Dienstag, 9. Juli 2024

Totholz – Was vergraben ist, ist nicht vergessen, Andreas Föhr, gelesen von Michael Schwarzmeier, Argon Verlag, 1 MP3 8 h 34 min. gekürzt

 

Totholz – Was vergraben ist, ist nicht vergessen, Andreas Föhr, gelesen von Michael Schwarzmeier, Argon Verlag, 1 MP3 8 h 34 min. gekürzt

 

Der 11. Fall von Wallner und Kreuthner: Leo Kreuthners Schwarzbrandhandel hat durch die ernsthafte Konkurrenz von der wenn auch extrem kurzsichtigen, aber dennoch attraktiven Pippa Trautmann erhalten. Das kann er nicht auf sich sitzen lassen und so zieht er mit seinen Spezln, Manfred Wallner (93) und Schrottplatzbesitzer Johann Lintinger los, um die im Wald versteckte Schwarzbrennerei mit einer antiken Kanone zu bombardieren. Der Schuss geht leider nicht nur nach hinten los und die Drei stecken in ernshaften Schwierigkeiten, die Leo um seiner Position als Schutzpolizist unbedingt vertuschen muss. Dabei hilft es nur, Pippas Erpressungsversuchen, mit einer Beschattung zu kontern und er macht tatsächlich eine verblüffende Entdeckung. Dank dieses Druckmittels gesteht sie Zeugin einer illegalen Leichenentsorgung im „Totholz“ geworden zu sein. Tatsächlich findet die Kripo Miesbach mithilfe ihrer Angaben eine schon stark verweste Leiche, ohne Hinweis auf ihre Identität, denn es wird niemand vermisst. Doch erklärt dieser Fund nicht, wieso Pippa 200.000,- € in bar aus einem fremden Haus mitnahm, die die Bewohnerin des Hauses angeblich nie hatte. Die an das Totholz angrenzenden Grundstücke sind von recht eigenwilligen und wortkargen Bewohnern bevölkert, die an einer Aufklärung nicht interessiert zu sein scheinen. Während die Kripo im Dunkeln tappt, kommen sich Clemens Wallner und seine neue Chefin Karla Tiedemann näher und die Zeugin Pippa verschwindet spurlos... Was für ein Irrsinn!

 

Ein absoluter Irrsinn, wie er in Miesbach aber an der Tagesordnung zu sein scheint, was eben auch an Leo Kreuthner, Opa Wallner und ihren Kumpanen aus der Mangfang Mühle (eine Gaststätte, die bevorzugt Gäste unter laufender Bewährung und Konsumenten von Schwarzbrand anzieht) liegen dürfte. Mir sind die Charaktere mittlerweile richtig ans Herz gewachsen und ich staune immer wieder, wie es dem Autor gelingt seine Protagonisten mit Leichtigkeit gegen das Strafgesetzbuch hoch und runter zu verstoßen. Dabei entwickeln sich einige Protagonisten auch tatsächlich weiter, wenn auch weder der Clemens noch der Leo aus ihrer Haut können.

 

Autor Andreas Föhr ist Volljurist, was ich immer sehr wohltuend empfinde, weil der stets korrekte Clemens Wallner, wirklich korrekt ist und Chaot Leo Kreutner so ungefähr jede Verfahrensvorschrift mit den Füßen tritt. Aber auch die Ausführungen zu den Konsequenzen der Taten sind absolut zutreffend. Leider nicht zutreffend, sind seine Ausführungen zu Menschen mit 10 Dioptrien Minus, sie schlafen nicht mit Brille, aber das überlegt Kreutner wohl auch eher im Scherz... Es geht nämlich noch viel, viel kurzsichtiger als die gute Pippa ;) Sein Sprachwitz gefällt mir aber auch in diesem Band wieder besonders gut, die Formulierungen sind bisweilen rasiermesserscharf gewählt, da macht es gleich doppelte Freude zuzuhören, wegen der treffenden, hintergründen Sprache und dem hervorragenden Sprecher Michael Schwarzmaier, der bisher zum Glück allen 11 Bänden treu blieb. Er trifft ganz wunderbar den bayrischen Tonfall, ohne so krassen Dialekt zu sprechen, dass ich als Rheinländerin ihn nicht verstehe. Dabei betont er die Absurdität insbesondere der Szenen mit Kreuthner und Wallner senior gekonnt, dass heißt genau richtig, so dass es immer haarscharf am Klamauk vorbei schrammt, aber nie abdriftet, sondern skurril bleibt.

 

Ich persönlich folge der Reihe nicht seit Beginn, sondern bin mit Band 8 eingestiegen, kenne mittlerweile aber auch einige der ersten Bände und liebe sie für ihre Intelligenz ebenso wie für ihre Skurrilität. Leo Kreuthner und seine Kumpanen sind wirklich dermaßen jenseits von Gut und Böse, dass selbst erfahrene Krimileser von den Wendungen dieser Stories immer wieder aufs Neue überrascht werden, über acht Stunden lang! Ich habe allerdings mit Entsetzen vernommen, dass der gute Clemens schon in sechs Jahren in Pension gehen wird und sein Großvater doch bitte bis dahin noch durchhalten soll. Oberbayern Krimis mit einem ganz besonderen (intelligent-absurden) Charme.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/andreas-foehr-totholz-9783732474738

 

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