Drachenleuchten, Valija Zinck, ungekürzt gelesen von Jona Mues, Argon
Verlang 4 CDs 5 h 20 min
Zusammenfassung von Band 1: Die Geschwister Janka und Johann haben bei
ihrer Nachbarin Frau Tossilo einen echten Drachen entdeckt. Mitten in Berlin!
Es ist der Beginn einer Freundschaft und eines unglaublichen Abenteuers. Denn
bald kommt ihnen der Computer- und Überwachungskonzern Black West International
auf die Spur, der den Drachen Kurmo um jeden Preis haben will. Auch mit Gewalt.
Johann gelingt es in allerletzter Sekunde, Janka, Frau Tossilo, Kurmo und sich
in ein Computerspiel zu „raunen“. Band 2: Doch die Welt des Spiels ist nicht
ungefährlich und die Kinder können ihre Eltern nicht so lange im Ungewissen
über ihren Verbleib lassen. Also befördert Johann sich und seine Schwester
zurück in die Menschenwelt, da die Rückkehr von Kurmo, der von einem Peilpulver
durchdrungen ist, das es Black West ermöglicht seinen Aufenthalt überall zu
orten, zu gefährlich ist. Zurück zu Hause, sind die Kinder richtig krank durch
die Auswirkungen sowohl der Cyberwelt als auch durch den Transport zwischen den
Welten. Sie können nicht rechtzeitig zum vereinbarten Treffpunkt und Kurmo und
Frau Tossilo treffen. Außerdem sind die Nebenwirkungen so krass, daß sie
versuchen wollen, andere Mittel und Wege zu finden, einfachere. Allerdings
müssen sie auf dem Bildschirm ihre zwei Freunde zuerst einmal wieder finden,
ehe sie sie retten können. Dabei stellen sie fest, daß Frau Tossilo sich
aufzulösen scheint, auch ihr bekommt der Aufenthalt in der Cyberwelt nicht. Die
Zeit drängt!
Die Fortsetzung von „Drachenerwachen“ verbindet Fantasy mit Computergames
und Science Fiction, eine Mischung die auch einige lesemuffelige Jungs von
ihren Bildschirmen reißen und lauschen lassen könnte. Es ist sehr spannend und
dramatisch, handelt aber auch von ganz analogen Problemen, wie Freundschaft,
Zusammenhalt, Familie und eben auch der Manipulation durch mächtige Konzerne.
Außerdem merkt man, wie groß die Gefahr ist, so sehr in den Bann der
aufregenden Spielewelt gezogen zu werden, daß es einen nicht mehr los lässt.
Janka und Johann sind völlig gebannt und lassen alles andere sausen, klar, sie
haben aber nicht den Ehrgeiz den Rekord des Spieles zu knacken, obwohl es für
Johann ein Leichtes wäre. Es geht um die Rettung ihrer Freunde, die zwar so
ganz anders sind als sie, die aber das Abenteuer untrennbar mit ihnen
zusammengeschweißt hat. Dabei stehen sie vor einem Dilemma, da Kurmo wegen des
Peilpulvers, das bis in all seine Poren eingedrungen ist, in ihrer Welt
jederzeit von Black West geortet werden kann. Eine Rückkehr ist für ihn somit
eigentlich unmöglich. Frau Tassilo will ihren Drachen aber auf keinen Fall
zurücklassen, beginnt aber in der Cyberwelt sich aufzulösen und ihr Gedächtnis
und ihre Identität zu verlieren. Eine schier unlösbare Aufgabe, die für die
zwei Kinder aussichtslos erscheint. Doch haben sie Köpfchen, Herz und noch mehr
Freunde. Gemeinsam fällt einem viel mehr ein. Bis aber der rettende Gedanke
kommt, müssen sie viele Level und Landschaften und Programmierfehler
überwinden. Für „digital natives“ kein Problem, ich musste da aber wirklich
genauer hinhören, um Johanns Gedankengängen immer folgen zu können und die
Figuren im Cyberabenteuer zu begreifen. Für Gamer aber kein Problem. Es gibt
übrigens eine Lösung, die ganz anders ist, als erwartet und aus ganz anderen
Gründen funktioniert, als Johann sich das denkt, allerdings wird er das wohl
nie erfahren. Das bleibt wohl ein Geheimnis zwischen dem Hörer, Valija Zinck
und Jona Mues! Ein echtes Augenzwinkern, wobei mir als Mutter sehr gut gefallen
hat, daß zwar die Jungs anschließend ihre Rechner noch mögen, aber der Reiz der
analogen Welt nach dieser Aufregung deutlich dazu gewinnt und sie ihr Angebot
nun richtig zu schätzen wissen und es aus vollen Zügen genießen. Und Janka? Die
hat die Realität und auch ihren Bruder stets geliebt, aber nun weiß sie auch,
daß es nicht nur ihr so geht.
Autorin Valija Zinck ist Choreographin, Performerin und Tanzpädgogin. Die
Pädagogin spürt man im Tanz der Avatare unterschwellig, was ich gut finde. Da
sie die Gefahren aufzeigt, ohne zu belehren und zu verteufeln, sondern ein
Abenteuer auf Augenhöhe der Zielgruppe verfasst und beschreibt.
Sprecher Jona Mues ist Schauspieler am Stadttheater Koblenz und gern
gebuchter Hörbuchsprecher. Ob er auch selbst gerne in Rollen außerhalb der
Bühne, sondern vor dem PC schlüpft weiß ich nicht, aber er lässt mit seiner
angenehmen Stimme dieses Abenteuer zu Leben erwachen. Er glüht mit, überspringt
die alles verschlingenden Löcher und atmet die Gefahr. Einfach toll zuzuhören,
dabei klar und deutlich, ohne überzubetonen, oder nervige Atmer. Die Lautstärke
ist gut ausbalanciert, so daß man ohne Störungen zuhören und in die fremde
Cyberwelt versinken kann.
Für Kinder von 8 - 13 Jahren, wobei Fantasy-Computerspielerfahrung für den
vollen Hörgenuß hilfreich ist, sehr spannend und fantastisch!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses Hörexemplar,
das mich in völlig fremde Welten mitnahm.