Montag, 2. September 2019

Hier kommt die Hatze, Sylvia Englert, Illustration Sabine Dully, Knesebeck Verlag



Hier kommt die Hatze, Sylvia Englert, Illustration Sabine Dully, Knesebeck Verlag

Mia ist ein Vorschulkind und wünscht sich sehnlichst ein Haustier! Leider finden das Mama und Papa gar nicht so toll. Sie findet es nicht so toll, daß sie umgezogen ist und nun im Kindergarten „die Neue“ ganz ohne Freunde! Schutzlos ist sie den fiesen Jungs ausgeliefert und möchte jeden Tag weniger in den Kindergarten gehen. Sie ist so traurig, daß die Hatze beschließt ihr zuzulaufen! Eine Hatze? Ja, das ist kein Hund und keine Katze, ein ganz ganz seltenes Tier, das ganz schön schlau ist und auf fast alle Fragen eine Antwort weiß, aber nicht ganz einfach zu halten. Dabei ist die Hatze mit ihren riesigen Ohren und ihrem Köfferchen so niedlich, daß auch Mias Eltern ihr erlauben zu bleiben. Schnell wächst sie Mia, ihrem kleinen Bruder, ihren Eltern und ihren zukünftigen Freunden ans Herz, denn so eine Hatze hat ganz besondere Fähigkeiten! 

Da wird jeder Tag zu einem Abenteuer voller Spaß und Überraschungen.
Diese Vorlesegeschichten richten sich an Kinder ab 5 Jahren, ich habe sie meinen Nachbarinnen im Alter von 6 und 3 Jahren vorgelesen. Die Kleine hat tatsächlich 3 Geschichten am Stück durchgehalten, obwohl der Textanteil im Verhältnis zu den Illustrationen wirklich beachtlich ist, so sehr war sie von der Hatze fasziniert! Ihrer Schwester musste ich das halbe Buch in einem Rutsch vorlesen, bis ich schlapp machte, nicht sie. 
Die Hatze trifft damit voll den Nerv von kleinen Mädchen, die von fiesen großen Jungs geärgert werden, denen sie sich hilflos ausgeliefert fühlen! Aber zum Glück weiß die Hatze auch da Rat und hat einen 3 Punkte-Plan erstellt, wie man sich gegen echte Gemeinlinge wehrt! Auch sonst gehen die Geschichten herrlich auf den Erfahrungs- und Hoffnungshorizont der 5-7 jährigen ein. Seien es Freundschaften, das Aussuchen eines Schulranzens, die Frage ob es Einhörner gibt, kreative Spielideen mit Altmaterialien oder im Garten, mit mancherlei Schweinerei und noch mehr Herz und Humor. 
 
Dank ihrer Hatze macht Mia in ihrem letzten Kindergartenjahr eine wirklich erstaunliche Entwicklung mit und wird groß und stark genug für die Schule. Hach, wären doch Hatzen ein wenig häufiger…..
Autorin Sylvia Englert hat gemeinsam mit Sabine Dully auch schon zwei Bände Vorlesegeschichten zum „Warum Wolf“ heraus gebracht, die ebenso vergnüglich sind, aber eher kleine Jungs ansprechen, da der Warumwolf immerhin Finns bester Freund ist, während die Hatze sich mit Mia um ein Mädchen kümmert. Aber so festgelegt ist es auch gar nicht, da Mia auch mit Jungs spielt und Finn mit Mädchen. Außerdem machen Mia, die Hatze und alle die gerade Lust haben mit zu spielen bisweilen herrlichen Blödsinn, von dem sich sogar die Eltern auch anstecken lassen. Bestsellerautorin ist sie unter dem Künstlernamen Katja Brandis, deren Woodwalkers, Khyona und Seawalkers regelmäßig die Kinder- und Jugendbuchbestsellerlisten zieren. 


Die Illustrationen von Sabine Dully sind sehr freundlich und fantasievoll, sie laden zum Betrachten ein und regen die Fantasie an. Meistens füllen sie eine ganze Seite aus!
Sehr lustige und liebevolle Geschichten, die genau die richtige Länge für eine Gute-Nacht-Geschichte haben, oder für einen Nachmittag bei den Nachbarn, für das ganze Buch! Mit ganz klarer Vorleseempfehlung von meinen jungen Nachbarinnen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Knesebeck Verlag für dieses lustige Vorlesevergnügen.

Samstag, 31. August 2019

Marisa Meermädchen – Der Traum vom Reiten, Anja Wagner, Illustration Naeko Ishida, Loewe Verlag



Marisa Meermädchen – Der Traum vom Reiten, Anja Wagner, Illustration Naeko Ishida, Loewe Verlag

Tief unten im Meer, wo das Meergras wächst, lebt Marisa Meermädchen mit ihren Eltern auf dem gesunkenen Wrack der Emeralda. Glücklich spielt sie mit ihrem Delfinfreund Nero, dessen Sprache nur sie versteht oder vergnügt sich mit ihrer Schulfreundin Coralie bei ihren gemütlichen Meermädchennachmittagen. Sie ist eigentlich rundum glücklich, bis sie bei einem Ausflug in die Korallenbucht eine Gruppe Mädchen auf Ponys bei einem Strandausritt beobachtet. In ihr wächst die unbändige Sehnsucht zu Reiten! Doch wie soll das mit ihrem Fischschwanz gehen? Weder Coralie noch Nero verstehen ihre Faszination für die Menschen. Eines Tages lernt Marisa das Menschenmädchen Ella kennen, das weinend auf dem Steg sitzt und eine Flaschenpost ins Meer wirft. Ella hat völlig entgegengesetzte Sorgen von ihr, sie fürchtet sich entsetzlich vor ihrem Pony! Können sie sich gegenseitig helfen?
Der Einstieg in Marisas farbige und fröhliche Unterwasserwelt gelingt kinderleicht. Die Illustrationen sind bunt und freundlich, immer wieder sind einzelne Wörter bunt gedruckt und selbst die Seitenzahlen sind maritim geschmückt. Es kann doch eigentlich nur traumhaft sein, als Meermädchen durch die Wellen zu gleiten und mit Delfinen zu spielen, oder? Aber nicht jeder ist immer mit dem zufrieden was er hat. Geheime Wünsche zehren an einem und scheinen sämtliche Gedanken gefangen zu nehmen. Es gibt nur noch ein Ziel, auf das alles Sehnen und Streben ausgerichtet ist. Viele junge Leserinnen kennen diese Sehnsucht nach einem Pony, denn nicht alle Eltern erfüllen diesen Wunsch, aus unterschiedlichen Gründen. Doch das ist kein Grund die Träume aufzugeben. Ein Meermädchen, daß sich wünscht Beine zu haben, ließ vor meinem inneren Auge Andersens kleine Meerjungfrau erscheinen, ein Märchen, daß ich als Kind unendlich traurig fand. Ich hatte da etwas Sorge weiterzulesen. 

Meine Tochter (10) hatte aber tiefes Vertrauen in Marisa und ihr gutes Herz (wer Ponys liebt kann doch nur ein guter Mensch sein!) und war einfach nur gespannt, wie es denn Marisa gelingen würde Ella und ihrem Pony Luna zu helfen. Auch wenn die Zielgruppe Mädchen ab 8 Jahren sind, ist die Autorin um Logik bemüht und so geht das mit dem Reiten natürlich nicht holter-die-polter. In diesem Band muss die Freundschaft zwischen Ella und Marisa erst entstehen und noch wachsen, und Marisa einige Hindernisse und Abenteuer überwinden, ehe sie überhaupt die Möglichkeit hat ihren Traum zu erfüllen. 
Am Ende blicken sie gemeinsam einer aufregenden Zukunft entgegen, über die wir im Frühjahr 2020 mehr erfahren werden. Schon jetzt ist gewiss, Marisas Schicksal wird keine Leserin zum Weinen bringen! 
Es geht um Freundschaft, Träume und Hoffnungen, aber um deren Erfüllung und nicht deren Enttäuschung! 
Die Schrift ist sehr angenehm groß, ohne Serifen und in freundlichem Mittelblau mit einigen meerblauen Akzenten. Der Schreibstil ist locker und doch auch spannend. Die Sprache ist gut verständlich und selbst weniger geläufige Begriffe wie „Buhnen“ verfügen über eine hohe Lesbarkeit und erklären sich dann anhand der Illustration selbst. Auch der Brief in der Flaschenpost ist ein willkommener Leseanreiz und ziemlich aufregend. 
Das Buch hält alles, was das süße Cover mit dem schillernden Nixenschwanz und den glitzernden Wasserblasen verspricht.
Anja Wagner ist übrigens gelernte Sozialpädagogin und geborener Bücherwurm, weshalb sie mit 10 Jahren an ihrem Schreibwettbewerb teilnahm.
 

Ein sehr ansprechendes Lesekonzept mit einer schönen und magischen Geschichte für junge Leserinnen die sowohl Ponys, als auch Nixen lieben; ab 8 Jahren.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Anja Wagner und dem Loewe Verlag, daß wir Marisa und ihre Träume und Abenteuer lesen und bestaunen durften!