Sonntag, 12. November 2023

Die saure Traube, Jory John und Pete Oswald, Adrian Verlag

 

Die saure Traube, Jory John und Pete Oswald, Adrian Verlag

 

Die kleine Traube war einst ganz süß und glücklich. Sie wuchs ganz harmonisch gemeinsam mit ganz vielen anderen Trauben an einer Traubenrispe heran und hatte viel Spaß mit den anderen. Wenn etwas Unvorhergesehenes geschah blieb sie freundlich, höflich und gelassen, wie man es ihr beigebracht hatte, bis eines Tages sich etwas änderte und die kleine Weinbeere versauern ließ. Freundig erregt hatte sie alle ihre Freunde zu ihrer lange geplanten Geburtstagsparty mit allem Drum und Dran eingeladen. Ganz aufgeregt stand sie am Treffpunkt und wartete und wartete, stundenlang, bis zum Feuerwerk am Abend und niemand kam. Nicht ein einziger Freund! Das erboste die so unendlich und nachhaltig, dass sie nie wieder bereit war, über kleines, vermeintliches Unrecht hinwegzusehen, dass ihr mal widerfuhr. Nur Zitrone Lenny war ebenso sauer wie sie und mit Lenny konnte man herrlich gemeinsam über all die Ungerechtigkeiten schimpfen die ihnen widerfuhren. Dies ging solange, bis sich ein Tag gegen die kleine Traube verschworen zu haben schien und alles schiefging. Trotz aller Bemühung kam sie 3 Stunden zu spät zu ihrer Verabredung und war nicht bereit sich ihre Entschuldigung anzuhören. Da macht es bei der kleinen Traube plötzlich „klick“ und eine Wandlung geht in ihr vor, zuerst ganz langsam..
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Wir lieben ja die Bilderbücher von Jory John und Pete Oswald und das liegt nicht nur an den wunderbaren Illustrationen von Pete Oswald, die ebenso expressiv wie freundlich, harmonisch, aber auch humorvoll sind. Jeder Band konzentriert sich auf eine ganz typische kindliche Eigenheit, die einige leider auch bis ins Erwachsenenalter nicht ablegen. Dabei werden sie so stark überspitzt, dass sie selten in dem geschilderten Maße vorkommen, nicht jedoch bei dem hier geschilderten Phänomens des innerlichen Versauerns, das dazu führt, dass man nur noch das Schlechte sieht und sich nicht mehr am Leben erfreuen kann. Das kommt bei Kindern eigentlich nicht so vor, aber dieses Nachtragende bisweilen schon, ganz stark aber dieses in seinen eigenen negativen Gefühlen gefangenseins. Wie gut, dass dieses Erfolgsduo auch das beste Heilmittel verrät, um sich aus dieser Negativspirale zu befreien: Vergeben und Verzeihen, denn wir alle machen mal Fehler, und wenn wir den anderen vergeben, verzeihen sie uns hoffentlich auch, wenn uns mal etwas scheinbar Unverzeihliches passiert. Meist steckt ja gar keine böse Absicht hinter einem Fehlverhalten, es passiert einfach...

 

Das ist eine so schöne und positive Botschaft, dass man sie nicht früh genug lernen kann! Wie gut, dass es hier wirklich kindgerecht aufgearbeitet, dargestellt und illustriert ist! Die einfachen Gesichter der Fruchtfiguren drücken die Gefühle hinter ihnen ganz klar und unmissverständlich auf den ersten Blick aus. Gerade anhand der liebevoll geplanten und dann geplatzten Geburtstagsparty können auch Kindergartenkinder ab 3 Jahren schon sehr gut verstehen, wie tief die Verletzung und Enttäuschung der kleinen Weinbeere ist und wie groß ihre Scham, als sie plötzlich die wahre Ursache für ihren Kummer erkennt. Diese Geschichte enthält soviel Wahrheit, die man jedoch allzuoft und allzuleicht verkennt, weil man sich in seinen eigenen Gefühlen verrennt, dass es keine Alterbegrenzung nach oben gibt, denn die Botschaft ist ohne Altersbegrenzung!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Adrian Verlag und der Agentur Buchcontact für mein  wunderbares Rezensionsexemplar!

 

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