Otto und der kleine Herr Knorff auf Monsterjagd, Andrea
Schomburg, Stefanie Reich, cbj
Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn
Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas
ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und
Reinlichkeit und die Einhaltung von Regeln achtet. Ganz anders, als seine
Artgenossen, die sich kloppen, immer erst an sich denken, ungepflegt und
unordentlich sind und am Liebsten Knorffsoppe (nur echt mit Schneckenschleim,
Popeln, Knorffspucke und Pupsbeeren) schlabbern. Ihr schlimmstes Schimpfwort
lautet: „Du Mensch!“. Doch Knorbelius träumte von der sauberen, ordentlichen
Menschenwelt und ist in diese ausgerissen, nun kann er nie wieder zurück. In
der Menschenwelt lebt er in der chaotischen Künstlerfamilie von Otto, die so
gar nicht seinen Vorstellungen von Menschen entspricht, aber sie nähern sich an
und hängen nun sehr aneinander. Umso schlimmer als der kleine Herr Knorff
plötzlich grün leuchtende Punkte bekommt: die Klabauterkrätze! Die Punkte
werden immer mehr und mehr, bis der betroffene platzt! Das einzige Gegenmittel
das hilft ist die widerliche Knorffsoppe, die es nur in Knorffien gibt, in das
Knorbelius nicht mehr zurück kann, so besagen es die Regeln. Doch Otto meint,
in einem solchen Notfall, kann man sich doch nicht an die Regeln halten und so
machen sie sich auf den Weg.
Da es sich um einen zweiten Band handelt, geht es direkt
richtig zur Sache. Das gefällt uns sehr gut. Keine langen Vorstellungen, aber
doch genug Hintergrundinformationen, um der Geschichte folgen zu können. So
beginnt die Geschichte mit einem Fußballspiel, dessen chaotisches Rumgerenne
Knorbelius ganz furchtbar findet, bis er die Regeln gelernt hat und natürlich
versteht er auch die Abseitsregel und ihre Tücken. Diese kleinen Einfälle und
Parallelen gefallen mir sehr gut. Denn kleine Jungs bolzen gerne mal einfach so
drauf los, doch wenn man die Regeln bei einem Spiel nicht beachtet, kann der Schuß
nach hinten los gehen! Otto und Knorbelius vermitteln sehr schön und
spielerisch die Bedeutung und die Grenzen von Regeln, denn man muß auch mal 5
gerade sein lassen, wie wir Rheinländer sagen. In Notfällen gilt es einfach nur
seinen Freunden beizustehen und auch mal über den eigenen Schatten zu springen.
Denn wie sagt Knorbelius so schön? „Mutig sein, wenn man keine Angst hat, das
kann jeder. Aber mutig sein, wenn man Angst hat – da kann eben nur jemand mit
Pups-Piraten-Panther-Mut.“ Ja, so Knorffe drücken sich nicht immer fein aus,
aber wenn es drauf ankommt, zeigen sie Herz und das hat uns am Ende ganz
besonders gut gefallen!
Übrigens spielt die Geschichte jetzt, um Helloween! Das
macht sie schön herbstlich, wobei das Fest keine so große Rolle einnimmt, daß
man es nicht auch noch zu einer anderen Jahreszeit noch einmal lesen kann.
Die farbigen Illustrationen von Stefanie Reich, heben sich
angenehm von derzeit häufigen Illustrationen ab. Ich mag es ja, wenn nicht alle
Bücher gleich aussehen. Meine 8 jährige Tochter findet sie aber auch super und
besonders die Gesichtsausdrücke findet sie klasse. Gerade die größeren
Illustrationen weisen viele liebevolle Details auf und jedes Kapitel hat
Seitenzahlen in einer anderen Farbe, passend zum Inhalt. Eine wirklich süße
Idee.
Das Buch eignet sich sehr gut für Jungen und Mädchen ab der
2. Klasse zum Selberlesen, aufgrund der vielen farbigen Illustrationen ist es
aber auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Die Kapitel sind angenehm kurz, so
daß die kleinen Leser nicht so schnell ermüden, aber auch die
Konzentrationsspanne von zuhörenden Kindergartenkindern nicht überschritten
wird. Die Geschichte ist sehr fantasievoll und mit Knorffreimen und
Knorffwörtern gespickt, die das Sprachgefühl schulen und das Erlesen unbekannter
Begriffe trainieren und gleichzeitig die Fantasie anregen. Dabei sind die
Wörter nie zu schwierig. Fremdwörter bis auf Helloween kommen nicht vor. Es ist
ein Buch für Leseanfänger, aber für echte Anfänger steht einfach zu viel Text
auf einer Seite und die Schrift ist für echte Anfänger einfach zu klein. Doch
ist die Schrift schöne klare Fibelschrift ohne Serifen. Für fortgeschrittene
Anfänger, Opas, Omas und nicht mehr ganz so junge Eltern ist der dicke klare
Druck aber sehr angenehm zu lesen.
Andrea Schomburg ist eine wirklich schöne Geschichte für
fortgeschrittene Leseanfänger gelungen und hoffen, daß ihr in ihren knorffigen
Arbeitszimmern noch viele weitere Abenteuer einfallen.
Gerne geben wir 5 von 5 Sternen und bedanken uns ganz
herzlich bei cbj für dieses schöne Rezensionsexemplar.