Samstag, 28. Juni 2025

Geheimname Eisvogel, Liz Kessler, gelesen von Inka Löwendorf, Natalia Belitski, Simona Pahl und Benito Bause. Argon Verlag, 1 MP3 471 Min. ungekürzt.

Geheimname Eisvogel, Liz Kessler, gelesen von Inka Löwendorf, Natalia Belitski, Simona Pahl und Benito Bause. Argon Verlag, 1 MP3 471 Min. ungekürzt.


Europa 1942: Die Schwestern Mila (12) und Hannie (15) wachsen mit ihren Eltern auf. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft, darf ihr Vater seinen Beruf nicht mehr ausüben und als auch noch die Mutter deswegen ihre Arbeit verliert, ist klar, dass es nun auch in den Niederlanden zu gefährlich für sie ist. Daher werden die Schwestern mit neuen Pässen ausgestattet zu Sympathisanten nach Amsterdam geschickt, wo sie als Nichten der Familien, in Verleugnung ihrer Herkunft in Sicherheit sein sollen. Doch Hannie erträgt diese Ungerechtigkeit nicht und schließt sich dem Widerstand an. Unter dem Codenamen Eisvogel hilft sie jüngere Kinder in Sicherheit zu bringen. Mila fügt sich ein und fühlt sich von Hannie immer stärker ausgeschlossen. Zum Glück hat sie nicht nur neue Freundinnen gefunden, sondern auch den ebenso zurückhaltenden Willem und seinen Hund Bo von schräg gegenüber kennen gelernt. Sie ahnt nicht, dass Hannie immer größere Risiken eingeht.


 In der Rahmenhandlung wird die 12 jährige Liv von ihrer besten Freundin seit Kindertagen, gegen eine neue coole Clique getauscht und fortan gemobbt. Ihre Mutter ist meistens unterwegs und ihr Vater mit der beginnenden Demenz seiner betagten Mutter beschäftigt. Ihren Opa hatte Liv immer geliebt, aber die Oma war immer kühl und distanziert. Doch dann muss Liv für den Geschichtsunterricht einen Familienstammbaum zeichnen und mit ihrem Vater das Haus seiner Eltern ausräumen. Beim Ausräumen des Speichers stoßen Liv und ihre neue Freundin, die schüchterne Gaby auf eine verborgene Schatulle ihrer Oma, in der sie längst verdrängte Kindheitsgeheimnisse aufhob.... Wer war diese kühl-distanzierte Frau wirklich und warum hatte sise sie Hannie genannt?

Bestsellerautorin Liz Kessler lässt Liv und Gaby tief in die geheime, verborgene Geschichte ihrer jüdischen Großmutter graben. Seit Kindertagen hat Großmutter Bobbe nicht mehr über ihre Herkunft und Familie gesprochen. Erst war es zu gefährlich, dann zu schmerzhaft. Doch die Freundinnen geben nicht auf und sind entschlossen, mehr über Livs Wurzeln herauszufinden, besonders, nachdem der Name Hannie fiel.... Dabei erlebt die schüchterne Liv in der Schule fieseste Ausgrenzung von ihrer ehemals besten Freundin aus Kindertagen. Eigentlich bringt das ihre Welt ins Wanken, aber zum Glück hat sie Gaby gefunden, die sie nicht nur nicht auslacht, sondern sie versteht. Langsam beginnen sie auch Oma Bobbe zu verstehen, die Ausgrenzung auf eine viel existentiellere Art erlebte als Kind.


Hannie und Mila scheinen zwei völlig gegensätzliche Schwestern. Hannie mutig und rebellisch und Mila ruhig und angepasst. Während Mila sich einfügt, will Hannie die Welt verändern, das schreiende Unrecht mildern. Doch das ist verboten und lebensgefährlich... Anhand ihrer Geschichte macht Liz Kessler emotional verständlich, wie gefährlich es in den besetzten Gebieten war, ein Kind jüdischer Herkunft zu sein. Sie erzählt ebenso spannend, wie packend und auch beunruhigend, das Schicksal der Schwestern, die um zu überleben von ihren Eltern getrennt wurden, ohne je zu erfahren, was aus ihnen wurde. Sie macht begreifbar, was der Schmerz bedeutet, wenn man im Ungewissen über das Schicksal seiner Liebsten bleibt. Geschichte, die sich eigentlich nie wiederholen dürfte, die für viele Flüchtlinge in den Klassen der Zuhörenden aber wohl bittere Realität sein dürfte. Diese Geschichte schafft hoffentlich Verständnis für deren Schicksal und Interesse sich mal seiner eigenen Familiengeschichte anzunehmen. Ob in der eigenen Familie auch so viel tot geschwiegen wird?


Diese Geschichte über ein lebenslanges Schuldgefühl seit Kindertagen hat mich wirklich tief bewegt. Es hat mich deutlich mehr berührt als der preisgekrönte Vorgänger „Als die Welt uns gehörte“, was wohl auch an den sehr einfühlsamen Sprecherinnen Inka Löwendorf, Natalia Belitski und Simona Pahl liegen dürfte. Sie lassen diese Geschichte gemeinsam mit Benito Bause so persönlich klingen, dass sie ans Herz geht.

Nach dem versöhnlichen Epilog gibt es noch als Nachtrag einen kurzen historischen Überblick zu der Situation von Juden in den Niederlanden nach zwischen 1940 und 1945. Kurz, knackig und dennoch nachdenklich stimmend, gerade hinsichtlich unserer historischen Verantwortung. .

Absolut zu empfehlen ab 11 Jahren.


Hier findet Ihr eine Hörprobe.

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/liz-kessler-geheimname-eisvogel-9783732444359


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Mittwoch, 25. Juni 2025

Nightmore – das gruseligste Internat der Welt (1) – Plötzlich Werwolf, Vanessa Walder, szenische Lesung mit Julian Greis, Jumbo Verlag Digital only 60 Minuten

Nightmore – das gruseligste Internat der Welt (1) – Plötzlich Werwolf, Vanessa Walder, szenische Lesung mit Julian Greis, Jumbo Verlag Digital only 60 Minuten


Fynn, hat die Schnauze voll! Er will nur noch weg aus Nightmore, dem Internat in den schottischen Hochmooren für Noctis. Noctis sind die Geschöpfe der Finsternis, im Gegensatz zu den Menschen. Seit er vor 4 Monaten gebissen wurden, verwandelt er sich monatlich zu Neumond in einen Werwolf. Nun ist er hier ab vom Schuss, weit weg von seiner Familie, ohne Strom, ohne Handy, ohne Fußball und ohne Freunde. Aber er hat sich schon einen Fluchtplan zurecht gelegt. Der geht natürlich schief und er fliegt noch nicht mal zur Strafe von der Schule. Dafür lernt er Sinistra kennen, die 1622, als einzige Schülerin bisher von der Schule flog. Eine gemeinsame Strafarbeit mit ihr kann da nur hilfreich sein. Also geht er in seiner Verzweiflung einen Pakt mit ihr ein – doch ein Pakt mit einer Dämonin kann ja wohl nicht gut gehen....


Wua! Alles beginnt kurz vor Mitternacht, als Fynn mit allerlei List und Tücke aus dieser vermaledeiten Schule flüchten und sich dafür mit Krokodilen und Gargoylen anlegen will, mitten in den Highlands. Als wäre das nicht schon schaurig genug, hören wir knarzende Türen und rauschende Bäume.... damit aber Schulanfänger sich nicht allzu sehr gruseln,wir die Spanung immer absurd gemildert, indem der Sprecher den gespannten Lauschern verrät, wie die seltsamen schottischen Begriffe und allen voran Fynn und Nightmore buchstabiert werden. Man will ja wissen, woran man ist!


Fynn war bislang ein ganz normaler Junge, eigentlich noch viel mehr als das! Er war beliegt, hatte super Noten, nette Eltern und war der Kapitän seines Fußballteams... nur sein älterer Bruder Rupert nervte gewaltig, nun fehlt er ihm fast – aber nur fast. Kein Wunder also, dass er aus dieser bizarren Schule weg und zurück in sein altes Leben will. Nur, wie soll das mit seinen haarigen Ohren und seinem puscheligen Schwanz gehen? Eben! Deswegen gibt es Nightmore ja und Rupert ist auch ganz schön neidisch auf diese coole Schule.



Julian Greis erzählt die Geschichte lebendig und sympathisch. Da fühlt man sofort mit Fynn mit, oder möchte ihm sogar schreiben.... Durch seine sympathische Art wird dem Grusel aber auch die Spitze genommen, so dass auch Sechsjährige angstfrei diese Geschichte hören können, wenn auch vielleicht, mit einem angenehm schaurigen Prickeln auf der Haut oder im Bauch, bisweilen. Bis man wieder von der nächsten erstaunlichen Situation abgelenkt wird, die Fynn nun wieder passiert.


Vanessa Walder zeigt hier mal wieder ihr ganzes fantastisches Können und man könnte meinen, sie käme aus Schottland, statt aus Österreich, so gut kennt sie sich dort nicht nur mit den bizarren Noctis, sondern auch den unlogischen Buchstabenfolgen aus.... Immer wieder lässt sie Erzähler Julian Greis die jungen Hörer unmittelbar ansprechen, als wären sie mittendrin, gemeinsam mit Fynn in dieser wahnwitzigen Schule... Die ist so völlig anders, als alles was wir kennen, also hört schnell rein und staunt selbst! Aber Vorsicht, ihr werdet schneller in ihren Bann gezogen, als ihr es ahnt.


Spannend, gruselige, etwas schräge Unterhaltung ab 6 Jahren. Wer sich nicht gruselt, ist vielleicht selbst ein Noctis oder kann immerhin noch so einiges lernen....


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo Verlag für meinen Rezi-Download.


Hier könnt Ihr reinhören und Euch gruseln, oder noch was lernen...

https://www.jumboverlag.de/nightmore---das-gruseligste-internat-der-welt-ploetzlich-werwolf/index.php?cNG=540d887c-f20c-11ea-948b-001c42406321&productId=3705


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