Sonntag, 25. Februar 2018

Auf den ersten Blick verzaubert, Sonja Kaiblinger, ungekürzt gelesen von Jodie Ahlborn



Auf den ersten Blick verzaubert, Sonja Kaiblinger, ungekürzt gelesen von Jodie Ahlborn
Dies ist der erste Band der neuen „Plötzlich verwandelt Triologie“ der Autorin von „Verliebt in Serie“.
Ophelia hat nicht nur einen eigenwilligen Namen, sie hat auch eine schönere und beliebtere Zwillingsschwester namens Lora, mit der sie bei ihren noch merkwürdigeren Tanten Rose, Melli und Helli (Drillingen) in deren argwöhnisch beäugten Herrenhaus in Edingburgh. Jede bewohnt eine eigene Etage und dazwischen wuselt das pupsende Hausschwein herum. Obwohl sie die weibliche Hauptrolle Julia in der Schulaufführung spielen soll, traut sie sich nicht ihrem männlichen Co-Star Adrian eine Einladung zu ihrer 16. Geburtstagsparty zu geben. Als sie sich endlich einen Ruck gibt und ihm die Einladung heimlich zustecken will, verwickelt sie sich in eine Abfolge unzähliger Peinlichkeiten und ihr wächst ein Bart! Offensichtlich hat sie die geheime Verwandlungsfähigkeit von Mehrlingen in ihrem Clan geerbt. Doch niemand hat sie in deren Geheimnisse eingeweiht, da alle glaubten Ophelia bliebe verschont. Um nicht statt auf der ersehnten Party in den Highlands bei ihrem gefürchteten Großonkel zu laden, muß sie schleunigst lernen, diese Verwandlungen zu beherrschen. Dies soll sie beweisen, indem sie es lernt, sich bis zu ihrem Geburtstag in den perfekten und daher langweiligen Cliff zu verwandeln.
Welcher Teenie hat nicht das Gefühl von einer Peinlichkeit in die nächste zu stolpern? Alle scheinen zu wissen was zu tun ist, was angesagt ist und was nicht, nur man selbst stolpert ahnungslos durchs Schulleben. Während das einige junge Mädels schon an den Rande der Verzweiflung zu treiben scheint (warum sonst sollten sie wohl stundenlang mit ihren besten Freundinnen telefonieren/chatten/chillen?) muß Ophelia noch ein verzwicktes Familiengeheimnis ergründen und ihre magischen Fähigkeiten kontrollieren lernen. Das ist so viel auf einmal, da hat sie gar keine Zeit verrückt zu werden! Dass Jungen sie nun plötzlich auch wahrzunehmen beginnen und das nicht nur als guten Kumpel, macht die Situation nicht gerade einfacher. Jawoll, Jungen im Plural, da kommt wirklich einiges auf Ophelia zu, die gar nicht darauf vorbereitet ist und bislang doch lieber unauffällig blieb. Das ist wirklich lustig, spannend und romantisch zugleich. Dadurch, daß Ophelia und ihre Spontanverwandlungen immer unter Beobachtung stehen, ohne, daß sich Ophelia dessen bewußt ist oder das wann und wie spürt, ist es auch ein wenig unheimlich. Ach ja, dieser merkwürdige Geier, der sie oft aus der Luft beobachtet, trägt natürlich auch zur etwas gruseligen Spannung bei.Ich bin nun total neugierig, wie es weitergeht und fürchte, daß ich wieder ein Jahr auf die Fortsetzung warten muß, so wie bei den übrigen Reihen der Autorin.
Die Geschichte ist wirklich sehr kurzweilig und frisch geschrieben, man leidet mit Ophelia direkt mit, das Herz klopft, egal, ob gerade auf der Flucht vor den Gehilfen ihres unbekannten Onkels, des aktuellen Fettnapfes in welchem sie sich befindet oder ihres Liebeswirrwarrs. Erzählt wird ausschließlich aus Ophlias Perspektive in Ich-Form, so daß sämtliche Eindrücke und Gedanken sich unmittelbar aus Ophelias Kopf in das Ohr der Hörerin strömen. Jodie Ahlborn liest Ophelias unglaubliche Abenteuer mit ihrer unverkennbaren Stimme jung und lebendig. Die ungekürzte Lesung lässt nichts aus, man kommt in den vollen Genuss jedes Wortes auf rund 8 Stunden Hörspaß auf 1 mp3—CD. Erwähnen möchte ich die hervorragende Aufnahmequalität mit absolut ausbalancierter Lautstärke und ohne hörbare Atmer der Sprecherin. Diese ist in einem platzsparenden Klapp-Papp-Taschencover, gestaltet von Daniela Kohl, der Illustratorin der erfolgreichen Comicromanreihe „Mein Lotta-Leben“ unverkennbar und doch optisch an das höhere Alter dieser Zielgruppe angepasst. Kommentar meiner Tochter: darf ich das auch mal hören? Jodie Ahlborn und Sonja Kaiblinger finde ich ja auch toll! Ja, aber ein bißchen älter werden darf sie dann wohl doch noch. Wobei Band 1 bislang keine ausgesprochene „Knutschi“-Geschichte ist, in den Sommerferien hat sie dann genug Zeit um 8 h am Stück zu lauschen, denn bei dem mp3-Format wird sie noch schlechter Hörpausen einlegen können. Der Wiedereinstieg wird durch Tracks alle rund 5 Minuten erleichtert, es fehlt allerdings eine Trackliste, man sollte sie gut den Track merken, an dem man pausierte. Dafür gibt es eine Kurzbiografie mit Bild von Sonja Kaiblinger und Jodie Ahlborn. Die Geschichte ist toll und super vertont, ich bin nur nicht der größte Fan von mp3-Formaten, wobei ich den Platzspareffekt dieser Verpackung toll finde und da unsere Digital-Daten immer mal wieder verschwinden, bin ich sehr froh über den Tonträger.
Wem „Verliebt in Serie“ gefällt, der ist bei dieser neuen Triologie bestens aufgehoben. Wieder eine gelungene Kombination aus Magie, Liebe und dem ganz normalen Wahnsinn eines jeden Teenagers!
Tolle Reihe für Mädels ab 12 Jahren!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bloggerteam der Oetinger-Gruppe, daß uns dieser Wunsch erfüllt wurde!

Freitag, 23. Februar 2018

Lila Winkelbaum und das Geheimnis der Zeituhr, Julian Wolf, epubli



Lila Winkelbaum und das Geheimnis der Zeituhr, Julian Wolf, epubli
Lila heißt eigentlich Johanna Evelyn Miranda Liliane Winkelbaum und hatte so gehofft, daß sie ihren vollen Namen vor ihrer neuen Klasse verheimlichen könnte, in der alten Schule ist sie deswegen gehänselt worden. Doch ihre neue Klassenlehrerin ist gnadenlos und liest sie alle vor. Zum Glück lächelt sie das Mädchen neben sich an, und fragt sie freundlich, ob sie sie Johanna nennen darf, sie sei Jane. Lila strahlt und die zwei Mädchen haben sich gesucht und gefunden, Freundschaft auf den ersten Blick. Da ist die Vorstellung auch nicht mehr so schlimm, sofort das Stadtmuseum zu besuchen, um dort die Ausstellung zum Thema „Zeit“ zu besichtigen. Doch kaum ist die Klasse dort angekommen, müssen sie feststellen, daß die Hauptattraktion eine ägyptische Sonnenuhr, mit der man angeblich in die Zeit reisen kann, gestohlen wurde. Lila, die Detektivgeschichten liebt, schärft sofort Augen und Ohren und sammelt Spuren. Als dann auch noch ein wichtiges Artefakt aus dem Rathaus gestohlen wird, sind die zwei jungen Hobbydetektivinnen sofort entflammt. Dieses Geheimnis wollen sie unbedingt lösen. Dabei bekommen sie eigenwillige Hilfe von einem kleinen Wesen aus der 5. Dimension, ein kleiner Freund, der ihr zur Seite stehen soll, namens Hugo und den nur sie hören und sehen kann.
Lila lebt in einer recht ungewöhnlichen Familie. Ihre Mutter ist Anwältin und kommt oft erst spät aus dem Büro, ihr Vater Bibliothekar, liebt Bücher und testet gerne Kochbücher. Nicht alle seine Experimente am Herd gelingen auch. Das und auch die Geschwisterkappeleien sind wie ein Running-Gag. Durch Hugo, den kleinen treuen Freund aus der fünften Dimension erhält dieser Krimi eine magische Note. Während der ganzen Lektüre bleibt die Frage spannend, ob sie wohl noch eine Zeitreise unternehmen werden. So viel soll aber klargestellt werden: Dies ist ein Kinderkrimi, wenn auch mit magischen und witzigen Momenten. Er ist gut lesbar ab 9 Jahren, sprachlich und auch von der Komplexität her können Kinder dieses Alters dem „Fall“ gut folgen. Das Thema des Neustarts an einer neuen Schule, mit Kindern, die man nicht kennt, noch einmal ganz von vorne anfangen zu müssen, brennt Kindern dieses Alters auch auf der Seele, da für sie selbst der Schulwechsel bald oder unmittelbar bevorsteht. Da ist es sehr beruhigend zu lesen, daß Lila gleich an ihrem Tag eine so gute Freundin in Jane findet, daß man ihr zwar keine Pferde stehlen, aber Kriminalfälle lösen kann. Schön fand ich auch, daß der Fall nicht zu platt und offensichtlich war. Es darf also geknobelt und gerätselt werden. Etwas erstaunt war ich allerdings über die Freiheiten, die Lila und Jane bei ihren Eltern genossen.
Allerdings sollte man auch bedenken, daß dieses Buch nicht illustriert ist. Die Kinder sollten also wirklich Spaß am Lesen haben. Auflockernde oder ablenkende Illustrationen fehlen.
Ein schöner kurzer Kinderkrimi, den man schnell lesen kann, weil man schon dem Ausgang entgegenfiebert und man wissen will, ob die Kinder tatsächlich den Fall schneller lösen, als die Polizei. Wir empfehlen diesen ungewöhnlichen Kinderkrimi gerne weiter.