Dienstag, 23. August 2022

Mutterherz, Rizzoli & Isles 13, Tess Gerritsen, gelesen von Tanja Geke & Irina Bentheim, Random House Audio, 2 MP3 CDs 8 h 29 min.

Mutterherz, Rizzoli & Isles 13, Tess Gerritsen, gelesen von Tanja Geke & Irina Bentheim, Random House Audio, 2 MP3 CDs 8 h 29 min.

 

Die junge Studentin Amy wird auf schneenasser Fahrbahn von einem PKW angefahren und schwer verletzt. War es wirklich ein Unfall? Sophia Suarez, die Krankenschwester, die sie pflegte wird Monate später erschlagen in ihrem Haus aufgefunden. Haben die Internetrecherchen, die sie in der Zeit vor ihrem Tod gefangen nahmen etwas damit zu tun? Wonach hatte sie gesucht? Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles scheinen auf der Stelle zu treten, während Janes Mutter Angela sich einsam fühlt, da ihr Freund Vincent seit Monaten in Florida seine kranke Schwester pflegt. Da sie nun niemanden bekochen kann, behält sie die Nachbarschaft im Auge und die ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so harmlos, wie sie immer dachte. Nachbarstochter Trish ist verschwunden und die Polizei will nicht ermitteln. Auch den Anruf wegen der merkwürdigen neuen Nachbarn, die stets für sich bleiben, erst im Schutze der Dunkelheit den Möbelwagen ausräumen, das Haus in eine Festung verwandeln und es kaum verlassen, nimmt Jane nicht ernst. Doch ihre Schnüffeleien machen Angela nicht nur zur Heldin, sondern bringen sie in höchste Gefahr und Jane an den Rande des Wahnsinns.

Angela nimmt in dieser Folge mit ihrer Einsamkeit und ihrem Bedürfnis nach Geselligkeit einen großen Raum ein. So groß, dass sie mit Tanje Geke (der Stimme von Carrie Bradshaw aus Sex an the City) eine eigene Sprecherin erhält. Dadurch lassen sich die Erzählstränge zwischen Angelas Nachbarschaftsermittlungen und den Morduntersuchungen sehr gut beim Hören von einander trennen. Die gesellige, neugierig klingene, etwas quirlige Stimme von Tanja Geke hebt sich kontrastreicht von Irina von Bentheim ab, die für die seriösen Ermittlerinnen den Ton angibt. Wobei es diese ausgezeichnet schafft sowohl Detective Jane Rizzoli als auch Dr. Maura Isles so unterschiedlich klingen zu lassen, dass es nicht nur ihren jeweiligen Charakteren entspricht, sondern sie mich auch an die deutsche Synchronisation der gleichnamigen TV-Serie basierend auf dieser Buchreihe zu erinnern. So schaffen die beiden Sprecherinnen ein echtes Hörkinoerlebnis, das mir sehr gut gefallen hat.

 

Hier werden vier unterschiedliche Erzählstränge miteinander verwoben, echte Verbrechen mit den Beobachtungen von Mutter Angela, die weder von ihrer eigenen Tochter, noch von der örtlichen Polizei ernstgenommen werden. Dennoch habe ich mich als Hörerin stets gefragt, ob nicht doch etwas an den Beobachtungen dran ist, wenn auch nicht vielleicht das, was  sie vermutet. Dieser Einblick in Angelas Nachbarschaft, von der ich Mrs Kaminiski ja bereits kannte, hat mich amüsiert, aber eben auch ins Grübeln gebracht. Weil Mütter ja nun mal bekanntlich die Besten sind, wird Angela zum Glück rehabilitiert und eine unnachahmliche Heldin.

 

Im Fall der ermordeten Krankenschwester Sophia Suarez wird sowohl auf die Corona-pandemie angespielt, wenn auch nur kurz, als auch auf #blacklivesmatters, da die Mutter des dunkelhäutigen Teenagers, der der Ermordeten bei IT-Problemen half, sofort diskriminierenden Polizei-Machtmissbrauch fürchtet. Diese begründete Angst vor Polizeiwillkür wegen der eigenen Hautfarbe ist leider noch immer brandaktuell. Gerade solche Details in Nebenerzählsträngen sind für mich eine Stärke der Reihe, wobei Jane und Barry Frost natürlich nichts falsch machen. Sie suchen den Täter/die Täterin unabhänging von der Hautfarbe oder dem gesellschaftlichen Stand. Natürlich schaffen sie es, auch diese Fälle zu klären. Dafür werden immer wieder Hinweise versteckt, so dass man ahnen kann, was wirklich passiert ist, wenn man gut zuhört.

 

Dank der stets belesenen Dr. Isles erhält man wieder Einblicke in scheinbar nutzloses Wissen und erweitert zudem seine Allgemeinbildung. Außerdem behandeln die einzelnen Verbrechen sensible Themen, über die es sich lohnt nachzudenken z.B. Gewalt in der Familie, Untreue, Stalking, gemeinsames Sorgerecht und die Unterschätzung der eigenen Mutter.

 

Ich habe mich von diesem 13. Fall sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich ihn nicht als ihren spannendsten empfunden habe. Aber ein Wiederhören mit diesem Team hatte fast schon etwas Familiäres, was ich richtig genossen habe! Die Hörbuchumsetzung finde ich sehr gelungen.

 

Ganz herzlichen Dank an das Bloggerportal und Random House Audio für mein Hörexemplar!

 

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Sonntag, 21. August 2022

Fanny und der fast perfekte Fee, Anja Janotta, Illustrationen Mareikje Vogler, Gulliver Verlag

 

Fanny und der fast perfekte Fee, Anja Janotta, Illustrationen Mareikje Vogler, Gulliver Verlag

 

Die Ferien beginnen und vor Fanny liegt nichts als Ödnis und Grauen zum Schulbeginn. Ödnis weil ihre Eltern sich keinen Urlaub leisten können auch keinen klitzekleinen und weil ihre beste Freundin Cidem sechs Wochen bei ihrer Großfamilie in der Türkei urlaubt! Was soll sie nur die ganze Zeit machen, so alleine!? Das Grauen, weil sie nach den Ferien in die Gesamtschule wechselt, während Cidem mit ganz vielen anderen aus der Klasse, aufs Gymnasium geht. Nur Kim aus ihrer Klasse wird mit ihr gemeinsam wechseln, aber mit ihm hat sie noch nie ein Wort gesprochen. Oh Mann, sie wünschte eine gute Fee würde ihr helfen, etwas Feenstaub verstreuen und schwupp wäre sie mit Kim befreundet! Sie ist doch so schüchtern, wie soll sie ihn da kennen lernen oder in der neuen Klasse Freunde finden?

Plötzlich ist da Jerome auf ihrem Balkon im 2. Stock gegen die Glasscheibe geprallt: ein Fee im Praktikum, bei dem es mit der Rockmusikkarriere nicht geklappt hat. Nun muss er umschulen und macht für 3 Wochen ein Praktikum bei Fanny und nur sie kann ihn sehen! Klingt eigentlich traumhaft, aber er ist ein blutiger Anfänger, absoluter Romantiker und ganz schön ungeschickt! Na ja, immerhin bringt er Fanny in dieselbe Ferienfreizeit, an der auch Kim teilnimmt....

 

Mein Gott, immer diese Tricks der Werbefutzis! Feen sind gar nicht süß, klein, zierlich, weiblich und glitzerig! Nein, aber sie sind unsichtbar, außer für diejenigen, für die sie bestimmt sind, oder wenn es um Leben und Tod geht! (Ja, spätestens an dieser Stelle kann man erahnen, dass es hochdramatisch wird!). Ach ja, dieser Fee futtert zudem ohne Ende Schokocreme aus dem Glas mit jeder Menge Toastbrot und Butterkeksen, liebt kitschige Liebesfilme und absolut unkitschigen Rock! Wie soll Fanny ihn da geheim halten? Ja, Fanny ist in ihren jungen Jahren nicht zu beneiden. Trotz ihrer Schüchternheit muss sie sich neue Freunde suchen und am Jugendhauscamp nimmt nicht nur Kim teil, sondern auch Marissa, die größte Zicke ihrer Klasse! Wie doof, dass sie selbst Cidem nicht ständig beim Chatten erreicht und um Rat fragen kann, sie will ständig ausschlafen!

 

Oh, ich konnte Fanny nur zu gut verstehen. Ich bin nach der vierten nämlich auch nur mit den Jungs zusammen in die Französischklasse gekommen, alle anderen Mädchen aus der Klasse haben Englisch als erste Fremdsprache gewählt. Allerdings hatte ich nie den Plan, mich mit einem der Jungs anzufreunden... aber dieses blöde Gefühl ohne Freundin an eine neue Schule und in eine neue Klasse zu wechseln, kenne ich nur zu gut. Ich habe es geschafft, ganz ohne Fee und ohne dass Elton John mir ein Lied gewidmet hätte! Ja, hört Euch „Your Song“ mal etwas genauer an... Und noch etwas: ja, Geburtstag in den Schulferien ist echt doof! Armer Kim!

 

Die Geschichte ist ein super Mutmachbuch für schüchterne Kinder, denen ein Wechsel bevorsteht, die aber gerne lustige Geschichten mögen, die auch ruhig etwas jenseits der Realität sein können, zumindest für diejenigen unter uns, die noch keinen eigenen Fee haben und auch gerne Handy-Nachrichten in Büchern mitlesen und noch immer gerne Illustrationen mögen....

 

Mareikje Vogel unterstreicht gekonnt mit ihren Zeichnungen die wechselnden Katastrophen, die über Fanny hereinbrechen, ebenso wie das wundervoll kribbelige gute-Laune-blubber-Gefühl-im-Bauch zum Schluss!

 

Ab 10 Jahren, liest sich fast von selbst und somit absolut für Lesemuffel geeignet!

 

Perfekt zum Schulwechsel! Macht Mut und ist super witzig!

 

Ganz herzlichen Dank liebe Anja für mein Rezensiosexemplar!

 

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