Mittwoch, 7. August 2024

Drei Wasserschweine brennen durch, Matthäus Bär, Illustrationen von Anika Voigt, dtv Verlag

Drei Wasserschweine brennen durch, Matthäus Bär, Illustrationen von Anika Voigt, dtv Verlag


Die drei Wasserschweine Emmy, Raul und Tristan sind beste Freunde und leben mit ihrer kleinen Herde im Zoo, neben einem Wasserloch und lieben es faul auf der Wiese unter ihrem großen Baum zu lieben. Fressen, Schlafen, Faulenzen und kurz mal in den Tümpel springen, sind die Highlights ihres ruhigen Leben. Doch eines Tages fragt sich Tristan, was wohl hinter ihrem Gehege sein man? Immerhin hören sie Gerüchte von anderen Tieren, wie den Raben Rudi und André, die im Zoo viel herumkommen. Es muss doch Mehr geben, als nur Fressen, Schlafen, Faulenzen, Fressen, Schlafen... Dieses Mehr will Tristan erkunden und entwickelt auch schon einen Plan, um aus dem Gehege zu entkommen. Erstaunlicherweise ist das sogar leichter, als seinen zwei Freunden die Entdeckung des Mehrs schmackhaft zu machen. Als es aber soweit ist, sind sie erstaunlich mutig, denn die Welt jenseits ihres großen Baumes ist unglaublich aufregend und sogar richtig gefährlich! Gemeinsam nehmen sie diese Abenteuer tapfer an! Es fällt auch die eine oder andere Delikatesse dabei für sie an...


Wasserschweine sind ja mal sehr ungewöhnliche Helden für ein Tierabenteuer, denn sie sind weder besonders gefährlich, noch richtig süß, sondern vor allen Dingen richtig träge. Doch diese drei möchten aus ihrem Trott ausbrechen und Abenteuer im bis dahin unbekannten Mehr hinter ihrem Gehege entdecken. Ein Traum, den sicherlich viele Kinder teilen!


Der Autor Matthäus Bär ist der bekannteste Österreichische Kinderliedermacher und dies ist sein erstes Kinderbuch, in Prosa. Dabei liebt er das Wortspiel „Mehr“ und „Meer“ denn neben den Wasserschweinen spielen die „Meer“schweine eine große Rolle. Da es sich um ein Vorlesebuch handelt, weiß ich aber nicht, wie man diesen Unterschied Nichtlesern beim Vorlesen verdeutlichen kann. Da geht dann leider etwas der Witz verloren. Allerdings finde ich dieses Abenteuer auch eigentlich etwas zu aufregend und zu spannend für Kindergartenkinder. Meiner Meinung nach können es tatsächlich auch noch junge Leser Ende der 2. Klasse oder der 3. Klasse selbst lesen, sofern sie gut genug lesen können. Tatsächlich sind ihre Abenteuer nämlich absolut aufregend genug für dieses Alter, wenn man es Wasserschweinen auch nicht unbedingt zutraut. Ehrlich gesagt, sind mir Wasserschweine bislang noch nie bewusst gewesen.


Erstaunlich was nachts in einem Zoo so alles los sein kann! Und wie ignorant die Menschen bei der Tierfütterung vorgehen und ständig den armen Tieren das falsche Obst und Gemüse füttern, obwohl die Tierart nebenan sich danach die Lippen leckt! Hier treffen wir auf die unterschiedlichsten Tiere, mit ganz verschiedenen Image. Schnell müssen wir mir den drei Freunden feststellen, dass der Schein oft trügt. Ganz harmlos wirkende Tiere können zum Fürchten sein und die gefürchteten Bestien echt super Kumpel (aber vielleicht, sollten es die jungen Zuhörer nicht unbedingt beim nächsten Zoobesuch ausprobieren). Wichtig ist aber, dass man sich nie entmutigen lassen darf, sondern immer Augen und Ohren offen halten und einfach offen für alles sein, was da kommt. Bei so einem Abenteuer ins Ungewissen bedarf es aber großen Muts und Einfallsreichtums, damit am Ende wie hier, alles gut wird. Wie man sich auf so etwas am Besten vorbereiten kann? Durch Lesen, Zuhören und natürlich jeder Menge Zoobesuche! Das nächste Abenteuer wartet gewiss auf Euch.


Die Illustrationen von Anika Voigt finde ich absolut hinreißend. Da werden sogar so unscheinbare Tiere wie Wasserschweine zu echten Hinguckern und richtig niedlich. Die Illustrationen gehen teilweise über Doppelseiten und sind richtig ausdrucksstark und farbintensiv. Da es es um eine sehr junge Zielgruppe handelt, könnten es aber auch ruhig noch ein paar mehr sein.


Ich bedanke mich ganz herzlich beim dtv Verlag für mein Rezensionsexemplar.


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Montag, 5. August 2024

Leichenraub, Tess Gerritsen, gelesen von Tanja Geke, Der Audio Verlag, Download only 14 h 27 min ungekürzt

Leichenraub, Tess Gerritsen, gelesen von Tanja Geke, Der Audio Verlag, Download only 14 h 27 min ungekürzt


Julia Hamill (38) hat das Scheitern ihrer kinderlosen Ehe zum Anlass für einen Neuanfang genommen und ein altes, heruntergekommenes Herrenhaus in der Umgebung Bostons gekauft. Bei dem Versuch den verwilderten Garten zu zähmen, stößt sie auf die Überreste einer jungen Frau, die vor rund 200 Jahren dort verscharrt wurde, nach einem Mord! Julia ist fasziniert und möchte dieser Namenlosen unbedingt ihre Würde und ihren Namen wiedergeben und setzt sich mit der Familie der Voreigentümerin in Verbindung. Deren 88 jähriger Cousin Henry, hat in seinem Keller sämtliche Briefe der letzten Jahrhunderte völlig wahllos im Keller gehortet. Gemeinsam begeben sich die zwei auf die Spurensuche und stoßen auf die Spannende Geschichte des Boston Reaper, der in der Umgebung der inzwischen renommierten Bostoner medizinischen Fakultät, sein Unwesen trieb:


Boston 1830 der ebenso mittellose wie begabte junge Medizinstudent Norris Marshall, der sich für seine Herkunft als Farmerssohn schämt, ist fasziniert von dieser Welt der Wissenschaft. Seine Beobachtungen aus der Tierwelt kommen bei seinen Professoren aber nicht immer gut an. Auf der Entbindungsstation wütet das Kindbettfieber und scharenweise sterben junge Mütter kurz nach der Geburt. So auch die junge, schöne Ophelia, eine irische Einwanderin, deren Mann der Schneider Eden Tate, sich nicht an ihrer Seite blicken lässt. Ganz anders ihre jüngere Schwester Rose (17), die ihre frischgeborene Nichte gegen alle verteidigt, die sie ihr wegnehmen wollen.



Gelesen wird auch dieser historische Boston Krimi, der im Milieu der Medizinerausbildung spielt wieder von Tanja Geke, der Synchronstimme von Jane Rizzoli in den TV-Verfilmungen der beliebten Rizzoli & Isles Reihe der Autorin. Entgegen des Klappentextes, ist dies definitiv kein Maura Isles – Thriller! Das macht aber gar nicht und tut der Geschichte keinen Abbruch, dass sie nur ganz kurz auftaucht und dann ihre Unzuständigkeit feststellt. Auch wenn ich die Geschichte als fesselnd empfand, weil ich die Einblicke in das Medizinstudium, die Leichengräber, um die Studenten mit genügend Forschungsobjekten zu versorgen, das Kindbettfieber, die damaligen Behandlungsmethoden, die gesellschaftlichen Gräben und die hier vorkommenden Charaktere richtig interessant fand, würde ich sie nicht als Thriller, sondern als Krimi bezeichnen. Es ist wirklich spannend, es werden auch die Opfer aufgeschlitzt und in Gedärmen gewühlt, gefühlsmäßig sehe ich es dennoch als Krimi, wenn auch nicht unbedingt als Cosy Crime.


Tanja Geke mag ich als Sprecherin sehr gerne, aber sie klingt nicht nach einer 17 jährigen. Ihre warme ,reife Stimme, hat mich gerade wegen des betagten, dickköpfigen Henry, immer wieder vergessen lassen, dass Julia ja erst 38 ist, also noch im fortpflanzungsfähigen Alter (da hier das Thema Schwangerschaft, Geburt, Kindbettfieber, uneheliche Kinder, Familiendynastien.... wirklich zentral sind, spielt es wirklich eine Rolle. Es geht um die ganz großen Themen des Lebens und so kommen auch gleich mehrere Liebesgeschichten mit ins Spiel, in den verschiedenen Jahrhunderten, wovon die meisten leider eher tragisch sind. Auch wenn ich Happy Ends mag, ist es aber absolut passend, dass hier nicht alle glücklich zusammen alt werden, wobei durchaus einige alt werden, auch glücklich, auch zusammen, aber nicht unbedingt als Paar.... Diese Konstellation finde ich sehr reizvoll, weil es die Geschichte, die Julia und Henry versuchen zu rekonstruieren (tatsächlich erfolgreich) unvorhersehbar macht. Klar ist nur, dass alle Charaktere von 1830 im Jahre 2023 tot sind, aber sonst...


Über die Briefe, die Julia und Henry durchforsten und in die sie versinken, wird diese Rahmenhandlung mit dem eigentlichen Kriminalfall verbunden. Dabei sind die zeitlichen Trennungen immer ganz klar hervorgehoben und unmissverständlich. Besonders gut gefällt mir das Ende, das wirklich nicht abrupt ist, sondern wirklich ganz viele Fäden auch über Jahrzehnte verbindet, da die Briefe, an Rose von den Eltern und der Liebe Ihrer Tante erzählen, bevor sie in Vergessenheit geraten. Das ist sehr geschickt gelöst, weder zu lang, noch zu kurz und auch die Rahmenhandlung wird schlüssig und zum Wohlfühlen beendet (wahrscheinlich ist das auch ein Grund,warum ich es als Krimi empfinde, wegen der Wohlfühlmomente).


Für mich absolut rundum gelungen und empfehlenswert!


Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/leichenraub-gerritsen-tess-978-3-7424-3191-2/


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