Mittwoch, 6. März 2019

Der magische achte Tag (1) verborgene Kräfte, Marliese Arold, Edel Kids Books



Der magische achte Tag (1) verborgene Kräfte, Marliese Arold, Edel Kids Books

Die 13 jährige Laura lebt einige Jahre in der Zukunft, von uns aus gesehen. Ihre Eltern sind geschieden und die Wochenenden in der alten Villa ihres kreativen Vaters, eines Möbelrestaurateuers, umgeben von Büchern und alten Möbeln, genießt sie sehr. Es ist so anders, als bei ihrer erfolgreichen, technikliebenden Mutter und ihrem hyperaktiven kleinen Bruder Elias, in deren moderner Wohnung mit Haushaltsroboter Amy. An einem Wochenende findet sie im Geheimfach des Sekretärs in der alten Villa eine alte Taschenuhr mit Kalendarium. In dieser Uhr befindet sich eine geheimnisvolle Gravur und ein gereimter Brief, der davor warnt, das Geheimnis des 8. Tages zu verraten. Laura ist verwirrt und versteckt die Uhr. In dieser Nacht um Mitternacht wird sie mit ihrem Kater Samson und der Taschenuhr in die magische Welt des 8. Tages transferiert. Sie gelangt über einen verwunschen See in ein Internat, in dem stets 4 Mädchen bzw. Jungs pro Zimmer untergebracht sind, in den 8.  des Schlosses der Ewigkeit und je 8 Schüler gemeinsam unterrichtet werden. Der Unterricht soll helfen ihre besonderen Gaben zu erkennen und zu fördern. Ihre Zimmergenossinnen können z.B. schweben oder das Wetter beeinflussen. Nur Merle und Laura scheinen keinerlei offensichtliche Begabung zu haben, aber das kann ja eigentlich nicht sein. Oder wollen sie sie nicht wahrhaben?

Der Einstieg in diese etwas andere Welt, in dieser gar nicht allzu fernen Zukunft gelingt sehr gut. Man kann Laura gut verstehen, daß sie sich in der altmodischen, warmen Villa ihres Vaters wohler fühlt, als in der sterilen, hypermodernen Wohnung ihrer Mutter. Dank des technischen Schnickschnacks ihrer Mutter, die Lauras Handy- und Internetempfang stört, ist Laura ziemlich isoliert und hat selbst in der Schule nur noch eine Freundin. Zu Hause leidet sie dann unter den Launen und Ausbrüchen ihres Bruders, bei dem die Mutter alles mit seiner „Krankheit“ entschuldigt und für den die Mutter alles macht. Sofort steht man ob dieser Ungerechtigkeit auf Lauras Seite und nimmt Position gegen ihren Bruder Elias ein. Doch Marliese Arold lässt ihren Figuren Raum für Entwicklung, sowohl in dieser Welt, als auch in der des 8. Tages. So ist nichts wie es scheint und so gibt es eine Menge zu staunen, aber auch Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Die Welt ist magisch und dennoch neu. Ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, die Elemente schon einmal irgendwo gelesen zu haben. So kann man ganz in Lauras Geschichte versinken und mit ihr, ihre neue Schule mit ihren merkwürdigen Regeln und Eigenheiten erkunden. Die Mädchen in ihrem neuen Zimmer sind erst einmal skeptisch abwartend und nicht sofort, die besten Freundinnen. Es wird sich beäugt und beschnuppert und viel bleibt einfach zu beobachten, wie es sich weiter entwickeln wird. Denn dass es sich entwickeln wird, das zeichnet sich bereits ab. Laura belauscht Gesprächsfragmente, die sie verwirren und mehr Fragen aufwerfen, als sie zu beantworten. Interessanterweise, werden einige Entwicklungen, die in der Welt des 8. Tages ablaufen, in die „normale“ Welt mit hinüber genommen. Gegen Ende dieses ersten Bandes hat sich der Plot so weit verdichtet, daß klar ist, dass große Veränderungen und Bedrohungen anstehen. Ich bin total gespannt, wie es weitergeht, mit Band 2 „Dunkles Geheimnis“ und etwas traurig, daß der 3. Band erst im Mai 2019 erscheint. Marliese Arold gelingt es geschickt mit ihrem unaufdringlichen, aber lebendigen Schreibstil den Leser in der Welt des Achttags einzufangen.

Das Cover finde ich wunderschön. Ein sattes Rot mit einem leichte Stich ins Pinkige und einem changierenden Metallic-Druck des Schmetterlings und des Haupttitels. Aber auch die Blumenranken und der Farbdruck sind nicht einfach nur matt, sondern schimmern ein wenig. Die Aufmachung ist eindeutig auf eine weibliche Leserschaft ausgerichtet. Mir gefällt es ausgesprochen gut, allerdings ist die Geschichte durchaus auch jungstauglich (das haben zumindest die jungen männlichen Mitleser versichert), diese schreckt das Cover allerdings eindeutig ab.

Die Schrift hat eine sehr angenehme Größe und auch der Zeilenabstand vereinfacht es einem, durch die Seiten zu fliegen. Das betone ich extra, da meine Töchter Bücher mit kleiner Schrift erst gar nicht anfangen, es ist ihnen einfach zu mühsam. Dieses Druckbild ist sehr entspannend auch für Fehlsichtige und Lesemuffel.

Ein sehr verheißungsvoller Reihenauftakt mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, die in einer fremden Welt als Schicksalsgemeinschaft aufeinander treffen. Es bleibt spannend, ob sie zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammenwachsen können, die den bevorstehenden Gefahren und Herausforderungen gewachsen sind.

Für mich war es definitiv ein echter Lesegenuss und das Lesehighlight des Monats Februar.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Edel Kids Books für die Leserunde.

Montag, 4. März 2019

S.P.U.K. Sammler Paranormaler Unregelmäßigkeiten (2) Die Monsterhaimisere, Barry Hutchison, Schneiderbuch Egmont



S.P.U.K. Sammler Paranormaler Unregelmäßigkeiten (2) Die Monsterhaimisere, Barry Hutchison, Schneiderbuch Egmont

Denzel und sein Geisterfreund Schmitti sind nun Mitglieder der S.P.U.K. da sie aber völlig aus der Art schlagen und weder in Lager der magisch begabten, eher traditionellen Oberons, noch in das der technikliebenden, futuristischen Vulterons passen, sind sie derzeit ohne Verwendung. Daher sind sie völlig begeistert, als sie von der New Yorker Niederlassung angefordert werden und sie sogar dorthin fliegen dürfen! Bei näherer Betrachtung ist aber alles nicht so toll, wie gedacht. Der Flug ist ätzend und in New York sind die Leute alle so exzentrisch, daß selbst Oberons und Vulterons in ihren merkwürdigen Uniformen nicht auffallen. Die Niederlassung befindet sich im Keller des Empire State Buildings, in das man als Normalo nicht hinein kommt. Allerdings gibt es dort nur ein Team Weinberg (Vulteron) und Martinez (Oberon). Die zwei sind kaum älter als Denzel und verbringen ihre Zeit mit einem Spielbrett. In New York gibt es seit King Kong keine Paranormalen Unregelmäßigkeiten mehr. Die Spitze des Empire State Buildings hat sie alle eingesaugt. Weinberg und Martinez waren seit ihrem Trainig noch nie im Einsatz. Doch mit Denzels und Schmittis Ankunft ändert sich alles. Denzel hört seltsame Stimme, etwas greift nach ihm und die Erde beginnt zu beben. Eine gigantische Haifischflosse nähert sich der Landungsbrücke und macht die Straßen von New York unsicher. Die Gefahr ist immens und die Geisterjäger völlig überfordert.

Zu Beginn von Band 1 war ich von Denzels bestem Freund Schmitti sehr irritiert. Er macht merkwürdige Dinge und sein Essverhalten ist auch nicht so appetitlich... Aber da weiß weder Denzel, noch der Leser, daß Schmitti kein Mensch ist. In Band 2 ist dies von Anfang an klar und der Gedanke, daß ein Geist Teil einer Geisterjäger-Organisation ist, ist schon sehr witzig. Kein Wunder, daß für ihn und Denzel erst einmal keine Aufgaben zu finden sind. Aber Schmitti ist nicht nur deswegen ein echtes Highlight, er bringt immer wieder echte Schoten und Absurditäten und ist dabei irgendwie skurril liebenswert, daß er dieser absolut spannenden Geschichte richtig Witz einhaucht. Die Serie zielt ganz eindeutig auf ein männliches Publikum ab, aber dadurch dass in jedem Geisterjägerteam auch immer ein Mädchen ist, ist es auch für Mädchen wirklich empfehlenswert. Es wird hier richtig großes Geschütz im Kampf gegen die Paranormalen eingesetzt. Liebhaber von Computerspielen mit Actionhelden werden es lieben! Ich hätte ja gedacht, daß meine große Tochter (11,5) auf das Buch abfahren würde, aber es ist die Jüngere (9,5), die Schmittis Charme erlegen ist. Sie ist eigentlich eher zartbesaitet und mag auch gerne Bücher, in denen eher weniger und vor allem Alltägliches passiert. Davon kann hier gar keine Rede sein. Dennoch hält die Absurdität diese Abenteuers sie gefangen. Dadurch dass die Geschichte so abgedreht ist, schafft sie es eine innerliche Distanz aufzubauen (im Positiven Sinne), so daß sie die Späße und die Spannung genießen kann, ohne sich bedroht zu fühlen.
Auch in diesem Band kommen wie paranormale Ungeheuer der besonderen Art ins Spiel. Neben den titelgebenden Monsterhaien spielt auch der legendäre King Kong eine wichtige Rolle. Den kannte meine Tochter noch nicht, aber dafür gibt es ja Internet. Es hat sie aber auch nicht gestört, daß es für sie völlig klar ist, daß sich riesige Gorillas auf die Brust schlagen und alles Übrige wurde ja erklärt! Leider kommen Samara und Boyle, ihre S.P.U.K.-Lehrmeister von Band 1 nur sehr kurz vor, aber Weinberg und Martinez sind würdige Vertreter, die die Rollen von Samara und Boyle umkehren.

Das Schriftbild ist angenehm groß mit entspannten Zeilenabstand. Die Kapitel sind recht kurz und jeder Kapitelanfang wird von Haivignetten geschmückt. Da wird es Lesemuffeln echt leicht gemacht, das Abenteuer weiter und weiter zu lesen.

Ein sehr witziges, völlig skurriles paranormales Abenteuer für Fans von Superhelden, solche, die gerne welche wären, aber nicht das Zeug dazu haben, Geisterjägern.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag für das witzig-spannende Rezensionsexemplar.