Montag, 24. April 2017

Young Sherlock Holmes 5 – Der Tod kommt leise, Andrew Lane, gelesen von Jona Mues, Goya libre



Young Sherlock Holmes 5 – Der Tod kommt leise, Andrew Lane, gelesen von Jona Mues, Goya libre
Obwohl es nach dem 4. Fall so aussieht, als hätte Sherlock nun etwas Ruhe und er sich Virginia weiter angenähert, stürzt er Hals über Kopf in die nächste Katastrophe. Er wird von unbekannten gefesselt, betäubt und auf ein Schiff nach Shanghai verfrachtet. Dort wird er nach dem Ablegen entdeckt und als blinder Passagier behandelt. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als Teil der Mannschaft zu werden und sich die Überfahrt und Verpflegung hart zu erarbeiten. Er packt richtig hart mit an und erringt somit die Achtung des Kapitäns und der Mannschaft. Besonders mit Schiffskoch Wu Chung freundet er sich an und lernt von ihm Thai Chi und Chinesisch. Eine Geige hat er aber nicht an Bord ;) Sein Plan ist es, sobald das Schiff nach Schottland zurückkehrt, wieder anzuheuern. Beim ersten Landgang lernt er auf abenteuerliche Weise einen jungen Amerikaner Cameron kennen, der ihn in das Haus seines Vaters, eines wohlhabenden Schiffsmaklers einlädt. Dort fühlt er sich wohl, bis Camerons Vater unerwartet an einem Schlangenbiss stirbt. Als er daraufhin Wu Chung besuchen möchte, liegt dieser soeben auch nach einem scheinbaren Schlangenbiss ebenfalls im Sterben. Sherlock findet auffällige Übereinstimmungen bei den Bissspuren und kann nicht an einen Zufall glauben. Gemeinsam mit den Söhnen der Opfer macht er sich an die Aufklärung des Rätsels und kommt dabei einem Komplott auf die Spur.
Wie in dieser Serie nicht anders zu erwarten, geht es schon auf der 1. CD heiß her. Noch nicht einmal einfach so von Schottland zu seinem Onkel zurückkehren kann der junge Sherlock, ohne wieder in die nächste gefährliche Situation zu stolpern.
Dafür erfahren die Zuhörer mal wieder etwas über die Herkunft von Sherlocks besonderen Fähigkeiten. Das ist ein großer Charme der Reihe, daß man mit jeder Folge ein bißchen mehr begreift, wie Sherlock zu dem wurde, der für seine Kauzigkeit bekannt ist. Auch in dieser Folge, ist Sherlock durchaus noch in der Lage solide Freundschaften zu schließen und sogar mit einer ganzen Schiffsmannschaft klar zu kommen. Doch eine persönliche Enttäuschung ganz zum Ende der Geschichte, verdeutlicht einem dann doch, welche privaten Wunden Sherlock in jungen Jahren erlitten hat.
Spannend sind zudem die Einblicke in Seefahrten im 19. Jahrhundert, also deutlich nach den großen Entdeckern Marco Polo, Kolumbus und Magellan, die auch damals noch sehr gefährlich war und viele Menschenleben forderte. Doch auch in das Leben im damaligen Shanghai und die politischen Verflechtungen mit China, England und den Vereinigten Staaten sind wieder höchst interessant.
Jona Mues zu zu hören macht wieder richtig Spaß! Seine Stimme ist lebendig und unverbraucht. Die Jugendlichkeit des jungen Sherlock nimmt man ihm ohne weiteres ab, ebenso das bisweilen Ungestüme. Als aktiver Theaterschauspieler verfügt er über eine angenehme Klangfarbe und moduliert verständlich, aber ohne über zu betonen. Na ja, wenn die Action rasant wird, dann klingt er auch entsprechend, aber ohne Silben zu verschlucken oder über diese zu Stolpern.
Die Tracks für den Wiedereinstieg sind sehr ausgewogen über die Kapitel verteilt und ich mag es ja auch, daß bei allen Produktionen des Hauses stets zu Beginn erwähnt wird, welche CD Nr. nun beginnt. Die Lautstärke ist wieder sehr ausgewogen ausbalanciert, es wird nur über die Stimmveränderung gearbeitet, der Lautstärkeregler kann sich ausruhen, sobald sie einmal eingestellt ist.
Das Cover passt genau zur Reihe, man sieht sofort, daß auch dieser Band eine Folge von Young Sherlock Holmes ist. Anhand der Pagode (nein, nicht das Auto, das Gebäude) im Hintergrund und der Silhouette beim Thai Chi, kann man gleich sehen, daß es den jungen Helden diesmal nach Asien verschlägt.
Diesmal muß ich leider einen Stern abziehen. Die Crux dieses Falles liegt darin, daß 3 Männer zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten auf die gleiche Art sterben. Aufgrund der Entfernung zwischen diesen Orten, ist die Auflösung für mich nicht wirklich überzeugend. Aber das ändert nichts daran, daß die Geschichte wirklich spannend und interessant ist, nur nicht ganz logisch. Daher eine gute Hörentscheidung mit 4 von 5 Sternen. Nicht der beste Teil der Reihe, aber dennoch unverzichtbar.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Goya libre für dieses Rezensionsexemplar, denn die Reihe macht süchtig.

Friends & Horses 2: Sommerwind und Herzgeflüster, Chantal Schreiber, Schneider Buch



Friends & Horses 2: Sommerwind und Herzgeflüster, Chantal Schreiber, Schneider Buch
Band 1 war meine positive Leseüberraschung des Jahres! In Band 2 geht es nun um die innere Bereitschaft zu positiven Überraschungen.
Rosa grübelt noch immer über die Identität ihres Vaters, vor allem nachdem sie ein Telefonat ihrer Mutter mit ihrem besten Freund aus Kindertagen belauscht hatte. Ihr bester Freund Daniel ist nun mit der zauberhaften Ollie zusammen, Iris ist weggezogen, nur Daisy muß noch wie eh und je ständig auf ihre kleinen Schwestern aufpassen. Iris hat in der Stadt eine Ersatz-Rosa-Freundin gefunden und Rosa fühlt sich überflüssig. Gut, daß nun das Fun-Reitturnier unmittelbar bevorsteht und sie sich voll und ganz auf den hoffentlich ersten Sieg vorbereiten. Alle Freunde ziehen sie mit ihrem Ehrgeiz auf, aber ist sie wirklich so ehrgeizig? Nachdem in ihren Träumen immer wieder eine geheime Badebucht auftaucht, in der sie und Daniel in ihrer Kindheit von ihrer Uroma das Schwimmen beigebracht kamen, reitet sie abends dorthin. Doch die Ruhe, die sie ersehnte findet sie nicht. In der Bucht ist ein Müllfloss vor Anker gegangen. Rosa ist erbost, daß schon wieder eine unerwartete Veränderung eingetreten ist, doch der unbekannte Skipper hat unglaublich blaue Augen und ist ein noch besserer Zuhörer.
Das mag nun kitschig oder schmalzig klingen, ist es aber überhaupt nicht, sondern einfach nur schön! Denn Chantal Schreiber erzählt diese Geschichte um Freundschaft, erste Gefühle und die Sehnsucht nach dem unbekannten Vater ohne Pathos, dafür aber sommerlich frisch, federleicht und witzig.
Witzig finde ich besonders den Schlagabtausch zwischen Rosa und ihrer Mutter. Im letzten Band haben sie sich angenähert und das noch leicht instabile Mutter-Tochter-Gefüge wird dank des gegenseitigen Aufziehens etwas weiter gefestigt. Denn Mutter und Tochter haben viel gemein, auch die Abneigung vor Überraschungen, denn die können einen ja nie positiv überraschen, das kann ja nur schiefgehen! Aber manchmal muß man das Unmögliche einfach wahr werden lassen, das Glück zulassen. Welche Jahreszeit ist dafür besser geeignet als der Sommer?
Iris ist ja nun in die nächste größere Stadt gezogen und braucht natürlich dringend neue Freunde. In den Ferien hat sie natürlich im Stall und bei ihrer Schauspiellehrerin die besten Chancen. Aber muß sie wirklich so schnell Ersatz für ihre Blumenfreundinnen finden? Während Neuzugang Ollie sich über jede Erweiterung freut, spüren Daisy und Rosa wie ihnen Iris neue Freundin erstmal einen Stich versetzt. Darf man in der Freundschaft auch mal ein kleines bißchen eifersüchtig sein? Was macht Freundschaft aus, sind nur alte Freundschaften richtige Freundschaften?
Die Themen sind wirklich sensibel behandelt. Sie betreffen die Zielgruppe unmittelbar. Mich persönlich spricht weder der Titel, noch das Cover an. Aber mir gefällt es, wie die Liebe zu ihren Pferden, diese vier unterschiedlichen Mädchen verbindet. Diese sind mit all ihren Schwächen und Stärken sehr sympathisch. Selbst Ollie, die Tochter eines Millionärs ist keine verwöhnte Pute, sondern kümmert sich selbst um ihr Pferd, läßt ihren Reichtum nicht raushängen und hat für ihre Freundinnen ein offenes Ohr. Durch den frühen Verlust ihrer Mutter ist auch ihre Welt nicht völlig heil. Anders als Ollie und Iris, müssen Daisy und Rosa arbeiten, um reiten zu können. Das macht sie ausgesprochen bodenständig. So manch eine junge Leserin wird feststellen wie gut es ihr geht, ohne daß sie sich bevormundet fühlen wird. Die Leichtigkeit des Stils verhindert, daß der Stoff schwer und tröge wirkt.
Auch wenn die Mädels mitten in der Pampa am Fluss leben, ist im Grillental eine Menge los. Langeweile kommt beim Lesen wirklich nicht auf. Man fiebert mit und hat am Ende ein glückliches Lächeln auf den Lippen.
Ich freue mich sehr, daß es im August mit den Blumenmädchen (jede der Freundinnen trägt eine Blume im Namen) wieder weitergehen wird und vergebe begeisterte 5 Sterne mit Krönchen.
Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag.