Dienstag, 28. März 2017

Meja Meergrün, Erik O. Lindström, Anna Thalbach, cbj audio



Meja Meergrün, Erik O. Lindström, Anna Thalbach, cbj audio
Meja Meergrün ist ein kleines Meermädchen und lebt eigentlich mit ihren Eltern, zwei Vollblutforschern, in einem runden Haus mit meergrüner Glocke in der magischen Unterwasserwelt von Lyckhav. Das liegt eigentlich ganz ganz tief unten im Meer, wo die Menschen nicht hinkommen. Man könnte meinen, daß es dort unten stockduster sei, aber nein, durch Leuchtfische erstrahlt doch alles in den wunderbarsten schillerndsten Farben wie meergrün, smaragdgrün, azurblau…
Am Tag nach Mejas Einschulung gehen ihre Eltern wieder auf eine geheime Forschungsmission und damit Meja nicht verhungert, lassen sie ihr eine Truhe Perlen da. Damit speist sie bestens in Brillos Meerburger-Bude zusammen mit Bollarbi in bester Gesellschaft. Doch nach 12 Tagen ist Lehrerin Frau Bläck besorgt und will sie zur Schule mitnehmen. Doch Meja schwimmt ihr fort, auf der Suche nach neuen Abenteuern. Diese scheint sie auch zu finden, denn fern draußen beim Riff ist ein seltsamer dunkler Fleck am Meeresgrund. Nanu? Warum ist es dort so duster?
Diesem Geheimnis wird Meja gemeinsam mit Padson, der Kümmerschildkröte nachgehen, die die besorgten Eltern ihr dann doch in einer Versandkiste zugeschickt haben. Da Meja prinzipiell nur macht, worauf sie Lust hat, hat Padson seine liebe Not mit diesem Wildfang!
Also 2 Dinge vorweg: 1. Ich will auch eine Kümmerschildkröte? Muß ich erst ungezogen werden, um eine zu bekommen? 2. Meine jüngste fand die Geschichte so toll und die Illustrationen des Booklets und der CD’s so ansprechend, daß sie am Ende verkündete: So, und nun möchte ich noch das Buch lesen!
Auf dem Klappentext steht: Vorhang auf für Meja Meergrün - Die Pippi Langstrumpf der Ozeane!
Ja, diese Assoziation hatte ich in der Tat gleich von Beginn der Lesung. Anna Thalbach verleiht Meja mit ihrer Stimme genauso eine Pippi-hafte-anarchische-Stimme. Meja ist respektlos, will auf keinen Fall in die Schule, obwohl sie noch durchaus beachtliche Wissensdefizite hat und finanziert sich mittels eines Perlenschatzes statt eines Koffers voller Goldmünzen.
Allerdings ist Meja nicht die Stärkste, aber die Mutigste und hat noch keine Ahnung, daß sie von einem magischen Meerjungfrauen Geschlecht abstammt. Ebenso ahnt sie nicht, daß die Meerhexe Siri aus lauter Eitelkeit das Leben in Lyckhav auslöschen will. Sie will Spaß und versucht immer wieder ihre Kümmerkröte abzuschütteln, denn sie hat sie ja nicht bestellt. Sie fürchtet, Padson könnte eine Spaßbremse sein. Naja, aber immerhin ist er eine ganz treue loyale Seele die seinen Auftrag ganernst nimmt und versucht Meja nicht von der Seite zu weichen. Auch wenn mir Mejas Aufsässigkeit als Mutter nicht ganz so zusagt, finde ich Padson als Stimme der Vernunft, aber auch der Loyalität ganz wunderbar. Meja ist zwar wild, aber die hat das Herz am rechten Fleck und wenn sie mit allen anderen Meerkindern in die Schule gegangen wäre, wäre das Leben in Lyckhav sicher erloschen….
Die Geschichte ist fantasievoll und witzig, bisweilen aber auch etwas gruselig und auf jeden Fall spannend. Meerhexe Siri könnte jüngeren Kindern durchaus Angstmachen, auch wenn das Abenteuer am Ende natürlich gut ausgeht.
Neben der unheimlich lebendig, frechen Stimme von Anna Thalbach, die der Geschichte wirklich eine Pippi-Langstrumpfhafte Note einhaucht und singt, gefällt mir auch das sehr farbenfrohe Cover ausgezeichnet (meiner Tochter sowieso, sie möchte ja nun auch noch das Buch). Im Booklet sind auf der Mittelseite Meja, Padson, Bollarbi und Brillo beim Seeburger-Essen zu sehen und die nächste Doppelseite ziert ein Bild von Meja mit der gestrengen Lehrerinnen Krake Frau Bläck neben dem Text des Meja Meergrün Liedes. Die zwei CDs sind wirklich von einer gute Aufnahmequalität und durch ausreichende Tracks kann man bei 2h 36 min Gesamtspielzeit auch immer mal wieder unterbrechen und wieder einsteigen.
Der Autor Erik Ole Lindström wurde 1979 in Stockholm geboren und arbeitet inzwischen als Journalist und Schriftsteller. Diese Geschichte erfand er für seine Kinder. Sein Sohn ist mittlerweile 4 Jahre und seine Tochter 8 Jahre alt (kein Wunder, daß meine bald 8 jährige Tochter diese Geschichte so spannend fand). Gemeinsam leben sie mit dem Familienhund auf einer Insel im Schärengarten vor Stockholm.
Ein spannendes Meerabenteuer von der Pippi Langstrumpf der Meere, herausragend frech und frisch gelesen, erhält es unsere volle Hörempfehlung mit 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für dieses tolle Rezensions-Exemplar!


Klimt erzählt für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins Museum



Klimt erzählt für Kinder, Nora Rath-Hodann, Peter Diamond, Verlag Julie geht ins Museum
Die 8 jährige Julie lebt in Wien und ist sehr wissbegierig. Daher unternimmt ihre Mutter gerne Ausflüge mit ihr in die Museen der Stadt.
Diesmal entdecken sie die Werke des berühmten Malers Gustav Klimt, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, aber dank seines schon früh erkannten Talentes bereits als Kind gefördert wurde, so daß er und sein jüngerer Bruder Ernst die große 8 köpfige Familie in schweren Zeiten ernährten. Sein jüngerer Bruder und er bildeten mit Schulfreund Franz Matsch eine Künstlergruppe, genannt die Compagnie. Diese war bereits früh erfolgreich aufgrund von Mauermalereien für die von Kaiser Franz-Josef um die Innenstadt von Wien errichteten Gebäude an der Ringstraße. Doch Ernst starb schon sehr früh, kurz vor der Geburt seiner Tochter Helene. An diesem Tod zerbrach die Compagnie, da ohne Ernst als ausgleichenden Charakter, Gustav und Franz nicht miteinander zu recht kamen.
Dieser Tod, sowie der des Vaters prägten Gustav Klimt und seine Werke fortan. Doch bis es zu seinen legendären goldenen Gemälden kam, dauerte es noch einige Entwicklungsschritte, für die Kunst, aber auch für Gustav Klimt.
Das ist sehr schön dargestellt durch Illustrationen von Peter Diamond, welche auch echte Werke Klimts widerspiegeln und Details aus einigen architektonischen Bauten darstellen.
Das Leben Klimts wird im Dialog zwischen Julie und ihrer Mutter geschildert. Ein sehr geschickter Kniff, da hierdurch viele Kindern unbekannte Begriffe gleich miterklärt werden können, ohne daß es sich aufdrängt. Das erleichtert für Kinder das Verständnis, denn die Welt von Gustav Klimt ist für heutige Kinder kaum vorstellbar. Welches westeuropäische Kind wächst schon mit 9 Personen in einem Zimmer auf? Kinder die ihre Familie ernähren müssen? Heute zum Glück unvorstellbar. So erfahren die jungen Leser nicht nur einiges über Kunst, ihre Entwicklungsschritte und auch eben über Zeitgeschichte.
Daher wird die Geschichte durch Zeittafeln ergänzt, die die wichtigsten Stationen in Klimts Leben aufführt, aber auch so wichtige Daten wie den Ausbruch des ersten Weltkrieges, dessen Ende Gustav Klimt nicht mehr erlebte.
Noch hinter der Zeittafel werden Abbildungen vom wichtigen Werken Klimts mit Daten und Titel abgedruckt. Diese werden auch stets im Text erwähnt, allerdings leider ohne Hinweis dort auf die Abbildungsziffer und die Seite auf welcher es im Anhang zu finden ist. Hierdurch mußten wir oft etwas suchen, bis wir die Werke zum Text fanden.
So wie Künstler ihre Signatur oft in ihren Werken verstecken, sind hier in den Illustrationen jeweils zwei kleine Masken versteckt, die es zu entdecken gibt. Eine super Aufgabe für neugierige Kinder und eine unglaublich effektive Garantie, dafür daß die Kinder sich die Illustrationen wirklich ganz genau anschauen. Seither haben wir auch schon in Privathäusern einige Nachdrucke von Klimts Werken entdeckt. Unser Suchsel hat sich auch über die Lektüre hinaus fortgesetzt.
Damit mehr von der Geschichte hängen bleibt und mehr Zeit und Raum für Reflektion und Diskussion bleibt, haben wir uns bei der Lektüre wirklich Zeit gelassen. Man konnte ich richtig spüren, wie so das Besondere an Klimts Lebensumständen sich besser einprägte.
Eine wirklich schöne Reihe, die mit Sissi begann und nun wohl nach Klimt mit Maria Theresia fortgesetzt wird.
Für die fehlende Textverknüpfung mit dem Abbildungsteil, d.h. dem fehlenden Hinweis, welche Abbildung auf welcher Seite hier gerade besprochen wird, ziehen wir einen Stern ab. Da das Buch aber nicht sehr umfangreich ist, läßt sich die Zuordnung auch ohne Textverknüpfung bewältigen, es dauert nur ein bißerl.
Ein wirklich schönes Buch, mit einem für mich völlig neuen Grundkonzept, das wir sehr gerne mit guten 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.
Suchsel, gut verständlich, interessant für Kinder, gerne mehr