Freitag, 5. Mai 2023

Älternzeit, Jan Weiler, Live-Mittschnitt der Autorenlesung, der Hörverlag, 2 CDs 115 Minuten

 

Älternzeit, Jan Weiler, Live-Mittschnitt der Autorenlesung, der Hörverlag, 2 CDs 115 Minuten

 

Nachdem Familie Weiler aus dem Haus vor den Toren Münchens aus und in zwei getrennte WG's eingezogen ist, geht die elterliche Enthronisierung weiter. Mit zunehmendem Abstand werden die Ältern noch kritischer gesehen, denn sie sind ja nun alt, immerhin sie sie selber nun erwachsen (zumindest aber volljährig). Der Vater ist ein alter weißer Mann und somit für die emanzipierte junge Frau, ein Feindbild, solange die eigenen Geldmittel reichen. Immerhin hat Carla kein geringeres Ziel als nebenbei die Welt zu retten. Sohn Nick ist milder, benötigt er doch noch einen Fahrdienst, vor allem, wenn Mann mal was trinken will und eigentlich hat er ja auch Spaß an seinen familiären WG-Pranks. Nein, Streiche werden nicht mehr gespielt, es sind nun Pranks. Aber Ältern sind ja auch lernfähig, auch wenn sie zwangsläufig älter werden... es selbst aber nicht so empfinden.

Den letzten Band „Die Ältern“ fanden wir deutlich melancholischer, da die Trennung für Jan Weiler wohl sehr unvorhergesehen kam. Nun scheint dieser Schritt mehr verarbeitet und die Leichtigkeit kehrt zurück in seinen Humor. Der gebürtige Düsseldorfer kann es bei diesem Live-Mitschnitt eines Auftritts in Köln allerdings nicht lassen, den einen oder anderen Seitenhieb auf die Bewohner der Domstadt und diese als solche auszuteilen. Als Rheinländer finden wir das witzig, unser Wahl-Kölner, weniger. Wir stimmen allerdings Jan Weiler zu, dass sein Sohn Nick (der von Nicks Sammelsurium, welches im Cover nicht abgebildet ist, als Spin-Off jedoch unbedingt zu empfehlen,denn es erzählt die besten Episoden des Vor-Pubertiers Nick) einen großartigen Sinn für Humor hat. Dank ihm weiß unsere Tochter nun, dass „Mini-Mozarella“ nicht die originäre Darreichungsform ist, allerdings fürchte ich, dass er unsere Töchter auch auf dumme Gedanken gebracht hat, denn bei uns sind die Anekdoten aus dem Hause Weiler stets Highlights bei Familienautofahrten (es gibt Neues von den Pubertieren, wo fahren wir hin?). So grübeln wir immer noch über die geeignete Verwendung des weißen Gummiballs der bleibt, wenn man die Mozarella-Tüte ausgetrunken hat...

 

Als ein befreundetes Paar mit seinem 10 jährigen Sohn Friedrich im Urlaub zu Besuch kommt, ist dem Ältern-Vater klar: er preist das Alter seines Nachwuchses, es gibt so vieles was er endlich los ist, so ist ein Plätzchen-Battle zwischen den weiblichen und männlichen Familienmitgliedern nicht nur dank des Backbieres Bobo Siebenschläfer und Rolf Zuckowski vorzuziehen!

 

Mit Humor und Charme bringt Jan Weiler seine eigenen Anekdoten gekonnt auf dem Punkt, locker und unverkrampft ist er sehr unterhaltsam. Da er uns auch versichert, dass sein Sohn Nick inzwischen am Telefon kaum von ihm zu unterscheiden sei (die Verwechslungen können für ihn eine Quelle unendlicher Inspiration sein, wenn die Freunde seines Sohnes ihm am Telefon so einiges erzählen, in der Annahme, er sei Nick), gratulieren wir Nick ganz herzlich zu dieser angenehmen Stimme, die wir alle sehr gerne hören, er darf gerne mal bei uns anrufen, wir sind gute Zuhörer und mögen seinen Sinn für Humor ;) „Yo Digga, was geht?“ - Aber Vorsicht, Carla ist inzwischen total woke und erwartet dies auch von ihren Mitmenschen... Ich hoffe, sie stört sich nun nicht auch am Cover, das nämlich genau zu den bisherigen passt...

 

In gewohnter Frische erzählt der Vater der einstigen Pubertiere von den Tücken der Abnabelung des flügge werdenden Nachwuchses, ein großes Hörvergnügen, nicht nur für Ältern, sondern auch für Pubertiere!

 

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Bloggerportal für diesen Hörspaß auf dem Weg zur Leipziger Buchmesse!

 

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Dienstag, 2. Mai 2023

Schießt nicht auf die Mördermitzi, Isabella Archan, Emons Verlag

 

Schießt nicht auf die Mördermitzi, Isabella Archan, Emons Verlag

 

Kaum beendet Inspektorin Agnes Kirschnagel ihre Elternzeit nach Konstanzes Geburt (während Papa Axel übernimmt) soll sie zur Vorbereitung auf eine anstehende Beförderung gleich in die SOKO Uhren einsteigen, welche in einer Reihe von Juweliersüberfällen in Salzburg und Wien ermitteln, von denen der letzte für einen der Täter tödlich endete. Bis zu Agnes Eintritt stagnierte der Fall, dank Agnes und Bastians frischem Blick, tun sich aber tatsächlich neue Ermittlungsansätze auf, wenn auch immer noch keine Aufklärung in Sicht ist. Da sie so mit Windeln und Wien beschäftigt ist, schafft sie es nicht, Mitzi über ihre neue Tätigkeit zu informieren, ehe diese auf eine Donaukreuzfahrt mit ihrem Liebsten Rudolfo geht. Rudolf ist meistens Nachtportier im idyllischen Lilienthal, aber bisweilen auch Pianist auf einem Flusskreuzfahrtsschiff, auf welches er nun Mitzi eingeladen hat. Der dürfte ein wenige entspannte Abwechslung gut tun, witterte sie ja bereits in ihrem neuen Haus einen Mordfall am Nachbarn. Doch so ganz besinnlich wird es auch an Bord nicht, denn Mitzi vertut sich in der Kabinentür und entdeckt erst einmal eine Schusswaffe in fremden Gepäck... Hat sie sich das nur eingebildet, oder geht es nicht mit rechten Dingen zu?

 

Dies ist bereits der 5. Fall für die Mördermitzi und mein liebster bisher. Mitzi senkt den Altersschnitt erheblich als sie an Bord der MS „Nene“ geht, allerdings geht mit ihr Jule/Julchen ebenfalls in Wien an Bord und ist erst Anfang Zwanzig. Die Altersstruktur ist nicht so ganz nach Julchens Geschmack, während die extrovertierte, üppige Cleo, die in der Eincheckschlange vor ihnen steht, offensichtlich auf der Suche nach dem nächsten, reichen Gatten mit kurzer Halbwertszeit ist. Bei ihrem letzten Treffen verletzt und verunsichert Agnes Mitzig unbewusst und trifft sie bis ins Mark. Kein Wunder, dass das Plappermaul diesmal ihrer besten Freundin gegenüber keinen Ton sagt, sondern versucht mit den Ungereimtheiten alleine klar zu kommen. Immerhin hat sie ja ihren Liebsten an Bord, auch wenn er nur sehr wenig Zeit für sie hat, weil der Pianist nur auch noch in der Küche einspringen muss (eigentlich ein No-Go für Pianisten). Gemeinsam mit Mitzi lernen wir ihre Mitreisenden kennen und ähnlich wie Mitzi musste ich bisweilen grinsen, weil Julchen Mitzi gar nicht so unähnlich ist, nur dass diese mit ihren Plappereien viel wohlwollender ist. Die Inspektorin fühlt sich innerlich zerrissen, da sie das Gefühl hat, zwischen sämtlichen Stühlen zu sitzen und es keinem recht zu machen. Sie will keinen Entwicklungsschritt ihrer kleinen Tochter verpassen, eine liebevolle Partnerin für Axel sein, eine brillante Ermittlerin und auch noch eine gute Freundin für Mitzi. Tja, meistens ist sie es, für die keine Zeit bleibt... Ihr merkt, in diesem Fall leide ich echt mit ihr mit! Sie ist verletzt, irritiert und irgendwie noch verlorener als sonst, dabei gibt es so viel neues zu entdecken und so eine Donausflussfahrt durch Mitzis Augen ist deutlich aufregender und interessanter, als ich es mir hätte träumen lassen! Dieses Mal laufen die Erzähltstränge von Mitzi und Agnes fast bis zum Schluss nebeneinander her und auch bist fast zum Schluss habe ich bei der Lösung des Falles im Dunkeln getappt. Ich fand Mitzis 5. Abenteuer ihr spannendstes und wie immer muss man bei ihr auf alles gefasst sein!

 

Natürlich gibt es wieder ein Glossar mit herrlichen österreichischen Ausdrücken, für die es eigentlich nicht immer ein deutsches Pendant gibt! Wie man sie am besten Verwenden kann man im Laufe der Geschichte bestens nachlesen... Ich mag dieses sprachliche Lokalkolorit ja sehr! Zu guter Letzt verrät uns Isabella auch noch ein Krapfenrezept, weil der sterbende Räuber seine letzte Gedanken an Krapfen verschenkt... Er stirbt übrigens an zwei Schussverletzungen, nicht an Krapfen...

 

Ganz herzlichen Dank an Isabella Archan und den Emons Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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