Freitag, 4. Mai 2018

Myriad High (3) Was Chloe entdeckt, Carly Wilson, dtv


Myriad High (3) Was Chloe entdeckt, Carly Wilson, dtv

Im dritten  und wahrscheinlich finalen Band um die drei Freundinnen Hannah, Sophie und Chloe, die ein Hightech-Internat für die Mitarbeiter der Myriad Corporation besuchen, steht diesmal Chloe im Vordergrund. Chloe ist die zurückhaltende, etwas gegen den Mainstream schwimmende Tochter des Hausmeisterehepaares. Sie ist technikbegeistert, liebt Logik und ist ein Hackergenie. Gerade diese Fähigkeiten sind nun gefragt, da der Tod von Hannahs Vater, dem Myriad-Mitbegründer Professor Montgomery immer rätselhafter erscheint. Wie konnte ihr vorsichtiger Vater an einem allergischen Schock sterben und wo steckte sein Epi-Pen? Doch auch die Gefühlswelt der drei Mädels ist nicht weniger aufregend. Sophie wird langsam klar, daß es ihr ohne ihren treulosen Ex deutlich besser geht und sie sich selbst treu bleiben muß, während Hannah ziemlich eifersüchtig auf Allyssa, die Ex ihres neuen Freundes Ryan ist. Chloe wäre unglücklich über die mangelnde Aufmerksamkeit ihres vielleicht-Freundes Connor, wenn sie dazu wirklich die Zeit hätte, denn Professor Crawford hat ihnen ein wirklich kniffeliges Entwicklungsprojekt aufgegeben und die Ermittlungen rund um den Tod von Hannahs Vater und dem unerklärlichen Auftauchen von Nicht-Mitarbeiterkindern auf ihrer Schule nehmen sie ganz schön in Anspruch.
Dieser Band ist ganz schön spannend, denn die Wahrheit hinter dem Tod von Hannahs Vater und andere bisherige Geheimnisse werden gelöst. Doch ist auch dieser Teil kein eigentlicher Krimi, sondern eine Mischung aus Krimi, Internatsgeschichte, Liebeswirren und eben etwas Sci-Fi, denn Myriad-High ist wirklich alles andere als eine heutige Durchschnittsschule. Die Entwicklungen der Myriad Corporation sollen ja dem Wohle der Menschheit dienen und nicht dem Profitwahn verfallen, wie die von Börsen datierten Unternehmen. Chloe fängt allerdings immer mehr an sich zu wundern. Chloe ist wirklich sehr cool, aber weniger auf die übliche Art und Weise, sie ist nicht die Hauptcheerleaderin oder trägt die angesagtesten Klamotten, sondern ist sich selbst einfach treu. Sie hat ihren eigenen Stil und wem der nicht passt, der muß sie ja nicht mögen. Allerdings scheint gerade das nun auch immer mehr Jungs aufzufallen.
Anders als bei Harry Potter werden hier die Internatsmauern nicht mit magischen, sondern technischen Gestalten bevölkert, wie z.B. Selfiedrohnen oder Hologramme als Trainer. Es macht einfach Spaß sich in diese mögliche Version der baldigen Zukunft fallen zu lassen. Wenn man per Netzhautprojektion mitten in holographischen Spielwelten landet oder sein Essen in der Mensa von Drohnen serviert bekommt.
Das Schöne an dieser Serie ist, daß auch die Nebenrollen mit viel Liebe und Detailreichtum geschrieben wurden, ohne die Geschichte zu überfrachten oder die Spannung auszubremsen.
Der Stil ist sehr fesselnd und doch federleicht. Da die Autorin selbst in den USA lebt und zwei Teenagertöchter hat, kann sie die Highschoolatmosphäre wirklich treffend beschreiben, mit all dem sozialen Druck zum Valentinstag oder den vierteljährlich stattfindenden Schulbällen. Faszinierend und befremdlich für die deutschen Leserinnen zugleich, ist man aber natürlich besonders neugierig, wie die drei Freundinnen in diesem Milieu bestehen. Trotz all der Technik in dieser Schule, sind es dennoch altbewährte Tugenden die letztendlich bestechen: Loyalität, Freundschaft und Abenteuergeist.

Auch wenn es ein sehr tolles Ende ist, bin ich doch traurig, mich von den Dreien zu verabschieden.
Eine wirklich sehr tolle Mischung mit allem, was junge Mädchen ab 12 Jahren mögen. Spannung, Schulgeschichten und Liebe, dazu noch eine Prise Blick in die Zukunft! 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Dtv Verlag für dieses fesselnde Rezensionsexemplar

Mittwoch, 2. Mai 2018

Iron Flowers, Die Rebellinnen, Tracy Banghart, gelesen von Coco Plümer und Theresa Horeis, Goyalibre


Iron Flowers, Die Rebellinnen, Tracy Banghart, gelesen von Coco Plümer und Theresa Horeis, Goyalibre

Veridia, eine andere Welt, eine andere Zeit. Frauen und Mädchen haben keine Rechte und keine Bildung. Sie dürfen nicht lesen lernen und sie können nur in Textilfabriken schwer arbeiten für kümmerlichen Lohn, sofern sie nicht schon als Kleinkinder ihrer Schönheit wegen zu einer Grace ausgebildet werden. Alle drei Jahre wählt der Herrscher drei neue Graces aus, die in seinem Palast in Reichtum, aber auch in einem goldenen Käfig leben, seinem Harem. Die Graces sind den Herrscher auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und was nach dem Tod des Herrscher geschieht, darüber wird geschwiegen. Da es um die Gesundheit des Herrschers nicht gut steht, darf dieses Jahr erstmal der Thronfolger Malaki seine 3 Graces wählen. Die junge Serina fiebert diesem Tag entgegen, sie macht sich große Hoffnungen und möchte ihre jüngere rebellische Schwester Nomi, als ihre Zofe mit in den Palast nehmen. Doch nicht die fügsame und willige Serina wird gewählt, sondern ausgerechnet die unangepasste Nomi, die heimlich von ihrem Zwillingsbruder lesen gelernt hat. Während Nomi noch versucht den Schock zu verdauen und alles in ihr rebelliert, wir Serina für eine Tat, die sie nicht begangen hat, auf eine Gefängnisinsel für Frauen verbannt. Dort muß die sanfte, im Tanz geschulte Schönheit, um ihr Essen kämpfen. Wie in einer römischen Arena werden Frauenteams um Leben und Tod auf einander gehetzt, die Überlebenden erhalten eine Essensration.

Vorsicht, dieses Hörbuch ist sehr spannend und endet mit einem echten Cliffhanger!
Gelesen wird die Geschichte in verteilten Rollen von zwei jungen Schauspielerinnen, bzw. im Falle von Coco Plümer eine jungen Schauspielschülerin kurz vor dem Abschluß, die die Rolle der 17 jährigen Nomi spricht. Da sowohl Coco Plümer, als auch Theresa Horeis sehr junge weibliche, gut verständliche und wohl modulierte Stimmen haben, hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten sie zu zuordnen, es hilft, wenn man sich bewußt macht, daß Coco Plümer die Erzählung aus Sicht von Nomi und Theresa Horeis Serinas Perspektive lesen. Hierdurch wird man wirklich emotional stark eingebunden. Während ich anfangs immer wieder innerlich über Nomi stöhnte, daß sie sich doch mal etwas zurück halten sollte, hoffte ich irgendwann nur noch, daß Serina langsam lernen würde, für sich einzustehen. Als Serina sich erhebt, dann mit der selben Hingabe, mit welcher sie zuvor sämtliche Regeln und Techniken des Lebens einer Grace trainierte. Nomi versucht den schwierigen Spagat, sich aus ihrem goldenen Käfig zu befreien, ohne dabei allzu sehr aufzufallen und ihre Lesefähigkeit zu verbergen. Gar nicht so einfach! Wirklich faszinierend fand ich auch, wie sehr die Schwestern an einander hängen, obwohl sie so grundverschiedene Charaktere haben und Nomi ihrer Schwester die Höchststrafe eingebrockt hat. Doch warum dürfen Frauen nicht lesen? Wovor haben die Männer eigentlich solche Angst, daß sie Frauen meinen demütigen und unterdrücken zu müssen? Eine spannende Frage, auf die sich langsam aber sicher Antworten abzeichnen.
Nicht nur Serinas Überlebenskampf auf der Gefängnisinsel ist hochspannend. Auch Nomi, die sich durch ein Geflecht von Intrigen und Lügen im Palast zurecht finden muß, lässt die Spannung sich zuspitzen.

Dies ist ein Jugendbuch, so gibt es auch Liebesgeschichten, die aber nicht nur aussichtslos erscheinen, sondern auch eher im Hintergrund bleiben und zumindest im 1. Band nicht das vorherrschende Thema sind. Es geht mehr um innere Konflikte und die zermürbende Frage, wer Feind, wer Freund ist und wer als Verbündeter in Frage kommt.

Richtig spannend und emotional, ich bin nur etwas gefrustet, daß ich nicht weiß, wann es weitergeht!

Unbedingte Hörempfehlung mit 5 von 5 Sternen.