Montag, 22. Mai 2023

Toffee – Wie Glücklichsein von außen aussieht, Sarah Crossan, gelesen von Lisa Hrdina, Sauerländer Audio, 1 MP3 4 h 48 min. ungekürzt

 

Toffee – Wie Glücklichsein von außen aussieht, Sarah Crossan, gelesen von Lisa Hrdina, Sauerländer Audio, 1 MP3 4 h 48 min. ungekürzt

 

Allison (15) ist viel zu lange bei ihrem brutalen, egozentrischen Vater geblieben, nachdem Kelly-Anne, die Verlobte ihres Vaters sich aus dem Staub gemacht hat, nicht jedoch, ohne ihr anzubieten, sie mitzunehmen. Allison dachte, sie könne nach dem frühen Tod ihrer Mutter, ihren Vater nicht auch verlassen, doch schnell merkt sie, dass ihre Entscheidung falsch war. Sie wünscht sich, mit Kelly-Anne gegangen zu sein... Als seine Gewalt mal wieder explodiert, hält sie es nicht mehr aus und versucht zu Kelly-Anne zu gelangen, doch diese ist verschwunden und Allison verbringt die Nacht in einem Haus, das sie verlassen glaubte. Noch ein Irrtum! Es ist das Heim der dementen Marla, die täglich Besuch vom Pflegedienst bekommt. Sie hält das Mädchen in ihrem Haus für ihre verlorene Jugendfreundin Toffee, die beste Freundin, die sie je hatte. Allison geht darauf ein und versteckt sich nun tagsüber vor Pflegerin Peggy und verbringt den Rest der Zeit friedlich mit Marla und ihren Erinnerungen. Sie genießt diese Sicherheit und fühlt sich auch irgendwie geborgen, trotz der Angst von Peggy oder Marlas Sohn entdeckt zu werden. Doch sie möchte nicht auf ihre Kosten leben und bietet daher der gleichaltrigen Lucy, die sie am Strand kennenlernt an, gegen Bezahlung ihre Hausaufgaben zu machen. Erstaunlicherweise ist Allison eine sehr gute Schülerin, die gute Chancen gehabt hätte, wäre da nicht ihr Vater... Lucy versucht Allison immer mehr an sich zu binden und driftet dabei immer mehr ab. Allison merkt leider viel zu spät, auf was sie sich da eingelassen hat und welche Gefahr sie sich und Marla gebracht hat, als sie Lucy in ihr Leben ließ. Haben Marla und sie dennoch eine Chance auf ein Happy End?

 

Allie hat von ihrem Vater nie Liebe erfahren, allerdings von dessen Verlobter Kelly-Anne, die ihn aber inzwischen ebenso fürchtet. Für alles gibt er ihr die Schuld, nie kann sie es ihm recht machen und wie brutal die vermeintlichen Strafen sind, erfahren wir in Rückblicken. So wie Marla auch in ihren Erinnerungen an ihre Freundin Toffee zurück blickt, für die sie Allison hält. Immer mehr fragt sich diese, ob sie nicht eigentlich viel lieber Toffee wäre und was eigentlich aus ihr geworden ist? In ihren lichten Momenten kann sich Marla wieder erinnern, doch wird es dann auch wieder für Allison gefährlich, denn eigentlich hat sie ja in ihrem Haus nichts verloren. Aber Demenz ist unerbittlich und so baut Marla immer weiter ab, Allison muss sich langsam überlegen, wie es auf Dauer weitergehen soll und wer sie eigentlich ist. Wieviel Toffee steckt in ihr?

 

Wie Allison dieses Leben so lange ertragen hat, ebenso wie Kelly-Anne ist uns beim Zuhören schleierhaft gewesen, als sie dann noch eine falsche „Freundin“ in ihrem neuen Schutzbereich trifft, hat es mich erschüttert. Doch ist sie nicht nur bereit zu lieben und zu helfen, sie ist auch clever und so endet diese Geschichte mit einer optimistischen Note voller Zuversicht.

 

Lisa Hrdina ist brillant sowohl in ihrer Verletzlichkeit, Schroffheit als auch ihrer Verlorenheit, die sowohl auf Allie, als auch Marla zutrifft. Mit größter Selbstverständlichkeit meistert sie die lyrische, kurze, präzise Sprache von Sarah Crossan, die in ihrer Eigenwilligkeit sicherlich eine Herausforderung ist. Es hat so etwas von schnellen kurzen Gedankenfetzen, als könne man Allie unmittelbar in den Kopf schauen.

 

Eindrücklich und sensibel ab 12 Jahren.

 

Ganz herzlichen Dank an den @argonverlag für unser Hörexemplar für die Rückfahrt von der Leipziger Buchmesse!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/sarah-crossan-toffee-9783839844205

 

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Sonntag, 21. Mai 2023

Claude Monet – Er sah die Welt in hellem Licht, Amy Guglielmo, Illus. Ginnie Hsu, DK Verlag

 

Claude Monet – Er sah die Welt in hellem Licht, Amy Guglielmo, Illus. Ginnie Hsu, DK Verlag

 

Der berühmte Impressionist fing ganz klein an, denn er wurde am 14.11.1840 als Oscar-Claude Monet in Paris, als Sohn eines wenig erfolgreichen Gemischtwarenhändlers geboren. Daher zog die Familie nach Le Havre, wo der Vater in das Familienunternehmen des Schwagers einsteigen konnte. Seine Frau war Künstlerin und zeigte früh Verständnis für Claude, der in der Schule lieber seine Schüler und Lehrer zeichnete, als zu Rechnen, Lesen oder Schreiben. Schon früh verdiente er sich etwas mit dem Verkauf von Karikaturen hinzu, aber da war erst der Anfang. Durch den Künstler Eugène Baudin wurde Claude an die Malerei im Freien begeistert. Eine Technik, die erst durch die Entwicklung von transportablen Farbtuben möglich wurde. Das Spiel des Lichts im Freien und dessen Einfluss auf die optische Veränderung von Farben und Natur begeisterte ihn schon damals und begann seinen künstlerischen Stil zu prägen. Bis er allerdings ein berühmter Impressionist wurde, der gemeinsam mit Auguste Renoir diesen Stil entwickelte und prägte, mit Rodin eine legendäre Ausstellung hatte und durch den Verkauf seiner Werke nicht nur seine Familie ernähren, sondern auch einen prächtigen Garten anlegen und pflegen konnte, hat es Jahrzehnte gedauert. Die riesigen Seerosenbilder, die dort im Auftrag des Ministerpräsidenten der Republik entstanden und nun im Musée d'Orsay bewundert werden können, sind ebenso unvergessen, wie der Garten, der  auch heute noch die Menschen in Scharen nach Giverny zieht.

Wie wurde damals gemalt und was machte das Werk von Claude Monet und den Impressionisten so besonders? Das kann man hier alles erlesen und bestaunen. Dabei werden die jungen Kunstfans auch immer wieder aufgefordert es Claude Monet gleich zu tun und in seine künstlerischen Fußstapfen zu treten. Sie sollen sich ein Motiv aussuchen und in Serie malen, zu unterschiedlichen Tages- oder Jahreszeiten. Es muss kein komplexes Motiv sein, es kommt auf die Veränderung an. Ebenso werden Kinder animiert sich doch mal zu trauen, die Menschen um sich herum zu zeichnen. Nach und nach können sich so Kinder kleinschrittig der damals unvorstellbaren künstlerischen Entwicklung der damals revolutionären Künstler annähern, die nicht nur die Malerei, sondern auch die Wahrnehmung veränderten. Es wird deutlich gemacht, wie die verschiedenen Etappen im Leben  den Künstler prägten und selbst der Krieg in Algerien und eine Augenerkrankung sich in seinem Werk wiedererkennen lassen.

 

Diese Reihe, die in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Metropolitan Museum of Art (MET) entstand hat es sich zum Ziel gesetzt Kindern die größten Künstler quer durch die Zeiten und die Länder näher zu bringen, sowohl ihr Werk als auch ihr Leben. Um es für Kinder greifbarer zu machen beginnen diese Bände stets mit der Kindheit oder Jugend der Großen ihres Faches. Über die mehrseitigen, illustrierten Zeitstrahle erhält man einen guten Überblick über das Schaffen und die künstlerische Entwicklung von Claude Monet anhand von illustrierten Beispielen der jeweiligen Hauptwerke, die die jeweilige Entwicklungsperiode repräsentieren. Amy Guglielmo und Ginnie Hsu gelingt es gekonnt mit Worten und Illustrationen das Wesentliche in der Faszination Claude Monets einzufangen und auch für Kinder ab 8 Jahren nachvollziehbar zu beschreiben und abzubilden.

 

Im Glossar am Ende des Buches werden häufig verwendete Fachbegriffe kindgerecht erklärt.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim DK Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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