Donnerstag, 20. April 2017

Tierische Geschichten für Erstleser, Elisabeth Vollmer, Nicola Vollkommer, Sonja Kientsch, SCM Verlag



Tierische Geschichten für Erstleser, Elisabeth Vollmer, Nicola Vollkommer, Sonja Kientsch, SCM  Verlag
Dieser Geschichtenband enthält drei sehr unterschiedliche Geschichten für Leseanfänger.
In der 1. Geschichte Tom und Anna auf dem Bauernhof, erleben die Geschwister Tom und Anna aufregende Ferien auf dem Bauernhof. So erleben sie die Geburt eines kleinen Kälbchens und treffen auf eine andere Familie mit 3 Kindern. Auch wenn Anna deren gleichaltrige Tochter, die ein rosa Kleid trägt, während sie ein Latzhosen und Gummistiefel Mädchen ist, erst mal doof findet, muß sie doch feststellen, daß der erste Anschein trügen kann. Auch der Umgang mit jüngeren Geschwistern und Rücksichtnahme werden thematisiert.
Die Geschichte ist in kurze, von der Länge her für Leseanfänger sehr geeignete Kapitel  unterteilt. Diese stärken das Erfolgserlebnis der jungen Leser, ohne diese zu ermüden. Die Schrift ist sehr schön groß und die Sprache kindgerecht und ohne Zungenbrecher. Dennoch ist der Stil lebhaft und macht auch den Eltern beim Mitlesen Spaß.
Als besonderes Highlight können die Kinder auf jeder der farbig illustrierten Seiten den Hasen Mümmel suchen. Auch das war ein großer Anreiz die Geschichte eigenständig weiterzulesen, um auf der nächsten Seite wieder nach Mümmel suchen zu können. Die Bilder gefielen meiner Tochter im zweiten Schuljahr (und auch mir) sehr gut.
Eine wirkliche tolle Bauernhofgeschichtensammlung mit christlichen Werten, die auch den Kleinen angenehm vermittelt werden und nicht in den Text gezwungen wurden. Wir vergeben für diese wirklich abwechslungsreichen Bauernhofgeschichten 5 von 5 Sternen.

In Tilos Abenteuer am Fluss, erleben die Kinder die Abenteuer eines wilden, ungestümen Nilpferds im Urwald. Inmitten einer fröhlichen Dschungeltierschar, vergnügt Tilo sich ausgelassen am Fluss. Aber mit der Zeit geht den andern Tieren Tilos ständiges Geplantsche und Geplatsche auf die Nerven. Sie möchten gerne mal wieder ihre Ruhe haben und grenzen ihn daher aus. Das macht Tilo sehr traurig, da er nicht weiß, was er falsch gemacht hat. Als jedoch der Löwe an den Fluss schleicht und die Gefahr am Größten ist, zeigt Tilo was in ihm steckt.
Diese Geschichte ist leider nicht in anfängergerechte Sinneinheiten unterteilt, es ist ein durchgängiger Text. Wobei einige Seiten wirklich sehr kurze Leseabschnitte haben, die die Kinder schnell in der Geschichte voranbringen.
Die farbigen Illustrationen sind wunderschön und bedecken die Doppelseiten zum Teil vollständig. Meine Tochter hat sich die Bilder sehr ausgiebig und lange angeschaut, weil es so viel zu entdecken gab. Bei der großen Auswahl fiel es uns nicht so leicht, uns für Lieblingstiere zu entscheiden, aber die kleinen Frösche Quassel und Prassel fanden wir letztlich doch am witzigsten. Sie sind frech und vorlaut. Die christliche Botschaft versteckt sich zwischen den Zeilen, indirekt. Die Sätze waren zum Teil sehr einfach, während so Namen wie die Gazelle „Gigi“ nicht ganz einfach waren. Während wir von den Bildern restlos begeistert sind, konnte uns die Geschichte stilistisch und inhaltlich nicht ganz überzeugen. Dennoch gute 4 von 5 Sternen.
In der letzten Geschichte Leon, Luka und die wilde Hilde lebt Leon glücklich mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof. Doch der unangenehme Klassenkamerad Luka, macht ihn furchtbar wütend, weil er Leons Mutter, eine Floristin als Grünzeugtussi betitelt. Behutsam spricht sein Vater mit ihm über den Vorfall und versucht ihn zu überzeugen auf Luka zu zugehen, der es zu Hause nicht immer leicht hat und viel alleine ist. Oft sind solche Reaktionen auch der Angst vor Ablehnung geschuldet. So wie er seinem Lieblingshuhn der wilden Hilde so manchen Picker verzeiht, lohnt es sich sicher auch, Luka die Hand zu reichen.
Auch diese Geschichte muß zwar leider ohne den Suchhasen Mümmel auskommen, aber sie ist auch wieder in praktische Kapitel unterteilt. Durch die liebevollen bunten Bilder wird das schwere christliche Thema, den ersten Schritt auf jemanden zu zugehen, der einem Unrecht getan hat, ansprechend abgerundet. Schön war auch, daß Leons Vater mit ihm das Haus verlässt und einen schönen Tag verbringt, um die Gedanken, des Hand Reichens  sacken zu lassen. Denn das fällt ja auch Erwachsenen nicht leicht, auf denjenigen zu zugehen, der ihnen Unrecht tat.
Die Beispiele wurden jedoch wirklich schön kindgerecht gewählt und sprachlich ist die Geschichte abwechslungsreich geschildert. Die Worte entsprechend dem Wortschatz der Zielgruppe.
Eine richtig tolle Geschichte für Leseanfänger mit Herz. 5 von 5 Sternen für Leon und Luka.
oHooooo

Sonntag, 16. April 2017

Der Theoretiker Club und die Weltherrschaft, von Anja Janotta, cbj



Der Theoretiker Club und die Weltherrschaft, von Anja Janotta, cbj
Die Schulferien sind rum. Knut ist endlich im 4. Schuljahr, seine großen Freunde aber nun schon in der 7. Deswegen ist er immer noch nur Theoretiker zur Ausbildung und muß auf dem Weg zur Schule in gebührendem Abstand hinter seinen schlauen, aber praktisch völlig unfähigen Idolen Linus, Albert und Roman (getauft auf Benjamin, aber als alter Lateiner, muß er einfach Roman heißen!) herlaufen.
Der von den Mädels Alba (Alberts Zwillingsschwester und Knuts Babysitterin), Flora und Lynn clever eingefädelte Friedensvertrag zwischen allen drei Gruppen, wird von der Thomas-Gang ignoriert. So kann es nicht weitergehen! Knut ruft alle 3 Parteien zu Friedensverhandlungen bei Limo und Süßkram an den elterlichen Tisch: Keiner will nachgeben, alle schimpfen was das Zeug hält! Da muß eine Challenge her: wer gewinnt ist Chef und darf bestimmen! Aber auch das hilft nicht weiter und letztendlich soll gewinnen, wer am Meisten Spenden für die brasilianische Nachbargemeinde sammelt. Als moderne Jugendliche, sind die Theoretiker nach ausführlicher Recherche der Meinung: am schnellsten verdient sich Geld mittels eines You-Tube-Kanals durch Werbeeinnahmen. Also eröffnet Chef-Theoretiker den Kanal:“Die Weltherrschaft in 10 einfachen Schritten“. Aber auch die Mädels und die Thomas-Gang wollen sich die Spendengelder nicht mit Rasenmähen oder Auto waschen verdienen. Es entbrennt ein erbitterter Kampf!
Der Kampf der 3 Banden war schon in Band 1 nicht fair und heftig, aber nun, da es um Geld und Ehre geht, kennen sie kein Erbarmen mehr! Knut kann sie einfach nicht stoppen, niemand nimmt ihn ernst und so rennen sie alle gegenseitig in ihr Verderben. Wenn ich in Band 1 die Mädels um Alba noch echt witzig und gerissen fand, geht Alba diesmal echt zu weit. Ich wünsche Ihr den Sieg einfach nicht mehr, so nicht! Aber wie sich alle 3 Gruppen, selbst ins Aus schießen, weil sie sich an keine Regeln halten ist schon auf makabere Art lustig. Aber ich verstehe Knut, daß er nur noch den Kopf schüttelt und nicht weiß, wie er seine Freunde zum Nachdenken bringen soll! Witzig ist jedoch, wie die Nerds vom Theoretiker Club bei all ihren IQ-Punkten sich immer wieder durch gelebte Linkischkeit, in die Nächste Falle von Alba manövrieren. Lynn und Flora spielen in diesem Band keine große Rolle und auch Thomas und Konsorten sind eher Randfiguren. Der erklärte Feind der Theoretiker ist Knuts geliebte Babysitterin Alba, doch der erkennt sie nicht wieder. Was ist bloß in sie gefahren? Denn was die Mädels mit den Theoretikern anstellen ist Slapstick pur, aber ganz schön böse. Wo hat so eine nette Autorin nur so fiese Ideen her? Dies ist kein Kuschelroman, hat aber eindeutig eine pädagogisch wertvolle Nachricht: nee, ehrlich, so geht es nicht! Fairness muß sein und die Regeln, die man beachten sollte, haben alle ihren Sinn. Denn keines der  Teams ist ohne Fehler, nur der Schiri ist natürlich brav, wenn auch nicht ganz unparteiisch. Sehr schön aufgelockert wird die Challenge durch Einblicke in Knutis Familienleben, diesmal erweitert um die kleine Katzendame Marie. Das diabolische Ende von Linus läßt für Band 3 so einiges erwarten….
Die Illustratorin Vera Schmidt hat wieder ein lustiges Daumenkino an den rechten unter Rand gezeichnet und die Vignetten in TV-Form zu Beginn eines jeden Kapitels geben immer schon mal einen lustigen Vorgeschmack auf das böse Chaos, das sich da ankündigt. Mit wenigen Strichen, herrlich pointiert.
Durch den leichten Stil mit Blog-Chats und What’s-App-Nachrichten liest sich das Buch rasend schnell, quasi wie von selbst. Also auch nicht nur für Nerds und Brains, sondern auch für Lesemuffel geeignet.
Band 1 fand ich ein wenig besser, da man doch auch mehr über das Drumherum der Kontrahenten erfuhr, hier nahm die Challenge einen etwas übergroßen Raum ein. Aber Linus You-Tube-Tutorial hätte ich zu gerne mal gesehen: so grottig, daß muß urkomisch sein! Daher 4,5 Sterne gerundet auf 5. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, einfach weil ich Band 1 noch besser fand.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Anja Janotta für dieses herrliche Leseexemplar und meinen Theoretiker-Clubausweis!