Freitag, 17. April 2020

Amulett #2 – Der Fluch der Steinhüterin, Kazu Kibuishi, Adrian Verlag



Amulett #2 – Der Fluch der Steinhüterin, Kazu Kibuishi, Adrian Verlag

Band 1 endet mit einem fiesen Cliffhanger, da Emilys und Navins Mutter nach dem Angriff der Elfenkrieger ins Koma fiel. Das Gift breitet sich immer weiter in ihr aus und es steht nicht gut um sie. In der majestätischen Stadt Kanalis hoffen sie Hilfe zu finden, doch in die pulsierende Stadt an den Wasserfällen sind auch schon die gefährlichen Elfenkrieger eingedrungen. Emily und ihre Helfer retten sich noch schnell in das dortige Krankenhaus und von dort aus über ein geheimes Tunnelsystem mit den Ärzten, Pflegern und Patienten aus der Gefahrenzone. Der kriegerische Fuchsmensch und Kopfgeldjäger Leon beschließt Emily von nun an beizustehen, haben die Elfenkrieger doch auch seinen Vater umgebracht. Von ihm erfährt Emily, dass auch der Elfenkönig einst ein Steinhüter war, der aber die Kontrolle über den Stein verloren hat und in seinem Streben nach Macht, dessen Versuchung erlag. Dadurch vollzog sich eine Verwandlung, die aus ihm ein gnadenloses Geschöpf mit unstillbarem Machthunger geschaffen hat. Emily, Leon und Miskit machen sich auf in den uralten Wald, der die Frucht hütet, die Emilys Mutter heilen kann. Ein Weg von dem bislang niemand zurückkehrte.

Franziska (10) und Jonathan (9) finden die Reihe unglaublich spannend und verschlingen die Bände. Beide sind eigentlich sehr sensibel, wenn es um Hörbücher oder Erzählungen geht. Bei dieser Reihe macht es ihnen aber noch nicht einmal etwas aus, wenn Köpfe abgeschlagen werden. Wahrscheinlich, weil es ja eine Graphic Novel ist, fernab ihrer kindlichen Realität. Pädagogisch finde ich dieses Abenteuer jetzt nicht wirklich, auch wenn der innere Kampf von Emily gegen den Versuch der Machtübernahme durch den Stein ziemlich heldenhaft ist. Allerdings finde ich es bewunderswert, wie tief die Kinder in diese Welt der Bilder mit wenigen Worten, eintauchen. Es zieht sie völlig in ihren Bann. Die Logik der Geschichte ist für die Kinder völlig klar. Roboter, sprechende Bäume mit Gesichtern und Menschen die sich in Kanalis immer mehr in Tiere verwandeln, sind einfach faszinierend. Auch der klare Kampf von Gut gegen Böse entspricht ihrer Vorstellung, ebenso wie der ungebrochene Wille, die Familie zu schützen.

Die Schrift ist recht klein, da die Textmenge aber sehr überschaubar ist, strengt es nicht sehr an. Ich habe den Eindruck, dass die Textmenge gegenüber Band 1 noch etwas weniger geworden ist. Dafür erfährt man mehr über die Hintergründe, sowohl über Emilys eigene Familie, als auch über Steinhüter und deren Aufgabe im Besonderen. Dennoch ist kein Ende des Abenteuers in Sicht. Allerdings lernt man mit dem Elfenprinz einen interessanten Charakter kennen, der noch nicht deutlich offenbart, auf wessen Seite er eigentlich steht. Kein Wunder, dass auch dieses Abenteuer  wieder mit einem Cliffhanger endet.

Der Zeichenstil ist besonders hinsichtlich der Landschaften und Roboterwesen sehr eindrucksvoll, die Gesichter der Personen sind aber schlichter. Dennoch kann man an ihnen die Emotionen klar ablesen.

Die Kinder finden die Reihe super, ich weniger. Spannend und fantasievoll ja, aber für mich einfach zu brutal. Richtig ärgerlich finde ich allerdings, dass unser Exemplar bereits beim 2. Lesen in seine Bestandteile zerfällt, im Gegensatz zum 1., der immer noch ganz manierlich aussieht. Franziska und Jonathan wollen auf jeden Fall weiterlesen!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Agentur Buchcontact und dem Adrian Verlag für unser Rezensionsexemplar.

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Donnerstag, 16. April 2020

Fjelle & Emil, monstermäßig wilde Abenteuer, Anne Scheller, ungekürzte Lesung von Philipp Schepmann, Der Audio Verlag, 2 CDs 2 h 51 min.




Fjelle & Emil, monstermäßig wilde Abenteuer, Anne Scheller, ungekürzte Lesung von Philipp Schepmann, Der Audio Verlag, 2 CDs 2 h 51 min.

Fjelle ist jetzt genau das, was er sein will und immer sein wollte: Emils bester Freund! Warum das so bemerkenswert ist? Na ja, Fjelle ist ein moosgrünes, super starkes und schlaues Monster, das sehr sensibel ist und die Stimmungen, der Menschen um sich herum auffängt. Im ersten Band rund um die ungewöhnliche Freundschaft des jungen Monsters mit dem Bäckerssohn, wurde Fjelle wegen einer kleinen Unbedachtheit fies angefeindet und in Flusenbek waren Monster plötzlich unerwünscht. Nun geht alles wieder seinen normalen Gang, sollte man meinen, aber Schuldirektor Unterberg, der selbst ein Monster ist, wird plötzlich so merkwürdig. Er will mit den Kindern im Unterricht nur noch spielen und Spaß haben, er kichert und verschluckt beim Sprechen Buchstaben, so dass er richtig schwierig zu verstehen ist. Das sorgt ganz schön für Unruhe gerade bei den Eltern, der Flusenbeker Schüler, die so mit dem Unterricht nicht zufrieden sind. Er wird abgesetzt und seine Vertretung ist furchtbar streng! Fjelle und Emil wollen daher Herrn Unterberg helfen und Fjelle erinnert sich an eine seltsame Monsterkrankheit. Das Heilmittel gegen diese Überemotionalität ist eher ein Mythos, eine verborgene geheime Quelle in den versteckten Monsterhöhlen, zu der der Weg voller Gefahren steckt und zu der es keine Karte oder Wegweiser gibt!

Zu Beginn genießt man einfach mit den zwei Freunden deren nunmehr wieder allgemein akzeptierte Freundschaft und Neueinsteiger in die Reihe lernen Fjelles fantastische Fähigkeiten kennen. So einen Freund wünscht sich doch wohl jedes Kind: loyal, unglaublich stark, geduldig, einfallsreich, witzig, hilfsbereit.... doch dann wird es merkwürdig, denn so kennt doch kein Kind den Schulunterricht und selbst in Flusenbek ist dies so nicht üblich. Was folgt ist eine unglaublich abenteuerliche und spannende Reise ins Ungewisse. Man trifft einige liebgewonne Monster wieder und lernt auch ganz neue, mit merkwürdigen oder besser unglaublichen Fähigkeiten kennen. Nicht immer sind sie gut gelaunt, manchmal auch etwas ruppig, aber absolut unentbehrlich bei der Suche nach dem einzigen bekannten Heilmittel!

Der Einstieg ist wirklich eine super Geschichte zum Einschlafen, witzig und mit einem echten Wohlfühlhörgenuss. Doch die zweite CD zieht im Tempo richtig an und ist besser zum Aufwachen geeignet, weil es ganz schön unheimlich und gefährlich unter der Erde ist. Doch wer Fjelle und Emil kennt, kann sich eigentlich ganz sicher sein, dass sie auch die gefährlichsten Situationen meistern werden und alles gut ausgehen wird. Wie sie dass aber wieder hinbekommen sollen, das ist eine wirklich spannende Frage und der Weg zum glücklichen Ende das Ziel des Hörgenusses. Denn Philpp Schepmann ist ein Garant für Hörgenuss. Seine Stimme dürfte so ziemlich allen Kindern vom kleinen Drauchen Kokosnuss her bekannt sein, was auch ein beruhigender Faktor ist, für die unheimlichen Szenen in den gefährlichen Monsterhöhlen. Seine Stimme klingt immer gleichzeitig freundlich und doch auch lebendig. Sie trägt die Situation in jeder Lage, transportiert glaubwürdig die jeweiligen Stimmungen und verströmt dennoch ein Wohlgefühl. Durch seine lebendige Erzählweise hört man ihm jederzeit gerne zu.

Anne Scheller greift mit ihrer Fjelle und Emil Reihe, den Wunsch vieler Kinder nach einem einzigartigen Freund mit ganz besonderen Fähigekeiten und Kräften auf. Doch so ein Freund erweckt auch Neider und so erfahren die Kinder immer wieder anschaulich, wie schmerzhaft Ausgrenzung sein kann. Denn auch wenn die Monster supercool sind, sobald etwas schief läuft, wird mit dem Finger auf sie gezeigt und wieder betont, dass sie ja anders sind, nicht so wie wir! So begreifen Kinder ab 8 Jahren auf spannende und witzige Weise die Problematik von Vorurteilen und Ausgrenzung und die wohltuende Bedeutung von Toleranz und Loyalität!

Ein wertvolles Hörerlebnis für Kinder ab 8 Jahren, das wir gerne weiterempfehlen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Der Audio Verlag für unser Rezensionsexemplar.

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

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