Mittwoch, 20. September 2017

Penny Pepper auf Klassenfahrt, Ulrike Rylance, Lisa Hänsch, dtv Junior



Penny Pepper auf Klassenfahrt, Ulrike Rylance, Lisa Hänsch, dtv Junior
Diesmal wird es nicht nur kniffelig, nein Band 6 der Reihe ist auch gruselig!
Penny Pepper und ihre Freundinnen Marie, Ida und Flora gehen auf Klassenfahrt, dummerweise mit der Parallelklasse und Haustiere sind auch nicht erlaubt. Natürlich können Penny und Flora ihre Hunde  Mailie und Dschastin nicht zu Hause lassen, sondern schmuggeln sie heimlich mit auf Burg Schlotterstein. Die komischen Geräusche aus den Körben von Penny und Flora sind dabei nicht das Unheimlichste. Nein, es scheint sogar zu spuken! Dem müssen Penny und ihre Detektivbande natürlich auf den Grund gehen. Wie gut, daß sie an alles gedacht haben und natürlich auch das obligatorische Unsinn-quasselnde Diktiergerät und andere unverzichtbare Ermittlerhilfswerkzeuge eingepackt haben. Verdächtige gibt es mehr als genug, der gruselige Igor, die merkwürdige Frau Schlotter, und sogar der reiche Papa von der Parallelklassenzicke Jette sind unter Verdacht!
Aber Penny wäre nicht Penny Pepper, wenn sie nicht mit ihren Freundinnen, den süßesten Hunden der Welt: Mailie und Dschastin und ihrem eigenwilligen Diktiergerät das Rästel lösen und dabei noch echte Detektivtipps, eine Geheimschrift und Gruseltricks verraten würde.
Besonders die Botschaften in Geheimschrift haben es meiner 8-jährigen Tochter angetan. Es war für sie ein Fest, diese über das ganze Buch verstreuten Botschaften zu entziffern und auch noch den schaurigen Spruch über dem Burgtor auswendig zu lernen. Es macht ihr einen riesigen Spaß die verschiedenen Schriftarten in dem angedeuteten Schulheft, die witzigen Worterklärungen und vielen kleinen Zeichnungen mit lustigen Kommentaren im Text zu finden und zu lesen. Als Comic-Roman ist es ein-Knobel-Lese-Guck-Spaß, den meine Tochter mit Haut und Haaren verschlungen hat. Als mitlesende Mutter finde ich ja immer besonders die eingeklammerten Erklärungen von Fremdwörtern oder komplizierten Begriffen sehr lustig, da sie stets mit viel Humor und Augenzwinkern geschrieben sind. Komplizierte Wörter versucht Penny stets richtig zu schreiben, streicht sie durch und nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, nimmt sie ein leichteres Wort. Anderen Kindern geht es mit der Rechtschreibung auch nicht besser, seid getröstet! Manchmal werden auch Pennys geheimste Gedanken wieder durchgestrichen und durch sozialverträglichere ersetzt, auch das ist sehr witzig. Man muß sich die Reihe einfach mal anschauen, damit man einen guten Eindruck von diesem Comic-Roman für Kinder ab 8 Jahren bekommt.
Auch wenn man die Reihe noch nicht kennt kann man gut bei Band 6 einsteigen und der Geschichte folgen. Anfangs wird man sich vielleicht über Pennys Diktiergeräte wundern, daß selbst im ausgeschalteten Zustand noch alles falsch versteht und verdreht wiederholt. Zum Kichern! Vorsicht, wer einmal mit der Reihe anfängt, will voraussichtlich die 5 Bände davor auch noch lesen (oder Hören, es gibt auch mind. 2 Hörbücher).
Die deutsche Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in den USA am Pazifik und kennt sich daher mit der richtigen Schreibweise von so komplizierten Hundenamen besonders gut aus ;). Wie Ulrike Rylance und Illustratorin Lisa Hänsch da die vielen Schriftarten und Zeichnungen so auf das Papier bringen und dass das mit einem Computer gehen soll, ist meiner Tochter immer noch ein Rätsel, vor allem weil Lisa Hänsch ja nicht in den USA lebt. Aber dank Penny Peppers Detektiv-Tricks wird sie früher oder später herausfinden, wie die das so beim dtv-Verlag hinbekommen ;)
Bei allem Grusel geht die Geschichte natürlich gut aus und das Ende ist wirklich schön.
Wir ein sehr gelungenen Penny Pepper Band, wie schade, daß der nächste noch so lange auf sich warten lassen wird…… 5 von 5 Sternen!

Dienstag, 19. September 2017

Liliane Susewind – ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya Stewner, Eva Schöffmann-Davidov, Fischer Verlag



Liliane Susewind – ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya Stewner, Eva Schöffmann-Davidov, Fischer Verlag
Dies ist bereits das 9. Liliane Susewind Abenteuer für Mädchen ab der 3. Klasse. Man kann diese Reihe aber jederzeit starten und sogar rückwärts lesen, wenn man mit Band 9 auf den Geschmack kommt.
Liliane wird immer noch von Reportern belagert, die unbedingt neue Fotos und Reportagen von dem Mädchen, das mit Tieren spricht und Pflanzen wachsen lässt, für die Presse wünschen. Das steckt sogar die Menschen in ihrer Umgebung an, so daß sich ein Kamerateam in die Schule einschleichen kann. Dabei hat Lilli doch ganz andere Sorgen. Im Zoo soll eine Lieferung mit Problempinguinen eintreffen, d.h. Exemplare, die in ihren ursprünglichen Zoos aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihre Population eingegliedert werden konnten. Pascha ein eleganter Kronenpinguin, ist herrisch, hochnäsig und abweisend. Yuki, ein Brillenpinguin, ist ein echtes Kamikaze-Tier, daß sich ständig verletzt weil es sich von hohen Mauern herunterstürzt. Bei ihm wird angenommen, er wäre depressiv und wolle sich das Leben nehmen. Eine Schar von weiblichen Pinguinen zickt so laut, daß einem die Ohren wehtun und zwei Männchen wollen sich einfach nicht mit Weibchen paaren, sondern hängen nur aufeinander. Wie soll Lilli aus diesem Haufen nur eine einheitliche Gruppe bilden? Außerdem ist die hinterhältige Trina wieder im Zoo, der traut sie immer noch nicht über den Weg, auch wenn ihre Schwester Trixi mittlerweile eine richtig gute Freundin geworden ist.
Wie immer hatten meine Töchter (10 und 8 Jahre) auch bei diesem Abenteuer wieder eine Menge zu kichern Lillis Hund Bonsai und die Katze ihres besten Freundes Jesajah Frau von Schmidt sind aber auch wirklich zu komisch! Diesmal leidet Schmidti darunter, daß die Menschen ihr künstlerisches Talent verkennen und insbesondere Lillis Mutter ihre kreative Ader nicht zu schätzen weiß. Dabei fühlt sich Schmidti ihr doch so sehr verbunden! Der hochbegabte Jesajah leidet schrecklich darunter, daß seine Annahmen sich als falsch herausgestellt haben. Dieses Frustrationserlebnis macht ihm schwer zu schaffen. Lilli, bei der außerhalb der Welt der Tiere und Pflanzen, nicht alles immer gelingt, ist ihm diesmal keine große Hilfe. Das ist ein wirklich wichtiges Thema, da gerade Kinder, die in der Schule sehr gut sind, auch lernen müssen mit Niederlagen zu leben. Niemand ist unfehlbar, noch nicht einmal die eigenen Eltern.
Sehr gut gefällt uns, daß in jedem Band verschiedene Probleme aus dem kindlichen Erfahrungsbereich angesprochen werden, diese allerdings weder den Spaß, noch die Spannung an Lillis Abenteuern überlagern. Es ist einfach eine Reihe mit „Mehrwert“, so haben wir in diesem Band zum Beispiel gelernt, warum Pinguine im Gegensatz zu Schwänen und Enten nicht fliegen können. Denn Yuki will sich nicht das Leben nehmen, sondern einfach fliegen wie ein Vogel, nicht der tiefe Fall ist das Ziel, sondern die schwindelerregenden Höhen. Meistens lernen Kinder, daß wenn sie sich nur genug anstrengen, dann klappt es auch. Dennoch müssen Kinder lernen, daß einige Träume für immer Träume bleiben. Das ist nicht schlimm, das Leben ist trotzdem schön und manchmal kommt man auch über Umwege ans Ziel. Gerade diese Umwege sind ein Grund niemals aufzugeben. Eine schöne Botschaft für Kinder.
Dabei sind die zweifarbigen Illustrationen und Vignetten von Eva Schöffmann-Davidov wieder ein echter Hingucker, auf dem es für die Kinder jede Menge zu entdecken gibt.
Die Schrift ist noch immer größer als bei Erwachsenenliteratur, aber der Schrifttyp ist schon von der Fibelschrift abgekehrt, anders als bei der neuen Reihe für Erstleser, bei der am 21.9.17 in dem Abenteuer „Ein kleiner Hund mit großem Herz“ erzählt wird, wie Bonsai zu Lilli kam. Ach ja, und dann erscheint ja auch am gleichen Tag noch das 12. Abenteuer „Giraffen übersieht man nicht!“. Meine Töchter lieben sie einfach alle und daher vergeben beide einstimmig 5 von 5 Sternen!