Kinderbuchautoren mal ganz nah!
Auch letztes Wochenende ging Käpt’n Book das Rheinische
Lesefest wieder weiter. Für uns diesmal am Sonntag im Kunstmuseum der Stadt
Bonn, welches wir gerade wegen seiner
Übersichtlichkeit sehr schätzen, da man hier den Autoren wirklich ziemlich nahe
kommen kann und es sich nicht verläuft. Daher haben wir es hier auch geschafft
Käpt’n Book (der Schauspieler Hanno Friedrich war auch dieses Jahr seiner Rolle
treu, uff, wir sind froh über seine Kontinuität) hier endlich persönlich zu
sehen, die Eröffnung in der Bundeskunsthalle war so riesig, da ist er uns glatt
entwischt! Daher freuen wir uns, ihn Euch hier mit Bild zu präsentieren zu
können.
Er sprach die einladenden Worte zu dem französischen
Bilderbuch „Papa est connecté“ von dem belgischen Autor und Illustrator
Philippe de Kemmeter, der in seinem Buch (das noch einen deutschen Verlag
sucht) die Geschichte eines kleinen Pinguins erzählt, dessen Vater irgendwie im
Internet wohnt, weil er nie Zeit für seine Familie hat, weil er ständig nur im
Internet surft, statt sich des Lebens um sich herum bewußt zu sein. Doch als er
in Not gerät sind seine 536 virtuellen Freunde nicht zur Stelle! Da die
Vokabeln auch für Anfänger (ein paar Wochen) etwas ungewöhnlich sind (warum
beginnt der Klett Verlag seine Schulbücher wohl nicht mit Geschichten aus der
Antarktis), waren beide Kinder froh über die Übersetzung durch die anwesende
Dolmetscherin, die anschließend auch noch „Au secours, Maman fait un régime“
(Hilfe, Mama macht Diät!) ein weiteres Abenteuer der gleichen Pinguin-Familie
vorstellte. Zum Glück hat die Pinguin Mutter, die Diät aber beendet, denn nun
werden sie bald zu viert sein. Anschließend durfte das Publikum der Entstehung
eines Pinguinposters zu schauen.
Danach kam das Highlight für uns: Sabine Ludwig („Hilfe, ich
hab meine Lehrerin geschrumpft“) las aus „Wie Kater Konrad seinen Freund
wiederfand und den Rattenkönig besiegte“. Wir kennen diese Reihe mit den langen
Titeln ja nur als Lesung von Andreas Fröhlich und ich finde, Sabine Ludwig
konnte durchaus mit dem legendären Sprecher (??? Bob Andrews) mithalten, aber
sie konnte noch mit den wunderschönen Buchillustrationen auftrumpfen, die
begleitend zur Lesung auf die große Leinwand projektiert wurden (die Bücher
sind bei cbj erschienen, die oft Vorlesebücher mit besonders schönen farbigen
Illustrationen ausstatten, da fällt uns die Entscheidung zwischen Hörbuch und
Buch immer besonders schwer). Die Reihe ist wirklich toll und unser Begleitkind
Paul (8 Jahre) der die Reihe noch nicht kennt, lauschte genauso gebannt und
lachte an den passenden Stellen, wie Johanna und Franziska, die die Geschichte
bald mitsprechen können. Leider haben wir im Anschluß erfahren, daß dies leider
Kater Konrads, Hund Hubsi und Maus Marie Antoinettes letztes Abenteuer war.
Umso mehr freuen wir uns, heute mit Sabine Ludwigs neuem Cornwall Krimi „Pandora
und der phänomenale Mr. Philby“ beginnen zu können. In diesem Buch hat die
Autorin die Vignetten übrigens selbst gezeichnet und das sieht richtig
professionell aus! Bei der Signierrunde im Foyer hat sich Sabine Ludwig richtig
Zeit für Gespräche genommen, das war richtig super, schon weil es dieses
Wochenende auf der Buchmesse in Frankfurt wohl noch viel voller sein wird.
Maja Nielsen las dann für ältere Kinder aus ihrem Luther
Buch „Abenteuer! Maja Nielsen erzählt: Martin Luther – Glaube versetzt Berge“ (Gerstenberger
Verlag, bzw. Jumbo Verlag als Hörbuch) und nahm sich anschließend richtig viel
Zeit für die Leser, bis sie selbst wieder zurück in den Saal ging, um
anschließend, dem Kinderbuchpromi des Tages zu lauschen.
So schön der Rahmen für Lesungen im Kunstmuseum ist, Paul
Maar brachte das Auditorium fast zum Platzen. Johanna, die bereits in
Gerolstein bei einer Paul Maar Lesung war, stöhnte schon: Äh, das wird eh viel
zu voll, da habe ich keine Lust drauf! Die Gaderobieren rieten mir erstmalig
meine Jacken zusätzlich zum Rucksack abzugeben, aber ich Frostbeule wollte ja
nicht hören…. War aber nicht schlimm, es war so voll, daß ich froh war, mich
nach einer halben Stunde Stehens in dem überfüllten, überhitzten und
sauerstoffentleerten Saal auf meine Jacke setzen zu können. Als echter Profi
verschaffte sich Paul Maar auch über die Zuhörermassen (es war mind. seine 3. Lesung innerhalb dieses Festivals
und immer noch strömten die Leute herbei) Gehör. Ja, es ist wahr, er ist nun 80
Jahre, aber weiß genau was in seinem Sams so vorgeht und hat es für die Eltern,
die das Sams vielleicht doch noch nicht kennen, wirklich toll vorstellt und
Papa Taschenbier und das Sams noch schnell auf ein Plakat gezeichnet (schnief,
es war der echte echte Papa Taschenbier, so wie wir ihn aus unseren
Sams-Büchern kennen. Wir mögen zwar Nina Dullecks Illustrationen eigentlich,
aber das Sams wurde ursprünglich vom Autor selbst illustriert und das gehört
einfach zusammen, auch wenn er seine neuen Bücher nicht mehr selbst
illustrieren mag, hätte man die alten Bände ruhig so lassen können, wie sie
waren, dann auch nach 44 Jahren, haben die Illustrationen ihren Charme nicht
verloren, finden wir). Die neuen Weihnachtsabenteuer des Sams und die Gedichte
und Geschichte aus dem Paul Maar Geburtstagsbuch, waren dann aber doch so
witzig, daß Johanna und ich, es nicht bereut haben, uns in das Auditorium
gequetscht zu haben. Wir hatten es bequemer, als diejenigen von uns, die sich
zu viert zwei Sitzplätze teilten und super Sicht hatten wir auch.
Uff, da haben wir wieder einiges erlebt und nun darf ich
wieder selbst vorlesen (mit Unterstützung der Kinder natürlich) bis zum
nächsten Wochenende auf der Frankfurter Buchmesse.