Sonntag, 15. Dezember 2019

Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company, Corinna Gieseler Hummelburg Verlag



Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company, Corinna Gieseler Hummelburg Verlag

Freda Asmussen sitzt am 6. Dezember am Schreibtisch an ihren Hausaufgaben und würde lieber mit dem PC Rätsel oder Codes knacken, als das Telefon klingelt. Zu ihrem Erstaunen wird nach ihrem Kater Mr. Livingstone verlangt! Dieser scheint tatsächlich zu wissen, was er zu tun hat und läuft geschmeidigen Schrittes aus dem Haus. Verwirrt schlüpft Freda in ihre Sneaker, keine Zeit eine Jacke überzuziehen und rennt ihm hinterher. Durch verwinkelte Gassen gelangen sie in eine alte Schusterei, in deren Keller es durch eine geheime Tür, an den Nordpol geht! Der Kater folgt dem Wegweiser zur Christmas Company. Erstaunt stellt Freda fest, dass die Weihnachtswerkstatt inzwischen hochmodern und durchstrukturiert ist. In Werkstätten und Hallen wird hektisch gearbeitet, aber sie werden zu einer Notfallsitzung mit internationalen Weihnachtsmann-Delegierten gerufen. Freda kann nur Staunen! Hacker sind in den Computer der Christmas Company eingedrungen und drohen mit dem Ende der Wunscherfüllung, wenn nicht rechtzeitig ihr Rätsel gelöst wird. Freda soll diese Aufgabe übernehmen, aber sie hat keinen blassen Schimmer wie sie sie erfüllen soll! Könnte doch jemand wahrsagen! Dieser Geistesblitz bringt den Chef auf die Idee, sie mit einer Schlittenhundexpedition nach Iskalott ins ewige Eis zum unheimlichen Myrkur Farandi und seinem weissagenden Raben Krumma zu schicken. Freda ist entsetzt, sie ist doch nur ein Kind und nun soll sie einen Hundeschlitten lenken, nur begleitet von ihrem Kater (der eine hochangesehene Persönlichkeit in der Christmas Company ist und sprechen kann), Kobold Jonker und dem knurrigen düsteren Engelchen Serafin. Für Freda beginnt ein ganz gefährliches, unplanbares Abenteuer!

Auch wenn viele nordische Sagen- und Weihnachtsgestalten dieses Rennen durchs ewige Eis mitgestalten, finde ich es spannend, geheimnisvoll, aber ohne die typische nordische schwere Düsternis. Es ist kein bedrückendes oder beklemmendes Buch. Freda ist ein glückliches Kind, das mit seinem Leben völlig zufrieden war, bis sie durch einen dummen Zufall Teil in den Kampf der Christmas Company gegen eine gemeine Verschwörung zur Abschaffung von Weihnachten hineingezogen wird. Unglücklich wird sie dann nicht, klar, sie hat bei all der Aufregung um sie herum auch gar keine Zeit dazu, aber sie ist als Teil dieser Rettungsmission für Weihnachten, ganz sicher kein ganz gewöhnliches Mädchen mehr. Allerdings fühlt sie sich noch immer so und hat daher stets Zweifel, ob sie die geeignete Teilnehmerin für dieses gefährliche und wichtige Unterfangen ist. Diese Geschichte ist vor allem aufregend und fantasievoll und gelegentlich auch witzig. Der Humor steht allerdings nicht an erster Stelle, sondern die Spannung und die Überraschung über all die vielen unbekannten Weihnachtsfiguren. Außerdem kann man bei der Altersgruppe ab 10 Jahren auch sicher sein, dass dieses waghalsige Abenteuer ein gutes Ende nehmen wird. Das ist auch gut so, denn Freda stolpert in haarsträubende Situationen, bei denen man echt als Leser befürchtet, dass es aus diesen kein Entkommen geben wird. Aber es endet sehr gut und das Ende ist wirklich stimmig und rundet das ganze Abenteuer ab. Allerdings passiert mehr mit Freda, als dass sie sich durch die Erlebnisse wächst oder reift. Viel passiert mit ihr einfach so, aus den Umständen heraus.

Dieses Buch finde ich wirklich außergewöhnlich schön gestaltet. Nicht nur das Cover sondern auch innen. Jedes Kapitel wird mit einer schön geschwungenen großen Zahl und einer scherenschnittartigen Vignette eines der geheimnisvollen Wesen die im jeweiligen Kapitel vorkommen, eingeleitet: in seiner Schlichtheit einfach bestechend schön. Hinten gibt es ein Glossar, das Winterfiguren und Weihnachtsbräuche erklärt. Das ist wirklich hilfreich, weil auch Kindern ab 10 Jahren das nicht immer so geläufig ist. Auch die nordischen Götter werden auf einer Seite vorgestellt. Umfassend und gründlich.

Ein weihnachtliches Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren, das mitfiebern lässt und an alte Weihnachtswesen erinnert. Es ist spannend und aufregend und lässt sich eigentlich den ganzen Winter über gemütlich im Warmen lesen, während wohlige Schauer den Rücken runter rieseln. Besinnlich ist es nicht, dafür ist einfach immer viel zu viel los. Mit christlicher Weihnacht hat dieses Buch auch nicht viel gemein. Es kommen zwar Perchten, Krampusse und die Lucia vor, nicht jedoch das Christkind.

Meine Jüngste meint: Note 1 -, es ist schon ziemlich lang und viel zu lesen und hat keine 24 Kapitel, sondern nur 22. Text genug für 24 Kapitel wäre schon da gewesen. Nun ja, es ist ein Buch, kein Adventskalenderbuch, das hat der Verlag auch nie behauptet. Es ist sprachlich bisweilen recht anspruchsvoll und richtet sich schon an geübtere Leser, die auch mit längeren Sätzen und bisweilen unbekannten Worten gut umgehen können. Dafür kann man sicher sein, dass man keinen sprachlichen Einheitsbrei vorgeetzt bekommt. Der Großen (12) fand es o.k., aber eigentlich hat sie aufmerksam zugehört.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Hummelburg Verlag, für diese aufregende Begleitung durch die Vorweihnachtszeit.

Samstag, 14. Dezember 2019

City of Ghosts - Die Geister, die mich riefen, Victoria Schwab, ungekürzt gelesen von Carolin-Therese Wolff, steinbach sprechende bücher, 1 MP3 303 Minuten



City of Ghosts - Die Geister, die mich riefen, Victoria Schwab, ungekürzt gelesen von Carolin-Therese Wolff, steinbach sprechende bücher, 1 MP3 303 Minuten

Cassidy Blake scheint ein ganz normales amerikanisches Mädchen zu sein, auf den ersten Blick, auch wenn sie keinen Wert darauf legt zu einer der In-Cliquen an ihrer Schule zu gehören. Ihre Eltern haben aber einen ungewöhnlichen Beruf: sie schreiben als „InSpectors“ sehr erfolgreiche Bücher über Geister, wobei sie wissenschaftlich hinterfragen und alles mit Mythen und Erzählungen kombinieren. Dabei haben sie keine Ahnung, dass im Gegensatz zu ihnen, ihre Tochter nicht mit einem imaginären Freund namens Jacob spricht, sondern mit einem Geist. Dieser hat ihr nach einem Fahrradunfall das Leben gerettet, als er die im eisigen Wasser Ertrinkende aus dem Wasser zog. Seit dieser Todeserfahrung kann Cassidy Geister sehen und sogar hinter eine Art Schleiervorhang in die Zwischenwelt treten. In dieser sind die Geister gefangen, die es nicht schaffen, in das Reich der Toten überzutreten. Cassidy denkt, dass sie mit dieser Gabe einzigartig sei, doch als ihre Eltern den Sommerurlaub auf Long Island absagen, um in Edingburgh die Pilotfolge zu ihrer ersten Geisterjägershow zu drehen, stellt sie fest, dass einiges ganz anders ist als sie dachte. In Edinburgh, mit seiner alten Burg und unheimlichen Closes stellt sie fest, dass die Geisterwelt viel aktiver und auch gefährlicher ist, als sie bisher ahnte. Wird sie ihre Bestimmung finden und der Gefahr entkommen?


Diese Geschichte startet schon recht ungewöhnlich, indem man mit Cassidy im Klassenraum, kurz vor den Ferien, sitzt und die Klasse beobachtet. Die Beliebten und die Außenseiter und Jacob, der beliebt sein könnte, würde er leben.... Da läuft einem gleich ein sanfter Schauer über den Rücken... Nach und nach nimmt einen Cassy mit in ihre „Welt“ zwischen den Welten. Das ist aufregend und etwas unheimlich, aber das ist noch gar nichts, im Vergleich zu dem, was noch in Edinburgh geschehen wird! Cassys Leben und Fähigkeiten sind schon ungewöhnlich, da bedarf es wirklich einiger Erklärungen, aber es ist so fesselnd geschrieben und so interessant in diese Welt der Seins- und Doch-nicht-seins einzutauchen, dass es niemals langweilt... Sicher liegt dies auch zum Teil an der jungen, warmen Stimme von Carolin-Therese Wolff. Sie intoniert treffend, melodisch und abwechslungsreich. Stets klingt sie authentisch, egal welche Rolle sie gerade übernimmt, ob gut oder böse.... Bisweilen sind die Seiten in dieser Story auch unklar, was die Spannung zusätzlich zum Grusel noch erhöht. Es ist wirklich eine gute Mischung, die beide Töchter (12 und 10) gefangen nahm und beide nachfragen ließ, was ich denn da spannendes höre... so schnell wird man enteignet... Das ist wirklich ungewöhnlich, weil meine eine Tochter eigentlich grundsätzlich kein Interesse an Hörbücher hat, die sie sich nicht ausdrücklich gewünscht hat. Eine Spannung und ein Gruselniveau, dass wirklich perfekt für die Altersgruppe ab 10 Jahren ist und von der Spannung her auch noch ältere fasziniert. Wie alt Cassidy, Jacob oder Lara genau sind, wird nicht erwähnt, es ist aber auch nicht so wichtig. Cassy hat zu ihrem 12. Geburtstag eine Kamera bekommen, das ist eine Weile her... so bleibt Raum sie sich und ihr Alter vorzustellen und an sein eigenes anzupassen (zumindest bei jungen Hörern). Manchmal fanden wir es auch witzig, wie Cassy als Amerikanerin über alles Alte in Edinburgh staunt. Für Rheinländer ist es nicht ganz so alt. Aber gerade diese alten Gemäuer machen einen Teil der Faszination aus und wecken die Vorstellungskraft für das Unheimliche. Ein wirklich reizvolles Setting, wobei auch die Überlegungen zum Wetter sehr amüsant sind. Lustig für die Zielgruppe ist sicherlich auch, dass sie ein Harry Potter Fan ist, was immer wieder thematisiert wird. Hier stimmt für uns einfach alles.

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, eine Fortsetzung am Ende aber durchaus noch möglich. Wir würden uns über ein Wiederhören mit Cassy und Jacob sehr freuen!

Wir bedanken und ganz herzlich bei steinbach sprechende Bücher/Saga Egmont