Sonntag, 25. Juni 2023

Finsterwelt – Das verbotene Buch, Katharina Herzog, Vignetten Nathalie Kranich, Dressler Verlag

Finsterwelt – Das verbotene Buch, Katharina Herzog, Vignetten Nathalie Kranich, Dressler Verlag

 

Nach den Ferien geht es für Leonie wieder zurück aufs Märcheninternat Schloss Rosenfeld, dem einstigen Heim von Dornröschen. Seit ihrem 12 Geburtstag, als sie sich auf ihrer Party bei Wahrheit-oder-Pflicht in einen Frosch verwandelte, ist ihr ihr Märchenerbe und ihre Abstammung vom Froschkönig bekannt. Sie schämt sich fürchterlich dafür, dass sie sich in Momenten der Erregung unkontrolliert in einen Frosch verwandelt und die Rückverwandlung noch nicht im Griff hat. Ausgerechnet jetzt, zum Schuljahresbeginn passiert es ihr wieder und so begegnet sie ihrem neuen, geheimnisvollen und gutaussehenden Mitschüler Tristan aus Schottland, gleich in Froschgestalt. Klar mag sie ihn nun nicht, genau wie ihre beste Freundin Marle, die als Nachfahrin von Rotkäppchen Wölfe fürchtet und überzeugt ist, dass Tristan von einem Märchenwolf abstammt.Als Leonie und Tristan als Strafarbeit die geheime Kammer von Dornröschen abstauben müssen, verstößt Leonie gegen die Regeln und findet ein verborgenes, verbotenes Buch, das sie öffnet. Es stammt von einem verstoßenen Ferdinand Grimm und seine Märchenversionen klingen ganz anders, viel düsterer! Nun lässt es sich nicht mehr schließen und schon bald muss sie spüren, wie mächtig das Buch ist, denn die Geschichten in ihm werden wahr. Als erstes verschwindet Marle und außer ihr und Tristan erinnert sich niemand mehr an sie. Wie kann sie Marle zurückbringen und weiteres Unheil verhindern?

 

Die Märchen der Gebrüder Grimm kennt jeder, auch wenn sie hier gar nicht so nett wegkommen, immerhin haben sie ihren Bruder Ferdinand verstoßen! Seine Märchen waren aber auch wirklich zu düster und gruselig und der Gedanke, dass sie wahr werden würden, ein wahrer Albtraum! Marle hat nun nicht nur ihre beste Freundin Marle verloren, an die sich niemand mehr erinnert, sie muss nun auch zwangsweise mit Tristan zusammenarbeiten, obwohl sie ihm nicht traut. Was ist sein Geheimnis? Was verschweigt er? Welchem Märchenclan gehört er an und warum bekommt er Privatstunden? Aber cool ist er irgendwie schon, kein Wunder, dass Blanche und Rosa voll auf ihn abfahren und Leonies bester Freund Hans sehr eifersüchtig reagiert! Hier wird ein spannendes Internatsabenteuer rund um die Nachfahren von Märchenclans absolut im Sinne der Leserschaft erzählt. Die Dialoge sind sehr natürlich und authentisch und ihre Sorgen und Nöte, abgesehen von der Magie, ist absolut Zielgruppen gerecht. Diese ständige Peinlichkeit und das sich Schämen, für Dinge, für die man nichts kann und schon gar nicht, sie zu verändern, wie seine Herkunft! Erstes romantisches Interesse für andere, oder eben auch nicht. Dieser ständige Vergleich innerhalb der Peergroup und diese Selbstzweifel, gegen die am besten Freundschaft hilft gefällt mir sehr gut. Das Beste ist die Nachricht: sei einfach Du selbst, Du bist gut, wie du bist! Dabei lernen wir dann noch den zwiespältigen Ferdinand Grimm kennen, der nicht einfach gut oder böse ist. Denn eigentlich ist im wahren Leben nie etwas nur gut oder nur schlecht, das ist nur in Märchen so und eigentlich auch nicht dort. Das wollte Ferdinand eigentlich nur erzählen, bis bei ihm, etwas schief ging, warum und was, hat er aber wohl nie erfahren...

 

Auch wenn die Geschichte in sich abgeschlossen ist und Leonie und Tristan hinter so einige Geheimnisse von Ferdinand Grimm und sein verbotenes Buch kommen, bleibt immer noch genug Gefahr und Geheimnis für eine Fortsetzung über die ich mich sehr freuen würde. Denn einige der Gestalten, die Leonie frei gesetzt hat, sind noch immer frei und bedrohen nicht nur die Bewohner von Schloss Rosenfels. Die Vignetten von Nathalie Kranich geben schon mal gute Eindrücke von dem Schloss und seinen Bewohnern. Über zusätzliche Illustrationen von ihr hätte ich mich sehr gefreut.

 

Für Märchen- und Fantasyfans unbedingt zu empfehlen. Ab 10 Jahren.

 

Herzlichen Dank an Katharina Herzog für mein Rezensionsexemplar!

 

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Freitag, 23. Juni 2023

 

Elternabend – kein Thriller – auch wenn der Titel nach Horror klingt, Sebastian Fitzek, gelesen von Simon Jäger, Argon Verlag 1 MP3 ca. 5 Std.

 

Der Kleinkriminelle Sascha Nebel, soll eigentlich für die Tschetschenenmafia eine Luxuskarosse stehlen, doch er hat seine eigenen Pläne. Diese werden aber von einer verdammt gutaussehenden „Irren“ gestoppt, die wie wahnsinnig mit einem Baseballschläger auf den Q7 eindrischt, den er stehlen soll. Dabei ist sie nicht gerade unauffällig, so dass schon bald die Polizeisirenen deutlich näher kommen und ihnen nichts anderes bleibt als zu fliehen. Auf der Flucht steigen sie in einen nahegelegenen Reisebus, zu einer Wannseeinsel – zu dumm nur, dass die Passagiere die versammelte Elternschaft eines verlängerten Elternabends ist, der als Wochenendevent in der dortigen Jugendherberge stattfinden soll. Also geben sich die zwei Flüchtigen als Hectors Eltern aus, da die Eheleute Schmolke bisher die einzigen sind, die noch nie bei einer Schulveranstaltung waren und nun als einzige fehlen. Doch da fangen die Probleme erst an und das nicht nur, weil Hector's Auffälligkeiten, der eigentliche Grund für dieses erlebnispädagogische Wochenende ist.

 

Triggerwarnung: Themen wie Mobbing, Suizid und Wohlstandverwahrlosung sind Gegenstand der Handlung!

 

Schule kennt jeder, Elternabende auch und da wir die Episoden von Jan Weiler als Erziehungsverpflichteter bei Elternabenden und Schulevents immer so lustig fanden, sprach uns der Titel gleich an. Auch wenn Sebastian Fitzek ja als Meister der Gänsehaut gilt, waren wir als Fitzek Neulinge auf alles gefasst.

Es fing erst mal etwas verwirrend, aber auf humorvolle Art an, da man sich fragt, was der Typ da in dem SUV macht und die irre Schönheit erst recht? Mit dem Einstieg in den Reisebus vor den erwartungsvollen Blicken der übrigen Fünftklässlereltern, wird es gleich herrlich komisch. Wer hat da kein Déjà-Vu als Elternteil von Schulkindern, oder eben als Lehrperson? Es ist sehr treffend und unterhaltsam geschrieben, auch wenn so einiges im Unklaren bleibt (immerhin ist der Autor ja eigentlich ein Spannungsexperte und kein Pädagoge) und nicht nur das unfreiwillige „Elternpaar“ sich fragt, was denn hier abgeht! Langsam müssen sich Sascha und „Wilma-Christin“ (Wilma nach Wilma Feuerstein, wegen der Baseballkeule und Christin ist der Vorname der echten Mutter Schmolke) in diese Gruppe Unbekannter mit völlig fremden Kindern hereintasten. Während Wilma-Christin dies ganz gut zu gelingen scheint, lässt Sascha keinen Fettnapf aus! Langsam steuert die Erzählung auf einen ernsten Kern zu den Themenbereichen Mobbing, Wohlstandverwahrlosung und Suizid (Triggerwarnung) zu. Gerade dieser Schwenk gelingt nicht wirklich zu 100%, da es dabei zwischendurch etwas vom Humor in den Klamauk abgleitet und diese „too-much“ von allem uns das Gefühl gab, dass es sich in der Mitte etwas zog. Dabei geht leider etwas die Botschaft unter, dass man nicht zu vorschnell urteilen sollte und gerade bei Kindern genauer hinschauen muss. Zum Glück gelingt dem Autor es dann doch noch die Kurve zu kriegen und steuert auf ernstere Gefilde mit passender Stimmung und den richtigen Ton zu. Ganz zum Schluss, als der Elternabend wider Erwarten heil überstanden wurde, wird es nochmal humorvoll, aber wieder absolut passend, so dass die Geschichte hoffnungsvoll, amüsant ausklingt.

 

Simon Jäger macht seine Sache mal wieder hervorragend! Die bekannte Synchronstimme von Matt Damon und Josh Hartnett ist auch seit 10 Jahren der Klang von allen Sebastian Fitzek Hörbüchern. Er schafft es scheinbar mühelos den Bogen zwischen Humor und Tragik zu spannen, denn wie das Leben selbst, pendeln auch die Ereignisse dieser Nacht zwischen den Extremen hin und her. Seine angenehme Stimme garantiert ein emotionales Hörerlebnis. 

 

Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für unser Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/sebastian-fitzek-elternabend-9783839820537

 

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