Das Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders, Charlotte Blum, gelesen von Dagmar Bittner, Argon Verlag, Download, 12 Std 12 min. ungekürzt
Alma Täubner, Tochter einer soliden Mittelstandsfamilie möchte ihr Leben selbst bestimmen und arbeitet daher als Fräulein beim Telefonamt und teilt sich eine Wohnung mit ihrer Schulfreundin, der kessen Emmy Wolke, einer Floristin. Eines Tages belauscht sie auf der Arbeit eine heisere Kratzstimme eine kryptische Nachricht übermitteln. Ein Auftrag an einer Dame unter den Kolonaden sei ausgeführt worden. Eine Nachricht, die sie verwirrt, doch ein Blick in die Zeitung lässt sie erstarren: eine unbekannte, verstümmelte Frauenleiche wurde unter den Kolonaden gefunden. Die unbekannte Tote lässt Alma nicht los und sie meldet ihre Informationen der Kriminalpolizei. Doch der Kriminalrat wiegelt ihre Aussage als bloßen Zufall ab, weist auf die käufliche Profession der Unbekannten hin und die Bedeutung der kommenden Rennsaison. Doch Alma lässt nicht locker, mit Hilfe ihres Cousins Walter, eines Medizinstudents überzeugt sie sich vom Anblick der unbekannten Toten. Tatsächlich war sie ihr schon mal begegnet, bei einem Kurkonzert und sicherlich keine Prostituierte. Nun setzt Alma alles daran, den Mörder zu entlarven und erhält dabei Hilfe von Emmy, Walter und Kommissarsanwärter Ludwig Schiller.
Die legendären, lasterhaften Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts als die Menschen nach Leben und Zerstreuung lechzten, während die Reichsmark immer mehr an Wert verlor und gute Arbeit selten. Alma und Emmy sind zwei junge, selbst bewusste Frauen, die sich nicht von Konventionen unterkriegen lassen wollen, mit einer gewissen Faszination für die geheimnisvolle, halbseidene Unterwelt. Die Jetons in den Rocktaschen der toten führt Alma in verruchte illegale Casinos und auf die mondäne Rennbahn. Wenn ihre Großmutter wüsste, wo sie sich herumtreibt, wäre sie sprachlos, ebenso wie ihre Zimmerwirtin! Doch Alma bleibt hartnäckig und kaum hat sie die Identität der Toten herausgefunden, ereignet sich ein zweiter Mord! Während Walter immer häufiger in ihrer kleinen Wohnung auftaucht, wartet auch der Kommissarsanwärter immer häufiger auf das junge Fräulein vom Amt.
Mit viel Flair der mondänen Kurstadt in seinem goldenen Zeitalter, ein wenig Romanze und halbseidener Verruchtheit, erhält man nicht nur Einblicke in die Welt berufstätiger Frauen und der Vorbehalte gegen sie. Man kann Detail für Detail dieses scheinbar willkürliche brutale Verbrechen entlarven und dabei mehr über die Welt an den Schaltkreisen der technischen Kommunikation erfahren. Eine Welt, die Frauen verlassen mussten, sobald sie heirateten... Diese kleinen Informationen, die zeigen, dass bei aller Benachteiligung von Frauen, wir dennoch schon einiges auf dem Weg der Gleichberechtigung geschafft haben, mag ich ebenso gerne, wie die Beziehungsgeflechte zwischen den Protagonisten. Alma, die Tochter aus solidem Hause, die sich aus der Abhängigkeit befreien will und eine Schwäche für den gutaussehenden Kommissarsanwärter hat, der nach den Kriegserlebnissen sein Jurastudium nicht fortsetzte, ist ebenso sympathisch, wie ihre Mitbewohnerin. Emmy Wolke ist flatterhaft, wie ein Schmetterling und lässt Männerherzen höher schlagen. Allerdings kann sie sich kaum für einen entscheiden, zu Almas Glück, denn ansonsten wäre sie sicherlich längst unter der Haube und Alma müsste ihrer gestrengen Zimmerwirtin alleine trotzen. Während die zwei jungen Frauen der vermeintlichen Leichtigkeit der Jugend nachgehen, halten sie natürlich auch die Augen offen nach attraktiven jungen Männern. Diese waren damals Mangelware, da die meisten nicht unversehrt aus dem Krieg zurückkehrten und das Durchschnittsalter der Gefallenen bei 21 Jahren lag. Schatten und Licht liegen in Baden Baden eng beieinander, in vielerlei Hinsicht.
Dagmar Bittner haucht mit ihrer jungen und ebenso lebendigen, wie sympathischen Stimme Alma und Emmy Leben ein. Mal klingt sie nachdenklich, dann wieder neugierig oder aufgeregt und auch das blanke Entsetzen ist ihr bisweilen anzuhören. Mit ihrer unnachahmlichen Stimme verleiht sie diesem Krimi zusätzlichen Schwung und Esprit.
Der Krimi ist stark geprägt vom Flair der Zeit in der er spielt und trotz der wilden Verfolgungsjagden zum Schluß und den verruchten Spelunken eher ein cosy crime. Dennoch ist der Kriminalfall wendungsreich mit einem zu Beginn unerwarteten Ausgang. Ich bin schon gespannt, was Alma Täubner als nächstes auf dem Amt belauschen wird!
Ganz herzlichen Dank an den Argon Verlag für meinen Download!
Hier findet Ihr eine Hörprobe:
https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/blum-fraeulein-vom-amt-die-nachricht-des-moerders-2008664/
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