Mittwoch, 4. April 2018

Wir Buddenbergs – Der Schatz der mit der Post kam, Antje Herden, Illustrationen Florentine Prechtel FJB Fischer Verlag


Wir Buddenbergs – Der Schatz der mit der Post kam, Antje Herden, Illustrationen Florentine Prechtel FJB Fischer Verlag
Die Buddenbergs sind eine kunterbunt zusammengewürfelte Familie. Mama ist lebenslustig und nimmt die Dinge, wie sie sind. Läuft mal etwas nicht so nach Plan, macht es nichts, das wird schon viel besser so, als geplant gewesen sein. So geht es turbulent, aber glücklich bei den Buddenbergs zu. Ein Vater wohnt nicht im Haus, dafür aber Mama Vater, liebevoll Opipi genannt. Joshua hat einen Seemann zum Vater, der leider meist in anderen Häfen ankert, Ich-Erzählerin Mia kann ihren Vater leider nur auf dem Friedhof besuchen und die Zwillinge, die gerade ihren 6. Geburtstag feiern, müssen nur einmal über die Straße laufen. Ihr Vater Klaus, ist nun mit Mona, der Mutter von Mias bester Freundin Lisbeth verheiratet. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht, denn Mia liebt es Karten zu zeichnen, einen Stammbaum ihrer Familie, einen Plan ihrer alten Villa oder einfach Bilder mit Zeitstrahlen, damit man Geschehnisse besser einordnen und verstehen kann. Das ist für Mia sehr wichtig und klar, wenn man so ein aufregendes Abenteuer wie eine Schatzsuche vor sich hat, sollte man besser alle Fakten in seinem Kopf sortieren. Schatzsuche, heutzutage? Ja, denn die Wege der Post sind manchmal unergründlich und so hat ein Brief an die Villa der Buddenbergs über 100 Jahre gebraucht, um anzukommen. In dem Brief, steht etwas von einer geheimen Überraschung, die alle Buddenbergs so was von neugierig macht!

Ich hatte ja befürchtet, daß dieses Buch, zu sehr wie die „Lilo auf Löwenstein“-Reihe sein könnte. Aber nein, weit gefehlt. Meiner Jüngsten ist die Schatzsuch-Parallele gar nicht aufgefallen (klar, wir suchen ja auch ständig Schätze, unser Haus ist ja auch fast 100 Jahre alt...).
Familie Buddenberg ist sehr charmant und liebevoll im Umgang miteinander. Sehr unkonventionell, auf angenehme Art und Weise, bis auf Mamas Einstellung zur Schulpflicht an Geburtstagen, da mußte ich dann aber schon ein paar pädagogische Worte springen lassen. Naja, bei uns fallen Geburtstage oft auf die Schulferien, da kann man leichter sehr korrekt sein.
Der Einstieg ist schon mal sehr lustig, mit einer etwas chaotischen Tortenaktion, die trotz aller Pannen, die Feierstimmung nicht verdirbt. Der Ton ist sehr fröhlich locker und trotz des verstorbenen Vaters von Mia, strahlen alle Lebensfreude aus, sehr zum Missfallen der griesgrämigen Nachbarin, die gerne mal die Nase in fremde Angelegenheiten steckt. Sehr zum Amüsement des kleinen Lesers.
Wunderschön sind die Illustrationen von Florentine Prechtel, die uns schon als Illustratorin der Liliane Susewind-Leseanfängerbücher bekannt ist. Hier hat sie wirklich die tollsten Stammbäume, Karten, Übersichten und Zeitstrahlen ins Buch gezaubert. Meine Tochter konnte sie unglaublich lange und hingebungsvoll betrachten und hat immer wieder etwas Neues gefunden. Nur der Stammbaum hat bei uns zu heißen Diskussionen geführt, da ich nicht bereit war, Lisbeth als Halbschwester von Mia anzuerkennen. Solche Familienstrukturen kennt sie nicht, und es muss ja alles irgendwie bezeichnet werden, da hat sie genauso ein Bedürfnis wie Mia, die Strukturen zu verstehen und darzustellen. Für mich reichte die Bezeichnung beste Freundin aber völlig aus!
Auch wenn es bei den Buddenbergs etwas chaotisch-charmant zugeht, gibt es einige wenige Regeln, die allerdings unbedingt eingehalten werden sollen, auch als Zeichen des Respekts. Die Ausführungen zur Bedeutung von Regeln gefiel mir sehr gut und sie ist auch wirklich kindgerecht, wie ich an meiner Tochter erkennen konnte, die zustimmend nickte. Nein, diese Geschichte ist kein Erziehungsratgeber, sie ist vor allem lustig und im altersgerechten Rahmen auch wirklich spannend, denn das Leben hat seine eigenen Regeln und die sind ganz schön überraschend.
Wir werden natürlich nicht verraten, wie die Schatzsuche ausging, aber es ist ein wirklich sehr schönes Ende, das die Geschichte wunderbar abrundet. Meine Tochter (8) war ganz hingerissen von dem Buch und ist nun schon gespannt auf weitere Abenteuer der Buddenbergs.

Montag, 2. April 2018

Ponyhof Apfelblüte 1- 3, Pippa Young, gesprochen von Christiane Leuchtmann, Jumbo



Ponyhof Apfelblüte 1- 3, Pippa Young, gesprochen von Christiane Leuchtmann, Jumbo
Diese Box enthält die ersten drei Bände der beliebten Ponyhof Apfelblüte-Serie:
Lena und Samson: Nach der Trennung ihrer Eltern zieht Stadtkind Lena mit ihrer künstlerisch begabten Mutter aufs Land, nach Willow Springs. Ganz in der Nähe befindet sich ein altes Schloss, auf welchem sich das Gestüt Apfelblüte befindet. Isabell, die älteste Tochter der Familie, ist unglaublich begabt und wirklich sehr nett, doch die gleichaltrige Julie ist ausgerechnet die arrogante Zicke, mit der Lena vorhin einen Zusammenstoß hatte. Ob Lena dennoch eine Chance hat, die Ponys mal zu streicheln, auch wenn ihre Mutter sich keinen Reitunterricht leisten kann?
Paulina und Lancelot: Lena fühlt sich auf Hof immer wohler und auch Julie wird zugänglicher. Langsam freundet sie sich auch mit den anderen Ponymädchen an, z.B. mit Paulina die sich mit ihrem Pony Lancelot auf ein großes Springreitturnier vorbereitet. Aber irgendetwas scheint mit Lancelot nicht zu stimmen. Kann ausgerechnet die Anfängerin Lena ihr weiterhelfen?
Lotte und Goldstück: Charlotte, genannt Lotte ist mit ihren Glitzerspangen und ihrer pinken Kleidung, die mädchenhafteste auf dem Hof. Mit ihrer zurückhaltenden, ruhigen Art ist sie Lena dennoch sehr sympathisch. Das von ihr gerittene Pony Goldstück liebt sie für ihre sanfte verständnisvolle Art. Doch welch ein Unglück, als ausgerechnet Goldstück verkauft werden soll! Julie versucht die Kaufinteressenten zu vergraulen, aber Lena ist unwohl bei dem Gedanken.
Eine Box mit den ersten 3 Bänden der Reihe ist sehr praktisch. Meine Jüngste (8) liebt diese Box. Sie ist auch wirklich pädagogisch wertvoll, da hat die Mutter diesmal nichts dran auszusetzen. Ihr gefällt die Stimme, von Christiane Leuchtmann, sie konnte wunderbar mit allen drei Folgen einschlafen, selbst die dramatischeren Szenen waren wohl dank der freundlichen Stimme für sie, absolut unproblematisch, obwohl sie Geschichten zum Einschlafen normalerweise lieber vorher kennt, damit sie keine Albträume bekommt. Wunderbar, auf Ponyhof Apfelblüte ist die Welt für meine Tochter in Ordnung. In die Geschichten sind pädagogisch wertvoll viele kleine Hinweise zum besseren Umgang und Verständnis von Tieren eingewoben, was ich sehr einfühlsam gemacht finde. Auch lehrreiche Verhaltensratschläge für Kinder untereinander, werden vermittelt. Meine Jüngste mag die Mädchen und findet die vielen Reittipps wirklich interessant. Das kann ich gut verstehen, da ich auch den Eindruck habe, daß ich mit all den verdeckten Hinweisen, das nächste Mal nicht wie ein Mehlsack auf einem Pferderücken hängen werde. Meine Tochter ist also rund um glücklich und zufrieden. Die Tonträger sind auch wirklich schön gestaltet, man sieht auf jedem eine Illustration von Pony und Mädchen, nach denen die jeweilige Folge benannt ist. Auch das Booklet mit der Trackliste ist absolut ansprechend gemacht, so wie auch das Personen und Ponyverzeichnis im Anschluss.
Wie gesagt, meine Tochter ist mit dieser Hörbuchbox wirklich glücklich. Die Mutter, die die Rezensionen verfasst, möchte dennoch so schnell keine weitere Folge hören: Nach 3 Folgen am Stück, war ich echt von Lenas Perfektion genervt! Immer war sie brav, immer macht sie alles richtig. Da fand ich die bisweilen zickige Julie echt erfrischend neben. Während ich das schreibe, fühle ich mich fast als Verräter, weil mich genau das bei neuen skandinavischen Kinderbüchern oft stört, daß die Kinder keine Grenzen zu kennen scheinen.  Auch hat mich Christiane Leuchtmanns Interpretation einiger Charaktere echt genervt. Sie wirkten auf mich einfach herablassend und belehrend und die gewollt englische Aussprache der Namen fand ich völlig unnötig. Bisweilen hatte ich auch meine Zweifel, daß zumindest Lena so ausgesprochen wird. Christiane Leuchtmann liest nicht einfach die Personen, sie interpretiert wirklich jeden, sie spielt sie. Mir persönlich gefallen einige Interpretationen besser als andere, aber das ist Geschmackssache und kommt bei meiner Tochter wirklich völlig anders an. Sie fand nur die englische Aussprache der Namen merkwürdig, das war ihr einziger Kritikpunkt, gewöhnte sich aber auch daran.
Meine Tochter ist mit der Hörbuchbox glücklich, hört sie gerne, darf sie auch gerne, nur bitte nicht in meinem Auto und schon gar nicht alle 3 Folgen hintereinander. Auch wenn die Geschichten wirklich lehrreich und pädagogisch wirklich wertvoll sind, haben sie mein Herz nicht erobert. Macht nichts, ich bin nicht die Zielgruppe, nur die Rezensentin, daher mit dezidierter Meinung von Kind und Mutter.