Dienstag, 29. Mai 2018

Ein M.O.R.D.S.-Team (20) – Der verlorene Junge, Andreas Suchanek, Greenlight Press


Ein M.O.R.D.S.-Team (20) – Der verlorene Junge, Andreas Suchanek, Greenlight Press
Vorsicht, diese All-Age-Krimi-Reihe macht süchtig. Wer verzweifelt seine Kinder ab 12 Jahren aber zum Lesen bringen möchte, sollte ihnen vielleicht die ersten 3 Bände aufs Handy ziehen ;)
Nach dem Giftanschlag auf die Kandidatin für das Bürgermeisteramt Alice, droht deren Niere zu versagen, es hilft nur eine Spenderniere. Da ihr Vater und ihre Mutter tot sind, wollen Mason, Olivia, Randy, Danielle und Sonja ihrer Freundin helfen und ihren vermissten Zwillingsbruder auffinden. Alle Spuren scheinen verschwunden zu sein, doch da fällt ihnen ein, daß eventuell in den Akten der 84er im Geheimen Raum, noch Hinweise zu finden sein könnten. Als sie nachschauen wollen, sind die Akten von Profis gestohlen worden. Wer könnte dahinter stecken? Alice hat zwar die Wahl zur Bürgermeisterin gewonnen, aber von der Intensivstation aus, kann sie die Geschicke der Stadt nicht lenken. Daher muß ihre Rivalin Martha, Masons Mutter sie bis zur Genesung vertreten. Martha ahnt nicht, worauf sie sich da eingelassen hat, doch stellt der Secret Service sie nun unter Schutz. Mason hat mal wieder einen Personenschützer, diesmal eine erfahrene Agentin und nichts Besseres zu tun, als sie erst mal abzuschütteln. Auch aus Kanada kommt Verstärkung von der 5. Dynastie, Tony wurde geschickt, um die Lage in Barrington Cove zu beobachten.
Mason ist mit seiner tolpatschigen Art mal wieder der Knaller und garantiert großen Spaß auch in spannenden Szenen, denn sein Hund Socke steht ihm in nichts nach. Auch seine Versuche seiner Beschatterin zu entkommen sind wirklich witzig. Die Freunde wachsen einem schnell ans Herz mit ihren Marotten. Olivia, die intelligente Latina aus dem Armutsviertel, bei der Autos nicht alt werden können, der lakritzfanatische Randy, mit dem Hang aus brennenden Gebäuden oder ähnlichem zu stürzen, die schöne blonde Danielle, Sproß gleich zweier Dynastien, im goldenen Käfig aufgewachsen und nun glücklich in bescheidenen Verhältnissen und die Reporterin Sonja, die es auch wenn sie älter ist als die übrigen vier auch noch nicht geschafft hat, ihre Neugierde zu besiegen, sondern dort schnüffelt, wo es gerade gefährlich ist. In diesem Band stößt wieder der altbekannt Tony zu den Freunden und sorgt für Hormonchaos und Eifersucht, während der schon in viel früheren Bänden angesprochene Gentleman-Ganove, der Gegenspieler des Chamäleons wieder auf den Plan tritt. Was hat er vor und was hat ihn zurück nach Barrington Cove geführt? Bei einer scheinbar harmlosen Ausstellungseröffnung im Museum von Barrington Cove kommt es zum Showdown, der eine offene Fragen klärt, dafür andere, neue wieder aufwirft.
Der Stil ist jung, frisch, schnörkellos, aber voller Humor und Spannung. Lange Zeit waren es die so ziemlich einigen ebooks die ich bereitwillig las und auf deren Fortsetzungen ich mich immer freute. Nun ist mein eReader besser geworden, aber dieser Reihe bleibe ich treu, weil ich unbedingt wissen will wie es weitergeht und sie ja nun wirklich kurzweilig und äußerst unterhaltsam ist. In diesem Band halten sich der Humor, die Spannung, die Action und die persönlichen Befindlichkeiten wunderbar die Waage, kein Strang kommt zu kurz, kein Part überlagert die anderen. Wunderbar austariert, ich bin begeistert und freue mich auf das vierteilige Staffelfinale.
Wunderbar spannende, kurzweilige Unterhaltung!

Sonntag, 27. Mai 2018

Pogo & Polente, Jochen Till, Illustrationen Raimund Frey, Tulipan Verlag



Pogo & Polente, Jochen Till, Illustrationen Raimund Frey, Tulipan Verlag

Kinder haben es echt nicht leicht mit ihren Eltern, noch nicht mal die Kinder von Punks! Pogos Eltern Spritti und Keule sind auch heute noch überzeugte Punks und haben ihm daher auch einen entsprechenden Namen gegeben. Na ja, immerhin heißt er nicht Dosenbier oder Kronkorken, denn sein Vater erschafft ja am liebsten Kunst aus Kronkorken. Auch sonst geht es in dieser Familie anders zu. Pogo bekommt Ärger von seinen Eltern, wegen seiner guten Zeugnisnoten (gute Noten sind nicht Punk) und die Polizei ist ihnen ein Dorn im Auge. Als im Nachbarhaus dann ein Polizist mit seiner gleichaltrigen Tochter Vanessa ein. Vanessa ist alles andere als Punk, ständig weist sie auf jeden Regelverstoß hin, meckert und verteilt selbstgeschriebene Strafzettel, z.B. auch für Pogo altes klappriges Fahrrad und sogar als ihm dieses gestohlen wird. Doch nicht nur Pogos alter Drahtesel verschwindet, über all in der Stadt werden plötzlich Fahrräder gestohlen. Pogo will einfach nur sein Fahrrad wieder haben und Vanessa (genannt Polente), die sich als Polizistin fühlt, will dem Verbrechen auf die Spur gehen. Trotz ihrer Differenzen ermitteln sie beide, mehr oder weniger gemeinsam.

Meine Kinder lieben die „Luzifer junior“ Reihe von Jochen Till und ich kann mich noch an die letzten Tage des Punks erinnern, allerdings hatte ich schon so meine Schwierigkeiten, meinen Kindern zu erklären, was Punks sind. Hier vor Ort konnte ich ihnen nicht wirklich welche präsentieren ;)
Diese Geschichte ist sehr witzig und skurril, stellt sie doch die üblichen Clichés auf den Kopf. Ein Kind, dass sich nicht nach Hause traut, weil sein Zeugnis zu gut und ein anderes Kind, das nicht einmal 5 gerade sein lassen kann und sich einbildet eine Polizistin zu sein. Da ist Stress vorprogrammiert! Aber Punks sind ja eigentlich friedlich, auch wenn die Nachbarin mit ihren Strafzetteln extrem nervt! Doch beide Kinder haben eigentlich keine Freunde, weil sie so anders sind, als ihre Altersgenossen. Eigentlich sehr traurig, wozu die von den Eltern diktierte Freiheit führt, aber durch die witzigen Zeichnungen von Raimund Frey und Polentes irre Aktionen.
Weil alles was Pogo macht für Polente quasi ein Verbrechen ist, sind die Kapitelüberschriften mit „§“ versehen und kündigen das Pogo vorzuwerfende Vergehen an, daß dieser auf den kommenden Seiten begehen wird. Dabei stößt man auf solch verwerfliche Taten wie: §1 Lärmbelästigung oder §7 Wildpinkeln. Einige davon sind herrlich absurd und bringen die Leser ebenso zum Lachen wie die Ironie dieser Kinderschicksale. Ganz toll ist natürlich, wie die Kinder die Fahrraddiebstähle aufklären und Pogo es schafft eine angemessene Wiedergutmachung durch den eigentlich ganz harmlosen Übeltäter durchzusetzen. Sogar Polente lässt hier widerwillig mal ein Auge zu zudrücken, da selbst die Geschädigten die Lösung prima finden. Nicht alles ist wie es scheint, nicht jeder böse, auch wenn er anders ist und so sollte man Menschen, die man neu kennenlernt, erst einmal eine Chance geben, sich gegenseitig besser kennen zu lernen. Das Lachen darf man dabei aber auch keinen Fall vergessen!

Ganz anders als Luzifer Junior, aber ebenfalls herrlich schräg und herzlich. Mit 136 Seiten und zahlreichen Illustrationen auch für echte Lesemuffel geeignet, die aber schon eine gewisse Leseroutine besitzen sollten, geeignet ab 3. Klasse.

Ein herrlich schräger Spaß jenseits des Mainstreams! 5 von 5 Sternen.