Dienstag, 10. April 2018

Kleines Monster, komm da raus! Tom Fletcher, Greg Abbott, Tanja Poestges, cbj



Kleines Monster, komm da raus! Tom Fletcher, Greg Abbott, Tanja Poestges, cbj
Der englische Promi-Vater des Jahres 2016 Tom Fletcher hat selbst 2 Söhne und weiß, wie sehr kleine Jungs Monster lieben und sie aber auch gerade vor dem Einschlafen fürchten. Doch hier ist kein Monster unterm Bett, nein, es versteckt sich in diesem wunderbar bunten, großen Bilderbuch! Moment, es ist doch eine Geschichte ab 3 Jahren zum Einschlafen, was soll da bloß ein Monster im Buch! Da hilft nix, da müssen Kinder und Eltern gemeinsam versuchen das kleine Monster zu vertreiben, mit allen Mitteln die sie haben: Schütteln, Schreien, LAUTER SCHREIEN!, Kippen, Rütteln, Pusten. Das macht gemeinsam richtig Spaß und ist aufregend, aber es macht auch ganz schön müde. Da kann man das kleine Monster eigentlich nur zudecken, streicheln und ihm eine gute Nacht wünschen, denn es ist Zeit ins Bett zu gehen. Und wenn man nun das Buch ganz leise nimmt und im Bücherregal zwischen all die anderen Bücher klemmt, dann kommt es auch garantiert in der Nacht nicht wieder heraus und schon gar nicht unters Bett oder in die Kinderträume!
Ein wunderschönes Buch zum gemeinsamen Toben und Kuscheln vor dem Einschlafen, das die Kleinen garantiert zum Strahlen bringt. Sie dürfen zusammen mit dem Vorleser viele Dinge machen, die sie sonst nicht dürfen, nur um das kleine Monster zu erschrecken. Das kleine Monster sieht übrigens wirklich sehr süß aus und macht ganz bestimmt keine Angst, sondern blickt einen mal ganz freundlich, mal etwas skeptisch von den großen bunten Buchseiten an. Ich habe es zusammen mit einer schwangeren Kunstlehrerin und Mutter von zwei Söhnen gelesen, sowie dem 3 jährigen Emil. Es hat sämtliche kritischen Tests bestanden. Wir alle hatten viel Spaß das kleine Monster mal nach rechts oder links zu kippen (sehr geschickt zum Üben von Rechts und Links), es zu kitzeln oder feste zu Pusten. Für Kindergarten Kinder ist es toll, dass sie alle Aufgaben alleine und mit dem Vorleser befolgen können, ein Erfolgserlebnis, das stolz macht und Kinderaugen strahlen lässt.
Die Übersetzung von Tanja Poestges ist sehr gelungen. Gerade bei Bilderbüchern, mit nur wenig Text, muß jedes Wort sitzen. Beim lauten Lesen macht es sich auch wirklich bemerkbar, wenn die Kinder etwas nicht verstehen oder die Satzmelodie hakt. Aber nein, jedes Wort sitzt, jedes Wort wird verstanden.
Wirklich toll für 3- 4 Jährige Kinder, um sich an gemeinsames Lesen und Kuscheln zu gewöhnen. Es lässt sich super als Schlafritual einführen und wird dann jeden Abend von Neuem eingefordert!
Sehr gelungenes Konzept von einem Vater für Eltern und Kleinkinder.
PS: so sehr wir uns auch angestrengt haben, das Monster hat das Buch nie verlassen!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim cbj für dieses hinreißende Monsterbuch!

Sonntag, 8. April 2018

Amalia von Flatter, Vampire tanzen nicht mit Feen, Laura Ellen Anderso, Schneiderbuch



Amalia von Flatter, Vampire tanzen nicht mit Feen, Laura Ellen Anderso, Schneiderbuch

Amalia ist ein ganz normales Vampirmädchen und lebt mit ihren Eltern und ihren Freunden in Nokturnia, dem Reich, in dem man sich vor Glitzer und Einhörnern gruselt und nachts zur Schule geht. Ihre besten Freunde sind Flora Zottelzeh, ein echt starkes Mädchen einer seltenen Yeti-Art (und ganz gewiss kein Monster!), Sensenmännchen Todd Schnitters und ihr Lieblingshaustier Kürbinian (ja ein Kürbis) das sogar mit in die Schule darf! Der alljährliche Barbarische Ball steht im Hause von Flatter unmittelbar bevor. Amalia findet ihn immer stinklangweilig, weil sie als Tochter des Hauses das einzige Kind ist. Daher freut sie sich umso mehr, als sie erfährt, daß nach vielen Jahren endlich auch der König und sein Sohn Prinz Marillo an dem Fest teilnehmen sollen. Doch als Prinz Marillo am nächsten Tag in die Schule kommt, ist er ganz anders, als Amalia ihn sich erträumt hat: total verzogen und missgünstig. Nichts als Ärger handelt er Amalia ein, der langsam auch die Entschuldigungen für sein schlechtes Benehmen aus gehen. Als er dann aber noch bei einem Besuch bei ihr, ihren geliebten Kürbinian als Geschenk fordert und mitnimmt, ist ihre Geduld am Ende. Gemeinsam mit ihren Freunden schmiedet sie einen Plan!

Dieses Buch ist von der Autorin selbst total liebevoll und reichhaltig illustriert. Auf jeder Seite gibt es etwas zu entdecken und das beginnt schon mit dem Aufschlagen des Buches: Dort findet man direkt eine Übersicht über Nokturnia, der Stadt im Königreich der Nacht und eine Ahnengalerie mit „gruseligen Grüßen von unsern Lieblingsnokturianern“. Die Nokturianer sind dabei jeweils mit einem kurzen witzigen Steckbrief über ihre Vorlieben und Abneigungen präsentiert und da wartet schon so manche Überraschung auf die Leser, denn in Nokturnia ist alles etwas anders, als man es erwartet. So kann Amalias Mutter z.B. mit ihren Augen werfen, sofern sie ihr nicht aus dem Kopf fallen, Kürbis Kürbinian kann sprechen und hüpfen und in Koboldglibber kann man stecken bleiben, Aber natürlich ist das noch nicht so grauenvoll wie der Anblick von Einhörnern und Feen, diesen furchtbar wilden und gewalttätigen Kreaturen! Zuerst konnte uns Amalias Geschichte mit ihrer Originalität und den witzigen Einfällen begeistern, neben der wunderbar großen Schrift und den wirklich außergewöhnlich zahlreichen Illustrationen. Doch gewinnt die Geschichte an Erkenntnis hinzu. Nur weil alle etwas glauben, muss es noch lange nicht stimmen! Viele Vorurteile, haben sich über so viele Jahren in den Köpfen breit gemacht, daß es unvorstellbar erscheint, daß es anders sein könnte. Ein Prinz muß ja eigentlich schön und groß und stark sein, doch Marillo entspricht diesen Erwartungen so gar nicht. Sind dann auch noch andere für Fakten genommenen Überlieferungen etwa nicht wahr? Mit einem offenen Herzen kann man auch Vorurteile als unwahr entlarven und kann die Wahrheit mit offenen Armen empfangen. Diese ist dann oft genug der Gewinn echter Freunde, denen man ansonsten keine Chance gegeben hätte.

Amalia und ihre Freunde muss man einfach ins Herz schließen. Sie sind unglaublich loyal und mutig, wie sie so für einander einstehen. So muss man dann auch ihre Geschichte lieben, mit all ihren skurrilen und wirklich unkitschigen und ungewöhnlichen Einfällen.

Meine Jüngste (8 Jahre) liebt diese Geschichte, auch wegen des total angenehmen Druckbildes, das Leseanfängern sehr entgegen kommt. Es ist schon keine Fibelschrift mehr, aber dennoch sehr schön groß und übersichtlich. Aufgelockert, durch die originellen Bilder, können auch Lesemuffel zum Lesen animiert werden. Wir warten schon jetzt gespannt auf die Fortsetzung, denn es ist wirklich mal ein sehr ungewöhnliches Abenteuer, fernab von gängigen Schmemata.

Wir lieben es und bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für dieses herrliche Rezensionsexemplar.