Reitinternat Blossom Hill (1) Stürmischer Start, Babette Pribbenow, Kosmos Verlag
Für Rosalie (12) genannt Rosa geht ein Traum in Erfüllung: sie hat eines der begehrten Stipendien für dass exklusive Reitinternat Blossom Hill erhalten. Dort steht Reiten sogar auf dem Stundenplan und für die Schülerinnen, die sich keine eigenen Pferde leisten können, gibt es hochwertige Schulpferde. In Dressurchamp Princess Valentine verliebt sie sich auf Anhieb, doch die Stute ist kopfscheu und lässt sich von ihr nicht trensen. Während sie sich mit den meisten ihrer Klassenkameraden auf Anhieb versteht, ganz besonders mit der zurückhaltenden Lilly, ist ihre Zimmernachbarin Carmen eine echte Herausforderung. Obwohl sie zwei eigene Rassepferde mitbringt und aus reichem Hause stammt, ist sie übellaunig, aufbrausend und vor allem abweisend. Eine echte Herausforderung für die ruhige, harmoniebedürftige Rosa. Carmen benimmt sich so daneben, dass sie einen Rsauswurf geradezu zu provozieren scheint. Doch wieso sollte sie das wollen?
Meiner Tochter hat der Einstieg mit der bescheidenen und doch zielstrebigen Rosa sehr gut gefallen. Ich hingegen musste immer wieder über die Namenswahl schmunzeln, da die Autorin offensichtlich ein ebenso großer Fan von Jane Austen und Hanni & Nanni ist, wie ich. Auch Hanni & Nanni legen es anfangs darauf an, sich so daneben zu benehmen, dass das Internat sie heraus wirft. Allerdings ist Carmens Grund hierfür ein ganz anderer, als bei der legendären Buchreihe von Enid Blyton. Rosas Glück wird jedoch nur von der Kratzbürstigkeit ihrer Mitbewohnerin und der Kopfscheue ihrer Traumstute getrübt. Sowohl die Lehrer, die Mitschüler, als auch die Tiere sind ganz nach ihrem Geschmack! Auch dass man von ihr als Stipendiatin mehr als nur Reitkünste erwartet, macht ihr nichts aus! Sie lernt gerne und besonders Naturwissenschaften haben es ihr angetan. Daher erklärt sie auch im Chemieunterricht, wieso die Reaktion eines Experiments zu heftig ausgefallen ist (und man es deswegen auf keinen Fall zu Hause nachmachen sollte), als auch das Geheimnis hinter dem Rezept für Pferdeleckerlis (bitte gerne zu Hause nachmachen... sicherlich nicht nur für Pferde empfehlenswert, sondern auch für Nagetiere). Dass fanden meine Tochter und ich total spannend, denn wenn wir auch keine Pferde zu Hause haben, an denen wir das durch dieses Buch angelesene Pferdewissen testen könnten, steht unsere Küche jedem Experiment aufgeschlossen gegenüber...
Auch wenn Rosa und Carmen nicht ständig Mitternachtspartys feiern und ihre frisch geputzten Zähne mit Süßigkeiten ruinieren, wie dies in Internatsbüchern gerne der Fall ist, so halten sie sich nicht immer an die Vorschriften. Carmen ist dafür zu rebellisch und Rosa, ist bisweilen auch bereit, für einen guten Zweck, ein paar Regeln zu übertreten, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Das gefällt mir sehr gut, dass Rosa zwar eigentlich eine liebe brave Schülerin ist, allerdings durchaus Dinge hinterfragt und in der Not beherzt handelt. Carmen ist da ganz anders, ihr feuriges Temperament neigt dazu erst zu handeln und dann zu denken. Lilly ist vor allem ein sehr freundliches Mädchen mit einem großen Herzen. Sie mag nicht die Originellste der Klasse sein, aber mit ihrer freundlichen Art ist sie unglaublich wichtig, für das Wohlgefühl in der Gemeinschaft. Sie ist ein super Beispiel dafür, dass liebe und nette Mitschüler nicht genug geschätzt werden können und ganz bestimmt nicht langweilig sind! Natürlich sind das nicht alle wichtigen Personen, doch zeigt dies, dass sich jedes pferdebegeisterte Mädchen hier in einer der jungen Heldinnen wiederfinden kann. Alle werden auf ihre Art wertschätzend dargestellt. Das ist im Zusammenleben unglaublich wichtig und so ist es Lilly, die ganz klar gegen Mobbing einsteht.
Da Reiten hier ein Schulfach ist, stehen die Pferde hier ganz klar im Vordergrund. Die Autorin kennt sich nicht nur mit Naturwissenschaften, sondern auch mit Pferden aus. Tatsächlich kamen eine Fachbegriffe vor, von denen wir noch nie gehört haben. Aber auch wer nicht selbst reitet, langweilt sich in den Reitszenen nicht. Denn eigentlich ist es ja wie stets im Umgang mit Menschen und Tieren. Der gegenseitige Respekt ist der Schlüssel zu einem guten Miteinander. Die Pferdeszenen sind gut verständlich und mitreíßend geschrieben. Dabei gefällt uns sehr gut, dass alle Mädchen ihre Stärken und Schwächen haben und keine eine Superheldin ist. Oh, Pardon, Jungen gibt es an dieser Schule auch, einige sind sogar von Adel...
Ein schöner Reihenauftakt, der uns viel Freunde gemacht hat, auch mit der liebevollen Gestaltung der Vignetten. Wir sind schon sehr gespannt, wie es mit den Freundinnen und Pferden weitergehen wird!
Wer Hanni & Nanni und Bille & Zottel mag, wird sich auch auf Blossom Hill rundum wohlfühlen und vielleicht sein Herz für die Naturwissenschaften entdecken!
Ich bedanke mich ganz herzlich für unser Leseexemplar bei Lovelybooks, dem Kosmos Verlag und der Autorin Babette Pribbenow!
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