Donnerstag, 4. April 2024

Gestehe, Thriller, Henri Faber, gelesen von Cornelius Obonya, Timur Isik, Stefan Kaminiski, DAV 2 MP3 13 h 7 min. ungekürzt

 

Gestehe, Thriller, Henri Faber, gelesen von Cornelius Obonya, Timur Isik, Stefan Kaminiski, DAV 2 MP3 13 h 7 min. ungekürzt

 

Nach einem spektakulären Mordfall, den er als einziger überlebte, ist Johann Winkler aka “Inspektor Jacket“ das Aushängeschild der Wiener Polizei. Er ist eine Werbeikone, der sich von einem Event zum nächsten Promidinner begibt. Seit dem er sich nach seiner traumatischen Gefangenschaft befreien konnte, funktioniert er nur noch auf Psychopharmaka, leidet unter Schlafstörungen, Herzrasen, Panikattacken und Blackouts. Gut, dass er nicht mehr ermittelt – bis sein Nachbarhaus zu einem Tatort wird. Die Szene die er dort vorfindet schockiert ihn nicht nur, sie treibt ihn an den Rand des Wahnsinns: Er erkennt sofort die Szene aus dem noch unveröffentlichten Manusskript seines künftigen Bestsellers. Um die Kontrolle zu erhalten, reißt er den Fall an sich, gemeinsam mit Mo, dem einzigen Ermittler mit Migrationshintergrund und größtem Pedanten jenseits des Weißwurstäquators. Niemand hat dem Jahrgangsbesten mit persischen Wurzeln bisher eine Chance gegeben, doch außer ihm, sind alle Mitarbeiter der Mordkommission in Quarantäne. Es ist Mos großes Glück, dass er von den anderen ausgegrenzt wird, weil er anders ist, auch viel gründlicher. Diese Gründlichkeit verzweifelt schier an dem selbstverliebten Showpolizisten Jacket, der jeden einzelnen Tatort verunreinigt. Doch Mo ist nicht nur bei der Aktenanlage und – Führung penibel, ihm fallen auch sämtliche Ungereimtheiten in diesem Fall auf, der eine Verbindung zu Jackets legendärer „Blutnacht“ um einen Organhändlerring aufweist.

 

Hier sollen zwei gemeinsam ermitteln, die innerhalb der Mordkommission niemand leiden kann. Der Showman, der sich im Glanze seines Ruhmes sonnt, aber keinen Handschlag tut und der Fremde, der hier nicht hingehört. Der sensible Mo fühlt sich ja stets rassistisch ausgegrenzt, aber jetzt vor den anstehenden Wahlen, in denen sich ein Wahlsieg der neuen Rechten abzeichnet, wird die Stimmung ihm gegenüber im Präsidium immer offener feindseelig. Das hat der wirklich liebenswerte Pedant absolut nicht verdient, ebenso wenig wie die „Zusammenarbeit“ mit dem Egozentriker Jacket, der weder etwas von „zusammen“ noch von „Arbeit“ versteht. Doch während die Medien Jacket überschätzen, wird Mo definitiv unterschätzt. Das hilft ihm jedoch ungemein bei der Arbeit, weil man nicht so genau auf ihn achtet und nicht ahnt, welche Netzwerke zu anderen Underdogs er inzwischen aufgebaut hat.

 

Der Fall wird aus wechselnden Perspektiven von Jacket (Cornelius Obonya), Mo (Timur Isik) und X (Stefan Kaminski) erzählt. Mos Interpretation von Timur Isik, als sympathischen Loser fand ich absolut auf den Punkt. Ich konnte seine sympathische junge, bisweilen etwas unsichere und doch auch wieder aufmüpfige Art nur mögen. Bei Cornelius Obonya mit seinem leichten Wiener Schmäh und seiner Überheblichkeit war das gar nicht beabsichtigt. Diesen Egomanen kann man doch gar nicht mögen! Dennoch hätte ich mir in Abgrenzung zu Stefan Kaminski, dessen Rolle mir immer irgendwie nebulös vorkam, weil er eben nicht wie die anderen beiden als „Mo“ oder „Jacket“ eingeführt wurde, sondern einfach uns an seinen Gedanken teilhaben ließ, mir einen stärkeren Wiener Einschlag gewünscht. Sowohl Cornelius Obonya, als auch Stefan Kaminski sind großartig, mir aber stimmlich zu ähnlich. Das hat mich bisweilen beim Hören irritiert. Da Jacket eh ein nebulöser Charakter mit Aussetzern ist, ging bei mir als Zuhörerin immer wieder das Gedankenkarussel an. Wen spricht eigentlich Stefan Kaminski? Es hat mich absolut gewurmt und ich verrate nicht, zum welchem Schluss ich gekommen bin...

 

Erst treten Jacket und Mo nebeneinander auf der Stelle, bis es zu einem überraschendem Twist kam und ich dachte, ach nö. das deckt sich aber nun gar nicht mit meinen eigenen Beobachtungen zu dem Thema und alles dreht sich. Ja, das war wirklich überraschend, hat mich aber nicht zufrieden gestellt, Mo aber auch nicht...

 

Bis zur letzten Minute ist nicht klar, was passieren wird, dafür verspreche ich, dass Henri Faber mit uns Erbarmen hat und am Ende alles auf den Tisch kommt und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende. Die Gründlichkeit seines Abschlusses hat mich begeistert, es ist eine runde Sache und ich erwarte keine Fortsetzung.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für mein Hörexemplar.

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/gestehe-faber-henri-978-3-7424-3112-7/

 

#Gestehe #HenriFaber #CorneliusObonya #TimurIsik #StefanKaminski #DerAudioVerlag #Thriller #Crimetime #Krimifan #InstaCrime #Krimiblogger #Hörbuchblogger #WienerSchmäh #WienThriller #Bookstagram

Donnerstag, 28. März 2024

Der große Käse, Jory John und Pete Oswald, Adrian Verlag

 

Der große Käse, Jory John und Pete Oswald, Adrian Verlag

 

Der große Käse war einst mal ein kleines Stückchen Quark ehe er sich entschied aus der Reihe zu purzeln um der großartigste Cheddar aller Zeiten zu werden. Oh ja, er strengt sich und wird tatsächlich in allen Disziplinen der größte, beste und tollste! Damit das auch niemand vergisst, prahlt er damit herum und sonnt sich in der Aufmerksamkeit seiner Verehrer! Als er beim diesjährigen Käse-Kathalon antritt, ist er sich sicher, dass auch dieses Jahr der Sieg und der Pokal sein sein werden! Wer könnte schon gegen ihn gewinnen? Doch ausgerechnet der stille, unauffällige Wedge Wedgeman verweist ihn auf den 2. Platz und nimmt ganz bescheiden auf dem Podest Platz. Anschließend verliert er auch kein Wort darüber, dennoch ist ihm die Bewunderung aller gewiss! Der große Käse staunt und fragt sich „Wie kann das sein?“ und langsam machen sich ganz neue, unbekannte Gefühle in ihm breit....

 

Ich liebe ja diese Reihe, in der alle Mögliche Lebensmittel mit Kulleraugen Kindern ab 3 Jahren die komplexe Gefühlswelt der Menschen verdeutlichen. Da Prahlerei nicht so sympathisch ist, ist dieser hier nicht mein Lieblingsband, da ich die Aufschneiderei des Käses ganz schön nervig finde! Aber zum Glück bleibt es ja nicht dabei, da ein stiller, feiner Zeitgenosse, der in seinem gesamten Auftreten das Gegenteil des Cheddars ist, ihm ganz schlicht zeigt, dass es auch anders geht. Man kann richtig gut sein und es im Stillen genießen. Deswegen wird man nicht gleich übersehen oder verachtet, aber man kann ja auch in Ruhe die Schönheit der Natur genießen und braucht nicht immer eine laut lärmende Horde von Bewunderern um sich herum. Das Ende finde ich sehr sympathisch und ich hoffe, dass kleine Leser es sich zu Herzen nehmen.

 

Auch dieses von Pete Oswald illustrierte Werk passt optisch perfekt zu den Vorgängern des Erfolgsduos. Die Käse mit den Kulleraugen sind sehr niedlich und mit wenigen Strichen gelingt es Pete Oswald die ganze Gefühlswelt nicht nur von Käse auf ihre Gesichter zu zaubern. Besonders gut gefällt mit Wedge Wedgeman als Vogelflüsterer, wie er seelenruhig von kleinen Vögeln belagert wird, während der aufschneiderische Cheddar verzweifelt versucht eine Melodie zu pfeifen, was aber misslingt. Das erkennt man daran, dass er nicht frei von glücklichen Vögeln ist, sondern auch an den zittrigen Noten und Notenschlüssel in seiner Sprechblase. Das nenne ich ein Scheitern auf ganzer Ebene!

 

Die Texte, die die Illustrationen begleiten sind schön kurz und gut verständlich. Perfekt für die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern ab 3 Jahren und für ältere Geschwister zum Vorlesen. Auf einigen Seiten sind mehrere Illustrationen mit Text auf anderen eine einzige Große, je nachdem was die Käse-Kerle gerade ausdrücken wollen. Für Kinder eine schöne Hilfe um ihre eigenen Gefühle zu begreifen und zu verstehen, mit Humor und Gefühl, und etwas Übertreibung!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Agentur Buchcontact und dem Adrian Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

 

#DerGroßeKäse #JoryJohn #PeteOswald #AdrianVerlag #Buchcontact #Demut #Angeber #Prahlhans #Siegesgewiss #Bescheidenheit #Aufschneider #Stille #Introvertiert #Bilderbuch #Bilderbuchliebe #Gefühle #Freundschaft #Instabook #Bookstagram