Der Weihnachtosaurus und die Winterhexe, Tom Fletcher, gelesen von Martin
Baltscheit, DAV Verlag, 4 CDs 4 h 39 min.

Mit Weihnachten im christlichen Sinn, hat diese Geschichte wenig zu tun,
aber das kann man schon am Titel erkennen. Obwohl, die Macht des Glaubens und
der Liebe als Gegensatz zu Gier und Eigennutz spielen hier durchaus eine
zentrale Rolle. Auch hat William seiner ehemaligen Peinigerin Brenda verziehen
und betrachtet sie fast als Schwester. Vor allem auf der ersten CD wird immer
wieder Bezug auf den ersten Teil genommen, so daß man auch ohne Vorkenntnisse
einsteigen kann. Besser durchdringen kann man die Welt der Weihnacht aber auf
jeden Fall, wenn man den Anfang kennt. Wir empfehlen daher schon, sich beide
Bände der Reihe nach anzuhören.
Auch in diesem Teil kommen wieder die Weihnachtswichtel mit ihren
aberwitzigen Namen vor, die nur in Reimen sprechen. Die Reime aus dem
Englischen zu übersetzen hat Autorin Franziska Gehm, vor einige Herausforderungen gestellt. Sie
hat es aber ganz gut gelöst Inhalt und Reimschema in der Übersetzung
beizubehalten. Sprecher Simon Jäger wurde dieses Mal von Martin Baltscheit
abgelöst, der ihm alle Ehre machte, nur die Weihnachtswichtel gefielen uns in
der alten Interpretation besser. Als Weihnachtsmann dröhnt und brummt er jedoch
herrlich durch die offenen Weiten des Nordpols, wohlwollend und nachsichtig.
Brendas Vater trieft die Gier und die Durchtriebenheit ebenso aus der Stimme,
wie William der gute Glaube und der Eifer alles wieder ins Lot zu bringen.
Auch wenn die farbigen Illustrationen von Shane Deveries sehr bunt und
fröhlich sind, ist dies kein Abenteuer für kleine Dinofans im
Kindergartenalter. Die Geschichte ist zu lang, zu komplex und zu gefährlich für
5 jährige, wenn auch nicht so brutal wie Band 1. Hier bleiben diesmal alle am
Leben und die Gierigen bekommen eine Lektion erteilt. Insofern finde ich den
Inhalt diesmal deutlich weihnachtlicher, weil der Geist der Weihnacht die
Geschichte durchdringt, ohne an Magie und Zauber zu verlieren. Es ist
Weihnachtsfantasy in der britischen Tradition von C.S. Lewis (Narnia) und J.K.
Rowling (Harry Potter). Ungefähr so aufregend und abenteuerlich kann man sich
dieses Weihnachtsabenteuer auch vorstellen. Allerdings sitzt hier der Held im
Rollstuhl, doch das ist nun einmal so, kein Grund das Leben nicht zu lieben
oder sich zu bemitleiden. Diese Selbstverständlichkeit mit der William Trudel
durch das Leben rollt, finde ich eine ganz starke Inklusionsbotschaft, denn
immer wieder beim Hören schafft er es, einen vergessen zu lassen, das er anders
ist und das nicht nur, weil er schon beim Weihnachtsmann war. William ist einfach
er selbst, mit seinen Sorgen, Wünschen, dem Glauben an Weihnachten und seinem
guten Herzen.
Ein starkes spannendes Weihnachtsfantasyabenteuer, das diesmal auch
verzeiht und vergibt. Da geht bei allem Tempo die Weihnachtsbotschaft nicht
verloren!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim DAV für dieses weihnachtliche
Hörvergnügen.
Hier könnt Ihr schon mal hineinhören: