Dienstag, 22. August 2023

Die Davenports (1) – Liebe und andere Vorfälle, von Krystal Marquis, gelesen von Mala Sommer, Alina Vimbai Strähler, Maya Alban-Zapata, Sithembile Menck, DAV, 12 h 12 min. ungekürzt download

 

Die Davenports (1) – Liebe und andere Vorfälle, von Krystal Marquis, gelesen von Mala Sommer, Alina Vimbai Strähler, Maya Alban-Zapata, Sithembile Menck, DAV, 12 h 12 min. ungekürzt download

 

Chicago 1910: Die Davenports sind schwarz und ausgesprochen privilegiert. Selbst in den Nordstaaten sind Familien wie ihre eine Seltenheit. Ihr Vater war einst bei einem Sklavenaufstand aus den Südstaaten geflohen und hat sich in den Norden durchgeschlagen. Den Lohn seiner harten Arbeit hat er dort in seine eigene Firma für Luxuskutschen investiert, mit Erfolg. Ihre Mutter wuchs frei, aber in Armut auf. Beide Erfahrungen wollen sie ihren drei Kindern John, Olivia und Helen ersparen! John soll einst die Kutschenfabrik übernehmen, träumt aber davon, sie in ein Automobilwerk umzuwandeln. Olivia scheint die Erwartungen, die in sie gesetzt werden zu erfüllen und einen geeigneten Ehemann zu finden, bis sie zufällig in ein geheimes Treffen von Bürgerrechtsaktivisten gerät und diese Ideen in ihr immer mehr Raum einnehmen. Helen ist das scheinbare Sorgenkind. Sie interessiert sich nicht für schicke Kleider, den Haushalt und gepflegte Konversation, sondern für Motoren und die Weiterentwicklung der Firma! Olivias Freundin Ruby soll von ihren Eltern aus unbedingt John Davenport heiraten, da der Wahlkampf für das Bürgermeisteramt, die Familie finanziell an den Rande des Ruin treibt, das die Baumwollernte im Süden schlecht läuft. Doch Johan beachtet sie nicht, sondern hat nur Augen für seine Kindheitsfreundin Amy-Rose, das Dienstmädchen der Davenports, das von einem eigenen Frisiersalon träumt!

 

Der Jugend gehört die Zukunft, doch die Träume dieser jungen Freunde waren 1910 nahezu revolutionär, auch wenn sie heute ganz normal sind! Diese Träume sind ihnen nur möglich, weil sie aus dem Norden stammen, anders als Teile ihrer Familien. Doch das politische Klima im eigentlich fortschrittlichen Chicago ändert sich durch die diskriminierenden Jim Crow Gesetze, die bis von der Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten von 1865 bis Mitte der 1960er Jahre dem Ende der Rassentrennung in den Südstaaten galten. Doch hatten diese Gesetze auch Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung in den Nordstaaten und stachelten immer wieder Rassismus an.

 

Olivia, Helen, Ruby und John sind extrem privilegiert und es liegen hohe Erwartungen ihrer Eltern auf ihnen. Zu Beginn sieht es so aus, als würde lediglich Helen gegen diese Erwartungen aufbegehren, die kein Interesse an Mode, Ehemännern und Bällen hat, sondern am liebsten ölverschmiert nach dem Defekt an dem neuen Ford Model T Ihres Bruders sucht. Gemeinsam würden sie die elterliche Kutschenfirma in die Zukunft führen. Weg von luxuriösen Pferdekutschen, hin zu edlen Autos. Doch ihr Vater will nicht davon wissen, dabei war er einst selbst so weitsichtig. Tja, Dienstmädchen Amy-Rose fürchtet, dass nach einer Eheschließung von Olivia und Helen

sie nicht mehr gebraucht wird und spart daher jeden Cent, um einen eigenen Frisiersalon für Schwarz zu eröffnen, doch die Widerstände, die ihr als farbiger Frau entgegenschlagen, sind rauer als sie dachte und dann kommt ihr auch noch die Liebe in die Quere. Olivia interessiert sich zunehmend für Bürgerrechte, nachdem sie einen der charismatischen Anführer der Bewegung kennengelernt hat. Diese Ambitionen muss sie vor ihren Eltern geheim halten. Aufgrund ihrer Geschichte, fürchten sie die Gefahr, die mit solchen Aktionen verbunden sind und unterstützen lieber Rubys Vater, der als erster Schwarzer das Bürgermeisteramt Chicagos anstrebt. Das Vermögen ihrer Familie hängt von dem Erfolg der Wahl ab und dafür muss sie den passenden Ehemann finden, doch da unterscheiden sich ihre Vorstellungen und ihr Herz erheblich von dem ihrer Eltern. Sehr geschickt werden hier politische, historische und emotionale Themen mit einander verwoben. Noch ist die Weltwirtschaftskrise nicht ausgebrochen und auch nicht der zweite Weltkrieg, daher wird diese Zeit meist vernachlässigt, was ich besonders reizvoll finde. Sehr eindringlich und nachvollziehbar kann man den Gefühlen und Gedanken der vier so unterschiedlichen jungen Frauen folgen.

 

Noch persönlicher wird es, da jede dieser vier jungen Frauen die Geschichte aus ihrer Perspektive, mit eigener Stimme erzählt. Die vier Sprecherinnen waren mir bisher nicht bekannt, ich fand sie aber in ihrer Jugend, Frische und Entschlossenheit absolut überzeugend. Auch ist es ein Kunstwerk, vier junge weibliche Stimmen zu wählen, die man gut voneinander unterscheiden kann wir hier. Lebendig, aber nie übertrieben, sondern ganz natürlich, nehmen sie uns mit auf die Reise in ihr Gefühlschaos, große Bälle, elegante Picknicks, Demonstrationen, in die Bank für schwarze Bürger oder die väterliche Werkstatt.

 

Ein ebenso spannendes wie emotionales und romantisches Hörerlebnis ab 14 Jahren! Kann ich nur empfehlen!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für diesen packenden Ausflug in eine andere Zeit!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/die-davenports-teil-1-liebe-und-andere-vorfaelle-marquis-krystal-978-3-7424-2891-2/

 

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