer Verlag in Aarau im Kanton und hat mit 15 Jahren ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. Umso enger ist ihr Verhältnis zu ihrer Schwester Seraina, die nun ihr zweites Kind erwartet. Auch wenn ihr Kinderwunsch mit Kommissar Marco Feller sich nicht zu erfüllen scheint, freut sie sich mit ihr, bis Seraina vor ihren Augen mit merkwürdigen Krankheitssymptomen zusammenbricht. Während Seraina im Spital um ihr Leben kämpft, tauchen im Kanton immer mehr dieser seltsamen Krankheitsfälle auf, deren Opfer keinerlei Verbindung zu einander haben. Da steht unerwartet ein Mann vor Andrinas und Marcos Haustür und behauptet der Halbbruder von Feller zu sein. Aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit zögert Andrina, während Feller ausrastet und den Unbekannten namens Enrico Bianchi aus dem Haus wirft. Bianchi gibt so leicht nicht auf und sucht immer wieder Kontakt zu Andrina. Als in seiner Firma zwei Leichen gefunden werden, fällt der Verdacht sofort auf ihn. Da Marco ihm gegenüber so abweisend ist, bittet er Andrina um Hilfe. Ihrem Bauchgefühl folgend willigt sie zögerlich ein und schon bald befinden sich Andrina und Bianchi auf der Flucht quer durch die Schweiz, gejagt von Marco Fellers Team und skrupellosen Killern.
Dies ist mein erstes Buch aus dieser Reihe und auch wenn ich die vier Vorgängerbände nicht kenne, bin ich gut in das Buch hineingekommen. Marcos Verhalten gegenüber seinem vermeintlichen Halbbruder, Andrina und seiner Mutter hat mich so aufgeregt, daß ich sofort emotional gefangen war. Marco Feller kann froh sein, daß ich nicht seine Verlobte bin, dem hätte ich die Hammelbeine langezogen, was der sich alles herausnimmt! Mein lieber Scholli!
Auch wenn ich die menschlichen Reaktionen nicht immer nachvollziehen kann und ich sicherlich nicht so lieb bin, wie Andrina, sondern höhere Anforderungen an meinen Mann und das gegenseitige Vertrauen stelle, fand ich die Emotionalität der Geschichte, die komplett aus Andrinas Sicht geschrieben ist, eine echte Stärke des Buches. Hinzu kommt, daß es echt spannend war, es hat mich ein Fieber erfasst das Buch weiterzulesen, weil es so unglaublich spannend war. Der Fall als solcher ist in sich abgeschlossen, nicht jedoch Andrinas innerer Konflikt, der als Cliffhanger zum Nachfolgeband fungiert. Ich bin nun echt gespannt, wie sie aus dieser vertraxten Situation wieder herausfinden will.
Sehr gerne mag ich in den Schweizer Emons-Krimis auch die Schweizer Begriffe, die hier wieder hinten im Glossar erklärt werden. Auf diesen Glossar wird auch schon auf dem Vorsatzblatt hingewiesen, was ich sehr praktisch finde, es ist nämlich immer zu ärgerlich solche Lesehilfen erst nach Beendigung des Buches zu entdecken. Auch wenn dies mein X-ter Schweizer Emons Krimi ist, auf die Bedeutung Töff für Motorrad wäre ich im Leben nicht gekommen. Solche Kleinigkeiten machen mir wirklich Spaß in Krimis, ebenso wie Erläuterungen zu Pflanzen, Giften und ihren Wirkungen.
Einen Schwachpunkt fand ich allerdings die Vielzahl der Ungereimtheiten. Der Fall spielt in der Schweiz und nicht in einer Bananenrepublik! Da sollten Beweisverwertungsverbote und Ermittlungsbeschränkungen und Sicherheitsvorschriften schon noch beachtet werden. Der Staatsanwalt würde bei den Unregelmäßigkeiten im Kreis springen und sich die Haare raufen!
Der Sprachstil ist angenehm leicht und packend mit den genannten Schweizer Besonderheiten. Die Personen werden auch in Nebenrollen noch ausgearbeitet, wohl auch, weil sie bereits in den Vorgängerbänden vorkamen, haben sie ihr Eigenleben und verleihen der Geschichte eine besondere Lebendigkeit.
Ein wirklich packender und emotionaler Krimi, der leider an einigen Konstruktionsschwächen leidet. Dennoch sind die Stärken so herausragend, daß ich ihn gerne mit 4 von 5 Sternen weiter.

Lotta-Leben 12: Eine Natter macht die Flatter, Alice Pantermüller, Daniela Kohl, jumbo Verlag



Lotta-Leben 12: Eine Natter macht die Flatter, Alice Pantermüller, Daniela Kohl, jumbo Verlag
An Lotta’s Schule soll es zu Ehren der Eröffnung der neuen Turnhalle ein Schulfest geben und alle Schüler sollen zum Unterhaltungsprogramm beitragen. Ihre Lehrerin Frau Kackert hat sich dafür entschieden, daß jeweils zwei Schüler eine Nummer einstudieren und vorführen. Doch sollen nicht die üblichen Grüppchen zusammenarbeiten, nein, für das Klassenklima und den Zusammenhalt, wäre es doch mal gut, wenn völlig neue Paarungen entstünden. So kommt es, daß Lotta, Cheyenne, Remis und Paul voneinander getrennt werden. Während Lotta’s Los auf Rocker Benni trifft, der auch überhaupt keinen Bock auf Lotta hat und daher vor dem gemeinsamen Training quasi flieht, zieht Cheyenne Lämmer-Girl LivGrete. Doch noch schlimmer als mit  zusammen eine doofe Clownsnummer einzustudieren, ist es zu sehen, wie Cheyenne sich mit der blöden LivGrete anzufreunden scheint uns sich mit ihr bestens amüsiert und keinen Gedanken an Lotta zu verschwenden scheint!
Lottas einziger Lichtblick während sie in Papas altem Clownskostüm widerwillig mit Benni probt, ist der Gedanke, daß ihr Cousin Lasse am Wochenende kommen wird. Der ist so cool und witzig, da sollte ihr Auftritt aber sitzen. Wie gut, daß Lotta Erfahrung in witzigen Auftritten hat, so kommt alles anders als geplant.
Meine Tochter kannte diese beliebte Reihe schon, ich war komplett neu. Es war mir aber ein Rätsel, wie man wohl einen Comic-Roman verfilmt? Statt mit vielen Bildern, mit vielen Stimmen und Geräuschen! Dabei ist es kein Hörspiel, sondern immer noch ein Hörbuch, denn es fehlen Kommentare wie „schmunzelte Lotta“ oder so nicht, so dass man wirklich auch als Neuling gut in dieses Hörerlebnis hineinfindet. Hilfreich ist es hierbei sicher auch, daß die Stimmen sich ganz deutlich voneinander unterscheiden. Katinka Kultscher finde ich hier ebenso toll, wie bei der Leonie Looping Reihe. Sie hat einfach eine wirklich junge frische Stimme (sie ist ja auch noch jung) die wirklich angenehm und ausdrucksstark ist. Sie spielt Lotta richtig! Robert Missler, Lotta’s Vater lieben wir ja ohnehin. Cheyenne klingt für mich ein wenig schlicht als Stimme, aber auch von ihrem Verhalten her. Meine beste Freundin wäre sie wohl nicht. Dennoch hat sie mir den Spaß nicht verdorben. Klar, wir hatten selbst am Samstag Schulfest und diesen Trubel und dieses Chaos war uns noch allzu gut in Erinnerung. Wie gut, daß die Lehrerin meiner Großen keine Frau Klackert ist.
Für ganz Unbedarfte gibt es aber auch im Cover-Inlet einen Kurzsteckbrief von Lotta (11 Jahre) und ein Personenverzeichnis, ganz im Stile von Daniela Kohl der Illustratorin der Romane gestaltet. Damit ist der Einstieg bei Folge 12 auch für Eltern ganz ohne Erklärung der allwissenden Töchter ein Klacks! Das finde ich ganz große Klasse, ebenso wie das Trackverzeichnis mit Titel und Dauer der 19 Tracks. Diese tragen die Kapitelüberschriften des Buches. Ist ein Kapitel mal etwas länger, wird es auf 2 Tracks aufgeteilt, um den Wiedereinstieg zu erleichtern. Ich liebe es ja, wenn die Hörbuchproduktionen mitdenken! Durch Kapitelüberschriften wie „Samstag 18 Februar“ wird auch dem unaufmerksamsten Zuhörer unmissverständlich klar, daß die Geschichte im Februar spielt, auch wenn Schulfeste sonst eher im Sommer stattfinden….
Die Geschichte zieht ihren Humor aus Übertreibungen und Überspitzung bekannter Alltagssituationen. Für die Zielgruppe ein irrer Spaß! Meine Tochter fand es super und hat die CD mit fast 1,5 h Spielzeit gleich zweimal hintereinander gehört. Ihr Urteil: super lustig!
Neben dem Spaß gefiel mir aber auch, daß Lotta durchaus ihre Vorurteile gegenüber ihren Mitschülern abgebaut hat. So ganz falsch lag Frau Klackert mit ihrer Idee ja doch nicht, auch wenn die Direktorin sich sicherlich ein ruhigeres Fest gewünscht hätte.
Zudem bekommt Lotta in dieser Folge immer mal wieder so ein komisches Kribbeln im Bauch, an den Armen und überall. Sie wird wohl älter und kommt in die Pubertät, wie wohl auch ihre Fans.
Die Geschichte ist so quirlig und lustig, wie das Cover. Wem das gefällt, dem wird auch diese Inszenierung gefallen – Versprochen!
Meine Tochter meint: ganz klarer Fall für 5 von 5 Sternen!
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses kurzweilige Rezensionsexemplar beim Jumbo Verlag.
https://www.jumboverlag.de/Kinder/2/Reihen-und-Charaktere/65/Mein-Lotta-Leben.-Eine-Natter-macht-die-Flatter/a_2739.html