Lila Winkelbaum und das Geheimnis der Zeituhr, Julian Wolf,
epubli
Lila heißt eigentlich Johanna Evelyn Miranda Liliane
Winkelbaum und hatte so gehofft, daß sie ihren vollen Namen vor ihrer neuen
Klasse verheimlichen könnte, in der alten Schule ist sie deswegen gehänselt
worden. Doch ihre neue Klassenlehrerin ist gnadenlos und liest sie alle vor.
Zum Glück lächelt sie das Mädchen neben sich an, und fragt sie freundlich, ob
sie sie Johanna nennen darf, sie sei Jane. Lila strahlt und die zwei Mädchen
haben sich gesucht und gefunden, Freundschaft auf den ersten Blick. Da ist die
Vorstellung auch nicht mehr so schlimm, sofort das Stadtmuseum zu besuchen, um
dort die Ausstellung zum Thema „Zeit“ zu besichtigen. Doch kaum ist die Klasse
dort angekommen, müssen sie feststellen, daß die Hauptattraktion eine
ägyptische Sonnenuhr, mit der man angeblich in die Zeit reisen kann, gestohlen
wurde. Lila, die Detektivgeschichten liebt, schärft sofort Augen und Ohren und
sammelt Spuren. Als dann auch noch ein wichtiges Artefakt aus dem Rathaus
gestohlen wird, sind die zwei jungen Hobbydetektivinnen sofort entflammt.
Dieses Geheimnis wollen sie unbedingt lösen. Dabei bekommen sie eigenwillige
Hilfe von einem kleinen Wesen aus der 5. Dimension, ein kleiner Freund, der ihr
zur Seite stehen soll, namens Hugo und den nur sie hören und sehen kann.
Lila lebt in einer recht ungewöhnlichen Familie. Ihre Mutter
ist Anwältin und kommt oft erst spät aus dem Büro, ihr Vater Bibliothekar,
liebt Bücher und testet gerne Kochbücher. Nicht alle seine Experimente am Herd
gelingen auch. Das und auch die Geschwisterkappeleien sind wie ein Running-Gag.
Durch Hugo, den kleinen treuen Freund aus der fünften Dimension erhält dieser
Krimi eine magische Note. Während der ganzen Lektüre bleibt die Frage spannend,
ob sie wohl noch eine Zeitreise unternehmen werden. So viel soll aber
klargestellt werden: Dies ist ein Kinderkrimi, wenn auch mit magischen und witzigen
Momenten. Er ist gut lesbar ab 9 Jahren, sprachlich und auch von der
Komplexität her können Kinder dieses Alters dem „Fall“ gut folgen. Das Thema
des Neustarts an einer neuen Schule, mit Kindern, die man nicht kennt, noch
einmal ganz von vorne anfangen zu müssen, brennt Kindern dieses Alters auch auf
der Seele, da für sie selbst der Schulwechsel bald oder unmittelbar bevorsteht.
Da ist es sehr beruhigend zu lesen, daß Lila gleich an ihrem Tag eine so gute
Freundin in Jane findet, daß man ihr zwar keine Pferde stehlen, aber
Kriminalfälle lösen kann. Schön fand ich auch, daß der Fall nicht zu platt und
offensichtlich war. Es darf also geknobelt und gerätselt werden. Etwas erstaunt
war ich allerdings über die Freiheiten, die Lila und Jane bei ihren Eltern
genossen.
Allerdings sollte man auch bedenken, daß dieses Buch nicht
illustriert ist. Die Kinder sollten also wirklich Spaß am Lesen haben.
Auflockernde oder ablenkende Illustrationen fehlen.
Ein schöner kurzer Kinderkrimi, den man schnell lesen kann,
weil man schon dem Ausgang entgegenfiebert und man wissen will, ob die Kinder
tatsächlich den Fall schneller lösen, als die Polizei. Wir empfehlen diesen
ungewöhnlichen Kinderkrimi gerne weiter.
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