Montag, 28. Oktober 2024

Sixteen Souls (1) Wovor die Toten sich fürchten, Rosie Talbot, gelesen vom Jacob Weigert, Argon Verlag, 10 h 46 min Download

Sixteen Souls (1) Wovor die Toten sich fürchten, Rosie Talbot, gelesen vom Jacob Weigert, Argon Verlag, 10 h 46 min Download


Seit einer schweren Meningitis mit 11 Jahren ist für Charlie nichts mehr wie bisher. Ihm mussten nicht nur beide Unterschenkel amputiert werden, sein Herz stand auch eine Weile still, ehe er wieder zurück ins Leben geholt wurde. Was jedoch keiner ahnt: seit seiner Rückkehr von den Toten, kann er Geister sehen. Die Seelen derjenigen, die nach ihrem zu frühen, ungerechten Tod, sich noch in der Nähe ihres Todesortes herumtreiben. Seine Klassenkameraden halten ihn für merkwürdig, glauben, dass er Selbstgespräche führt und meiden ihn bestenfalls. Klar dass die Geister seine besten Freunde sind. Sie helfen ihm auch meistens, wenn er in brenzlige Situationen mit einer Todesschleife gerät. In einer solchen trifft er auch für Sam, den er anfangs für einen gefährlichen Geist hält, bis er erkennen muss, dass er ein Seher wie er ist. Sogar einer, der sehr viel mehr mitzubekommen scheint, von dem was zwischen den Welten abgeht als er. Obwohl er erst vor 6 Monaten seine Nahtoderfahrung überlebte, war Sam es, dem auffiel, dass immer mehr Geister plötzlich verschwinden und die Geisterwelt ihre Hilfe braucht.


Es ist ein Jugendbuch ab 12 Jahren, behandelt allerdings für meinen Geschmack zu viele Probleme auf einmal. Soviele Probleme hat die Geschichte gar nicht nötig. Warum muss sich die Mutter noch um ihre kranke Schwester und deren Kinder kümmern, ihr Mann deren Familie mitversorgen. Neben Homosexualität geht es auch um Transgender, finanzielle Not.... Charlie hat nicht nur eine Nahtoderfahrung, er hat auch amputierte Unterschenkel und wird von allen für verrückt gehalten, weil er scheinbare Selbstgespräche führt und sich nicht traut sich jemanden anzuvertrauen, oder sich gar zu outen. Sam kommt aus sehr viel wohlhabenderen Verhältnissen, hat aber auch sein Päckchen zu tragen. Hier möchte ich nicht zu sehr spoilern, es sind mir nur zu viele, so dass auf die Einzelnen nicht tief genug eingeganen werden kann. Entweder habe ich einen Entwicklungsroman, wofür es mir aber auch ein paar Probleme zu viel wären, oder Urban Fantasy. Hier erschlägt das eine Genre ein wenig das andere. Kurz, weniger wäre mehr gewesen, auch bei den Geistern. Ich bin anfangs nicht so gut reinkommen, weil ich mich immer gefragt habe, wer das denn nun wieder ist, Geist oder Mensch? Freund oder Feind? Auch bei Sam tauchen mehrere Generationen auf. Allerdings ist Sams Familie von Bedeutung. Da kann man schon mal etwas den Überblick verlieren, gerade wenn man sich in eine paranormale Welt einfinden will. Würde man die Probleme halbieren, könnte man sich jedem einzelnen auch ausführlicher widmen.


Zuerst dachte ich, dass Charlie 16 Geisterfreunde hätte und ich einfach den Überblick verloren habe, aber nein, so schlimm ist es nicht. Die 16 Seelen stehen tatsächlich für den Knackpunkt der Geschichte und den dramatischen Höhepunkt.


Jacob Weigert hat eine angenehme Stimme und liest lebendig und einfühlsam. Ab der Mitte wird es richtig spannend, bisweilen aber auch etwas ekelig (aber das ist ja auch immer eine Geschmacksfrage). Da dreht er richtig auf, was die Stimmung und Atmosphäre betrifft. Besonders gut gelingen ihm die Schauergestalten und die Bösewichte. Da kommt wirklich Spannung und Schauer auf. Freundliche Frauencharaktere sind nicht ganz so seine Stärke.


Ich glaube, ich würde diese Geschichte eher ab 14 Jahren, als ab 12 Jahren empfehlen. Vom Thema her passt sie aber super in die Halloweenzeit, wie auch den Herbst mit den kürzer werdenden Tagen, dem Nebel und den schaurigen Spinnweben.


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für schaurige Halloweenunterhaltung.


Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/rosie-talbot-sixteen-souls-die-souls-dilogie-9783732475407



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Freitag, 25. Oktober 2024

Der Tote am Krabbenkutter, Anja Urban, gelesen von Melissa Christin Heinz, Audio Paradies, 6 h 19 min.

Der Tote am Krabbenkutter, Anja Urban, gelesen von Melissa Christin Heinz, Audio Paradies, 6 h 19 min.


Kommissarin Vivien Stein hat sich inzwischen ganz gut eingelebt und mag ihren Partner den gut aussehenden, aufmerksamen Tamme Martens vielleicht einen Ticken zu sehr, als für ihre Arbeit gut wäre. Aber vielleicht geht es ihm auch so? Viel Zeit darüber nachzudenken bleibt ihr nicht, weil sich überraschend ihre Schwester Marlene ankündigt, die vor 10 Jahren nach L.A. Verschwand, um Schauspielerin zu werden und seitdem jeden Kontakt abbrach. Nun ist sie zurück und wartet auf das Erbe ihrer verstorbenen Mutter und will bis zur Freigabe des Geldes bei Marlene wohnen, die das mütterliche Haus geerbt hat. Ausgerechnet jetzt, wo im Hafen von Greetsiel die Leiche des reichen Hoteliers und Immobilienbesitzers Berend de Boer entdeckt wurde. Doch erstaunlicherweise scheint niemanden um ihn zu trauern, weder sein Erwachsener Sohn, noch seine schwangere Witwe. Dabei hatte der arrogante Schnösel gerade eine erstaunliche Wesensveränderung im positiven Sinne nach einer Hirn-OP vollzogen. Niemand scheint diesem Wandel zu trauen und dann gibt es noch all die Gerüchte über vergange „Unfälle“ und vertuschte Verbrechen, die nicht ohne Folgen geblieben sind. Vivien hat das Gefühl im Treibsand zu stecken und von ihrer Schwester in den Wahnsinn getrieben zu werden.


Dies ist der 2. Teil um die Neu-Ostfriesin Vivien Stein, ich konnte aber ganz problemlos einsteigen, alles Erforderliche, was man zu Band 1 wissen muss, wir soweit erfoderlich kurz eingeführt.


Mir gefällt sehr gut, die Mischung und Verknüpfung alter Untaten bzw. vermuteter Untaten des Opfers, mit den konkreten Folgen dieser Taten im Hier und Jetzt. Die Kommissaren tasten sich sehr einfühlsam an die heutigen Opfer, die mit den Folgen noch immer leben müssen heran. Dabei erweist sich ausgerechnet die Nicht-Friesin als sehr inuitiv und hat einen guten Riecher für Taten, die auch in den eigenen Reihen verborgen bleiben sollten. Keine Sorge, ihr Partner steht hier nicht als Staffage daneben, oder als Depp vom Dienst. Bei all seinen Ecken und Kanten und vor allem problematischen Schwächen, ist er dennoch sympathisch und für Vivien unentbehrlich. Das zeigt sich gerade an den kleinen Episoden am Rande, die für Auflockerung und Humor, bei diesem ansonsten sehr ernsten Thema sorgen. Bei aller Eile und Dringlichkeit muss noch Zeit für Menschlichkeit bleiben. Ganz besonders gut hat mir die Auflösung gefallen, bei der einige Zweifel bleiben, aber das hat seinen Reiz. Dafür nimmt es die bestmögliche Wendung.


Bei meinem Einstieg hatte ich noch Zweifel, ob ich den Krimi noch zu Ende hören würde, weil die Ansage-KI-generiert klingt. Einfach fürchterlich, aber zum Glück wird der Krimi an sich von einer realen Sprecherin mit Gespür für die Geschichte gesprochen. Sensibel und wohl moduliert, so dass es wirklich kurzweilig wird nimmt uns Melissa Christin mit an die bisweilen unwirtliche Nordsee zu deren abweisenden Anwohnern. Allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, dass das Tonstudio noch ein bisschem mehr Volumen hätte beimischen können. Dafür dass es erst ihre zweite Hörbuchaufnahme ist, finde ich die Leistung beachtlich und bin sehr froh, dass sie nicht durch eine KI ersetzt wurde.


Ich habe diesen abwechslungsreichen und mit persönlichen Einblicken und viel Ostfriesenflair aufgepeppten Friesland-Krimi sehr gerne gehört!


Ich bedanke mich ganz herzlich bei Melissa Christin Heinz für mein audible Hörbuch!


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