Samstag, 13. August 2022

Krokottilie, Grégoire Solotareff, übersetzt von Alexander Potyka, Picus Verlag

 

Krokottilie, Grégoire Solotareff, übersetzt von Alexander Potyka, Picus Verlag

 

Ottilie ist ein ganz normales Mädchen. Sie hat zwei Beine, zwei Arme, zwei Augen, einen Mund und geht zur Schule, denn am Fluss lernt sie beim Spielen, alles was sie wissen muss! Ihre Eltern lieben sie, schütteln aber ihre grünen Schuppenköpfe, denn ihre Tochter ist ein Krokottil! Sie spielt mit anderen Tieren am Fluss und einmal, als sie den Jungen Tom dort baden sieht, schwimmt sie zu ihm. Nachdem sie ihm versichert hat, ein Mädchen zu sein und ihm nichts zu tun, hört er auf zu schreien und sie freunden sich an. Ottilie ist glücklich, doch eines Tages, als eine Möwe in Ottlilies Reichweite vorbeifliegt, wird alles anders....

Ottilie ist irgendwie schon ein normales kleines Mädchen, aber ein Krokodil-Mädchen. Wie so viele andere träumt sie sich in eine andere Welt und sehnt sich nach Spielen mit Freunden, statt Angst und Schrecken zu verbreiten. Als sie einen Freund findet wird die Welt gleich noch schöner! Langsam muss sie aber einsehen, dass sie die ist, die sie ist und kann die Augen nicht mehr vor ihrem großen Maul, ihrem langen Schwanz und den Schuppen verschließen. Doch als sie merkt, dass ihr Freund sie noch immer mag, obwohl ihm die ganze Zeit klar war, dass sie kein Menschenmädchen ist, lernt auch sie sich so zu akzeptieren und zu lieben, wie sie ist. Denn egal ob Menschen oder Krokottil, beide sind ganz prima, auf ihre eigene Art!

 

Liebevoll und verständlich erzählt Grégoire Solotareff von dem kindlichen Problemen sich in der großen vielfältigen Welt zu finden und zu akzeptieren. Duch seine Wortspielerei mit Ottilies namen und dem ihrer Art Krokottil, gelingt ihm das mit humorvoller Leichtigkeit. Unterstrichen wird dies noch durch seine witzigen farbigen Illustrationen. Diese sind auf das Wesentliche reduziert und dadurch besonders ausdrucksstark. Die Vielfalt an Gesichtsausdrücken von Krokottlie hat mich wirklich beeindruckt. Auch hatte ich mir bisher nie Gedanken gemacht, wie wohl ein Krokodil mit Haaren aussieht. Tom hat ihr nämlich eine Perücke mit blonden Zöpfen geschenkt und Ottilie damit sehr glücklich gemacht. Auch wenn dies das schönste Geschenk ist, es ist das Geschenk und die Geste, die zählen, denn ob mit oder ohne Haare, bleibt sie doch immer sie selbst. Ab 3 Jahren.

 

Witziges und liebevolles Bilderbuch zur kindlichen Identitässuche. 

 

Vielen Dank an buchcontact und den Picus Verlag für unser Rezensionsexemplar!

 

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Sonntag, 7. August 2022

Die Mördermitzi und der Sensenmann, Isabella Archan, Alpenkrimi, Emons Verlag

 

Die Mördermitzi und der Sensenmann, Isabella Archan, Alpenkrimi, Emons Verlag

 

Konstanze Maria Schlager, kurz Mitzi hat sich nach dem letzten Mordsdrama von ihrem Freund Freddy getrennt und ist nun auf Wohnungssuche. Nicht leicht bei ihren bescheidenen Mitteln, aber ihre Oma hat ihr überraschender Weise ein Grundstück in Lilienfeld vererbt. Für das interessiert sich der alte Bauer Radl, der frühere Nachbar ihrer bei einem Unglück verbrannten Eltern. Er will Land und Hof verkaufen und sich in Lilienfeld vom Bauunternehmer der sein Land kauft, auf dieses  ein Fertighaus erbauen lassen. Ein Angebot zu dem Mitzi eigentlich nicht nein sagen kann. Bei Inspektorin Agner Kirschnagel wächst der Babybauch und sie ist zu Schreibtischarbeiten verdammt. Doch als die mumifizierte Leiche einer 16 jährigen Unbekannten bei Abrissarbeiten entdeckt wird, fängt es in Agnes Bauch an zu kribbeln. Mitzis beste Freundin ist wild entschlossen die Leitung dieses 12 Jahre alten Falles zu übernehmen und die Recherchen zu überwachen. Doch die Identität der Toten bleibt weiter ein Geheimnis. Hauptmann Petra Hammerl aus Krems meldet sich bei ihr, wegen eines 6 Jahre alten Falls mit verblüffenden Parallelen. Um endlich neue Spuren zu erhalten, entscheiden sich die Ermittler mit Aktenzeichen XY an die Öffentlichkeit zu gehen.

 

Eine seit 12 Jahren Vermisste, die niemand vermisst gemeldet hat. Mitzi blutet das Herz, es lässt sie nicht mehr los. Sie muss der Toten einen Namen geben und fortan wird sie unter „Nelly“ bekannt. Die erwachenden Muttergefühle überkommen Agnes, die sich nicht vorstellen kann, wie jemand sein Kind nicht vermissen kann, in all den Jahren? Mitzi mit ihren bisweilen recht kruden Ideen spürt eine Verbindung zu dem Fall und ist überzeugt, den Täter zu kennen, aber niemand nimmt sie ernst, so wie auch zuerst nicht, als die Dinge nach der TV-Übertragung völlig aus dem Ruder laufen.

 

Mitzi ist ein skuriler Charakter, sehr naiv, sehr loyal und neigt zu überstürzten Handlungen. Sie hört ständig auf ihre innere Stimme, die aber nicht immer recht hat. Sie ist ein ganz besonderer Mensch, kein Wunder, dass Inspektorin Agnes Kirschnagel sie inzwischen fest in ihr Herz geschlossen hat. Während Mitzi durch ihre tragische Familiengeschichte eine Einzelgängerin ist, ist Agnes unbändig unabhängig. Demnächst für ein Kind veranrwortlich zu sein, dessen Vater in Köln lebt, wird sie in ihrer Freiheit deutlich einschränken.

 

Während sich Mitzi unglaublich freut, Bauern Radl, den ehemaligen Nachbarn ihrer Eltern wiederzusehen, stößt es ihr übel auf, dass dieser immer wieder den Bauunternehmer Konrad Eichwaller erwähnt, der angeblich am Unglückstag ebenfalls an der Unglücksstelle war. Ihr Misstrauen gegen ihn wird immer größer, insbesondere als dessen Kompagnon durchblicken lässt, dass Eichwaller gegenüber Frauen gerne zudringlich wird.

 

Hier wird das Trauma des Flammentods von Mitzis Familie mit Agnes aktuellem Fall, der getöteten und verschwundenen Mädchen verknüpft, auch wenn die Inspektorin keinerlei Zusammenhang sieht. Doch Mitzi fühlt sich diesen einsamen Seelen so nah. Als es eine weitere Vermisste gibt, zieht das Tempo merklich an. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, doch niemand mag Mitzi zuhören, so dass sie wieder einen ihrer waghalsigen Alleingänge startet. Eine Erinnerung blitzt in Mitzis Unterbewusstsein auf, die sich nicht fassen lassen will. Sie spürt, dass sie die Antwort kennt, doch wie lautet sie?

 

Es kommen wieder die vertrauten Figuren aus den bisherigen Fällen vor und Mitzi reist wieder mit der Bahn kreuz und quer durch Österreich, so dass die Leser an wunderschöne Orte mitgenommen werden, die zu Schauplätzen entsetzlicher Tragödien wurden. Genau wie jetzt ist es August und die Sonne brennt gnadenlos. Agnes Kampf mit der segenden Hitze und dem Durst konnte ich gut nachvollziehen. Die Aufklärung hat mich überrascht. Nach dieser gibt es zur Befriedigung der Leserneugier auch noch zwei Epiloge, in welchen man die Mutter von „Nelly“ trifft, sowie Mitzis Patenkind endlich auf der Welt ist! Die nächsten Fälle von Mitzi und Agnes werden wohl durch die Babysitterorganisation verkompliziert werden. Ich finde es interessant, dass es mal eine Ermittlerin mit Baby geben wird. Sonst wirkt es immer so, als ob mit der Schwangerschaft das Ermittlerleben vorbei wäre....

 

Wie bisher auch, verwenden die Personen so einige urige östereichische Begriffe und noch immer ist mir so manches kein Begriff und ich muss es im Glossar nachschlagen. Wie gut dass es ihn gibt... Dieses Mal gibt es übrigens ein Guglhupf-Rezept zum Nachbacken, denn Mitzi liebt Kaffeehäuser und Gebäck.

 

Ich persönlich fand leider die Schriftgröße zu klein und anstrengend zu lesen, da empfehle ich das Ebook.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Isabella Archan und dem Emons Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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