Ich bin dann mal Prinzessin (3) Wie küsst man einen Prinzen?, Meg Cabot,
dtv junior
Ihre königliche Hoheit Olivia Grace Clarisse Mignonette Harrison Renaldo
weiß nun seit rund 6 Monaten, daß sie von königlichem Geblüt ist und wohnt bei
ihrer Familie im Palast von Genovien. Langsam gewöhnt sie sich ein, aber noch
ist alles ziemlich neu. Ihre Halbschwester Mia und ihr Mann Michael (ja die aus
dem Disney-Hit „Plötzlich Prinzessin“) erwarten nun jederzeit Zwillinge und im
Fürstentum wütet „La Grippe“ eine üble Erkältungswelle. Obwohl Olivia und Prinz
Khalil während der Sommerferien so viel Zeit mit einander verbracht haben und
Pool-Tischtennis spielten und Leguane beobachteten, kommt er nun gar nicht mehr
vorbei und verhält sich auch sonst ganz anders. Oliva kann es sich nicht
erklären, sie waren doch so gute Freunde! Ihre New Yorker Freundin Nishi
wittert amouröse Verwirrungen, aber sie ist ja auch voll jungsverrückt, das
kann man nicht ernst nehmen. Viel ernster nimmt sie das Problem, daß alle sie
überreden wollen mit zu den Winterspielen der königlichen Schulen in
Stockerdörfl, dem Heimatort von Prinz Gunther zu fahren. Aber sie kann doch gar
nicht Skifahren! Was soll sie da? Sie will doch auch auf keinen Fall die Geburt
der königlichen Babys verpassen, aber wegen „La Grippe“ fehlt es an Teilnehmern
und Begleitpersonen. Erstmals in der Geschichte dieser Winterspiele von blauem
Geblüt, droht die Teilnahme der Royal Genovian Academy auszufallen. Quelle
horreur!
Diese Reihe ist ein Spin off von
Mega Cabots Erfolgsreihe „Plötzlich Prinzessin“, so daß man nebenbei
auch erfährt, wie es Prinzessin Mia so ergeht und auch Grandmére bleibt den
Fans erhalten. Über sie können meine Tochter und ich uns immer besonders
amüsieren! Wer nun Angst hat, die ganzen familiären Verbindungen durcheinander
zu bringen, der sorgt sich umsonst. Im Einband befindet sich ein von der
Autorin gezeichneter Stammbaum, für dessen Richtigkeit Meg Cabot mit ihrem
guten Namen steht. Einzig Lady Luisa, die gemeine und intrigante entfernte Cousine
und Klassenkameradin von Olivia ist nicht verzeichnet, aber bei einer so großen
Familie, ist nur Platz für ihre wichtigsten Mitglieder. Außerdem stellt Luisa
dank ihrer Gemeinheiten jederzeit sicher, daß sie unvergesslich bleibt. Ihre
Intrigen sind der wunderbare Kontrapunkt zur herzensguten und lieben Olivia,
die sie natürlich furchtbar langweilig und eine Spaßbremse findet. Das kann
diese nicht auf sich sitzen lassen, wodurch sie immer wieder in ganz schön
peinliche Situationen gerät. Wie gut, daß auch sie Tagebuch führt, denn einige
Gedanken sind so vertaulich, daß sie sie nicht einmal Nishi anvertrauen kann,
nur ihrem Tagebuch. Aber auf so einer Fahrt ist Tagebuchschreiben manchmal ein
wenig ungünstig, was immer wieder zu weiteren heiteren Komplikationen führt.
Ein wahres Wechselbad der Gefühle für die bald 13-jährige Olivia. Sie schwankt
zwischen Freude, Peinlichkeit, Wut, Mitleid, Entschlossenheit,
Hilfsbereitschaft.... ganz schön viel, was sie sich da vorgenommen hat und
Luisa und Grandmère machen es ihr auch nicht immer leichter.
Meine Tochter (12) war sofort wieder in Olivias königlicher Welt drin und
erzählte mir alles über Olivias Hund und den verzogenen von Grandmère und die
Wetten der Buchmacher.... klar, sie hat ja auch die Hörbücher der ersten zwei
Bände ein paar mal mehr gehört als ich. Aber auch ich habe sofort wieder
hineingefunden und bin dann durch die Seiten geflogen. Viel zu gut habe ich
mich amüsiert, um nicht sofort wieder weiter zu lesen! Sehr locker flockig
geschrieben, zwischendurch sind ein paar Handynachrichten an Nishi
eingeflochten, auch wenn sie dieses Mal bei all dem Trubel nicht allzu viel
Zeit hat, ihr alles zu berichten. Außerdem hat die Autorin immer wieder kleine
Zeichnungen eingefügt, die Dargestellten wunderbar treffend charakterisieren.
Ja, es geht diesmal tatsächlich um die erste Liebe, aber ganz zart, so daß
ich den Originaltitel „Royal Crush“ in etwa königliche Schwärmerei passender
findet. Angst vor Knutschszenen ist unbegründet, die Zielgruppe sind immerhin
Mädchen von 10 – 12 Jahren, also jünger als bei „Plötzlich Prinzessin“. Meine
Töchter gehören beide zur Zielgruppe und finden die Reihe sehr witzig. Auch
dieser Band hat uns nicht enttäuscht und wir sind schon sehr neugierig, wie es
weitergeht und freuen uns auf weitere Fiesheiten von Lady Luisa, die der Serie
die richtige Würze verleiht. Tatsächlich werden auch Probleme und Themen
angesprochen, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte: Empathie, Mitgefühl und
ein achtsamer Umgang miteinander.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dtv junior für dieses Sehnsuchtsexemplar
und können es nur wärmstens empfehlen für ein wenig Kribbeln im Bauch und ganz
viel Spaß!