Lilly, die Lesemaus, Asja Bonitz, Illustration Mele Brink, Edition
Pastorplatz
In Lillys Familie wird Lesen sehr geschätzt. Wer Lesen kann ist schon groß
und kann Verantwortung übernehmen, z. B. für ein Haustier. Als Lillys große
Schwester Nele eines Tages schon so flüssig liest, dass die Eltern gebannt
lauschen, fahren sie alle zusammen in die Tierhandlung und Nele darf sich ein
Tier aussuchen. Lilly findet das total unfair. Sie kann doch nichts dafür, daß
sie jünger ist und man ihr im Kindergarten das Lesen nicht beibringt. Sie
könnte sicher ebenso gut auf dieses süße kleine Meerschweinchen aufpassen, wie
Nele auf die von ihr gewählte Ratte. Das ist so ungerecht! Dabei hat sie sich
doch so dafür eingesetzt, daß Nele sich eine Ratte als Haustier aussuchen darf,
obwohl Mama sie ekelig fand. Aber Nele setzt sich nie für sie ein und immer
kann sie alles besser und wird gelobt! Das ist richtig unfair und so beschließt
sie ihrem Haustierglück mit einer Mogelei auf die Sprünge zu helfen.

Eine sehr kindgerechte Geschichte, die dem kindlichen Erfahrungshorizont
entspricht und Mut macht nicht aufzugeben, sondern einfach zu üben, üben, üben!
Damit Leseanfänger motiviert werden, ist die Geschichte von rund 70 Seiten in
mehrere Kapitel aufgeteilt und auf jeder Seite (nicht nur Doppelseite) farbig
illustriert. Die Illustrationen von Mele Brink, selbst eine jüngere Schwester,
sind witzig frech und passen genau zum Text (an dem Punkt sind wir nämlich echt
pingelig). Die Schrift ist groß und kontrastreich, könnte unserer Meinung nach
für 6 Jährige gerne noch etwas größer sein. Je größer die Schrift, desto
einfacher fällt es den Kindern. Die Sprache ist frei von komplizierten fremden
Wörtern und vor allem ohne Fremdwörter. Dadurch können Kinder ohne Frustration
das selbst entzifferte auch wirklich verstehen.
Asja Bonitz hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert und in
neuerer deutscher Literatur promoviert. Seit 2010 hat sie sich als Autorin und
Werbetexterin selbstständig gemacht. Bei der Edition Pastorplatz sind bereits
Myka und die Versteckschule, Ballula Kugelfee und das Staubmaushaus erschienen.
Die Ausstattung dieses Erstlesebuches für Kinder ab 6 Jahren, ist besonders
hübsch. Neben dem Lesebändchen gibt es noch eine weitere Besonderheit. Die
Dialoge sind farbig abgesetzt, wobei jeder Sprecher eine eigene Farbe erhält.
Dadurch kann man es auch besonders gut vorlesen oder wenn man es mit einem Leseanfänger
gemeinsam liest, kann man z.B. das Kind ausschließlich die Dialoge, die ja
besonders viel Spaß machen, alleine lesen lassen, während der Erwachsene den
Erzähler übernimmt.
Ein liebevoll geschriebenes und gestaltetes Kinderbuch zum Vor- und Selbstlesen
ab 6 Jahren, das wir sehr gerne weiterempfehlen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Autorin für dieses schöne
Rezensionsexemplar.