Sonntag, 23. April 2017

Your Style: Jubel für das Goal Girl Pepa, Ariane Schwörer, Joanna Hegemann, Oetinger34



Your Style: Jubel für das Goal Girl Pepa, Ariane Schwörer, Joanna Hegemann, Oetinger34
Nach Your Style: Romy ist dies Band 2 der neuen Bookazine Serie um die Berliner Freundinnen Romy, Pepa und Josi aus Berlin Friedrichshain. Jeder Band ist aus der Sicht einer der vier 12/13 jährigen Freundinnen geschrieben. Ein bißchen wie ein Tagebuch, mit vielen Zeichnungen, Kritzeleien, aber auch mit sms-Nachrichten und Chat-Verläufen, so wie Psychotests und Sport-Check. Die Tests verfasst stets Musikfan Greta, die sich zur Ablenkung von ihren Problemen, meistens der Zoff ihrer Eltern mit dem Ausdenken solcher Tests ablenkt. Pepa hat so ganz andere Probleme. Dank einer Wette mit Romy, hat sie nun deren Cousin Jan als Freund an der Backe. Der sieht zwar gut aus und ist eigentlich nett, aber sie kann einfach nichts mit ihm anfangen. Er liebt Segeln und sie Handball. Wobei, eigentlich spielt ja Pepas großer Bruder Raffa mit seinen Freunden Handball und Pepa wurde von ihrer Mutter mit Romy zum „Stars über Berlin“-Tanzkurs angemeldet. Romy findet es super, aber Pepa schleicht sich lieber raus und schaut während des Tanzkurses beim Handballtraining der Jungs zu. Warum will ihre Mutter nicht sehen, daß Pepa eine Sportskanone und kein Püppchen ist?
Ja, die lieben Eltern, wie oft projektzieren sie ihre Wünsche und Träume auf ihre Kinder und denken, daß ihre Träume auch das Beste für ihre Kinder sein müßte? Dieses Problem kennen wohl viele Kinder. Ebenso wie einen gewissen Druck, ab einem gewissen Alter einen Freund haben zu müssen, auch wenn die Interessen noch ganz wo anders liegen. Pepa ist auf natürliche Weise ausgesprochen hübsch, ohne sich darum zu scheren. Aber das weckt Erwartungen. Schön finde ich, daß sie stets natürlich bleibt und sie selbst. Allerdings mag sie Harmonie und will niemanden verletzten. Das ist gar nicht so einfach, wenn man sich selbst treu bleiben will. Manchmal muß man anderen weh tun, damit alles gut wird. Diese Erkenntnis gehört zum Erwachsenwerden dazu, ebenso wie die Erkenntnis, daß sich Freundschaften entwickeln und ändern und man neue Freundinnen hinzu gewinnen kann. Während Pepa anfangs Josi, die neue in der Klasse und in der Clique total doof und farblos fand, stellt fest, daß Josi durchaus ihre Qualitäten hat und das nicht nur als Zustimmerin vom Dienst. Wenn man anderen eine Chance gibt sie kennenzulernen, wird man oft positiv überrascht, man muß es nur zulassen. Mir liegt die natürliche Pepa mit ihren Nöten deutlich mehr, als Romy mit ihrem Traum vom Ruhm und ihren Zickereien, mit ihrer Konkurrentin aus der Schauspielklasse und dem Jungsanhimmeln. Ich finde sie sensibler und nachdenklicher
Neben altersspezifischen Problemen, wie Aussprachen mit Eltern und Reden statt verheimlichen, besticht das Bookazine vor allem durch seine Optik und seinen Style. Mit Joanna Hegemann hat Autorin Ariane Schwörer eine wirklich tolle Illustratorin zur Seite gestellt bekommen. Sie schafft es brilliant mit wenigen Strichen Pepas Gefühle und Gesichtsausdrücke einzufangen. Trotz der blauen Skizzenhaftigkeit, wie in einem Tage- oder Skizzenbuch, wirken sie lebendig.
Die zusätzlichen Tests und Wolkes-Blog-Einträge (verfasst von Buchpatin Britta Sabbag), lockern das Buch zusätzlich auf und nehmen ihm das Buchhaftige. Das könnte gerade Mädchen interessieren, die lieber in Zeitschriften stöbern, als richtige Bücher zu lesen. Meine noch nicht 10 jährige Tochter fand das Buch optisch so interessant, daß sie unbedingt mitlesen wollte und die Kleine, die mit noch nicht 8 Jahren dann wirklich zu jung ist, hat mir das Versprechen abgenommen, es ihr auch vorzulesen. Bis dahin haben wir uns zu Ostern in Berlin den Lebensraum der Your-Style Mädels angeschaut, da das den Bezug zum Buch stärkt.
Die Serie ist sehr kurzweilig, zeitgemäß und hat in Pepa eine sehr sympathische und sensible Heldin gefunden.
Ein frischer Band aus einer sehr jungen Serie, toll gemacht, wir vergeben gerne 5 von 5 Sterne

Samstag, 22. April 2017

Alea Aquarius – Das Geheimnis der Ozeane, Tanya Stewner, Oetinger



Alea Aquarius – Das Geheimnis der Ozeane, Tanya Stewner, Oetinger
In diesem dritten Band startet die Geschichte gleich rasant. Alea hat einen Albtraum von den vermüllten Meeren, deren Plastikmüll nach ihr greift und sie zu ersticken droht. Zum Glück erwacht sie und durch magische kleine Elmsfeuer wird ihr Schiff Crucis vor einem Gewitter gerettet. Während Alea noch in Gedanken den aufregenden Ereignissen und neuen Informationen, die sie in Schottland erfahren haben nach hängt, planen sie bereits die Fahrt nach Island wo Alea ihren Vater zu finden hofft. In Rach Turana hat Alea so viele Neuigkeiten erfahren, daß Alea nun von einem Wiederaufleben des Lebens im Meer träumt. Kann sie auf Island noch weitere Meerkinder finden, die wie Lennox und sie ungefährdet im verseuchten Meer schwimmen können? Die Anzeichen verdichten sich, daß Alea kein normales Meermädchen ist, sondern das Schicksal ihr eine Schlüsselrolle beim Überleben der Meerwelt zugedacht hat.
Während sie immer neue Teilchen einer alten Prophezeiung in verborgenen magischen verlassenen Meerstätten, in Buchmuscheln, auf Anzeigesäulen oder von magischen Wasserbewohnern, zu einem großen Ganzen zusammensetzen zu versuchen, schafft Alea es nicht Kontakt zu ihrer schwer kranken Pflegemutter Marianne in Deutschland aufzunehmen. Alea ist in großer Sorge, auch weil sie zum Ferienende wieder nach Hamburg zurückkehren soll. Doch die Ereignisse überschlagen sich plötzlich. Es wird immer geheimnisvoller und unbegreiflicher, daß an eine Rückkehr nicht zu denken ist.
Alea Aquaris spielt in einer eigenen sehr komplexen Welt. Die Sprache des Meeres Hayara, die nur die magischen Meerwesen verstehen, ist nur ein Beispiel davon. Es lohnt sich daher unbedingt mit Band 1 anzufangen. Wen der Umfang der Bände schreckt, kann sich Band 1 und 2 auch noch vorher als Hörbuch anhören. Das Buch in seiner wunderbaren Komplexität würde aber schon einiges verlieren, wenn man die Hintergründe nicht gut kennt. Aber es lohnt sich! Die Geschichte ist sowohl sehr gefühlvoll, als auch ausgesprochen spannend. Meine Kinder (noch 9 und  7) stöhnten immer auf, wenn ich nach Kapitelende pausierte, etwa weil die Schule rief.  Meine Jüngste stöhnte auch immer, wenn es zwischen Lennox und Alea romantisch wurde. Die magische Meerwelt ist zwar ein Traum für Mädchen fast jeden Alters, da bis auf Sammy alle Protagonisten schon mind. 14 Jahre alt sind, kommen auch für jüngere fiese Kussszene vor. Da sich meine Jüngste aber bereits Band 1und 2 auf den Hörbüchern ihrer Schwester angehört hatte, wollte sie nun auf keinen Fall verpassen, wie das Abenteuer weitergeht und ließ sich auf von ein paar Küssen nicht abschrecken. Vor allem der 9 jährige Sammy, der kleine Bruder von Skipper Ben hat es ihr mit seiner quirligen und sehr überschäumenden Emotionalität angetan. An den Stellen fing sie immer an zu strahlen, wenn es um Sammy und seine Flusen oder seine Kuschelmomente ging.
Johanna wurde von all den magischen Wesen, die ihnen auf ihrer Reise begegneten gefangen genommen. Die magische Welt, die sie meist verwaist vorfinden und die unter immer größeren Müllbergen zu versinken droht, hat ihre Fantasie beflügelt. Aber auch die zunehmende Verschmutzung der Meere war für die Kinder ein großes Thema. Plastikmüll zu vermeiden ist allerdings gar nicht immer so einfach.
Die kleine Gemeinschaft auf der Crucis wird in diesem Band auf mehrere harte Proben gestellt. Durch die Enge an Bord kann man sich auch nicht aus dem Weg gehen. Die Nahrungsknappheit vor Erreichen von Island zehrt gerade an Sammys Nerven, doch ungeahnte romantische Gefühle schaffen schier unüberwindliche Hindernisse. Doch als es auf Island richtig gefährlich wird, spielt als dies keine Rolle mehr. Sie sind eine Crew, eine Bande, Zusammenhalt steht daher völlig außer Frage.
Optisch ist das Cover so gestaltet, daß es fast jedes Mädchen sofort haben will, und dennoch verzichtet es auf rosa, sondern ist in Grün- und Aquamarintönen gehalten. Das Cover spiegelt den Inhalt sehr gut wieder. Wem das Cover gefällt, der kann auch den Inhalt eigentlich nur lieben. Dieser ist aufregend, sehr spannend, romantisch und wahnsinnig fantasievoll magisch. Es entführt in eine ganz eigene Welt.
Da es sich mit seinen 450 Seiten um ein Buch für wirklich geübte Leser handelt, gibt es außer thematisch passenden Vignetten zu Beginn eines jeden Kapitels keine Bilder. Scheinbar willkürlich über die Seiten verteilte Kleckse lockern die Seiten optisch auf und vermitteln den Eindruck von Wassertropfen.
Das Buch endet mit einem richtigen Cliffhanger, an welchem Band 4 anknüpfen wird. Wir sind auch schon sehr gespannt. Derzeit befindet sich Autorin Tanya Stewner im hohen Norden auf Recherchereise, wir können gewiss sein, daß Band 4 nächstes Jahr folgen wird. Bis dahin werde ich das Buch wohl nicht nochmal vorlesen, denn bei uns hat nun Teil 1 der ungekürzten Hörbuchfassung von Laura Maire Einzug gehalten, dann wissen wir nächstes Jahr noch ganz genau, was alles passiert ist!
Da kann ich nur sagen: magische 5 von 5 Sternen!