Freitag, 5. März 2021

Die Unausstehlichen & ich (3) – Die Welt ist voller Wunder, Vanessa Walder, Illu. Barbara Korthues, Loewe Verlag

 

Die Unausstehlichen & ich (3) – Die Welt ist voller Wunder, Vanessa Walder, Illu. Barbara Korthues, Loewe Verlag

 

Im ersten Band berichtet Enni dem Schulpsychiater Dr. Mergen, was so alles abging und wie es zu dem großen Schlamassel kam, um den sich das Buch dreht, im zweiten Band erklärt sie das nächste Chaos Polizist Dirk und dieses Mal steht Enni vor einer unendlich schwierigen Entscheidung, denn erstmals darf sie über ihre eigene Zukunft mitentscheiden. Das Dilemma: egal wie sie sich entscheidet, wird sie Menschen verletzten, die ihr viel bedeuten, also schreibt sie einen Brief an ihren Vater:

Enni ist nun schon eine ganze Weile in dem geheimen Nobelinternat Saaks, auf einer einsamen Bergspitze gelegen und fühlt sich sogar richtig wohl! Sie hat richtig gute Freunde gefunden, auch wenn diese aus dem Durchschnittsraster fallen, xxx was soll's, sie hat ja auch nie in ein Schema gepasst. Da es ihr aber nun so gut geht, flucht sie schon weniger, aber ganz aufgeben kann sie diese Angewohnheit nicht. Klar, sie kann ja auch ihr logisch-mathematisches Denken nicht einfach ablegen, oder das Pläne schmieden. Denn ein Plan muss unbedingt her, um die Geheimnisse ihrer Schule aufzudecken. Warum ist diese so streng geheim? Wer zahlt für sie und Dante das Schulgeld? Wer ist eigentlich Dantes Vater? Wo ist Hausmeister Ahmed Armut abgeblieben und warum hat seinen Job nun Polizist Dirk übernommen? Dantes Schwester ist nicht weniger clever als er und so zeigt sie Enni und Dante am Besuchstag einen Brief der Stiftung, die für ihre Stipendien zahlt. Da ist so einiges faul und sie müssen dringend nach München, um von der Stiftung Antworten zu erhalten. Doch sie können nicht einfach nach München, es sei denn sie nehmen an dem Theaterfestival dort teil, von dem ihr Deutschlehrer so schwärmt. Doch ein Rollstuhlfahrer, eine Blinde und einen Stummen in ein Theaterstück zu bekommen, ist keine leichte Aufgabe und sie müssen natürlich den Vorentscheid gewinnen!

 Dieses Buch ist offiziell von 10 – 12 Jahren, doch meine große Tochter (13) liebt die Reihe so sehr, dass wir nach langer Zeit mal wieder ein Buch zu dritt gelesen haben. Klar finden es die Mädels lustig, wenn Mama die Zensur im Text auflöst und passende Schimpfwörter einsetzt! Aber das ist nur ein Bonusbonbon, der eigentliche Reiz liegt in den quasi hypnotischen Figuren, rund um Heimkind Enni, die einen sofort in ihren Bann ziehen, mit all ihren Eigenarten und Handicaps. Sie sind alle sehr besonders, auch die, die auf den ersten Blick völlig durchschnittlich wirken, wie Alba, die Tochter der Direktorin, die zur Löwin werden kann, wenn es um ihre Freunde geht. Langsam fühlt sich Enni heimisch in ihrem Zimmer im 2. Stock, in dem es angeblich spukt. Sie verliert ihr Bedürfnis wegzulaufen und möchte sich lieber öffnen. Das ist super, denn damit erfahren auch die Leser viel mehr von ihr, ihrer Vorgeschichte und ihren Gefühlen.

 

Enni ist ja der rein logische Typ und nun versucht ausgerechnet sie, ihre Freunde dazu zu bringen, ein Shakespeare-Stück aufzuführen. Natürlich geht das nicht ohne Kraftausdrücke vor sich, aber tatsächlich, ist Enni von Band zu Band weicher geworden und flucht daher auch nicht mehr so viel. Natürlich lässt sich das bei so einem alten Klassiker nicht vermeiden. Zum Glück schafft Alba es, Enni die Quintessenz von Hamlet in Kürze zusammenzufassen. Großartig, so versteht es auch Enni! Das ist super lustig und sehr gut nachvollziehbar und absolut auf den Punkt. Dazu kommen natürlich immer wieder Shakespeare-Zitate, die man eigentlich gar nicht uncool finden kann. Der gute Will schneidet hier richtig gut ab, oh Captain, mein Captain, hätte seine Freude daran gehabt. Gut, meine Große, die gerade Romeo und Julia lesen muss, ist immer noch nicht überzeugt, von dem Gemetzel; die Schauspielszenen und Zitate findet sie dennoch cool. So steckt dieses Abenteuer voller überraschender Wendungen und Szenen und auch wenn nun nicht jeder Leser zu einem leidenschaftlichen Fan der alten Klassiker geworden ist, haben sie vielleicht ein wenig die Scheu verloren und lesen zumindest mal „Puh, der Bär“, in der Originalversion. Denn auch der wird zitiert und hat mit seiner bärigen Weisheit meine Jüngste begeistert. Wieso das? Das muss man nun wirklich selbst nachlesen. Erzählt wird natürlich in Ich-Form. Auch wenn die Autorin kein Teenager mehr ist, klingt die Sprache authentisch, egal ob sie Ennis Gedanken, oder die Kommentare ihrer Freunde oder Lehrer schildert. Da macht das Lesen richtig Spaß, denn Enni ist eine Rebellin, auch wenn sie nun ruhiger werden wird...

 

Richtig super finden wir immer die Illustrationen von Barbara Korthues, die die Situationen und Emotionen der jeweiligen Szenen mit spitzer Feder richtig auf den Punkt bringt. Die verleihen dieser großartigen Geschichte noch zusätzliche Würze, auch wenn dies kaum möglich scheint.

 

Wir haben uns total auf Band 3 der Reihe gefreut, allerdings sind wir am Ende glücklich und wehmütig zugleich. Glücklich, weil das Ende so wunderbar und voller Möglichkeiten, Aussichten und natürlich Wunder ist. Wehmütig sind wir, weil es nun Abschied von Saaks nehmen heißt, aber zum Glück haben wir ja auch noch 2 Hörbücher der Reihe, die wir immer wieder hören können!

 

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Loewe Verlag, Lovely Books und ganz besonders Vanessa Walder, für die unglaublich aktive und unterhaltsame Leserundenbegleitung!

 

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