Donnerstag, 26. April 2018

Tildas Tierbande (2) – Wühler, das wuschelige Wunschkaninchen, Anna Lott, dtv junior



Tildas Tierbande (2) – Wühler, das wuschelige Wunschkaninchen, Anna Lott, dtv junior
Tilda ist um Sorge, daß ihr Wollschwein Muffin ihr wieder ausbüxt, deshalb träumt sie von einem neuen Geschirr, das nicht nur einfach um den Hals, sondern auch um die Beine geht. Als sie mitbekommen, daß die Jungs von der Gruseltierbande mit dem Schneckenschleim reich werden wollen, bricht bei den Mädels die Sehnsucht nach eigenen Einkünften aus. Jede von ihnen hat etwas, was sie sich sehnlichst für ihr wolliges Pflegetier wünscht. Doch so eine richtig gute Idee, um Geld zu verdienen kommt ihnen nicht, dafür leben sie im Trüffelweg einfach zu abgelegen. Wühler, Tatis Angorakaninchen flüstert dem zarten Mädchen zu, daß es Wünsche erfüllen kann. Es gibt Tati sogar eine genaue Anleitung wie sie es morgen um 11.11 Uhr anstellen können, ohne das Bauer Hartmut etwas davon mitbekommen könnte. Aber natürlich geht mal wieder alles schief und natürlich bekommen die Jungs Wind von der Sache und natürlich entgeht auch Bauer Hartmut, dem die Tiere ja eigentlich gehören, nicht, daß da irgendetwas nicht stimmt! Bei dem Trubel, kommen die Mädels und Jungs ganz schön ins Schwitzen. Wie gut, daß gerade die Sommerferien begonnen haben!
Meine jüngste Tochter (8 Jahre) mochte Teil eins sehr gerne und auch die Große tigert immer wieder um die Reihe herum. Das bedeutet ganz klar, daß das Cover bei der Zielgruppe wirklich gut ankommt. Na gut, bei der Mutter auch, die hat ja auch ein Veto-Recht, schließlich ist sie diejenige die die Rezensionen schreibt. Anders als meine Jüngste, bin ich ja nicht der große Astrid-Lindgren-Fan, mit Bullerbü-Vergleichen kann man mich nicht ködern, während meine Jüngste eigentlich gerne ruhigere Bücher mag, in denen nicht immer so viele aufregende Dinge passieren. Dieses Buch vermag zum Glück unser beider Geschmack zu treffen. Es ist durchaus realistisch, es passiert nichts unmögliches, sondern es sind wirklich Abenteuer, die in einer Nachbarschaft passieren könnten, aber es sind auch keine Alltagsgeschichten (Alltag habe ich selbst, darüber brauche ich nicht zu lesen ;)). Sehr gut gefällt uns, daß wenn es hart auf hart kommt, alle zusammen halten. Auch wenn ja eigentlich offiziell zwischen den Jungen und Mädchen eine Rivalität besteht, ist diese in Zeiten der Not vergessen. Durch die Beteiligung der Jungs von der Gruseltierband, können sich auch sensible Jungen von dieser Reihe angesprochen fühlen, obwohl sie wohl vorrangig für Mädchen gedacht ist. Das Fehlen von Glitzer und Pink ist in diesem Fall aber schon aussagekräftig.
Süß finde ich auch die Schilderung der kindlichen Denkweise, wie sie zu Geld kommen könnten oder wie sie ihre Wünsche erfüllen möchten. Das ist so treffend und so schön beschrieben, das Kinder sich wunderbar einfühlen können. Allerdings ist dies nur ein Beispiel von vielen, denn auch als Muffin mal wieder ins Salatbeet ausbüxt und sich dort großzügig bedient bekomme die jungen Leser echtes Muffensausen, daß Bauer Hartmut den Mädels ihre Tierpflegeraufgabe nicht mehr zutrauen könnte. So bekommen Kinder sehr schön die Bedeutung von Verantwortung für Tiere und deren Schwierigkeit vor Augen geführt, aber einfach mit Herzklopfen, statt mit dem erhobenen Zeigefinger, oder einem „das könnt ihr eh nicht, dafür seid ihr zu klein“. Bauer Hartmut ist ja trotz seines Namens sehr cool und so schafft er es auch mal wieder, das alles ein gutes Ende nimmt, auch wenn es zwischendrin gar nicht danach aussieht.
Die Schrift hat eine angenehme Größe für die Altersgruppe ab 8 Jahre. Die Ausdrucksweise ist altersgerecht gut verständlich, aber dennoch schön abwechslungsreich und ansprechend.
Besonders die Illustrationen von den wuscheligen Tieren sind sehr süß. Wir sind sehr froh, daß Gregors Ekelspinne nicht abgebildet wurde.
Eine wirklich schöne, abwechslungsreiche Geschichte, die auch sensible Kinder sehr anspricht.
Franziskas Urteil: Ich gebe dem Buch eine 1 - . Ich mag es sehr gerne und ich will mehr davon lesen, aber es ist nicht mein Lieblingsbuch. Die Geschichte ist sehr lustig und auch aufregend, besonders Tati mag ich sehr gerne, wie sie ganz fest daran glaubt, mit ihrem Kaninchen Wühler sprechen zu können.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei dtv junior für dieses langersehnte Rezensionsexemplar!

Mittwoch, 25. April 2018

Im Schatten der Zypressen, Andrea Süssenbacher, Emons



Im Schatten der Zypressen, Andrea Süssenbacher, Emons
Commissario Medeot langweilt sich im schönen Friaul in seinem Kommissariat. Sein Schreibtisch ist leer gefegt, das Verbrechen scheint zu schlafen. Doch da meldet ihm seine rechte Hand zwei neue Straftaten, aus Langeweile sucht er sich den Überfall auf einen Supermarkt aus, weil der Weg dorthin länger ist und ihn länger beschäftigt, es scheint ja eh reine Routine zu sein, die auch gar nicht in sein Ressort fällt. Doch vor Ort muss er feststellen, daß das was nicht stimmt, das ist kein normaler Supermarktüberfall, da steckt mehr dahinter. Wer soll denn eigentlich die Frau sein, die angeblich entführt wurde? Irgendwie kommt sie ihm auf den schlechten Aufnahmen der Überwachungskamera bekannt vor. Es ist die deutsche Krimiautorin Alexandra Hüttenstätter, die er letztes Jahr noch quer durch Italien gejagt hatte, mit diesem Kunstfälscher Angelo. Tatsächlich steckt auch der schöne und unwiderstehliche Angelo irgendwie mit in dieser Geschichte drin. Angelo scheint das zu wissen und bietet dem Commissario seine Mitarbeit an. Auch wenn er der letzte ist, dem Medeot vertraut, so fühlt er sich Alexandra zu diesem Pakt mit dem Teufel verpflichtet, er kann sie unmöglich in der Hand der Verbrecher lassen!
Ich war ja sehr gespannt, wie es nach dem ersten Fall mit diesen drei doch recht eigenwilligen Persönlichkeiten aus „Tod und Amore“ weiterging. Nach der Enttäuschung mit Angelo ist Alexandra misstrauischer geworden und deutlich tougher. Das Wohlstandsbäuchlein des Commissarios ist weiter gewachsen, denn seine Gattin lässt nicht nach und auch Angelo scheint ganz der Alte und doch auch nicht. Sehr schön ist die Zwiespältigkeit der Gefühle die Angelo in seinen Mitmenschen hervorruft beschrieben. Seine Schönheit und sein Charme betören und dennoch weiß man, dass man ihm nicht trauen kann. Dennoch haben diese persönlichen Verwicklungen auch offensichtlich die in der Leserunde mitlesenden Männer nicht abgeschreckt, es ist also kein reiner Frauenkrimi.
Auch die Einblicke in die Kunstwelt, mit ihren Ausstellungen, dem guten Ruf und auch dem Schwarzmarkt und Fälschungen sind sehr interessant. Sehr lange vermag Andrea Süssenbacher einen zu verwirren, man tappt im Dunkeln und fragt sich, wer denn hinter dieser Entführung dahinter stecken mag und wieso. Nebenbei lernt man die dunklen Geheimnisse des Friaul kennen, dieser ebenso verführerischen Gegend wie Angelo, die ebenso wie dieser eine bewegte Vergangenheit hat. Das hat mir wirklich gut gefallen, die Atmosphäre passte sehr gut. Alexandra ist diesmal auch zwischen ihren Gefühlen hin und hergerissen, doch ist sie misstrauischer geworden, allerdings nur Angelo gegenüber und nicht Männern gegenüber allgemein.
Der Stil hat mir gefallen, es gab Raum für Entwicklung und Hinweise zum Mitraten. Dabei hat mich die Auflösung angenehm überrascht. Doch leider fehlte mir am Ende dann doch etwas die Gelassenheit der Geschichte, die sie zuvor bot. Es ging einfach zu schnell und überstürzt, einige Ungereimtheiten drängen sich mir noch auf und ich hoffe, daß es in einem dritten Band zu einer weiteren Klärung kommt. Ohne Frage ein sehr emotionaler und guter Krimi, den ich gerne gelesen habe, aber für den ich mir ein ausführlicheres Ende gewünscht hätte.
Gerne empfehle ich ihn als guten Krimi mit 4 von 5 Sternen weiter.