Sonntag, 29. Dezember 2019

Vielleicht – Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns, Kobi Yamada, Illustration Gabriella Barouch, Adrian Verlag



Vielleicht – Eine Geschichte über die unendlich vielen Begabungen in jedem von uns, Kobi Yamada, Illustration Gabriella Barouch, Adrian Verlag

Zu Beginn des Buches sieht man ein Mädchen, das die Hände aneinander gelegt hat, so dass sie eine Mulde bilden und ein Miniaturgebirge mit Wildvögeln darin betrachtet. Die Frage wird aufgeworfen, ob man sich schon mal gefragt hat, warum man hier sei? Dabei wird die Leserschaft direkt in der Du-Form angesprochen und angeregt, sich eigene Gedanken auf diese Frage zu machen. Es folgen auf den nächsten rund 40 Seiten Gedanken und Anregungen zu dieser elementaren Frage.

Ich finde die Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Seins für Kinder bisweilen zu abstrakt und für mich klingen sie auch sehr nach ehrgeizigen Zielen. Ich hätte mich sehr über Aussagen wie „weil Du mit Deinem Lächeln, die Welt ein wenig schöner machen kannst“ oder so gefreut. Die Begabungen sind ja sehr unterschiedlich verteilt. Einige Menschen können die Welt einfach mit einer besonders freundlichen Art und ihrem liebevollen Wesen bereichern, andere machen große Entdeckungen. So ausgedrückt können auch kleine Kinder es verstehen. Wenn hier „Vielleicht bist du hier, um Licht an Orte zu bringen, die viel zu lange dunkel waren“ steht, ist dies für die offizielle Zielgruppe ab 5 Jahren, nicht klar. Anders jedoch bei der Aussage „Oder vielleicht wirst du Menschen mit deiner Begeisterung mitreißen?“. Wobei ich nicht weiß, ob 5 Jährige unbedingt den Begriff Begeisterung immer kennen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall dieses Buch gemeinsam mit Kindern zu lesen und genau auf diese zu achten und vielleicht auch mal nachzufragen ob alle Begriffe verständlich sind. Am ärgerlichsten finde ich allerdings bei einem hinreißenden Bild die meiner Meinung nach fehlerhafte Übersetzung „Vielleicht wirst du einmal etwas erfinden, das noch niemand zuvor gesehen hat?“. Dieser Satz müsste meines Erachtens entweder „Vielleicht wirst du einmal etwas finden, das noch niemand zuvor gesehen hat?“ oder „Vielleicht wirst du einmal etwas erfinden, das noch niemand zuvor erfunden hat“ heißen, aber so ist der Satz sprachlich unlogisch. Es sind viele schöne Gedanken, aber genau dieses Beispiel zeigt auch, dass es sich an eine sehr spezielle Zielgruppe richtet: Gebildete Eltern mit hohen Erwartungen an die Besonderheit ihrer Kinder, die diese fördern und erwarten, dass etwas ganz Besonderes dabei zu Tage treten wird. Es warnt auch davor, dass man manchmal das Gefühl hat zu scheitern (auch ein Begriff, der für kleine Kinder zu abstrakt ist) und man dann aufstehen und weiter machen muss. Eigentlich ein wertvoller Gedanke, dennoch habe ich stets das Gefühl von elterlichem Erwartungsdruck nicht abschütteln können. Das ist aber einfach ein subjektives Gefühl meinerseits beim Lesen, unbestimmt, vielleicht, weil einige recht anspruchsvolle Begrifflichkeiten, in dieser für Kinder wirklich zauberhaften und magischen Illustration mit eingebunden sind.


Die Illustrationen von Gabriella Barouch sind zauberhaft und laden zum Verweilen und Betrachten ein. Viele liebevolle kleine Details gibt es zu entdecken. Besonders liebte meine Tochter das kleine Schweinchen, das als treuer Begleiter des Kindes auf fast jedem Bild zu sehen ist und wie das Kind vor riesigen Fliegenpilzen steht und die weißen Flecken entfernt. Da musste sie kichern über die Idee, diese derart zu entgiften. Allerdings wunderte sie sich ebenso wie ich über die seltsame Kopfbedeckung aus Blättern und mit Vogelschnabel. Diese Frage beschäftigte sie sehr intensiv und lenkte sie wie mich, sehr vom eigentlichen Thema des Buches ab: „Mama, ich glaube die Zeichnerin kann keine Menschenhaare zeichnen, sondern nur Tierfelle und hat dem Kind deshalb die Kappe aufgesetzt“. So ganz hat es mich nicht überzeugt und beschäftigt mich noch immer. Ich finde es schade, das solch eine unerklärliche Frage den Fokus verschiebt und den Zauber des Buches herabdimmt. Einige der Illustrationen haben etwas magisches an sich, wie z.B. das Mädchen durch eine Treppe mit seinem Schwein im Inneren eines Buches verschwindet.


Eine kindgerechtere Sprache hätte ich mir für diese wirklich unglaublichen Bilder und kurzen Texte gewünscht, dann hätten nicht nur die Farben und Illustrationen mein Kind verzaubert, sondern auch der Text. Dabei ist meine Tochter immerhin schon 10 Jahre alt und kennt Begriffe wie „scheitern“ „bedeutsam“ und „Begabung“. Es ist wirklich sehr schön, richtet sich für mich aber nicht an jedes Kind, sondern an Kinder des Bildungsbürgertums. Wobei ich hier das Gefühl habe, dass vermittelt wird, Du bist begabt, zeig uns was Du kannst, - scheitern gilt nicht, mach weiter. Ich spüre Erwartungsdruck und eben nicht nur die Ermutigung, man selbst zu sein.

Ein wunderschönes Buch, auf das meine Tochter sich sofort gestürzt hat und sofort auch gelesen hat. Dessen Aussagen sie jedoch auch etwas zwiegespalten zurückließen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Adrian Verlag und buchcontact für dieses herrlich illustrierte Bilderbuch.

Samstag, 28. Dezember 2019

Entspannung für Kinder, Melodien zum Einschlafen & Träumen, Die Meditiere, der Hörverlag 1 CD 50 Minuten



Entspannung für Kinder, Melodien zum Einschlafen & Träumen, Die Meditiere, der Hörverlag 1 CD 50 Minuten

Die Reihe „Die Meditiere - Entspannung für Kinder“ widmet sich einem wichtigen Thema: Kindern in dieser hektischen Zeit der Reizüberflutung Aus-Zeiten und Ruhe zu verschaffen. Schon früh sollen Kinder lernen, sich bei Bedarf zurückzuziehen und zu Ruhe zu finden und dadurch neue Kraft zu finden.

Diese CD ist gedacht für Kinder ab 2 Jahren und enthält 12 bekannte Spieluhrmelodien wie „Alle meine Entchen“ und „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“. Das ist etwas langweilig, aber das ist ja der Sinn der Sache. Langeweile, die inzwischen ziemlich gefürchtet ist, bringt Zeit für sich selbst und Ruhe.


Wir hatten schon mal eine derartige CD, die wir von Freunden aus deren Bestand bekamen. Sie hat bombig gewirkt, auch bei noch jüngeren Kindern. Der Vorteil gegenüber Spieluhren ist, dass man einen Tonträger inzwischen meistens programmieren kann, hinsichtlich der Laufzeit und der Reihenfolge. Wenn man weiß, welche Melodien beim eigenen Kind besonders gut wirken, kann man diese auf Wiederholung stellen oder die Reihenfolge umprogrammieren.

Zusätzlich zu den Melodien bietet das Booklet auch 3 Entspannungsübungen, die Kinder unter Anleitung von Erwachsenen in Kombination mit den Melodien ausprobieren können. Illustriert sind diese Anregungen im fröhlichen Schafslook, den auch auch das Cover aufweist. Diese sind sehr gut und verständlich erklärt und so einfach, dass man sie wirklich auch mit Kindern ab 2 Jahren nachmachen kann. Dadurch wird der Entspannungseffekt noch verstärkt und erste Meditationserfahrungen gesammelt. Übt man es oft genug, können Kinder es später auch selbstständig anwenden (wenn sie älter sind). Mit genügend Training können Eltern diese Übungen bei Erkennen einer akuten Reizüberflutung auch unabhängig von der CD anwenden und erst Mal die Melodie zur Einstimmung summen (die Lieder sind ja allgemein bekannt) und dann das jeweilige Ritual starten z.B.  „Schlafpunkt“ oder „Power Entspannung“ „Grimassen Schneiden“.

Uns hatte die Vorgänger-CD so gut geholfen, dass auch wir sie weitergaben, an jüngere Kinder, die nicht einschlafen konnten/wollten. Auch mit dieser CD ist unsere Jüngste (10) eine Woche lang prima eingeschlafen, bis sie meinte, nun wäre es ihr aber zu langweilig, sie möge lieber Traumreisen. Kein Problem, diese gibt es auch bei den Meditieren und richtet sich an Kinder, die etwas älter als 2 Jahre sind.


Es funktioniert sehr gut und wenn Eltern völlig verzweifelt sind, weil die Kinder völlig überdreht sind, gerade nach den Feiertagen und an Sylvester, dann kann diese CD ein wahrer Segen sein. Es ist aber wichtig, dass die Eltern eine positive Grundeinstellung sowohl zu Meditation, als auch zu Spieluhrmelodien haben. Wenn die Eltern diese Möglichkeit von Anfang an ablehnen, merken dies auch schon ganz kleine Kinder und die gewünschte Ruhe stellt sich nicht so gut ein. Entspannung beginnt meist im Kopf und dieser sollte möglichst leer sein.... Diese Melodien sind sanft und freundlich und erleichtern ungemein zu Entschleunigen und das Bewusstsein auszuschalten. Wenn sich die Eltern zum Kind dazu legen und mithören, riskieren sie selbst auch einzuschlafen, so entspannend wirkt es ;)

Ein schönes Entspannungsprogramm, das auf die Bedürfnisse von kleinen Kindern zugeschnitten ist und mit dem man mitwachsen kann, indem man später die Möglichkeit hat auf die Traumreisen der Meditiere umzusteigen.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Der Hörverlag und dem Bloggerportal für unser Hörexemplar