Mittwoch, 17. April 2019

Die Spürhasen- Bande (1) – Das Geheimnis des magischen Spiegels, Karsten Schäfer, Eulenberg Verlag



Die Spürhasen- Bande (1) – Das Geheimnis des magischen Spiegels, Karsten Schäfer, Eulenberg Verlag

Finn, Polly und Kiki sind die besten Freunde, auch wenn Finn und Polly Hasenkinder sind und Kiki ein Eichhörnchen. Sie teilen alle Geheimnisse miteinander und dieses Mal hat Finn ein besonders aufregendes: Er hatte einen lebhaften Traum, daß er als mutiger Ritter im Mittelalter kämpft. Ach, könnte er doch nur in der Zeit reisen! Das erzählt er dem weisen Bartholomäus, der ihm gesteht, daß es in seiner Familie einen geheimen Zauberspiegel gibt, mit dem man früher in der Zeit reisen konnte, nun aber nur noch von Ort zu Ort reisen, sein Vorfahr habe zwei Edelsteine aus dem Rahmen gelöst und seither ginge es nicht mehr. Die Freunde geben so leicht nicht auf und besuchen Barthis Cousin, den Familienchronist, der doch sicher mehr darüber wissen muss, wo sich diese Steine befinden könnten. So starten sie in ein aufregendes Abenteuer durch Zeit und Raum.

Der Auftakt zu dieser neuen Zeitreiseserie für Kinder ab 5 Jahren startet erst einmal mit dem großen Traum der Menschheit, die Grenzen von Zeit und Raum zu überwinden, um mehr zu erfahren und zu verstehen. Um die jungen Zuhörer nicht zu überfordern, geht dieser erste Band sehr behutsam vor, damit die innere Logik der Geschichte stimmt und man in aller Ruhe die tierischen Protagonisten kennenlernen kann. Gerade der Frage, wie Zeitreisende zu ihren Zeitreisemaschinen kommen, widmet sich dieser Band, was bei einigen Serien etwas kurz kommt, für mein Empfinden. Außerdem wird auch vor den Gefahren dieser Abenteuer gewarnt, denn es besteht natürlich immer das Risiko, sich selbst zu begegnen oder den Lauf der Geschichte zu verändern, so daß am Ende die eigene Geburt verhindert würde, was ja einer persönlichen Katastrophe gleichkäme.

Kinder lieben Hörspiele! Wobei ich ja Hörbücher oft bevorzuge, da sie mehr Raum und Zeit für Entwicklung lassen und nicht so sprunghaft sind. Dies ist hier aber sehr gut gelungen, man kann dem Geschehen sehr gut folgen, sobald man versteht, daß die Anfangssequenz nur ein Traum ist und man nicht versehentlich ein paar Tracks übersprungen hat. Die Tierkinder sprechen alterstypisch aufgeregt, fröhlich und auch von der Ausdrucksweise passend, aber nie unangemessen. Vor allen Dingen sind sie sehr gut verständlich und auch alle Stimmen gut voneinander unterscheidbar! Die Geräuschkulisse ist sehr professionell in die Geschichte gemischt worden und vermittelt das Gefühl Finn, Polly und Kiki unmittelbar zu begleiten. Dabei sind diese aber nicht nur mit dem Hörer unterwegs, sonder Bartholomäus begleitet sie. Das finde ich pädagogisch sehr gut, wenn man das Alter der Zielgruppe bedenkt. Abenteuer sind prima, aber noch besser, wenn man einen Beschützer dabei hat! So bleibt das Abenteuer immer noch spannend, aber auch beim Zuhören fühlt man sich sicherer. Der fröhliche Titelsong geht gleich ins Ohr und so werden die junge Zuhörer(innen) sicher schon bald mitsingen!

Am Ende ist der Zauberspiegel wieder intakt, der Tag aber so lange und aufregend, daß die Freunde ins Bett müssen, aber nicht, ehe sie sich den Bandennamen „Spürhasen“ gegeben haben. Kiki ist zwar ein Eichhörnchen, aber für echte Freunde spielt das ja keine Rolle und so freuen sie sich auf die Abenteuer die da kommen werden und die sie in den nächsten Bänden nach Frankfurt a. M. Und Hamburg führen werden.

Fröhliche Freundschaftsabenteuer mit Herz und Humor, bei denen es künftig auch noch eine Menge zu lernen geben wird. Ein Auftaktband, der Lust auf mehr macht.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Karsten Schäfer für das Rezensionsexemplar.

Dienstag, 16. April 2019

Tom Gates (15) – Monster? Welches Monster? Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont



Tom Gates (15) – Monster? Welches Monster? Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont

Tom ist aufgeregt, in Oakfield findet ein Rockfestival statt, da will er unbedingt hin! Seine große Schwester Delia, will das auf gar keinen Fall, da sie mit ihren Freunden hingehen möchte, ohne ihren peinlichen kleinen Bruder zu treffen. Auch Toms Vater ist Feuer und Flamme, doch die Mutter bremst den Plan total aus. Fast alle aus seiner Klasse gehen hin, nur seine Mutter will sich nicht erweichen lassen. Dafür kündigt der nette Klassenlehrer Mr. Fullerman an, daß er eine Woche auf Fortbildung geht und dafür Miss Kies als Vertretung käme. Amy weiß jetzt schon, daß sie sehr streng sein soll! Außerdem stehen das Vorsprechen für die neue Schulaufführung an und Marcus Lunchpaket mit den leckeren Würstchen in Blätterteig scheint auf mysteriöse Weise zu verschwinden. Er nimmt die Ermittlungen auf, während Tom, Derek und Amy sich über die jüngeren Kinder ärgern, die ihnen derzeit immer und überall zuvor zu kommen scheinen. Na und? Da kreieren Tom und Derek einfach einen neuen Pausentrend!

Tom Gates ist ein Comicroman ab 9 Jahren und auch diesmal geht es wieder sehr turbolent zu, genauestens protokolliert und aufgezeichnet von Tom persönlich. D.h. es sind wieder jede Menge lustiger Kritzeleien und Zeichnungen im unverkennbaren Tom-Style vorhanden, diesmal aber ohne Aufforderungen, mit ins Buch zu kritzeln. Dafür wird aber das Pausenspiel Champion erklärt und das neue Monsterspiel vorgestellt, daß wir zu Hause auch gleich mal getestet haben, denn Straßenkreide haben wir zum Glück immer genug! Das ist ein echter Pluspunkt dieses Bandes, so wie der letzte Band zum Selberkritzeln aufforderte, fordert dieser die spielerische Kreativität heraus. Raus aus dem Hof und Bewegen oder Malen, nicht nur zu Hause vor dem Computer oder Handy sitzen (haben Tom und Co. gar nicht).

Leider finde ich diesen Band zwar amüsant, aber nicht ganz so lustig, wie den 14. Band, wohl auch, da ich ihn vorhersehbarer finde. Allerdings stelle ich immer wieder fest, daß Situationen, die ich vorhersehbar finde, Kinder total überraschen! Aufregend und kurzweilig ist er aber schon. Und die Monster? Die gibt es auch, in mehrfacher Hinsicht, versprochen! Es soll aber ja nicht zu viel verraten werden.
Tom Gates lebt in England und in diesem Band merkt man schon etwas die Unterschiede im Schulsystem mit klasseweise aufbewahrten Lunchpaketen für die Mittagspause und dem Nachmittagsunterricht in der 5. Klasse. Aber es ist gut verständlich und auch für deutsche Schüler nachvollziehbar.
 
In Toms Klasse gehen so ziemlich ähnlichen Schülertypen, wie bei jedem Kind dieses Alters auch. Auch die Zankereien mit Schwester Delia haben einen hohen Wiedererkennungswert für alle die keine Einzelkinder sind. Die Geschichte ist rasant und es passiert immer etwas total chaotisches, da Tom und Derek so ihre eigenen Pläne haben, die sich nicht immer mit denen der Schulordnung oder denen von Schwester Delia oder den Eltern decken. Dabei machen sie aber nie etwas wirklich schlimmes, sie sind einfach ganz normale Jungs. Das macht diese Geschichten auch so witzig. Es ist der ganz normale Wahnsinn, aber die Fettnäpfe treffen Tom und nicht den Lesemuffel, der dank des Comicromans seine Abneigung gegenüber Büchern zur Seite legt. Dieses Buch hat vor allem einen hohen Spaßfaktor, es regt an und amüsiert. Der Literaturnobelpreis kann warten. Gerade durch den hohen Grafikanteil liest es sich ruckzuck und auch der letzte Lesemuffel wird es an einem Tag schaffen, denn es stehen immer die spannenden Fragen an: Kommt Tom doch noch irgendwie aufs Festival und wer stiehlt Marcus-Schulessen und spukt in der Schule? 

Liz Pichon hat wie Tom Gates, schon immer und überall gerne gezeichnet oder auch, wie ihre Mutter es nannte „riesige Sauereien veranstaltet“. Ihre Bilderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet, im Gegensatz zu von ihr entworfenen Plattencovern. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern in Brighton (und ich wette, daß ein Sohn und eine ältere Tochter auch darunter sind!). 


Ein großer Spaß nicht nur für Jungs, ab 9 Jahren!

Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses kurzweilige Rezensionsexemplar beim Schneiderbuch Egmont Verlag.