Sonntag, 25. Februar 2018

Jan Weiler liest „Nicks Sammelsurium“ – Ein neues Pubertier wächst heran, der Hörverlag



Jan Weiler liest „Nicks Sammelsurium“ – Ein neues Pubertier wächst heran, der Hörverlag
Nicht nur Jan Weilers Tochter, nein auch der neun- bzw. zehnjährige Sohn Nick hält die Familie in Atem. So enthält diese CD nach der Ansage des Autors und Sprechers folgende bemerkenswerte Episoden:
Drakonische Strafen (jaaaa, nicht nur Sohn Nick findet Hausarrest eine coole Idee, aber auch Karla hat ihre eigenen Gedanken zu den väterlichen Versuchen sie zum Löschen des Badezimmerlichts zu animieren), der Osterdeal (ja, wenn man in Bayern lebt, ohne katholisch zu sein, kann das die Eltern schon in Schwierigkeiten bringen), Generation Laser (muss man sich Sorgen machen, wenn Sohnemann von Kriegsspielzeug fasziniert ist?), Mein Papagei (weiß das Kind eigentlich wo es wohnt?), die Käferkrise (schon früh kann eine Beziehung durch unterschiedliche Einstellungen zu elementaren Fragen des Lebens scheitern, schon mit 9), Unter Druck (Forschertag bei Nick in der Grundschule), Schwulitäten (alles ändert sich, sogar das Normalsein ist anders als früher), Ich Grindviech (hihi, ich habe als Kind auch davon geträumt ein Körperteil in Gips zu tragen, stolz verziert mit Bildchen und Namen der Freunde), Abenteuer Leben (schon eine S-Bahnfahrt kann zum Abenteuer werden), Irgendwas halt (mit Papas Geld macht Einkaufen besonders viel Spaß, da kauft man irgendwas halt), Pläne für später (wenn man nur noch einen Tag zu leben hat, was macht man dann?) , Partyhopping (schon 10-Jährige können im Partystress sein und es genießen)
Jan Weilers Kolumnen über sein Leben, seine Gespräche mit seinem treuen Kühlschrank, die große Liebe und das sich ankündigende erste Kind im SZ-Magazin habe ich früher mit Hingabe gelesen, aber irgendwann hatte ich das SZ-Magazin nicht mehr greifbar und Jan Weiler entschwand aus meinem Leben. Nun ist er dank eines Hörbuchpaketgewinns bei der Lovelybooks-Aktion „Der Sound der Bücher“ trat Jan Weiler nun wieder in mein Leben und sogar das meiner Familie. Denn kaum hatte ich die CD in meinem Auto eingelegt (lustige CD’s höre ich gerne im Auto) mußte ich loslachen. Nick ist bei diesen Geschichten ungefähr im Alter meiner Töchter und ich konnte mir seine Erlebnisse und Ideen nur zu gut vorstellen! Nach wenigen Tracks dachte ich, daß ja der Rest meiner Familie auch seinen Spaß haben sollte und schon bald kicherten und lachten mein Mann und meine Töchter mit. Wenn wir ins Auto stiegen, rief die Kleine sofort: „Wir wollen die verrückte CD hören!“ und nach nur 3 Wiederholungen verlangte sie nach „Nicks Sammelsurium“, die Große nahm die CD einfach am Ende der Fahrt mit in ihre Zimmer (sie ist halt auf dem besten Weg selbst ein Pubertier zu werden).
Während die Kinder über Nicks und Karlas Gedanken kicherten, fühlten wir natürlich mit den Eltern Weiler mit, wobei mein Mann immer wieder betonte, wie eloquent doch die Ausdrucksweise der Geschichten ist. Gut, dieser Humor ist schon ein wenig intellektueller und Vorkenntnisse wie z.B. über den Skandal um Dominik Strauss Kahn sind nett, aber wie man an der Reaktion der Kinder merkt, nicht erforderlich.
Lustige Situationskomik mitten aus dem Familienleben gegriffen, nicht brachial oder ordinär, absolut familintauglich! Meine Pubertiere in spe und mein Göttergatte wollen unbedingt wissen, wie es mit Nick weitergeht. Zum Glück ist Jan Weiler inzwischen nicht mehr Chefredakteur  des Süddeutsche Magazins, sondern Vollzeitautor, so daß es auch schon weitere Geschichten vom inzwischen Vollblutpubertier Nick gibt. Jan Weiler liest seinen Alltagswahnsinn voller Humor und mit Stil.
Ein herrlicher Familienspaß den wir alle vier absolut empfehlen!

Auf den ersten Blick verzaubert, Sonja Kaiblinger, ungekürzt gelesen von Jodie Ahlborn



Auf den ersten Blick verzaubert, Sonja Kaiblinger, ungekürzt gelesen von Jodie Ahlborn
Dies ist der erste Band der neuen „Plötzlich verwandelt Triologie“ der Autorin von „Verliebt in Serie“.
Ophelia hat nicht nur einen eigenwilligen Namen, sie hat auch eine schönere und beliebtere Zwillingsschwester namens Lora, mit der sie bei ihren noch merkwürdigeren Tanten Rose, Melli und Helli (Drillingen) in deren argwöhnisch beäugten Herrenhaus in Edingburgh. Jede bewohnt eine eigene Etage und dazwischen wuselt das pupsende Hausschwein herum. Obwohl sie die weibliche Hauptrolle Julia in der Schulaufführung spielen soll, traut sie sich nicht ihrem männlichen Co-Star Adrian eine Einladung zu ihrer 16. Geburtstagsparty zu geben. Als sie sich endlich einen Ruck gibt und ihm die Einladung heimlich zustecken will, verwickelt sie sich in eine Abfolge unzähliger Peinlichkeiten und ihr wächst ein Bart! Offensichtlich hat sie die geheime Verwandlungsfähigkeit von Mehrlingen in ihrem Clan geerbt. Doch niemand hat sie in deren Geheimnisse eingeweiht, da alle glaubten Ophelia bliebe verschont. Um nicht statt auf der ersehnten Party in den Highlands bei ihrem gefürchteten Großonkel zu laden, muß sie schleunigst lernen, diese Verwandlungen zu beherrschen. Dies soll sie beweisen, indem sie es lernt, sich bis zu ihrem Geburtstag in den perfekten und daher langweiligen Cliff zu verwandeln.
Welcher Teenie hat nicht das Gefühl von einer Peinlichkeit in die nächste zu stolpern? Alle scheinen zu wissen was zu tun ist, was angesagt ist und was nicht, nur man selbst stolpert ahnungslos durchs Schulleben. Während das einige junge Mädels schon an den Rande der Verzweiflung zu treiben scheint (warum sonst sollten sie wohl stundenlang mit ihren besten Freundinnen telefonieren/chatten/chillen?) muß Ophelia noch ein verzwicktes Familiengeheimnis ergründen und ihre magischen Fähigkeiten kontrollieren lernen. Das ist so viel auf einmal, da hat sie gar keine Zeit verrückt zu werden! Dass Jungen sie nun plötzlich auch wahrzunehmen beginnen und das nicht nur als guten Kumpel, macht die Situation nicht gerade einfacher. Jawoll, Jungen im Plural, da kommt wirklich einiges auf Ophelia zu, die gar nicht darauf vorbereitet ist und bislang doch lieber unauffällig blieb. Das ist wirklich lustig, spannend und romantisch zugleich. Dadurch, daß Ophelia und ihre Spontanverwandlungen immer unter Beobachtung stehen, ohne, daß sich Ophelia dessen bewußt ist oder das wann und wie spürt, ist es auch ein wenig unheimlich. Ach ja, dieser merkwürdige Geier, der sie oft aus der Luft beobachtet, trägt natürlich auch zur etwas gruseligen Spannung bei.Ich bin nun total neugierig, wie es weitergeht und fürchte, daß ich wieder ein Jahr auf die Fortsetzung warten muß, so wie bei den übrigen Reihen der Autorin.
Die Geschichte ist wirklich sehr kurzweilig und frisch geschrieben, man leidet mit Ophelia direkt mit, das Herz klopft, egal, ob gerade auf der Flucht vor den Gehilfen ihres unbekannten Onkels, des aktuellen Fettnapfes in welchem sie sich befindet oder ihres Liebeswirrwarrs. Erzählt wird ausschließlich aus Ophlias Perspektive in Ich-Form, so daß sämtliche Eindrücke und Gedanken sich unmittelbar aus Ophelias Kopf in das Ohr der Hörerin strömen. Jodie Ahlborn liest Ophelias unglaubliche Abenteuer mit ihrer unverkennbaren Stimme jung und lebendig. Die ungekürzte Lesung lässt nichts aus, man kommt in den vollen Genuss jedes Wortes auf rund 8 Stunden Hörspaß auf 1 mp3—CD. Erwähnen möchte ich die hervorragende Aufnahmequalität mit absolut ausbalancierter Lautstärke und ohne hörbare Atmer der Sprecherin. Diese ist in einem platzsparenden Klapp-Papp-Taschencover, gestaltet von Daniela Kohl, der Illustratorin der erfolgreichen Comicromanreihe „Mein Lotta-Leben“ unverkennbar und doch optisch an das höhere Alter dieser Zielgruppe angepasst. Kommentar meiner Tochter: darf ich das auch mal hören? Jodie Ahlborn und Sonja Kaiblinger finde ich ja auch toll! Ja, aber ein bißchen älter werden darf sie dann wohl doch noch. Wobei Band 1 bislang keine ausgesprochene „Knutschi“-Geschichte ist, in den Sommerferien hat sie dann genug Zeit um 8 h am Stück zu lauschen, denn bei dem mp3-Format wird sie noch schlechter Hörpausen einlegen können. Der Wiedereinstieg wird durch Tracks alle rund 5 Minuten erleichtert, es fehlt allerdings eine Trackliste, man sollte sie gut den Track merken, an dem man pausierte. Dafür gibt es eine Kurzbiografie mit Bild von Sonja Kaiblinger und Jodie Ahlborn. Die Geschichte ist toll und super vertont, ich bin nur nicht der größte Fan von mp3-Formaten, wobei ich den Platzspareffekt dieser Verpackung toll finde und da unsere Digital-Daten immer mal wieder verschwinden, bin ich sehr froh über den Tonträger.
Wem „Verliebt in Serie“ gefällt, der ist bei dieser neuen Triologie bestens aufgehoben. Wieder eine gelungene Kombination aus Magie, Liebe und dem ganz normalen Wahnsinn eines jeden Teenagers!
Tolle Reihe für Mädels ab 12 Jahren!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bloggerteam der Oetinger-Gruppe, daß uns dieser Wunsch erfüllt wurde!