Sonntag, 25. März 2018

Mord im Weisswurst-Stüberl, Schlemmen, Spielen & Ermitteln, Michaela Küpper & Marlies Müller, Gmeiner Spannung



Mord im Weisswurst-Stüberl, Schlemmen, Spielen & Ermitteln, Michaela Küpper & Marlies Müller, Gmeiner Spannung
Ein Krimi-Dinner für 8 Personen mit Kochbuch für bayrische Schmankerln.

Enthalten sind 8 Gastgeberkarten, 7 persönliche Einladungen, 7 persönliche Top-Secret-Akten, 8 persönliche Regieanweisungen und 1 Kochbuch mit Spielanleitung.

Wir haben in der letzten Zeit, in wechselnden Besetzungen diverse Spiele getestet und bei keinem haben wir so viel gelacht!
Dieses Krimi-Dinner-Spiel ist wirklich sehr ansprechend aufgemacht. Egal ob es bei uns zu Hause lag, oder in der Kanzlei, jeder nahm es sofort in die Hand und hat es bewundert. Was das Spiel bei mir auf der Arbeit zu suchen hatte? Ähäm, ich habe das beiliegende Rezeptbuch teilweise eingescannt und an die Interessierten versendet, damit ich das Büffet nicht alleine zubereiten muss ;) Ging eigentlich prima, die Rezepte sind ansprechend fotografiert und mit humorvollen Bemerkungen präsentiert, die meisten sind Büffet tauglich und auch gar nicht so schwer. Sogar für Promille ist gesorgt, denn es gibt auch Rezepte für Eierlikör, Limcello und Tante Helgas Absacker. Anschließend schickte ich allen Mitspielern ihre persönlichen Einladungen zu, damit jeder in Ruhe zu Hause lesen konnte, welchen Charakter er denn hat und sich entsprechend vorbereiten und kleiden konnte. Da wurde ich tatsächlich, hammermäßig überrascht! Tja, im Rheinland nehmen wir es mit dem Verkleiden ernst!
Die Spielregeln sind einfach. Jeder erhält seine persönliche Regieanweisungen mit nummerierten Redebeiträgen. Unter jedem Redebeitrag ist angegeben, wer als nächster mit welcher Beitragsnummer an der Reihe ist. Mit Improvisationstalent kann man dann auch immer geschickt verbal an den nächsten Spieler übergeben. Ich war doch wirklich erstaunt, welche schauspielerischen Talente an unserem Tisch saßen und bei einem weiß ich nun auch, weshalb er darstellendes Spiel unterrichtet. Zwar war sein Focke Bayer statt Fischkopp, aber dafür mit Schmackes. Man sollte sich seine Rolle auch deshalb schon vorher an schauen, weil z.B. Vroni „Skandal im Sperrbezirk“ schmettert. Je nach Alter, ist einem das eventuell kein Begriff.
Wem die Ideen für die Verkleidung fehlen, der kann sich an dem zünftigen Foto der zwei Autorinnen orientieren – es is halt ned bierernst!
Der Fall ist relativ simpel. 9 ausgebuffte Halunken treffen sich jedes Jahr in einer abgeschiedenen Berghütte, nur diesmal stürzt die liebe Elfriede Butterweck, genannt die Patin bereits am ersten Abend in den Tod. Da aus Diskretionsgründen, nur die Halunken anwesend sein und kein Personal oder Entourage, kann der Täter/die Täterin nur einer der anwesenden 8 schuldig sein. Auch wenn wir mit echten Profi-Ermittlern gespielt haben, die Lösung ist nicht sehr kompliziert, wer mag kann also durchaus 3 maß Weißbier bei diesem Spiel konsumieren. Der Spaß liegt wirklich darin in die jeweiligen Rollen zu schlüpfen und aus den Regieanweisungen das meiste heraus zu holen. Ein leckerer, lockerer Abend mit 8 Freunden. Da liegt die Krux. Man kann das Spiel auch ab 5 Personen spielen, aber einige Rollen können nicht doppelt besetzt werden und dann ist es eigentlich wirklich zu offensichtlich, wer als Täter ausgeschlossen werden kann. Wir waren 8 und das war auch wirklich gut so. Unser Lehrer für darstellendes Spiel hat übrigens gemeint, daß er schon Krimi-Dinner professionell mitgespielt habe und diese wären noch einfacher von der Lösung her gewesen. Es geht halt wirklich vor allem um ein geselliges Beisammen sein.
Dennoch gab es etwas, was für das nächste Spiel noch besser gemacht werden könnte: Schön wäre es, wenn Spielleiter und Mörder auch miträtseln könnten und zumindest der Mörder erst am Ende entlarvt würde auch für ihn. Eventuell mit einer Karte in einem verschlossenen Umschlag. Hier stand in der Top-Secret-Akte des Mörders bereits in einer oberen Zeile, daß er der Mörder sei und immer wenn er zur Tarnung sich dort Notizen machte, mußte er aufpassen, daß niemand den verräterischen Passus „um 19.00h hast Du Elfriede Butterweck vom Balkon gestoßen“.
Unsere Runde bestand fast nur aus Juristen und Lehrern und ausgerechnet die hauptberuflichen Aktenwälzer fanden, daß es zu viel Papierkram sei, woraufhin eine wilde Diskussion entbrannte, welche Seiten man hätte weglassen können. Als Fan des papierhaltigen Büros fand ich es eigentlich prima, aber als Gastgeberin Flori, hatte ich ja auch weniger Papierkram, nämlich nur meine persönlichen Regieanweisungen und die 4 Gastgeberkarten, von denen man 2 ganz am Anfang als Einleitung benötigt und 2 am Ende zur Aufklärung.
Die optische Aufmachung gefiel uns allen aber sehr gut und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung, wenn man es mit einem Kino-Abend für 8 Personen oder mit anderen derartigen Produkten vergleicht, eigentlich sogar günstig. Man kann in gleicher Zusammensetzung das Spiel nur einmal spielen. Aber anders, als in einem Escape-Room-Spiel (unmöglich zweimal zu spielen, da das Material teilweise zerschnitten werden muss) für zu Hause zum gleichen Preis steht hier tatsächlich in der Anleitung, daß man das Material kopieren können, wenn man das Spiel noch ein weiteres mal mit anderen Gästen spielen wolle. Daher hatte ich auch keine Hemmungen, die Einladungen zu scannen, damit sie alle pünktlich und sicher ankommen.
Mit Lesebrille ist es tatsächlich auch bis 99 Jahre geeignet, das erste Spiel seit Langem, wo wir keine Probleme hatten im abendlichen Kunstlicht die Farben zu unterscheiden, da dies nicht nötig war!
Der zeitliche Rahmen ist mit 1,5 h ziemlich realistisch angesetzt.
Für Spieler, die gerne Rollenspiele spielen oder komödiantisches Talent haben „A Mords-Gaudi!“, andere sollten die Finger davon lassen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Gmeiner Verlag für diesen gelungenen Abend!

Einstein und die Zeitmaschinen von Luca Novelli, gelesen von Siegfried W. Kernen, Peter Kaempfe u.a. audiolino



Einstein und die Zeitmaschinen von Luca Novelli, gelesen von Siegfried W. Kernen, Peter Kaempfe u.a. audiolino
Albert Einstein ist auch heute noch der Inbegriff des Genies, der berühmteste Nobelpreisträger für Physik. Seine Relativitätstheorie auch heute noch aktuell, auch wenn er nicht für sie den Nobelpreis verliehen bekam.
Dieses Hörbuch/Hörspiel schildert Einsteins Leben von seiner Kindheit an. Er galt als mathematisches Wunderkind und sein Vater war sich sicher, daß er einmal ein hervorragender Ingenieur werden würde. Er wuchs in München in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, als noch nicht 50 % eines Jahrgangs Abitur machen sollten. Als alle Anzeichen auf Krieg deuteten, zog die Familie in die Schweiz, wo der junge Albert in Zürich eine Aufnahmeprüfung zum Polytechnikum bestehen soll, aber aufgrund seiner Wissenslücken in Geisteswissenschaften, beim ersten Versuch scheitert. Aber Albert Einstein ist niemand, der sich so schnell entmutigen lässt. Weder was eine Aufnahmeprüfung angelangt, noch die Ablehnung seiner Eltern gegenüber seiner ersten Ehe oder das jahrelange Desinteresse der Wissenschaftswelt für seine Relativitätstheorie. Neben seinem Lebensweg werden auch seine wichtigsten wissenschaftlichen Thesen und Beweise erklärt und man spürt die Lange Zeit, die vergeht, ehe er endlich durch den Nobelpreis die ihm gebührende Anerkennung erhält.
Dieses Hörbuch wird ab 10 Jahren empfohlen, mein Mann und ich sind uns aber einig, daß das eigentlich noch zu früh ist. Normale 10 jährige Kinder sind mit Einsteins Thesen überfordert, ihnen fehlt das physikalische Grundwissen, um den Gedankengang auch nur irgendwie begreifen oder ihre Bedeutung einordnen zu können. Der Lebensweg als solcher ist interessant, aber die Frustration, daß seine Kollegen das Ausmaß der Bedeutung seiner Relativitätstheorie nicht zu schätzen wissen und ebenfalls nicht begreifen, ist für Kinder emotional auch noch zu weit entfernt. Wenn die klügsten Wissenschaftler seiner Zeit, dies nicht begriffen, wie sollen Kinder es einordnen können? Schön ist aber daher die recht ausführliche Schilderung von Einsteins Schulzeit und seinen Schwierigkeiten in Griechisch und Latein. Immer wieder hört man, das Einstein Legastheniker war, aber das wird hier nicht erwähnt. Ob es stimmt? Keine Ahnung. Spannend fand ich dafür, daß der junge Einstein gut und gerne Geige spielte, das war mir bislang nur von Albert Schweizer bekannt. Sehr witzig, daß er zeitweise, mehr Geld als Straßenmusiker, als als Physiker hätte verdienen können. Betont wird, daß Einstein nie die Atombombe als Folge seiner Forschung vorher gesehen hat, wie sehr er für den Frieden war und daß er das ihm angebotene Amt als Präsident des jungen Staates Israel ablehnte. Das fand ich wirklich interessant, wo ich doch mit Physik nicht wirklich was anfangen kann. Für Kinder sehr spannend, wie Einstein später, wie ein Popstar gefeiert wurde, außer ihm fällt mir sonst nur der kürzlich verstorbene Stephen Hawkings ein, der für ähnlichen Wirbel sorgte. Recht kurz wird Albert Einsteins Lebensende abgehandelt, das fand mein Mann als zu knapp. Ich vermisste Einsteins Rolle als Vermittler im Einsatz für die Immigration der klügsten deutschen Köpfe, die von den Nazis verfolgt wurden. Ich hatte kürzlich einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung darüber gelesen, wie Einstein sich mit Hilfe von Eleanore Roosevelt sich für die Öffnung der USA für die Systemkritker einsetzte gelesen. Denn Roosevelt fürchtete den Einfluß geflüchteter Querulanten. Das wäre für Kinder sicher leichter zu verstehen, als viele von Einstein entdeckte Gesetzmäßigkeiten. Aber es ist wohl nicht in der Buchvorlage vorhanden, der Schwerpunkt liegt wohl eher auf dem Physiker, als auf der Person Albert Einsteins, obwohl dieser nicht vergessen wird.
Ein weiterer Punkt warum dieses Hörbuch wohl besser ab 14 Jahren ist, ist das Alter der Stimme des Erzählers. Jüngere Kinder nehmen Lerninhalte lieber von jüngeren Stimmen an, dann empfinden sie es als weniger als belehrend, sondern mehr als gleichberechtigte Information. Auch wenn die Stimme von Siegfried W. Kernen sehr gut zu Albert Einstein passt, wie man in bildlich vor Augen hat; mit wilder Mähne und herausgestreckter Zunge, schafft es für jüngere Zuhörer unnötig Distanz. Dass alle Partien aber von ausgebildeten Sprechern übernommen werden und nicht von „Experten“ finde ich aber sehr gut, daß macht die Sprechweise sehr viel lebendiger und lebensnaher, die Stimmen sind einfach angenehmer. Ich persönlich, hätte mir einfach stimmlich für Kinder „mehr Jona Mues“ gewünscht, es hätte die Erzählung verjüngt.
Um Kinder aber nicht völlig zu überfordern, enthält die CD ein Booklet mit Glossar der wichtigsten physikalischen Begriffe, zum Verständnis dieser CD und Einsteins Werk. Eine kurze Tabelle mit seinen wichtigsten Lebensdaten hätte ich auch noch nett gefunden, diese ist aber leider nicht vorhanden. Dafür endet das Booklet aber mit einer Trackliste, die ich auch immer sehr hilfreich finde.
Sehr informativ und aufgrund von Einsteins ungeheurem Geist, sollte man sie dringend mehr als einmal hören, denn die physikalischen Erläuterungen sind einfach von ihrer Natur her schon relativ kompliziert – es geht ja immerhin um die Relativitätstheorie.
Mein Mann fand die CD prima, sehr interessant und informativ, aber wie auch ich, ist er der Meinung, daß die CD sich doch an Ältere richtet. Eine gute CD für eine Vater/Sohn Hörstunde.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei audiolino, dass sie unseren Wissensdurst nach Albert Einstein gestillt haben.