Montag, 1. Juli 2024

Wie ein Stern in mondloser Nacht – Die Geschichte einer heimlichen Heldin, Marie Sand, Droemer Verlag

 

Wie ein Stern in mondloser Nacht – Die Geschichte einer heimlichen Heldin, Marie Sand, Droemer Verlag

 

Berlin 1947, in Berlin herrscht nach dem Krieg noch Wohnungsnot und Elend. Nachdem ihr Vater im Krieg gefallen ist, muss sich Hennis Mutter mit dieser und ihrem Jüngsten dem Paulchen alleine als Putzfrau und Näherin durchschlagen. Henni besucht die Oberstufe des Gymnasiums und träumt davon Lehrerin zu werden. Doch als ihre Mutter zu schwach ist, um aufzustehen, muss sie für sie bei deren Putzstelle einspringen, bei einem reichen, adeligen Frauenarzt, der sich nicht nur um Geburten, sondern auch um die Beendigung von Schwangerschaften kümmert. Sein einziger Sohn Ed verfällt Hennis Eigensinn und Intelligenz. Er, der Prinz des Hauses unterstützt die Tochter der Putzfrau bis diese schwanger wird. Diese Schwangerschaft verändert für Henni alles und wird ihr weiteres Leben prägen. Nie wieder soll eine Schwangere so verzweifelt sein müssen wie sie! Doch anders als ihre Mutter oder Eds, nutzt sie die Situation nicht zu ihrem eigenen Vorteil aus, sie verlangt von dem verhinderten Großvater in spe, sie zu einer Hebamme auszubilden. Den Verlust ihres Kindes verwindet sie nie, doch er prägt ihr ganzes weiteres Leben und motiviert sie, Geburten für die Mütter humaner zu gestalten und mehr auf die weibliche Intuition zu hören. Als eine ihrer Patientinnen sich nach der Geburt das Leben nimmt, weil sie mit ihrer Situation nicht fertig wird, beschließt Henni, dass es Zeit ist zu handeln und Frauen eine echte Alternative zu bieten. Sie sollen sich frei für oder gegen ein Kind entscheiden können, auch jenseits der 12. Woche. So entsteht in einem dunklen Hinterhof, die erste Babyklappe, mit einem hohen persönlichen Risiko für die engagierte Hebamme.

 

Eine ungewollte Schwangerschaft und Geburt bedeutet für die Mütter und bisweilen für die Familie den Abstieg von Armut ins Elend. Eine ungeplante Schwangerschaft ist für die betroffene Frau ein viel größeres Risiko, als für den Erzeuger. Sie hat oft nur die Wahl zwischen einer Adoption oder einem Leben in Armut, während der Vater vielleicht sie schon bald vergisst, oder zu Gewalt greift.

 

Eine mutige Frau, die trotz ihrer hartherzigen Mutter, die immer den kleinen, kranken Bruder bevorzugt, nicht aufgibt und nach einem Weg aus der Armut und für mehr weibliche Selbstbestimmung sucht. Natürlich kämpft sie nicht alleine, auf verlorenem Posten, doch so ganz verstehen ihre Mitstreiter sie dennoch nicht. Sehr gut gefällt mir, dass die Figuren sehr vielschichtig sind. Niemand ist einfach nur gut oder böse (naja, bis auf den Zuhälter, der kurz vorkommt.)

 

Als Rahmenhandlung dient die Geschichte der nicht mehr ganz jungen Journalistin Liv im Jahr 2000, die ihr ganzes Leben lang auf der verzweifelten Suche nach ihrer Herkunft ist. Egal wie liebevoll ihre Eltern sind, fühlt sie sich aufgrund dieser Fragen zu ihrem Ursprung stets unvollkommen. Sie ficht zeitlebens einen inneren Kampf aus, der sie auszuhöhlen scheint.... Ihr Vorbild ist übrigens die Journalistin Alice Schwarzer, als Kämpferin für Frauenrechte.... und ja, während dieser Lektüre, wurde mir auch bewusst, wie viel noch vor uns liegt, denn die Konsequenzen oder Strafen treffen die Frauen, sowohl eines verrutschten Kondoms, als auch einer Aussetzung eines Säuglings oder für den Betrieb einer Babyklappe... Die Geschichte wird also auf mehreren Zeitebenen erzählt, um zu verdeutlichen, wie es zu der Einrichtung der ersten Babyklappe kam, als auch die Implikationen, die eine anonyme Geburt, für das betroffene Kind haben, als auch die Not bzw. Verzweiflung und wenn sie nur eingebildet ist, der frischgebackenen Mütter. Nach und nach fügt sich alles zusammen und man versteht, dass es für manches Leid, einfach keine Patentlösung gibt.

 

Ein starker, emotionaler Roman, der nachdenklich stimmt besonders hinsichtlich sozialer Ungerechtigkeit, Mitmenschlichkeit und Frauenrecht.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin und der Agentur Prointernetbookmark für mein Rezensionsexemplar!

 

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Mord stand nicht im Drehbuch, Anthony Horowitz, gelesen von Uve Tschner, GoyaLiT, 1 MP3 ca. 5 h autorisierte Lesefassung


Mord stand nicht im Drehbuch, Anthony Horowitz, gelesen von Uve Tschner, GoyaLiT, 1 MP3 ca. 5 h autorisierte Lesefassung

 

Der Autor und Dramaturg Anthony Horowitz erklärt seine Zusammenarbeit mit dem Privatdetektiv Daniel Hawthorne für beendet. Er hat einen 3 Buchvertrag um Hawthorne bei der Arbeit zu begleiten und über seine Fälle zu schreiben. Dabei darf er wie der Prinzgemahl 3 Schritte hinter dem Ermittler bleiben, kommt ihm persönlich aber nicht nahe. Da er kurz vor der London Premiere seiner neuen Krimikömödie Mindgame, im Westend steht und Hawthorne keine neuen Aufträge hat, will er nunmehr getrennte Wege gehen. Hawthorne ist persönlich getroffen und kann es nicht glauben. Natürich lehnt er die Einladung zur Premiere und Premierenfeier ab. Eigentlich läuft die Aufführung bestens, doch noch während der Party präsentiert die weibliche Hauptdarstellerin den Verriss der gefürchteten Kritikerin der Sunday Times. Die Laune sinkt ins Bodenlose und am nächsten Morgen wird Tony vom Klingeln der unfähigsten Beamten von New Schottland Yard geweckt. Die Kritierin wurde an ihrer Wohnungstür getötet, mit Horowitz Premierengeschenk, einem Dolchimitation, Seine einziger Anruf gilt seiner einzigen Hoffnung: Hawthorne, doch der ziert sich nach der rüden Abfuhr des Autors. Doch wovon sollte der 3. Roman handeln, wenn nicht über diesen Mord, bei dem alle Indizien auf den Dramaturgen zu zeigen scheinen?

 

Dies ist bereits der 4. Fall dieses ungleichen Paares und mein Einstieg in die Reihe. Auch wenn mich der Einstiegsdialog etwas überforderte, da ich die Charaktere ja nicht kannte, war ich nach spätestens 2 Minuten von diesen schrägen Briten und der brillanten Interpretation von Uve Teschner gefesselt. Trotz ziemlicher Erfolglosigkeit hat Hawthorne ein unendliches Ego und keine Zweifel an sich selbst, dabei ist er britisch distanziert und gibt nichts über sich preis. Nicht gerade der Typ, dem man sein Leben anvertrauen möchte und doch bleibt Anthony Horowitz nichts anderes übrig. Auch das erweist sich als eine gute Idee, denn schon nach kurzer Zeit kommt Tony wieder auf freien Fuß, weil technische Probleme das Kriminallabor lahm legen und ihnen nun 2 Tage Zeit bleiben bis die DNA-Analysen vorliegen und Horowitz wohl wieder verhaftet wird. Wie üblich trottet Tony hinter Hawthorne her, ohne zu wissen, was der eigentlich vorhat und warum. Ihm kommt es nicht so vor, als würden sie der Lösung irgendwie auch nur näher kommen.

Willkommen hinter den Kulissen der Bretter, die die Welt bedeuten! War Horowitz anfänglich von der Inszenierung und den Interpreten begeistert, scheint sich das Blatt zu wenden, kaum dass er der Mordverdächtige ist, auch wenn der Tod der Kritikerin für alle eine Erleichterung war! Dennoch ist der Kreis der Verdächtigen, jenseits von Horowitz, denn der weiß ja, dass er es nicht war, überschaubar. Nur die Zeit, die ihnen für die Nachforschungen bleibt, ist noch überschaubarer und zerrinnt gnadenlos.

 

Uve Teschner interpretiert absolut fantastisch diese Zwiegespräche zwischen dem verschrobenen Privatdetektiv und dem ahnungslos verzweifelten Dramaturg. Mit schwarzem Humor hat der Autor sich selbst in diese Geschichte geschrieben und Uve Teschner trifft auch auf Deutsch diesen britischen Ton mit seinen Feinheiten und seiner Exzentrik ganz genau. Auch wenn ich wie gebannt zuhörte, ging es mir doch genau wie Tony, je mehr ich erfuhr, desto planloser wurde ich. Dennoch musste ich letztendlich auch Hawthorne recht geben, eigentlich hat sich ja alles vor unseren Augen und Ohren ausgebreitet und letztendlich konnte man sich bei der Auflösung nur stöhnend an den Kopf fassen. Zu viele Details, die einem den Blick auf das Wesentliche verstellt haben.

 

Mir hat es so gut gefallen, dass ich die Reihe nun rückwärts hören werde und sie nur empfehlen kann, nicht nur für Fans des BritCrime.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei GoyaLiT für diese herrlich interpretierten englischen Krimi mit Humor und Biss.

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.jumboverlag.de/mord-stand-nicht-im-drehbuch-hawthorne-ermittelt/index.php?cNG=540d887c-f20c-11ea-948b-001c42406321&productId=3571&context=search

 

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