Andor Junior (7) Die Dämonen im Eis, Hörspiel nach Jens Baumeister, USM Audio, 1 CD 65 Min.

 

Andor Junior (7) Die Dämonen im Eis, Hörspiel nach Jens Baumeister, USM Audio, 1 CD 65 Min.

 

Die vier Freunde Kram, Eara, Chada und Thorn begleiten Àch und ihre Mutter Nelimar, sowie den Takuri Thur auf deren Reise in ihre Heimat Tulgur. Der Weg führt sie über verschneites Gebirge voller Gefahren, ausgerechnet zur Zeit des roten Mondes, in welchen es von den heimtückischen Eisdämonen heimgesucht wird. Daher hat Nelimar den Kinder eingeschärft, dass sie nachts ihre Zelte auf keinen Fall verlassen dürfen. Doch als ihr Takuri plötzlich verschwunden ist, ist Àch in höchster Alarmbereitschaft und will ihn trotz des strengen Verborts ihrer Mutter sofort suchen gehen! Sie stellen ziemlich schnell fest, dass Thur von der Eisdämonin Siantari angelockt wurde. Eisdämonen haben keine eigene Gestalt und müssen daher Menschen, meistens Kinder anlocken, um von ihnen Besitz ergreifen zu können. Siantaris menschlicher Anteil bittet sie inständig um Hilfe. Sie benötigt dringend einen roten Mera-Stein, den man nur während des roten Mondes finden kann, um wieder ihre eigene Gestalt annehmen zu können. Trotz ihres Betruges und ihres furchteinflößenden Auftretens wollen die Freunde ihr helfen. Doch kurz bevor sie ihr den Mera-Stein übergeben können, spielt Thur verrückt und ein zweiter Eisdämon Ijsdur warnt sie eindringlich vor Siantari, die sie in eine Falle locken wolle. Wem können die Kinder nur trauen?

 

Auch in dieser Folge verlassen unsere Freunde das Königreich Andor und brechen in für sie fremde Gefilde mit unbekannten Gefahren auf. Kram als Zwerg stöhnt mit seinen kurzen Beinen natürlich über die Zumutung des Weges! Aber leider haben seine Vorfahren bislang noch keinen Tunnel durch dieses Gebirge gegraben, obwohl es dort die wertvollen Mera-Steine in verschiedenen Schattierungen zu bergen gibt. Natürlich ist auch dieser Ort voller Magie, aber leider keiner Guten, auch wenn der Magier Varkur und seine Wardracks noch nicht bis hierher vorgedrungen ist. Gegen die Risiken von Eisdämonen sind allerdings auch die magischen Wolfswelpen machtlos. Thur der Takuri kann leider nicht sprechen, denn er benimmt sich äußerst ungewöhnlich und Àch macht sich selbst die größten Vorwürfe, dass sie sich nicht genügend mit dem Verhalten der Takuris auskennt, da sie eigentlich ja gar nicht seine Hüterin sein dürfte...

 

Oh je, Kram ist ja nicht gerade der mutigste, aber auch in diesem Abenteuer sind ausgerechnet seine besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften gefragt. Welch Ironie des Schicksals und wie witzig für die jungen Zuhörenden. Auch ansonsten ist das Setting sehr ungewöhnlich und wir begegnen bis dahin noch nie dagewesenen Fabelwesen, die einem auch sonst nicht so bekannt sind.

 

Unsere jungen Helden haben glücklicherweise wieder ihre bewährten Sprecher, was unglaublich schön ist, nicht nur, weil sie dadurch so vertraut klingen, sondern auch, weil sie so gut, zu den jungen Abenteurern passen! Dieses Mal spielt Thur wieder eine wichtige Rolle und krächzt und kreischt, was das Zeug hält, auch wenn ihn leider niemand versteht. Die Eisdämonen werden in ihrer Bedrohlichkeit mit extra Hall-Effekten ausgestattet, um ihre volle Dimension auch akustisch darzustellen. Natürlich gibt es auch ansonsten tolle Soundeffekte, damit der altersentsprechende Nervenkitzel garantiert ist. Echtes Hörkino eben, ohne dass sich die Geschichten mit der Zeit wiederholen. Auch wenn dieses Mal nicht so stark auf Vorgängerabenteuer aufgebaut wird, wie in einigen anderen, empfiehlt es sich dennoch, mit Band 1 zu starten.

Es ist auch dieses Mal wieder richtig brenzlig, aber als spannende Fantasy für Kinder ab 8 Jahren, finden die Freunde natürlich rechtzeitig einen Ausweg. Das nächste Abenteuer kann also beginnen!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei USM Audio für mein Hörexemplar!

 

Hier findet Ihre eine Hörprobe zu Band 1

https://www.usmaudio.de/genre/kinder/andor-junior-folge-1/?post_type=product&p=4940

 

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Und vor uns das Meer, Jule Henning, Roman, Piper

 

Und vor uns das Meer, Jule Henning, Roman, Piper

 

Mette, Anfang 50, hat eine kinderlose, gescheiterte Ehe mit einem Egomanen hinter sich, ein erfolgreiches All-Age-Fantasy-Buch veröffentlicht und ihre Stelle als Lehrerin aufgegeben, um ihre über Achzigjährige Mutter in deren Villa in Berlin zu pflegen, weil sie nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein will. Eigentlich ist ihr Leben eine ewige Tretmühle, bis sie einen Anruf von Ole, ihrem Jugendschwarm und Ex-Freund ihrer ehemals besten Freundin Josefa seit Kindertagen erhält. Josefa ist verstorben, nach 5 Jahren Funkstille, gibt es nun keine Möglichkeit der Versöhnung mehr, dennoch war es Josefas letzter Wille, dass ausgerechnet Ole und Mette ihre Asche auf Sylt verstreuen. Dafür hat sie ihre Lieblingswohnung auf Sylt für den ganzen August angemietet undd Ole und Mette haben genug Gelegenheit ihren Wunsch zu erfüllen. Mettes erster Impuls ist es, abzulehnen, denn was soll in der Zeit mit ihrer Mutter passieren und außerdem ist es verboten. Doch Ole, für den sie noch immer eine Schwäche hat, ist bereit. Der Weg zurück auf die Insel, mit Ole, der Asche von Josefa und der 16 jährigen Mia, der Tochter ihrer Schulfreundin Alexandra, die die Ferien bei ihrem selbstverliebten Vater auf Sylt verbringen soll, lässt traumatische Kindheitserinnerungen wieder hochkommen.

 

Hinter dem Pseudonym Jule Henning verbirgt sich die beliebte Autorin Susanne Fülscher.

 

Ein sehr sensibler und emotionaler Roman, der mich beim Lesen immer wieder inne halten und Nachdenken ließ. Besonders gefreut hat es mich tatsächlich, dass Mia keine Eintagsfliege war, die man mal gerade im Auto mitnahm, sich über ihr pubertäres Verhalten ärgerte und abhakte. Stattdessen haben sich die zwei Schicksalsgefährten ihrer angenommen. Verantwortung übernommen, die sie nicht hätten übernehmen müssen und im Prinzip sich gegenüber Mia so verhalten, wie sie es sich selbst von ihren eigenen Eltern gewünscht hätten und Mia noch immer von ihren Eltern wünscht. Daran reift aber nicht nur Mia, auch Mette und Ole tut das gut. Nicht zuletzt bringt es sogar vielleicht Mias Egomanen-Vater zum Nachdenken. Mias Probleme haben mich auch über meine eigenen Teenie-Töchter und deren Bedürfnisse nachdenken lassen, was ja eigentlich immer gut ist.

 

Mette hat ihr Leben eigentlich verpfuscht. Ihr schien die ganze Welt offen zu stehen und letztendlich verkriecht sie sich im Haus ihrer Mutter und lebt auf Sparflamme, ohne große Emotionen und Ereignisse, wie geparkt im eigenen Leben, als hätte sie Angst davor! Doch wovor hat sie eigentlich so große Angst und erwartet ihre Mutter wirklich, dass sie ihretwegen auf ein eigenes Leben verzichtet? Erstaunlicherweise ist es diese herrische Meeresbiologie a.D. die mit ihrer Entscheidung Urlaub bei einer alten Freundin in Süddeutschland zu machen, Mette geradezu dazu zwingt Josefas letzten Willen umzusetzen. Ole ist bereit, auch zum Einbruch auf den Friedhof... Sie hat keine Ausrede mehr endlich zu leben. Gemeinsam mit dem Schwarm ihrer Schulzeit, der einige Jahre älter ist und ihr damals unerreichbar vorkam, beginnt sie diese Mission, die sie immer mehr zusammenschweißt. Im Auto von Berlin nach Sylt beginnen sie in Gesprächen sich ihrer Vergangenheit und Zukunft zu stellen. Auf dem Autoreisezug nach Sylt überfällt Mette eine Panikattacke und so langsam beginnt sie sich selbst zu erinnern und an die Wurzeln all dessen zu gelangen, was sie Jahrelang ausbremste. Sie muss ihre Prioriäten neu ordnen, Ole und Mia geben ihr nur weitere Impulse hierzu, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lässt sich nicht mehr aufhalten.

 

Sehr gut geht Susanne Fülscher der Frage nach, wieviel Einfluss geben wir unserer Vergangenheit über unsere Gegenwart und Zukunft. Können wir ihr entkommen, oder gibt es Erinnerungen, die zu schmerzlich sind, um sich ihnen zu stellen? Dabei geht es um eine Praxis, die bis in die 80er Jahre üblich war, von der ich zum Glück aber, ebenso wie die Autorin, verschont blieb und die erst in den letzten Jahren ans Licht kam.

 

Sehr intensiv und zu empfehlen!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin Jule Henning/ Susanne Fülscher für mein Rezensionsexemplar!

 

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